Alveoläre Echinokokkose (Darminfektion mit dem Fuchsbandwurm, Echinococcus multilocularis) bei Hunden
- Englisch: Alveolar echinococcosis
- Vorkommen: seltener
- Krankheitsort: Bauch/Becken
Inhalt
Der Befall mit dem Fuchsbandwurm, die alveoläre Echinokokkose, ist eine seltene, aber vor allem für den Menschen schwerwiegende parasitäre Erkrankung, die durch den Fuchsbandwurm, Echinococcus multilocularis, verursacht wird. Die InfektionEine Infektion ist die Besiedlung und Vermehrung von Krankheitserregern wie Bakterien, Viren, Pilzen oder Parasiten in einem Organismus, die oft, aber nicht immer, zu einer Krankheit führen. erfolgt meist über die Aufnahme von Ausscheidungen von Füchsen oder damit verunreinigtem Futter oder Wasser. Auch durch direkten Kontakt mit infizierten Füchsen (Jagdhunde) ist eine InfektionEine Infektion ist die Besiedlung und Vermehrung von Krankheitserregern wie Bakterien, Viren, Pilzen oder Parasiten in einem Organismus, die oft, aber nicht immer, zu einer Krankheit führen. bei Hunden möglich. Zwischenwirte bei der Entwicklung des Fuchsbandwurmes sind kleine Säugetiere wie Wühlmäuse. Werden diese Tiere gefressen, können sich fortpflanzungsfähige Würmer im Darm entwickeln, die Eier in großer Zahl ausscheiden. Ähnliches gilt für Katzen, auch wenn sie nicht ganz so empfänglich wie Hunde sind. In seltenen Fällen ist ähnlich wie beim Menschen auch ein Befall der Leber möglich.
Ursachen
- Aufnahme von Echinococcus-Eiern durch Kontakt mit Fäkalien von infizierten Füchsen, Hunden oder Katzen
- Verzehr von kontaminierten Nahrungsmitteln wie Beeren, Gemüse oder Wasser
- Fressen der Zwischenwirte, insbesondere von Wühlmäusen
Die alveoläre Echinokokkose ist eine durch Larvenstadien des Fuchsbandwurms (Echinococcus multilocularis) verursachte ZoonoseEine Zoonose ist eine Krankheit oder Infektion, die natürlich von Tieren auf Menschen übertragen werden kann. Beispiele umfassen Tollwut, Lyme-Borreliose und die Vogelgrippe., die beim Hund als Fehlwirt auftreten kann. Beim Menschen handelt es sich um eine potenziell lebensbedrohliche Erkrankung mit tumorähnlichem Verhalten. Beim Hund hingegen kommt es im Normalfall zu einer asymptomatischen intestinalen InfektionEine Infektion ist die Besiedlung und Vermehrung von Krankheitserregern wie Bakterien, Viren, Pilzen oder Parasiten in einem Organismus, die oft, aber nicht immer, zu einer Krankheit führen., bei der der Hund als Endwirt dient und mit seinen Faeces infektiöse Eier ausscheidet. In seltenen Fällen kann es jedoch auch beim Hund zur extraintestinalen InfektionEine Infektion ist die Besiedlung und Vermehrung von Krankheitserregern wie Bakterien, Viren, Pilzen oder Parasiten in einem Organismus, die oft, aber nicht immer, zu einer Krankheit führen. mit larvaler Gewebsbesiedelung (v. a. Leber) kommen, was dem klinischen Bild der alveolären Echinokokkose beim Menschen entspricht.
