Ankylostomiasis (Hakenwurmkrankheit) bei Hunden

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Die Ankylostomiasis ist eine parasitäre Erkrankung des Hundes, die durch Hakenwürmer der Art Ancylostoma caninum verursacht wird. Es handelt sich um kleine, blutsaugende Nematoden, die sich im Dünndarm des Hundes ansiedeln und dort durch ihre Hakenapparate an der Darmschleimhaut fixieren. Die Erkrankung kann akut oder chronisch verlaufen und ist besonders bei jungen Hunden mit einer potenziell lebensbedrohlichen Anämie verbunden. Die Infektion ist weltweit verbreitet, insbesondere in wärmeren Klimazonen, und kann auch zoonotisches Potenzial aufweisen, etwa in Form der kutanen Larva migrans beim Menschen.

Ursachen

  • Aufnahme von Larven aus kontaminiertem Boden oder Wasser.
  • Larven können auch die Haut durchdringen oder von der Mutter auf die Welpen übertragen werden.

Die Infektion erfolgt über verschiedene Wege: Aufnahme infektiöser Larven aus kontaminierter Umwelt, transdermale Penetration durch die Haut, orale Aufnahme kontaminierter Nahrung oder Wasser, sowie transmammär bei säugenden Hündinnen. Die Larven entwickeln sich aus Eiern, die im Kot infizierter Tiere ausgeschieden werden. Nach der Aufnahme wandern die Larven teils über den Blutkreislauf in die Lunge, durchlaufen dort ein Reifungsstadium und gelangen über das Bronchialsystem und den Rachen wieder in den Gastrointestinaltrakt. Dort reifen sie zu adulten Würmern heran. Besonders Welpen sind durch die transmamilläre Infektion gefährdet, da sie über die Muttermilch bereits frühzeitig exponiert werden können.

Symptome

Die klinische Symptomatik hängt vom Alter, Immunstatus und Infektionsdruck ab. Bei Welpen kann es bereits wenige Wochen nach der Geburt zu schwerer, regenerativer Anämie kommen, begleitet von Schwäche, blassen Schleimhäuten, Tachykardie und Hypothermie. Weitere typische Anzeichen sind Durchfall (oft blutig oder teerig), Erbrechen, Gewichtsverlust und reduzierter Appetit. Bei chronischen Verläufen können betroffene Tiere eine sogenannte „Latentanämie“ mit subklinischer Leistungsschwäche und intermittierendem Durchfall zeigen. Starker Juckreiz und Hautentzündungen sind möglich bei kutaner Larveninvasion. Die Mortalität ist bei schweren Neonatalinfektionen ohne Therapie hoch.

Diagnose

  • Mikroskopische Untersuchung von Kotproben auf Hakenwurmeier.
  • Bluttests zur Feststellung von Anämie und anderen durch den Parasiten verursachten Störungen.
  • Behandlung (Therapie):
  • Antiparasitäre Medikamente zur Eliminierung der Hakenwürmer.
  • Unterstützende Behandlungen, einschließlich Flüssigkeitsersatz und Nahrungsergänzung, zur Bekämpfung von Anämie und Unterernährung.
  • Präventive Maßnahmen, einschließlich regelmäßiger Entwurmung und Hygienemaßnahmen, um die Exposition gegenüber kontaminiertem Boden zu vermeiden.

Die Diagnose erfolgt in der Regel durch parasitologische Untersuchung des Kots mittels Flotationsverfahren, wobei charakteristische dünnschalige, oval geformte Eier mit segmentiertem Inhalt nachweisbar sind. In akuten Fällen, insbesondere bei Welpen, kann die Ausscheidung der Eier dem klinischen Bild zeitlich hinterherhinken, da Larven vor der Geschlechtsreife bereits schwere Symptome verursachen. Daher ist bei negativem Kotbefund und starkem klinischen Verdacht eine Wiederholungsuntersuchung nach wenigen Tagen essenziell. Eine Blutuntersuchung zeigt meist eine hypochrome, regenerative Anämie, häufig begleitet von Eosinophilie und Hypoproteinämie. Bei sehr jungen oder stark befallenen Tieren ist eine Anämiediagnostik zur Therapieplanung wichtig. In chronischen Fällen kann die Diagnose erschwert sein, da die Eiausscheidung intermittierend ist.

Therapie

Die Therapie erfolgt durch gezielte Entwurmung mit Anthelminthika. Als wirksam gegen A. caninum gelten Benzimidazole wie Fenbendazol (50 mg/kg über 3–5 Tage), Makrozyklische Laktone wie Milbemycin oxime oder Moxidectin, sowie Pyrantel pamoat. Eine Wiederholungsbehandlung nach 10–14 Tagen ist empfehlenswert, um nachreifende Larven zu eliminieren. Bei schwer anämischen Welpen kann eine Bluttransfusion notwendig sein. Zusätzlich ist eine supportive Therapie mit Flüssigkeitszufuhr, Wärmezufuhr, Eisenpräparaten und hochkalorischer Ernährung erforderlich. Die Umgebung muss gereinigt und dekontaminiert werden, um Reinfektionen zu vermeiden. In Haushalten mit mehreren Tieren ist eine simultane Behandlung aller Tiere sinnvoll.

