Wiederbelebung bei Herz- und Atemstillstand (Reanimation)
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Ein Herzstillstand ist der absolute Notfall. Das Tier liegt und ist nicht ansprechbar. Ohne sofortige Hilfe droht der Tod des Tieres innerhalb von ca. 5–8 Minuten. Maßnahmen zur Wiederbelebung (ReanimationReanimation umfasst Maßnahmen zur Wiederbelebung von Tieren nach einem Herzstillstand oder schwerer Atemdepression. Dazu können Herzdruckmassage und künstliche Beatmung gehören.) müssen sofort eingeleitet werden.
Unter einer Wiederbelebung (Herz-Lungen-Wiederbelebung, englisch CPR für cardiorespiratory resuscitation) im Sinne einer Ersten Hilfe versteht man eine durch eine Person durchgeführte Beatmung und Herzdruckmassage bei einem Patienten (Hund, Katze, Mensch), der keine eigene Atmungs- und Herzfunktion mehr aufweist.
Kenntnisse zur Wiederbelebung können lebensrettend für ihr Tier sein.
Sie erfolgt nach der sogenannten ABC-Methode. Diese Methode findet Anwendung, wenn keinerlei Hilfsmittel oder Medikamente zur Verfügung stehen.
Unter Klinikbedingungen erfolgen selbstverständlich andere Maßnahmen.
A steht für Atemwege
B steht für Beatmung
C steht für Cardiale ReanimationReanimation umfasst Maßnahmen zur Wiederbelebung von Tieren nach einem Herzstillstand oder schwerer Atemdepression. Dazu können Herzdruckmassage und künstliche Beatmung gehören..
Es sollte eine strukturierte Vorgehensweise nach diesem ABC-Schema geübt werden. Sie können das Zuhause mehrfach in Gedanken durchgehen, an Ihrem Tier andeutungsweise (!) üben oder am besten in einem Erste-Hilfe-Kurs an einem Dummy trainieren.
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Erste Hilfe
Prüfen Sie, bevor Sie beginnen, ob das Tier nicht doch ansprechbar ist. Dann ist keine ReanimationReanimation umfasst Maßnahmen zur Wiederbelebung von Tieren nach einem Herzstillstand oder schwerer Atemdepression. Dazu können Herzdruckmassage und künstliche Beatmung gehören. notwendig. Bei krampfhaften Atemzügen, sogenannter Schnappatmung, beginnen Sie sofort mit den Brustkorbkompressionen.
A Kontrolle der Atemwege
- Hund in die rechte Seitenlage bringen, damit das mehr links im Brustkorb liegende Herz besser erreicht werden kann
- Öffnen der Maulhöhle
- Kontrolle der Maulhöhle nach sichtbaren Fremdkörpern (Erbrochenem?), die die Atemwege verlegen
- Zunge leicht herausziehen und zur Seite ziehen
- Kopf strecken
- Zunächst erfolgt ein einmaliger kurzer, kräftiger Druck auf den Brustkorb, um einen Ausatmungsstoß zu simulieren und damit nochmals zu prüfen, ob Erbrochenes oder andere Fremdkörper die Atemwege verlegen und entfernt werden müssen.
B Beatmung
Die Atmungskontrolle erfolgt durch das Ansehen der Bewegungen des Brustkorbes oder durch die Kontrolle der Ausatmung, indem ein Handrücken vor die Nasenöffnungen gehalten wird. Kann keine Atmung festgestellt werden, beginnen Sie mit der Beatmung.
- Die Zunge wird in die Maulhöhle zurückverlagert und die Maulhöhle geschlossen.
- Umfassen Sie das Maul des Tieres und biegen Sie den Kopf des Tieres leicht nach hinten, bevor Sie mit der Beatmung beginnen.
- Wenn möglich, ziehen Sie auch den Unterkiefer etwas nach vorn.
- Wenn Sie den Kopf Ihres Tieres nicht nach hinten biegen, könnte es sein, dass die eingeblasene Luft nicht in die Lungen, sondern in den Magen gelangt.
- Halten Sie die Maulspalte des Tieres geschlossen.
- Legen Sie ein sauberes Tuch über die Nasenöffnungen und blasen Sie so, dass sich der Brustkorb nur leicht anhebt.
- Die Schnauze des Tieres wird mit einer Hand fest umfasst und es erfolgt die Mund- zu Nasenbeatmung mit zunächst 1 – 2 Atemzügen pro Minute.
- Insgesamt sollten 20 Atemzüge pro Minute bei großen Hunden und 24 Atemzüge pro Minute bei kleinen Hunden oder Katzen erfolgen.
- Zwischen den einzelnen Atemzügen muss man Zeit lassen zur Ausatmung.
