Volvulus (Darmverschlingung) bei Hunden

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Ein Volvulus, auch bekannt als Darmverschlingung, ist eine schwere Erkrankung bei Hunden, bei der sich Teile des Darms um sich selbst drehen, was zu einer gefährlichen Blockade führt. Diese Blockade kann die Blutzufuhr unterbrechen und zu einem Notfall führen, der schnell behandelt werden muss.

Das Wichtigste auf einen Blick

Volvulus, auch bekannt als Darmverschlingung, tritt oft in Verbindung mit einer Magendrehung auf, bei der sich der Magen eines Hundes dreht und aufbläht. Diese Erkrankung betrifft häufig große, tiefbrüstige Rassen wie Deutsche Doggen und Boxer. Die genaue Ursache ist nicht vollständig geklärt, jedoch spielen anatomische, genetische und umweltbedingte Faktoren eine Rolle. Eine übermäßige Gasansammlung im Magen, verursacht durch gasproduzierende Bakterien oder verschluckte Luft, kann die Drehung fördern. Zu den Symptomen gehören Bauchschmerzen, Blähungen und ein gestörtes Allgemeinbefinden. Die Diagnose erfolgt durch klinische Untersuchung und bildgebende Verfahren wie Röntgenaufnahmen, die eine charakteristische „doppelte Gasblase“ zeigen können.

Die Behandlung erfordert in der Regel eine sofortige chirurgische Intervention, um den Magen in seine normale Position zurückzudrehen und geschädigtes Gewebe zu entfernen. Eine Gastropexie kann durchgeführt werden, um zukünftige Drehungen zu verhindern. Die Prognose hängt stark von der Schnelligkeit der Diagnose und Behandlung ab; eine schnelle Intervention verbessert die Überlebenschancen erheblich. Präventive Maßnahmen umfassen kleinere, häufigere Mahlzeiten und das Vermeiden intensiver Aktivitäten nach dem Füttern. Die Forschung konzentriert sich auf genetische Prädispositionen, Ernährungsgewohnheiten und Stress als potenzielle Risikofaktoren, um bessere Präventionsstrategien zu entwickeln. Innovative Bildgebungstechniken und chirurgische Verfahren werden ebenfalls untersucht, um Diagnose und Behandlung zu verbessern.

Ursachen

Der Volvulus ist eine Erkrankung, die normalerweise mit einer Magendrehung (Magendrehung-Volvulus, GDV) auftritt, bei der sich der Magen des Hundes dreht und aufbläht. Dies ist besonders bei großen und tiefbrüstigen Hunderassen wie der Deutschen Dogge, dem Deutschen Schäferhund und dem Boxer häufig. Der genaue Mechanismus, warum sich der Magen oder Darm verdreht, ist nicht vollständig geklärt, aber es wird angenommen, dass eine Kombination aus anatomischen, genetischen und umweltbedingten Faktoren eine Rolle spielt.

Anatomisch gesehen haben große, tiefbrüstige Hunde einen größeren Raum im Bauchbereich, was es dem Magen ermöglicht, sich leichter zu drehen. Genetisch könnten bestimmte Linien von Hunden anfälliger für diese Erkrankung sein, obwohl spezifische genetische Marker noch nicht identifiziert wurden. Umweltfaktoren, wie etwa das Fressen großer Mahlzeiten, gefolgt von intensiver körperlicher Aktivität, können ebenfalls das Risiko erhöhen. Die Fütterung aus erhöhten Näpfen und Stress wurden ebenfalls als mögliche Risikofaktoren in Betracht gezogen.

Die genaue Ursache für die Entwicklung eines Volvulus kann variieren, aber es wird angenommen, dass eine übermäßige Gasansammlung im Magen, die Gasproduzierende Bakterien oder das Verschlucken von Luft verursacht, eine entscheidende Rolle spielt. Diese Gasansammlung kann dazu führen, dass der Magen sich ausdehnt, was die Wahrscheinlichkeit einer Drehung erhöht.

