Adenokarzinom der Analdrüsen (Analdrüsenkrebs) bei Hunden

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Das Adenokarzinom der Analdrüsen ist eine relativ seltene, aber aggressive Form von Krebs, die die Analdrüsen von Hunden betrifft. Diese Art von Krebs kann sich schnell ausbreiten und Metastasen in nahegelegenen Lymphknoten und anderen Organen bilden. Das Adenokarzinom der Analdrüsen ist oft mit der Ausschüttung eines hormonähnlichen Stoffes verbunden, der zu einer Erhöhung des Kalziumspiegels im Blut führt. Als typische Symptome kommen dann vermehrter Durst und vermehrter Harnabsatz hinzu. Die Analdrüsen werden auch als Perianal- oder Zirkumanaldrüsen sowie als „hepatoide“ Drüsen bezeichnet. Betroffen von einem Adenokarzinom sind meist Rüden großer Rassen (z. B. Schäferhund) und nordische Rassen.

Zu den Tumoren in der Analregion des Hundes gehören auch Tumoren der Analbeutel. Hündinnen sind davon betroffen als Rüden. Die Rassen Dackel, Cocker Spaniel und Schäferhund scheinen besonders anfällig für diese Tumoren zu sein.

Ursachen

Die genauen Ursachen für ein Analdrüsen-Adenokarzinom beim Hund sind nicht vollständig geklärt. Verschiedene Faktoren spielen möglicherweise eine Rolle:

  1. Genetische Veranlagung
    Manche Hunderassen scheinen ein erhöhtes Risiko zu haben, was auf genetische Komponenten zurückzuführen ist.
  2. Bei einigen Tieren werden auch Wechselwirkungen mit Sexualhormonen diskutiert, es gibt
    jedoch noch keine gesicherten Belege für einen direkten Zusammenhang.
  3. Chronische Entzündungsprozesse
    Wiederkehrende Analbeutelerkrankungen könnten das Risiko für eine Entartung erhöhen, da chronische Reizungen und Gewebeschäden das Zellwachstum begünstigen.
  4. Alter
    Mit zunehmendem Alter häufen sich genetische Defekte in den Zellen, die zu Tumorwachstum führen können. Daher sind vor allem Hunde mittleren bis höheren Alters betroffen.

Ergänzungen

Die genauen Ursachen für die Entstehung eines Adenokarzinoms der Analdrüsen sind bis heute nicht vollständig geklärt. Wie bei vielen Krebserkrankungen wird von einem multifaktoriellen Geschehen ausgegangen:

Genetische Faktoren spielen vermutlich eine wichtige Rolle, da bestimmte Rassen häufiger betroffen sind. Die molekulargenetischen Mechanismen, die zur malignen Transformation der Drüsenzellen führen, sind jedoch noch nicht im Detail erforscht. Es wird vermutet, dass Mutationen an Tumorsuppressorgenen und Onkogenen beteiligt sind.

Chronische Entzündungsprozesse der Analdrüsen (Sacculitis analis) könnten das Risiko für eine maligne Entartung erhöhen. Die wiederholte Gewebeschädigung und anschließende Reparaturprozesse fördern die Zellproliferation und erhöhen damit die Wahrscheinlichkeit für DNA-Schäden und Mutationen.

Hormonelle Einflüsse werden diskutiert, da die Geschlechterverteilung auffällig ist. Im Gegensatz zu anderen Tumoren des Analbereichs wie den perianalen Adenomen, die eindeutig hormonabhängig sind, ist der Zusammenhang beim Adenokarzinom der Analdrüsen jedoch weniger klar.