Bedenken Sie, dass Ihr Atemzugvolumen höchstwahrscheinlich deutlich größer als das Ihres Tieres ist. Sie dürfen also nicht einen vollen, kräftigen Atemzug in Ihr Tier hineinblasen. Das würde die Dehnbarkeit der Lunge des Tieres überfordern und die Lungenbläschen zum Platzen bringen. Der Brustkorb soll sich nur leicht anheben. Wenn er sich nicht anhebt, müssen Sie den Kopf etwas weiter in den Nacken biegen und die Beatmung erneut versuchen. Bei sehr kleinen Tieren genügt es eventuell, nur das Luftvolumen Ihres Mundes mit der Kraft Ihrer Wangen langsam in das Tier zu übertragen. Auch hier soll sich der Brustkorb leicht anheben.
Sollte Ihr Tier normale Bewegungen ausführen, unterbrechen Sie Notfallmaßnahmen und beobachten Sie es. Krämpfe sind keine normalen Bewegungen.
C Cardiale (Herz-) Reanimation bei Herzstillstand
Unter einer kardialen ReanimationReanimation umfasst Maßnahmen zur Wiederbelebung von Tieren nach einem Herzstillstand oder schwerer Atemdepression. Dazu können Herzdruckmassage und künstliche Beatmung gehören. versteht man alle Maßnahmen, die der Beendigung des Herz-Kreislaufstillstandes dienen. Es erfolgt zunächst einmalig ein sogenannter „präkardialer“ Faustschlag (Begriff aus der Humanmedizin, präkardial bedeutet „vor dem Herzen“ gelegen). Beim Hund erfolgt dieser bei dem in rechter Seitenlage befindlichen Hund seitlich in Verlängerung des Ellenbogengelenks. Auch bei kleinen Hunden und bei der Katze in rechter Seitenlage kann in der gleichen Region ein kurzer Impuls gegeben werden. Natürlich kein Faustschlag im eigentlichen Sinn. Sofern danach weiterhin kein Herzschlag fühlbar ist, sollte man mit der Herzmassage mithilfe von Brustkorbkompressionen an der höchsten Stelle des Brustkorbes hinter dem Ellenbogen beginnen. Drücken Sie zur Herzmassage bei Herzstillstand ca. 60–80 Mal pro Minute mit gestreckten Armen auf die höchste Stelle des Brustkorbes hinter dem linken Ellbogen.
Brustkorbkompression
- Legen Sie Ihr Tier auf einer glatten, festen Fläche auf die rechte Körperseite und nicht wie beim Menschen auf den Rücken.
- Knien Sie sich auf der Bauchseite des Tieres vor Ihr Tier.
- Legen Sie die Handfläche in die Region hinter dem linken Ellenbogen. Mit der zweiten Handfläche können Sie den Druck unterstützen. Halten Sie die Arme gestreckt.
- Bei sehr großen Hunden können Sie die Kompression des Brustkorbs auf drei bis vier Zentimeter ausdehnen. Benutzen Sie eventuell zusätzlich das Gewicht Ihres Oberkörpers, um die Kompression zu bewerkstelligen. Es werden 60–80 Brustkorbkompressionen/min durchgeführt.
- Bei kleinen Hunden und bei Katzen benutzen Sie zur Kompression nur eine Hand oder sogar lediglich Ihre Finger. Umfassen Sie das Brustbein von unten und führen Sie die Kompressionen in der Ellenbogenregion beiderseits zwischen dem Daumen und den restlichen vier Fingern aus. Es ist eine Frequenz von 120 bis 140 Kompressionen/min anzustreben.
- Versuchen Sie, einen festen Rhythmus zwischen Beatmung und Herzkompression zu erreichen. Nach zweimaligem Beatmen werden 15 Herzkompressionen ausgeführt und danach wird wieder zweimal beatmet usw.
- Dazwischen ist zu prüfen, ob die Maßnahmen erfolgreich waren und ein Herzschlag bzw. ein Puls zu fühlen ist.
Erlernen Sie diese Maßnahmen möglichst vor einem Notfall in einem entsprechenden Kurs.
Es ist dennoch oft besser, etwas zu tun, als nichts zu tun, auch wenn man unsicher ist. Wenn Sie unerfahren sind, beschränken Sie sich auf die seitliche Kompression des Brustkorbs in schneller Folge (ein- bis zweimal pro Sekunde!). Sie sichern dadurch den Blutfluss und damit den Sauerstofftransport zum Gehirn, zum Herzen und zu anderen wichtigen Organen.
Achten Sie darauf, dass Sie bei Ihrer Kraftanwendung auf die Kleinheit Ihres Tieres Rücksicht nehmen. Der Brustkorb soll leicht eingedrückt werden, die Rippen aber nicht verletzt werden.
Suchen Sie so schnell wie möglich einen Tierarzt auf. Setzen Sie die Wiederbelebungsmaßnahmen möglichst fort, bis Sie Ihr Tier einem Tierarzt übergeben.
Abb.: Markierung der Lage des Herzens bei Katzen. Für Herzkompressionen mit einer Hand den Brustkorb von unten umfassen und nur mit 2 oder 3 Fingern rhythmisch den Druck ausüben.