Symptome
Die meisten infizierten Hunde zeigen keine klinischen Symptome und bleiben asymptomatische EndwirteEndwirte sind die Organismen, in denen ein Parasit oder ein Krankheitserreger seinen reproduktiven Zyklus vollendet. Im Gegensatz zu Zwischenwirten, die nur bestimmte Entwicklungsstadien des Parasiten beherbergen, sind Endwirte für die Fortpflanzung des Parasiten notwendig.. Sie scheiden jedoch infektiöse Eier aus und stellen somit ein erhebliches zoonotisches Risiko für den Menschen dar. In seltenen Fällen, insbesondere bei hoher Infektionsdosis oder ImmunsuppressionImmunsuppression ist der Zustand einer verringerten Aktivität oder Effektivität des Immunsystems. Bei Hunden und Katzen kann eine Immunsuppression natürlich vorkommen oder durch bestimmte Medikamente, Krankheiten oder medizinische Behandlungen verursacht werden., kann es zu einer larvalen Dissemination mit Leberbefall kommen. Klinisch äußert sich dies durch unspezifische Symptome wie Abgeschlagenheit, Inappetenz, Gewichtsverlust, intermittierendes Erbrechen, IkterusIkterus, auch Gelbsucht genannt, ist die Gelbfärbung der Haut, Schleimhäute und der weißen Augenteile. Sie ist ein Symptom erhöhter Bilirubinwerte im Blut, was auf Lebererkrankungen oder Gallenwegsprobleme bei Hunden und Katzen hinweisen kann. und AszitesAls Aszites bezeichnet man die Ansammlung von freier Flüssigkeit in der Bauchhöhle, was zu einer sichtbaren Umfangsvermehrung des Bauches führen kann. Er kann durch verschiedene Erkrankungen verursacht werden, einschließlich Lebererkrankungen, Krebs oder Herzinsuffizienz.. Bei massiver Leberinfiltration kann es zur portalen HypertensionHypertension, oder Bluthochdruck, ist ein Zustand, bei dem der Blutdruck in den Arterien konstant erhöht ist. Dies kann bei Hunden und Katzen zu Schäden an Organen wie Herz, Nieren und Augen führen und erfordert eine medizinische Behandlung. und Leberinsuffizienz kommen. Selten sind auch andere Organe wie Lunge, Milz oder Gehirn betroffen.
Diagnose
Die DiagnoseEine Diagnose ist die Identifizierung einer Krankheit oder eines Zustandes durch ihre Symptome und/oder Ergebnisse aus diagnostischen Tests. Es ist der erste Schritt im Management und der Behandlung von Patienten. erfolgt beim asymptomatischen Hund meist durch Kotuntersuchung im Rahmen von Routinechecks oder in Risikogebieten. Hierbei stehen verschiedene diagnostische Verfahren zur Verfügung:
- Koproskopie zur Nachweisung von Eiern (niedrige Sensitivität)
- Antigen-ELISA im Kot, spezifisch für E. multilocularis
- PCR-Nachweis aus Kotproben, sehr sensitiv und spezifisch
- Serologische Tests (ELISA, Western Blot) bei Verdacht auf extraintestinale InfektionEine Infektion ist die Besiedlung und Vermehrung von Krankheitserregern wie Bakterien, Viren, Pilzen oder Parasiten in einem Organismus, die oft, aber nicht immer, zu einer Krankheit führen.
Bei klinischen Verdachtsfällen erfolgt zusätzlich eine bildgebende DiagnostikBildgebende Diagnostik umfasst medizinische Verfahren, die Bilder vom Inneren des Körpers erzeugen, um Krankheiten und Verletzungen zu diagnostizieren, zu überwachen oder zu behandeln. Beispiele sind Röntgen, Ultraschall, Computertomographie (CT) und Magnetresonanztomographie (MRT). (Sonographie, CT) zur Darstellung zystischer Leberveränderungen. Eine definitive DiagnoseEine Diagnose ist die Identifizierung einer Krankheit oder eines Zustandes durch ihre Symptome und/oder Ergebnisse aus diagnostischen Tests. Es ist der erste Schritt im Management und der Behandlung von Patienten. kann durch FeinnadelaspirationFeinnadelaspiration ist eine minimal-invasive diagnostische Technik, bei der eine dünne Nadel verwendet wird, um Zellen oder Flüssigkeit aus einem Tumor, einer Läsion oder einem Organ zu entnehmen. Diese Probe wird dann mikroskopisch untersucht, um eine Diagnose zu stellen. mit histologischer oder molekularbiologischer Bestätigung gestellt werden, wobei hierbei höchste Biosicherheitsvorkehrungen zu beachten sind.
Therapie
- Langfristige medikamentöse Behandlung mit AntiparasitikaAntiparasitika sind Medikamente oder Substanzen, die zur Behandlung von Parasitenbefall, wie Würmern, Protozoen und Ektoparasiten, eingesetzt werden. Sie wirken, indem sie die Parasiten abtöten oder ihr Wachstum hemmen. wie Praziquantel-haltige Entwurmungstabletten (Milbemax, Milprazon oder Adimere). Diese Mittel wirken auch gegen die anderen Bandwurmarten.