Umweltfaktoren wie Karzinogene in der Nahrung oder Umwelt könnten ebenfalls eine Rolle spielen, allerdings gibt es hierzu keine gesicherten Erkenntnisse

Ergänzungen zu den Ursachen und zur Genetik

Die Tumorbildung entsteht durch unkontrolliertes Wachstum der Drüsenzellen in den Analbeuteln. Eine spezifische genetische Prädisposition ist nicht eindeutig bewiesen. Bestimmte Rassen (z. B. Englische Cocker Spaniels, Deutsche Schäferhunde) werden jedoch in Einzelfällen extrem mit Analdrüsen-Tumoren in Verbindung gebracht.

Hormonelle Einflüsse: Es wird diskutiert, ob Sexualhormone oder andere endokrine Faktoren (z. B. Hyperkalzämie infolge des Tumors) eine Rolle spielen. Ein eindeutiger Zusammenhang ist bislang nicht abschließend geklärt.

Symptome

 

Die Symptome eines Analdrüsen-Adenokarzinoms können anfangs unauffällig oder unspezifisch sein. Typische Anzeichen sind:

  • Schwierigkeiten beim Kotabsatz (Tenesmus): Der Hund presst häufig, ohne viel Kot abzusetzen.
  • Veränderter Kot: Bandförmiger oder schmaler Kot, wenn der Tumor den Enddarm einengt.
  • Schmerzen beim Sitzen und Hinsetzen: Durch Druck auf die veränderten Drüsen oder umliegendes Gewebe.
  • Lecken oder Beißen am Analbereich: Häufig vermehrtes Belecken oder Knabbern, wenn Beschwerden bestehen.
  • Schwellung oder Knotenbildung: Sicht- oder tastbare Knoten an der Perianalregion.
  • Allgemeine Symptome: Appetitlosigkeit, Gewichtsverlust, Schwäche, Teilnahmslosigkeit (v. a. in fortgeschrittenen Stadien).

In fortgeschrittenen Fällen kann es zu Verstopfungen, Stuhlunregelmäßigkeiten oder sogar massiven Schmerzen kommen, wenn der Tumor in benachbarte Strukturen eindringt oder Metastasen bildet.

Die klinischen Symptome eines Adenokarzinoms der Analdrüsen entwickeln sich meist schleichend und werden oft erst in fortgeschrittenen Stadien bemerkt. Dies trägt zur ungünstigen Prognose bei, da die Diagnose häufig erst spät gestellt wird. Zu den typischen Symptomen gehören:

Lokale Symptome im Analbereich umfassen eine tastbare Umfangsvermehrung in der Analregion, die meist derb und unverschieblich ist. Betroffene Hunde zeigen häufig Schmerzen beim Kotabsatz (Tenesmus), was zu Kotabsatzbeschwerden und in fortgeschrittenen Fällen zu Obstipation führen kann. Durch die Schmerzen lecken die Tiere vermehrt an der Analregion.

Bei Einengung des Rektums durch den Tumor kann es zu bandförmigem Kot kommen. Gelegentlich sind auch Blutbeimengungen im Kot zu beobachten. In fortgeschrittenen Fällen können Ulzerationen der Haut im Analbereich auftreten.

Systemische Symptome entstehen durch die Metastasierung und/oder die paraneoplastische Hyperkalzämie. Etwa 25-50 % der betroffenen Hunde entwickeln eine Hyperkalzämie, die zu vermehrtem Durst (Polydipsie) und vermehrtem Harnabsatz (Polyurie) führt. Weitere systemische Symptome sind reduzierter Appetit bis hin zur Anorexie, Gewichtsverlust, Erbrechen, Schwäche und Lethargie.

Bei fortgeschrittener Metastasierung können je nach betroffenem Organ weitere Symptome auftreten, wie Atemnot bei Lungenmetastasen oder Aszites bei Lebermetastasen.