Symptome

Die Symptome eines Volvulus bei Hunden können plötzlich auftreten und sich schnell verschlimmern. Eines der ersten Anzeichen ist in der Regel ein aufgeblähter Bauch. Dies kann von Unruhe, übermäßigem Sabbern und erfolglosen Versuchen, sich zu erbrechen, begleitet sein. Der Hund kann auch Anzeichen von Schmerzen zeigen, wie zum Beispiel Wimmern oder Winseln, wenn der Bauch berührt wird.

Zusätzlich können betroffene Hunde Atembeschwerden, eine schnelle Herzfrequenz und Schwäche zeigen, die sich schnell zu einem Schockzustand entwickeln können. Wenn die Blutzufuhr zum Magen oder Darm unterbrochen wird, kann dies zu einer Nekrose (Gewebetod) führen, was die Situation lebensbedrohlich macht. In schweren Fällen kann der Hund innerhalb weniger Stunden sterben, wenn keine sofortige medizinische Behandlung erfolgt.

Diagnose

Die Diagnose eines Volvulus erfolgt in der Regel durch eine Kombination aus klinischer Untersuchung und bildgebenden Verfahren. Bei der körperlichen Untersuchung kann der Tierarzt einen aufgeblähten Bauch und Anzeichen von Schmerzen feststellen. Röntgenaufnahmen des Bauches sind oft der nächste Schritt, um die Diagnose zu bestätigen. Auf den Röntgenbildern kann der Tierarzt eine „doppelte Gasblase“ sehen, die typisch für eine Magendrehung ist.

Zusätzlich können Ultraschalluntersuchungen durchgeführt werden, um die Lage und den Zustand des Magens und des Darms genauer zu beurteilen. Blutuntersuchungen sind oft notwendig, um den allgemeinen Gesundheitszustand des Hundes zu bewerten und um zu prüfen, ob es Anzeichen einer Sepsis oder eines Schocks gibt. Diese Tests helfen dabei, den Schweregrad der Erkrankung einzuschätzen und die Notwendigkeit für eine sofortige chirurgische Intervention zu bestimmen.

Therapie

Die Behandlung eines Volvulus erfordert in der Regel eine sofortige chirurgische Intervention. Vor der Operation wird der Zustand des Hundes stabilisiert, was die Verabreichung von intravenösen Flüssigkeiten zur Unterstützung des Kreislaufs sowie die Schmerztherapie umfasst. Der Hund wird auch mit einem Magenschlauch entlastet, um Gas und Flüssigkeiten aus dem Magen abzulassen.

Während der Operation dreht der Tierarzt den Magen in seine normale Position zurück und untersucht das Gewebe auf Anzeichen von Schäden oder Gewebetod. Wenn Teile des Magens oder Darms nekrotisch sind, müssen diese möglicherweise entfernt werden, um das Überleben des Hundes zu sichern. Eine Gastropexie, bei der der Magen chirurgisch an der Bauchwand befestigt wird, wird häufig durchgeführt, um zukünftige Drehungen zu verhindern.

Prognose und Nachsorge

Die Prognose für Hunde mit einem Volvulus hängt stark davon ab, wie schnell die Diagnose gestellt und die Behandlung eingeleitet wird. Hunde, die schnell behandelt werden, haben eine deutlich bessere Überlebenschance. Wenn es jedoch zu einer signifikanten Nekrose des Gewebes gekommen ist oder der Hund einen schweren Schockzustand erlitten hat, kann die Prognose schlechter sein.

Langfristig haben Hunde, die sich von einer Operation erholen, eine gute Chance, ein normales Leben zu führen, insbesondere wenn präventive Maßnahmen ergriffen werden, um das Risiko einer erneuten Drehung zu verringern. Eine Gastropexie reduziert das Risiko eines erneuten Vorfalls erheblich.

Prävention

Es gibt mehrere Maßnahmen, die Hundebesitzer ergreifen können, um das Risiko eines Volvulus zu minimieren. Dazu gehört das Füttern von kleineren, häufigeren Mahlzeiten anstelle einer oder zwei großen Mahlzeiten am Tag. Das Vermeiden von intensiver körperlicher Aktivität direkt nach dem Füttern ist ebenfalls wichtig.