- Chirurgische Entfernung der Zysten in komplizierten Fällen
- Engmaschige Überwachung und Nachsorge zur Kontrolle des Krankheitsverlaufs
Die TherapieTherapie bezieht sich auf die Behandlung von Krankheiten oder Störungen mit dem Ziel, Symptome zu lindern, Heilung zu fördern oder die Lebensqualität zu verbessern. Therapien können medikamentös, chirurgisch oder durch andere medizinische Interventionen erfolgen. asymptomatischer Hunde mit intestinalem Befall erfolgt mit anthelmintischen Wirkstoffen, typischerweise Praziquantel (z. B. 5 mg/kg oralOral bedeutet "durch den Mund" und bezieht sich auf die Aufnahme von Nahrung, Medikamenten oder anderen Substanzen über den Mund. In der Tiermedizin werden viele Behandlungen oral verabreicht.). In Endemiegebieten wird eine regelmäßige Entwurmung alle 4 Wochen empfohlen, um die Ausscheidung infektiöser Eier zu unterbinden.
Bei extraintestinalem Befall ist eine kurative TherapieTherapie bezieht sich auf die Behandlung von Krankheiten oder Störungen mit dem Ziel, Symptome zu lindern, Heilung zu fördern oder die Lebensqualität zu verbessern. Therapien können medikamentös, chirurgisch oder durch andere medizinische Interventionen erfolgen. schwierig bis unmöglich. In Analogie zur Humanmedizin wird eine langfristige antiparasitäre TherapieTherapie bezieht sich auf die Behandlung von Krankheiten oder Störungen mit dem Ziel, Symptome zu lindern, Heilung zu fördern oder die Lebensqualität zu verbessern. Therapien können medikamentös, chirurgisch oder durch andere medizinische Interventionen erfolgen. mit Albendazol oder Mebendazol durchgeführt. Eine chirurgische Resektion der befallenen Areale kann in Einzelfällen erwogen werden, ist jedoch beim Hund aufgrund der infiltrativen Ausbreitung selten erfolgreich. Die Behandlung erfolgt lebenslang oder bis zur Krankheitsprogression.
Prognose und Nachsorge
Bei rein intestinaler InfektionEine Infektion ist die Besiedlung und Vermehrung von Krankheitserregern wie Bakterien, Viren, Pilzen oder Parasiten in einem Organismus, die oft, aber nicht immer, zu einer Krankheit führen. ist die PrognoseDie Prognose ist die Vorhersage des wahrscheinlichen Verlaufs und Ausgangs einer Krankheit basierend auf dem allgemeinen Gesundheitszustand, der Art der Krankheit und der Reaktion auf die Behandlung. Sie kann Auskunft darüber geben, wie sich eine Erkrankung voraussichtlich entwickeln wird. nach erfolgreicher Entwurmung exzellent. Bei extraintestinaler InfektionEine Infektion ist die Besiedlung und Vermehrung von Krankheitserregern wie Bakterien, Viren, Pilzen oder Parasiten in einem Organismus, die oft, aber nicht immer, zu einer Krankheit führen. ist die PrognoseDie Prognose ist die Vorhersage des wahrscheinlichen Verlaufs und Ausgangs einer Krankheit basierend auf dem allgemeinen Gesundheitszustand, der Art der Krankheit und der Reaktion auf die Behandlung. Sie kann Auskunft darüber geben, wie sich eine Erkrankung voraussichtlich entwickeln wird. vorsichtig bis schlecht, da eine vollständige EliminationElimination bezieht sich auf den Prozess, durch den Abfallstoffe und Toxine aus dem Körper entfernt werden. Dies umfasst die Ausscheidung über die Nieren (Urin), den Darm (Stuhl), die Lunge (Atem) und die Haut. der Parasiten kaum möglich ist. Die Nachsorge besteht aus regelmäßiger klinischer Kontrolle, wiederholten Bildgebungen (v. a. Leberultraschall) und serologischer Verlaufsdiagnostik. Bei behandelten Endwirten ist besonders auf eine strenge Hygiene und Umweltkontrolle zu achten, um eine ReinfektionReinfektion bezeichnet das erneute Auftreten einer Infektion bei einem Individuum, das zuvor von derselben Krankheit geheilt wurde. Dies kann durch dasselbe oder ein ähnliches Pathogen verursacht werden. und Gefährdung des Menschen zu verhindern.