Diagnose

  • Körperliche Untersuchung und Palpation der Analdrüsen
  • Feinnadelaspiration oder Biopsie zur Bestätigung der Diagnose
  • Bildgebende Verfahren wie Ultraschall oder CT-Scans zur Bewertung der Ausbreitung

Ergänzungen zur Diagnostik

  • Klinische Symptome: Häufiges Belecken oder Beißen im Analbereich, Schwierigkeiten beim Kotabsatz, Pressen (Tenesmus), Blut oder Schleim am Kot und sichtbare oder tastbare Knoten im Bereich des Afters sind wegweisend.
  • Rektale Untersuchung: Tastuntersuchung der Analbeutel liefert erste Hinweise auf Vergrößerungen oder Verhärtungen.
  • Bildgebung: Ultraschall (Abdomen) dient der Erkennung eventueller Metastasen (z. B. Lymphknoten, Leber). Röntgen (Thorax) ist zur Suche nach Metastasen in der Lunge hilfreich und CT/MRT sind bei unklaren Befunden und zur Operationsplanung notwendig.
  • Zytologie/Biopsie: Gewebeproben und feingewebliche Untersuchungen dienen der Bestätigung der Diagnose. Mithilfe der Histopathologie kann geklärt werden, ob es sich um ein Adenokarzinom handelt.
  • Blutuntersuchungen: Erhöhte Kalziumwerte (Hyperkalzämie) sind häufig mit Analdrüsenadenokarzinomen assoziiert und können Symptome wie Schwäche, vermehrtes Trinken oder Erbrechen hervorrufen.

Die Diagnose eines Adenokarzinoms der Analdrüsen erfordert einen systematischen Ansatz und umfasst mehrere diagnostische Verfahren:

Die klinische Untersuchung beginnt mit einer gründlichen Anamnese, bei der besonders auf Veränderungen des Kotabsatzes und des Trinkverhaltens geachtet wird. Bei der rektalen Untersuchung kann der Tierarzt meist eine derbe, schmerzhafte Umfangsvermehrung im Bereich der Analdrüsen tasten. Diese Untersuchung sollte vorsichtig durchgeführt werden, da sie für den Patienten schmerzhaft sein kann.

Laboruntersuchungen sind essentiell und umfassen ein komplettes Blutbild, ein Serumprofil mit besonderem Augenmerk auf den Kalziumspiegel sowie eine Urinanalyse. Eine Hyperkalzämie ist ein wichtiger diagnostischer Hinweis, der bei etwa einem Drittel bis zur Hälfte der Patienten vorliegt.

Zur zytologischen Diagnose wird eine Feinnadelaspiration der Umfangsvermehrung durchgeführt. Die gewonnenen Zellen werden mikroskopisch untersucht, um die Malignität zu bestätigen. Für eine definitive Diagnose ist jedoch meist eine Biopsie mit histopathologischer Untersuchung erforderlich.

Bildgebende Verfahren spielen eine zentrale Rolle bei der Diagnosestellung und dem Staging. Ultraschalluntersuchungen des Abdomens dienen der Beurteilung der regionalen Lymphknoten und der Suche nach Fernmetastasen in Leber, Milz und anderen abdominalen Organen. Röntgenaufnahmen des Thorax werden zur Detektion von Lungenmetastasen angefertigt. In spezialisierten Zentren können auch fortgeschrittene bildgebende Verfahren wie CT oder MRT zum Einsatz kommen, die eine präzisere Beurteilung der lokalen Tumorausdehnung und des Metastasierungsgrades ermöglichen.

Das Staging nach dem TNM-System (Tumor-Node-Metastasis) ist wichtig für die Therapieplanung und Prognosestellung. Es berücksichtigt die Größe und Invasivität des Primärtumors, den Befall regionaler Lymphknoten und das Vorhandensein von Fernmetastasen.

Therapie

  • Chirurgische Entfernung des Tumors ist oft die bevorzugte Behandlungsmethode.
  • Strahlentherapie kann als ergänzende Behandlung nach der Operation eingesetzt werden.
  • Chemotherapie kann in Fällen mit Metastasen angewendet werden.