Die Fütterung auf Bodenniveau anstatt aus einem erhöhten Napf kann das Risiko ebenfalls verringern. Es wird auch empfohlen, die Futterart zu berücksichtigen und schnell verdauliche, leicht fermentierbare Kohlenhydrate zu vermeiden, da diese zur Gasbildung im Magen beitragen können.

Für Hunde, die eine genetische Prädisposition haben oder bereits eine Magendrehung erlitten haben, kann eine prophylaktische Gastropexie in Betracht gezogen werden, um das Risiko künftiger Vorfälle zu minimieren. Regelmäßige tierärztliche Untersuchungen und eine sorgfältige Beobachtung des Verhaltens des Hundes sind ebenfalls entscheidend, um den Gesundheitszustand des Tieres zu überwachen.

Ausblick auf aktuelle Forschung

Die Forschung zur Darmverschlingung (Volvulus) bei Hunden hat in den letzten Jahren signifikante Fortschritte gemacht, da die Erkrankung aufgrund ihrer Schwere und potenziellen Lebensbedrohlichkeit eine wichtige Rolle in der veterinärmedizinischen Forschung spielt. Wissenschaftler konzentrieren sich auf die Identifizierung genetischer Prädispositionen, da bestimmte Rassen wie Deutsche Doggen, Weimaraner und Irish Setter häufiger betroffen sind. Durch Genomanalysen versucht man, genetische Marker zu identifizieren, die mit einem erhöhten Risiko für diese Erkrankung assoziiert sind.

Zudem untersucht die Forschung die Rolle der Ernährung und des Fütterungsverhaltens bei der Entstehung der Krankheit. Es gibt Hinweise darauf, dass große Mahlzeiten, die reich an fermentierbaren Kohlenhydraten sind, das Risiko für eine Magendrehung erhöhen können. Einige Studien fokussieren sich darauf, wie kleinere, häufigere Mahlzeiten das Risiko reduzieren könnten. Ferner wird die Bedeutung von Futterzusammensetzungen und der Futterhöhe untersucht, um fundierte Empfehlungen für Hundebesitzer zu entwickeln.

Ein weiterer bedeutender Forschungsbereich ist die Verbesserung der chirurgischen Techniken zur Behandlung der Erkrankung. Neue minimal-invasive Verfahren und verbesserte chirurgische Techniken werden getestet, um die Überlebensraten zu erhöhen und die Erholungszeit zu verkürzen. Auch postoperative Pflegeprotokolle werden ständig weiterentwickelt, um Komplikationen zu minimieren und die Genesung zu fördern.

Die Rolle von Stress und anderen Umweltfaktoren wird ebenfalls intensiv erforscht, da Stress als ein potenzieller Auslöser für die Erkrankung angesehen wird. Verhaltensforscher arbeiten daran, die Verbindung zwischen Stress, Angst und Volvulus zu verstehen, um präventive Maßnahmen zu entwickeln. Einige Studien untersuchen den Einsatz von Stressbewältigungstechniken und deren Effekte auf das Risiko der Erkrankung.

Innovationen in der Bildgebungstechnik, wie der Einsatz von hochauflösenden Ultraschallgeräten und Magnetresonanztomographie, ermöglichen präzisere Diagnosen und eine bessere Überwachung von gefährdeten Hunden. Diese Fortschritte tragen dazu bei, die Chancen auf eine rechtzeitige und erfolgreiche Behandlung zu erhöhen.

Langfristige epidemiologische Studien werden durchgeführt, um die Häufigkeit und die Risikofaktoren der Erkrankung besser zu verstehen. Diese Studien helfen, die Wirksamkeit von Präventionsstrategien zu bewerten und gesundheitspolitische Empfehlungen zu entwickeln, die darauf abzielen, die Inzidenz von Darmverschlingungen zu reduzieren.

Schließlich untersucht die Forschung auch die Rolle der Mikrobiota im Magen-Darm-Trakt von Hunden. Es wird vermutet, dass Veränderungen in der Darmflora das Risiko für eine Magendrehung beeinflussen könnten. Durch die Analyse der mikrobiellen Zusammensetzung versuchen Wissenschaftler, neue Ansätze zur Vorbeugung und Behandlung der Erkrankung zu entwickeln.