Zusammenfassung
Die alveoläre Echinokokkose beim Hund ist in der Regel eine asymptomatische Darminfektion mit dem Fuchsbandwurm Echinococcus multilocularis. In seltenen Fällen kann es zur invasiven larvalen InfektionEine Infektion ist die Besiedlung und Vermehrung von Krankheitserregern wie Bakterien, Viren, Pilzen oder Parasiten in einem Organismus, die oft, aber nicht immer, zu einer Krankheit führen. mit schwerwiegenden klinischen Folgen kommen. Die InfektionEine Infektion ist die Besiedlung und Vermehrung von Krankheitserregern wie Bakterien, Viren, Pilzen oder Parasiten in einem Organismus, die oft, aber nicht immer, zu einer Krankheit führen. stellt insbesondere aufgrund des Zoonosepotenzials ein erhebliches Risiko für den Menschen dar. Regelmäßige Entwurmung und Hygienemaßnahmen sind zentrale Säulen der ProphylaxeProphylaxe bezieht sich auf vorbeugende Maßnahmen, die ergriffen werden, um Krankheiten oder Gesundheitsprobleme zu verhindern. In der Veterinärmedizin kann dies Impfungen, regelmäßige Entwurmung und andere präventive Behandlungen einschließen.. Die TherapieTherapie bezieht sich auf die Behandlung von Krankheiten oder Störungen mit dem Ziel, Symptome zu lindern, Heilung zu fördern oder die Lebensqualität zu verbessern. Therapien können medikamentös, chirurgisch oder durch andere medizinische Interventionen erfolgen. bei klinisch manifester Erkrankung ist langwierig und oft nicht heilend.
Ausblick auf aktuelle Forschung
Die Forschung konzentriert sich auf neue antiparasitäre Wirkstoffe mit verbesserter Bioverfügbarkeit und reduzierter ToxizitätToxizität ist das Maß für die Schädlichkeit oder Giftigkeit einer Substanz. Die Toxizität kann je nach Dosis, Expositionsweg und individueller Empfindlichkeit variieren.. Auch Impfstrategien gegen E. multilocularis werden erprobt, sowohl für Zwischen- als auch EndwirteEndwirte sind die Organismen, in denen ein Parasit oder ein Krankheitserreger seinen reproduktiven Zyklus vollendet. Im Gegensatz zu Zwischenwirten, die nur bestimmte Entwicklungsstadien des Parasiten beherbergen, sind Endwirte für die Fortpflanzung des Parasiten notwendig.. Fortschritte in der molekularen Diagnostik erlauben eine frühere und spezifischere Erkennung der InfektionEine Infektion ist die Besiedlung und Vermehrung von Krankheitserregern wie Bakterien, Viren, Pilzen oder Parasiten in einem Organismus, die oft, aber nicht immer, zu einer Krankheit führen.. Zudem werden epidemiologische Studien zur Verbreitung in urbanen Räumen durchgeführt, um das Risiko für Mensch und Tier besser abschätzen zu können. Auch die Entwicklung resistenter Erregerstämme gegenüber Benzimidazolen ist Gegenstand intensiver Überwachung.
Häufig gestellte Fragen (FAQs)
- Ist die alveoläre Echinokokkose beim Hund ansteckend für den Menschen?
Indirekt, ja – Hunde scheiden infektiöse Eier aus, die vom Menschen aufgenommen werden können. - Wie häufig ist die Erkrankung in Deutschland?
Regional unterschiedlich, aber in südlichen und mittleren Bundesländern ist eine Endemizität nachgewiesen. - Wie kann ich meinen Hund schützen?
Durch regelmäßige Entwurmung (alle 4 Wochen), Vermeidung von Mäusefang und gute Hygienepraxis. - Wie gefährlich ist die Erkrankung für den Hund selbst?
In den meisten Fällen harmlos. Extraintestinale Formen sind jedoch schwerwiegend und prognostisch ungünstig.
Literatur
- Eckert, J.; Deplazes, P. (2004): Biological, epidemiological, and clinical aspects of echinococcosis, a zoonosis of increasing concern. Clinical Microbiology Reviews, 17(1), 107–135.
- Reperant, L. A. et al. (2009): Echinococcus multilocularis: epidemiology and risk assessment in urban settings. Parasitology, 136(3), 329–337.
- Craig, P. S. et al. (2017): Prevention and control of alveolar echinococcosis: strategies, approaches and research needs. Veterinary Parasitology, 213(3–4), 132–142.