Ergänzungen zur Therapie

Die Behandlung des Adenokarzinoms der Analdrüsen erfordert in der Regel einen multimodalen Ansatz, wobei die chirurgische Entfernung des Tumors die wichtigste Therapiemaßnahme darstellt:

Die chirurgische Resektion mit weiten Sicherheitsabständen ist die Therapie der Wahl. Je nach Lokalisation und Ausdehnung des Tumors kann eine einseitige oder beidseitige Analdrüsenentfernung (Saculektomie) erforderlich sein. Bei fortgeschrittenen Tumoren mit Infiltration des umgebenden Gewebes kann ein radikalerer Eingriff notwendig werden, der eine partielle Resektion des Rektums mit anschließender Anastomose umfassen kann. Bei Befall der regionalen Lymphknoten sollte zusätzlich eine Lymphadenektomie durchgeführt werden. Die Operation erfordert erhebliche chirurgische Expertise, da die Erhaltung der Kontinenz des Analsphinkters eine große Herausforderung darstellt.

Die Strahlentherapie kann als adjuvante Behandlung nach inkompletter chirurgischer Resektion oder bei inoperablen Tumoren eingesetzt werden. Sie kann dazu beitragen, lokale Rezidive zu verhindern und die Überlebenszeit zu verlängern. Moderne Techniken wie die intensitätsmodulierte Strahlentherapie (IMRT) ermöglichen eine präzise Bestrahlung des Tumorgewebes bei maximaler Schonung des umgebenden gesunden Gewebes.

Die Chemotherapie kommt vor allem bei metastasierten Erkrankungen zum Einsatz. Verschiedene Protokolle mit Wirkstoffen wie Carboplatin, Doxorubicin oder Mitoxantron werden verwendet. Die Wirksamkeit der Chemotherapie beim Analdrüsenkarzinom ist jedoch begrenzt, und ihr Hauptziel besteht in der Verlangsamung des Tumorwachstums und der Linderung von Symptomen.

Die Behandlung der paraneoplastischen Hyperkalzämie ist ein wichtiger Bestandteil der supportiven Therapie. Sie umfasst Infusionstherapie zur Förderung der renalen Kalziumausscheidung, den Einsatz von Bisphosphonaten zur Hemmung der Knochenresorption und in einigen Fällen die Gabe von Glukokortikoiden. Die kausale Therapie der Hyperkalzämie besteht jedoch in der Entfernung des Tumors.

Schmerzmanagement ist ein zentraler Aspekt der palliativen Versorgung. Nichtsteroidale Antiphlogistika (NSAIDs) und Opioide können eingesetzt werden, um die Lebensqualität der betroffenen Tiere zu verbessern. Bei der Schmerztherapie muss jedoch die potenzielle Nephrotoxizität von NSAIDs bei Patienten mit Hyperkalzämie berücksichtigt werden.

Ergänzende Therapieoption zur Operation oder Strahlentherapie, um die Ausbreitung zu kontrollieren.

Hyperkalzämie-Management: Infusionstherapien und spezielle Medikamente (z. B. Bisphosphonate) können bei erhöhtem Kalziumspiegel erforderlich sein. Eine strenge Kontrolle der Elektrolyte und Nierenwerte sind notwendig.

Unterstützende Maßnahmen: Diese sind Schmerzmittel, um den Kotabsatz zu erleichtern, weiche Nahrung oder Stuhlregulierungsmittel sowie eine sorgfältige Wundpflege bei Operationen im Analbereich.