Prognose und Nachsorge

  • Die Prognose ist bei frühzeitiger Erkennung und Behandlung gut.
  • Unbehandelte Infektionen können jedoch zu ernsthaften Gesundheitsproblemen führen, insbesondere bei jungen oder geschwächten Tieren. Regelmäßige Präventionsmaßnahmen sind entscheidend, um eine Infektion zu verhindern.

Die Prognose ist bei frühzeitiger Therapie gut. Unbehandelt kann die Erkrankung, insbesondere bei Welpen, innerhalb kurzer Zeit zum Tod führen. Chronische Verläufe sind behandelbar, erfordern jedoch oft wiederholte Anthelminthikagaben und eine langfristige Überwachung. Die Nachsorge umfasst regelmäßige Kotuntersuchungen zur Therapiekontrolle sowie Wiederholungsbehandlungen in regelmäßigen Abständen. Bei Hündinnen sollte während der Trächtigkeit und Laktation gezielt behandelt werden, um die transmamilläre Übertragung zu verhindern. Eine gute Hygienepraxis im häuslichen Umfeld (z. B. tägliches Entfernen von Kot, regelmäßige Desinfektion von Liegeflächen) ist essenziell für den Langzeiterfolg.

Zusammenfassung

Die Ankylostomiasis ist eine parasitäre Erkrankung des Hundes, verursacht durch den blutsaugenden Hakenwurm Ancylostoma caninum. Besonders gefährdet sind Welpen, die bereits intrauterin oder transmammär infiziert werden können. Die Erkrankung äußert sich durch Anämie, blutigen Durchfall, Wachstumsstörungen und bei starker Infektion durch akuten Tod. Die Diagnose erfolgt über Kotuntersuchung und Blutbildanalyse. Die Therapie umfasst Anthelminthika und supportive Maßnahmen. Eine erfolgreiche Behandlung erfordert neben Medikamenten auch Hygiene und regelmäßige Nachkontrollen. Die Erkrankung ist prinzipiell gut behandelbar, sofern sie frühzeitig erkannt wird.

Ausblick auf aktuelle Forschung

Aktuelle Studien beschäftigen sich mit der Entwicklung neuer Breitband-Anthelminthika, resistenzvermeidenden Strategien im Rahmen der selektiven Entwurmung sowie immunologischen Impfansätzen gegen Hakenwürmer. Zudem werden Umweltmodelle zur Vorhersage von Infektionsrisiken in städtischen und ländlichen Regionen erforscht. In der molekularen Parasitologie liegt der Fokus auf der Identifikation von Proteasen und Antigenen, die für die Blutsaugaktivität und Gewebeinvasion essentiell sind. Ziel ist es, neue therapeutische oder präventive Zielstrukturen zu entwickeln. Auch zoonotische Aspekte der kutanen Larva migrans werden im Rahmen der One-Health-Strategie intensiv untersucht.

Häufig gestellte Fragen (FAQs)

  1. Kann mein Hund sich durch Schnüffeln im Park infizieren?
    Ja, wenn dort infektiöse Larven im Boden vorhanden sind.
  2. Sind Hakenwürmer für Menschen gefährlich?
    Ja, sie können kutane Larva migrans verursachen – eine Hautkrankheit durch Larvenmigration.
  3. Wie oft sollte ein Hund entwurmt werden?
    In Endemiegebieten mindestens viermal jährlich, Welpen häufiger.
  4. Kann ein einmal behandelter Hund wieder infiziert werden?
    Ja, Reinfektionen sind häufig, wenn keine präventiven Maßnahmen getroffen werden.

Literatur

  1. Bowman, D. D. (2014): Georgis’ Parasitology for Veterinarians. 10. Auflage. Elsevier.
  2. Hendrix, C. M.; Robinson, E. D. (2016): Diagnostic Parasitology for Veterinary Technicians. 5. Auflage. Elsevier.
  3. Traversa, D. et al. (2014): Helminths in puppies: a challenge for practitioners. Trends in Parasitology, 30(2), 62–70.

Inhalt

Einen interessanten Überblick zu Magen-Darm-Problemen bei Hunden, ergänzt durch Informationen zum Darm-Mikrobiom und der Bedeutung von Probiotika, können Sie hier finden: https://petsvetcheck.de/fachbeitrag/magen-darm-probleme-beim-hund/

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