Häufig gestellte Fragen (FAQs)

  1. Was ist ein Volvulus bei Hunden? Ein Volvulus, auch als Magendrehung bekannt, ist eine lebensbedrohliche Erkrankung, bei der sich der Magen des Hundes dreht und den Blutfluss blockiert. Dies kann zu einer schnellen Verschlechterung der gesundheitlichen Situation führen und erfordert sofortige tierärztliche Notfallbehandlung.

  2. Welche Symptome deuten auf einen Volvulus hin? Zu den Symptomen gehören ein aufgeblähter Bauch, Unruhe, übermäßiges Speicheln, erfolgloses Erbrechen, Schwäche und schneller Herzschlag. Wenn Sie eines dieser Symptome bemerken, sollten Sie sofort einen Tierarzt aufsuchen.

  3. Welche Hunde sind am häufigsten von Volvulus betroffen? Große und tiefbrüstige Rassen wie Deutsche Doggen, Weimaraner, Irish Setter und Dobermänner sind am häufigsten betroffen. Die genetische Veranlagung spielt eine bedeutende Rolle bei der Erkrankung.

  4. Wie wird ein Volvulus diagnostiziert? Ein Tierarzt wird eine körperliche Untersuchung durchführen und Röntgenbilder anfertigen, um die Diagnose zu bestätigen. Die Bilder zeigen typischerweise einen stark vergrößerten, gasgefüllten Magen.

  5. Wie wird ein Volvulus behandelt? Die Behandlung erfordert eine Notoperation zur Korrektur der Magendrehung. In vielen Fällen wird der Magen auch chirurgisch an der Bauchwand befestigt, um eine erneute Drehung zu verhindern. Eine intensive postoperative Betreuung ist notwendig.

  6. Kann ein Volvulus verhindert werden? Während eine vollständige Prävention nicht möglich ist, können bestimmte Maßnahmen das Risiko verringern. Dazu gehören das Füttern mehrerer kleiner Mahlzeiten pro Tag, Vermeidung von intensiver Aktivität nach dem Fressen und die Wahl der richtigen Futterhöhe.

  7. Wie hoch ist die Überlebensrate nach einer Volvulus-Operation? Die Überlebensrate nach der Operation liegt bei etwa 75-85%, abhängig von der Schwere der Erkrankung und der Schnelligkeit der Behandlung. Eine schnelle Diagnose und Behandlung sind entscheidend für ein positives Ergebnis.

  8. Gibt es Langzeitfolgen nach einem Volvulus? Einige Hunde können nach der Behandlung Verdauungsprobleme oder eine erhöhte Anfälligkeit für erneute Episoden erfahren. Regelmäßige tierärztliche Kontrollen und eine angepasste Ernährung helfen, das Risiko von Langzeitkomplikationen zu reduzieren.

  9. Wie kann ich meinem Hund nach einem Volvulus bestmöglich helfen? Nach der Operation ist eine Überwachung zu Hause wichtig. Achten Sie auf Anzeichen von Unwohlsein, Füttern Sie leicht verdauliche Nahrung in kleinen Portionen und vermeiden Sie Stress oder körperliche Anstrengung für einige Wochen.

  10. Sollte ich meinen Tierarzt regelmäßig aufsuchen, wenn mein Hund gefährdet ist? Ja, regelmäßige tierärztliche Untersuchungen sind wichtig, um den Gesundheitszustand Ihres Hundes zu überwachen und frühzeitig potenzielle Probleme zu erkennen. Dies ist besonders wichtig für Hunde mit einem hohen Risiko für Volvulus.

Literatur

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Einen interessanten Überblick zu Magen-Darm-Problemen bei Hunden, ergänzt durch Informationen zum Darm-Mikrobiom und der Bedeutung von Probiotika, können Sie hier finden: https://petsvetcheck.de/fachbeitrag/magen-darm-probleme-beim-hund/