Prognose und Nachsorge

  • Die Prognose hängt vom Stadium der Erkrankung und der Möglichkeit einer vollständigen chirurgischen Entfernung ab.
  • Ein lokal begrenzter Tumor ohne Metastasen hat eine bessere Prognose, sofern eine komplette chirurgische Entfernung gelingt.
  • Ein fortgeschrittenes Stadium mit Lymphknotenbeteiligung oder Fernmetastasen mindert die Überlebenszeit deutlich.
  • Die Rezidivrate kann hoch sein, falls nicht ausreichend im gesunden Gewebe operiert wurde oder Tumorzellen bereits gestreut haben.
  • Bei einer unbehandelten oder schweren Hyperkalzämie kann es zu Organschäden (insbesondere Nieren) und damit zu einer schlechteren Prognose kommen.
  • Zum Langzeitüberleben: Im Frühstadium können Hunde nach erfolgreicher Operation mehrere Jahre tumorfrei leben. Bei metastasierter Erkrankung ist mit einer Lebensdauer von einigen Monaten bis zu einem Jahr zu rechnen, abhängig von der individuellen Therapie und der Aggressivität des Tumors.

Nachsorge

  • Regelmäßige Kontrollen sind nach Operation oder Strahlentherapie zu empfehlen. Diese beinhalten die rektale Untersuchung, bildgebende Verfahren (Röntgen, Ultraschall) im Abstand von 3 bis 6 Monaten sowie Blutuntersuchungen (Kalziumgehalt, Nierenwerte), um Rückfälle und Komplikationen frühzeitig zu erkennen.
  • Wund- und Narbenpflege ist gerade im Analbereich besonders wichtig und kann die Heilung fördern. Eine engmaschige Kontrolle beugt Infektionen oder Fistelbildungen vor.
  • Zur weitgehenden Erhaltung der Lebensqualität sind ein angemessenes Schmerzmanagement und stuhlregulierende Maßnahmen (Ballaststoffe, weiche Kost) besonders wichtig.

Zusammenfassung

Das Adenokarzinom der Analdrüsen ist ein seltener, aber aggressiver maligner Tumor der Analbeutel beim Hund. Es betrifft vorwiegend ältere Tiere, wobei Hündinnen etwas häufiger betroffen sind als Rüden. Bestimmte Rassen wie Deutsche Schäferhunde, Cocker Spaniel und Dackel scheinen prädisponiert zu sein.

Die klinischen Symptome entwickeln sich meist schleichend und umfassen lokale Beschwerden wie Schmerzen beim Kotabsatz und tastbare Umfangsvermehrungen im Analbereich. Eine Besonderheit dieses Tumors ist die häufige Produktion von Parathormon-ähnlichen Substanzen, die zu einer paraneoplastischen Hyperkalzämie mit Polyurie und Polydipsie führen können.

Die Diagnose basiert auf der klinischen Untersuchung, Laboranalysen, zytologischen und histopathologischen Untersuchungen sowie bildgebenden Verfahren zum Staging. Die chirurgische Resektion mit weiten Sicherheitsabständen stellt die wichtigste Therapiemaßnahme dar, ergänzt durch Strahlentherapie und/oder Chemotherapie bei inkompletter Resektion oder metastasierter Erkrankung.

Trotz aggressiver Therapie ist die Prognose vorsichtig bis ungünstig, mit medianen Überlebenszeiten von 1,5 bis 2 Jahren bei lokalisierter Erkrankung und 3 bis 6 Monaten bei metastasierter Erkrankung. Eine engmaschige Nachsorge ist essenziell, um Rezidive frühzeitig zu erkennen und die Lebensqualität des Patienten zu erhalten.

Die Forschung konzentriert sich auf die Entwicklung verbesserter diagnostischer Methoden, effektiverer Therapiestrategien und ein tieferes Verständnis der molekularen Mechanismen der Tumorentstehung, um die Prognose für betroffene Hunde in Zukunft zu verbessern.

Ausblick auf aktuelle Forschung

Aktuelle Forschungsschwerpunkte im Zusammenhang mit Analdrüsen-Adenokarzinomen beim Hund umfassen:

  1. Individualisierte Therapieansätze
    • Entwicklung molekularer Tests, um die Aggressivität von Tumoren besser abschätzen zu können und ggf. zielgerichtete Therapien einzusetzen.
  1. Verbesserte Diagnoseverfahren
    • Neue bildgebende Methoden (3D-CT, PET-CT) zur genaueren Lokalisation von Tumoren und Metastasen.
  1. Moderne Strahlentherapiekonzepte
    • Untersuchungen zu stereotaktischer Bestrahlung oder intensitätsmodulierter Strahlentherapie (IMRT), um gesundes Gewebe besser zu schonen und die Erfolgsrate zu steigern.
  1. Immuntherapie
    • Erforschung, inwieweit das körpereigene Immunsystem aktiviert werden kann, um Tumorzellen zu bekämpfen. Dies ist derzeit vor allem in der experimentellen Phase, könnte aber in Zukunft neue Möglichkeiten eröffnen.

Die Forschung zum Adenokarzinom der Analdrüsen beim Hund hat in den letzten Jahren wichtige Fortschritte gemacht, wenngleich diese Tumorart aufgrund ihrer relativen Seltenheit weniger intensiv erforscht wird als häufigere Krebserkrankungen:

Im Bereich der molekularen Onkologie werden zunehmend genetische und epigenetische Veränderungen untersucht, die zur Entstehung des Analdrüsenkarzinoms beitragen. Die Identifizierung spezifischer Mutationen oder veränderter Signalwege könnte neue Ansatzpunkte für zielgerichtete Therapien liefern. Erste Studien haben bereits Veränderungen in Genen wie TP53, KRAS und PIK3CA nachgewiesen, die auch bei anderen Karzinomen eine Rolle spielen.

Die Entwicklung präziserer bildgebender Verfahren verbessert die Früherkennung und das Staging. Moderne Techniken wie die PET-CT (Positronen-Emissions-Tomographie kombiniert mit Computertomographie) ermöglichen eine genauere Beurteilung der Tumorausdehnung und des Metastasierungsgrades. Dies ist entscheidend für die Therapieplanung und Prognosestellung.

Im Bereich der chirurgischen Therapie werden minimalinvasive Techniken erforscht, die eine präzisere Tumorresektion bei geringerer Morbidität ermöglichen könnten. Roboter-assistierte Chirurgie und verbesserte Visualisierungstechniken könnten in Zukunft die chirurgische Präzision erhöhen und postoperative Komplikationen reduzieren.

Die Strahlentherapie profitiert von technologischen Fortschritten wie der stereotaktischen Radiochirurgie und der intensitätsmodulierten Strahlentherapie (IMRT), die eine höhere Strahlendosis im Tumorgewebe bei maximaler Schonung des umgebenden gesunden Gewebes ermöglichen. Studien zur optimalen Fraktionierung und Gesamtdosis bei Analdrüsenkarzinomen sind im Gange.

Im Bereich der medikamentösen Therapie werden neue Chemotherapeutika und zielgerichtete Therapien untersucht. Tyrosinkinase-Inhibitoren wie Toceranib (Palladia®), die bereits bei anderen Tumorarten eingesetzt werden, werden auch beim Analdrüsenkarzinom evaluiert. Zudem gewinnt die Immuntherapie an Bedeutung, wobei Checkpoint-Inhibitoren wie Anti-PD-1/PD-L1-Antikörper vielversprechende Ergebnisse in präklinischen Studien zeigen.

Die Erforschung der paraneoplastischen Hyperkalzämie konzentriert sich auf ein besseres Verständnis der molekularen Mechanismen und die Entwicklung gezielter Therapien. Die Identifizierung der vom Tumor produzierten Faktoren könnte zu spezifischeren Behandlungsansätzen führen als die derzeit verwendeten Bisphosphonate und Glukokortikoide.

Translationale Forschungsansätze, die Erkenntnisse aus der Humanmedizin auf die Veterinärmedizin übertragen, gewinnen zunehmend an Bedeutung. Da das Adenokarzinom der Analdrüsen beim Hund Ähnlichkeiten mit bestimmten humanen Karzinomen aufweist, könnten Therapieansätze aus der Humanonkologie adaptiert werden.

Häufig gestellte Fragen (FAQs)

  1. FAQ: Kann jeder Hund Analdrüsenkrebs entwickeln?
    Antwort: Prinzipiell ja, allerdings sind vor allem ältere Hunde betroffen. Bestimmte Rassen scheinen ein höheres Risiko zu haben, dennoch kann die Erkrankung in allen Rassen auftreten.
  2. FAQ: Woran erkenne ich als Hundehalter, dass mein Hund Analdrüsenprobleme hat?
    Antwort: Häufiges Schlecken am After, Schlittenfahren (Rutschen mit dem Hinterteil am Boden), Schmerzen oder Auffälligkeiten beim Kotabsatz können auf Analdrüsenbeschwerden hinweisen. Beim Verdacht auf einen Tumor sollte tierärztlicher Rat eingeholt werden.
  3. FAQ: Wie hoch ist das Risiko, dass ein Analdrüsen-Adenokarzinom streut?
    Antwort: Die Metastasierungsrate ist relativ hoch, insbesondere in lokale Lymphknoten. Deshalb ist eine gründliche Untersuchung des Lymphsystems so wichtig.
  4. FAQ: Kann ich einem Adenokarzinom der Analdrüsen vorbeugen?
    Antwort: Eine spezifische Vorbeugung ist schwierig. Regelmäßige Analbeutelkontrollen, Hygiene und kombinierte Behandlung von Entzündungen können das allgemeine Risiko reduzieren, eine Tumorentstehung aber nicht sicher verhindern.
  5. FAQ: Ist eine Chemotherapie beim Hund gut verträglich?
    Antwort: Viele Hunde vertragen Chemotherapie besser als Menschen, da niedrigere Dosierungen verwendet werden. Dennoch können Nebenwirkungen auftreten (z. B. Erbrechen, Durchfall, Fressunlust). Eine enge Betreuung durch den Tierarzt ist entscheidend.
  6. FAQ: Was passiert, wenn der Tumor nicht vollständig entfernt werden kann?
    Antwort: Dann kann eine Strahlentherapie oder Chemotherapie das Wachstum begrenzen. Eine palliative Behandlung darauf ab, Schmerzen zu lindern und die Lebensqualität zu erhalten.
  7. FAQ: Wie erkenne ich Anzeichen für Hyperkalzämie?
    Antwort: Symptome können vermehrter Durst, vermehrtes Urinieren, Appetitlosigkeit, Erbrechen, Schwäche und in schlimmen Fällen Herzrhythmusstörungen sein. Eine Blutuntersuchung liefert Gewissheit.
  8. FAQ: Können sich nach der Bedienung Probleme mit der Stuhlkontrolle ergeben?
    Antwort: Ja, insbesondere wenn der Schließmuskel oder die angrenzenden Nerven bei der OP verletzt werden. Ein erfahrener Chirurg versuchte jedoch, den Eingriff so schonend wie möglich durchzuführen.
  9. FAQ: Müssen Kastrationen durchgeführt werden, um das Risiko zu mindern?
    Antwort: Eine pauschale Empfehlung zur Kastration als Vorbeugung existiert nicht. Analdrüsenkrebs ist nicht eindeutig hormonabhängig wie andere Tumorarten. Die Entscheidung sollte immer individuell mit dem Tierarzt abgewogen werden.
  10. FAQ: Wie lange kann ein Hund mit Analdrüsenkrebs noch leben?
    Antwort: Das hängt von Faktoren wie Stadion, Metastasierung, Allgemeinzustand und Therapie ab. Bei späterer Entfernung können Hunde oft mehrere Jahre symptomfrei leben. Im fortgeschrittenen Stadion ist die Prognose deutlich ungünstiger.

Literatur

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