Adenokarzinom der Haut (Tumor aus Drüsengewebe der Haut) bei Hunden

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Das Adenokarzinom der Haut (Cutaneous adenocarcinoma) ist ein maligner Tumor, der aus den Drüsenstrukturen der Haut hervorgeht. Diese bösartigen Neoplasien können aus verschiedenen Drüsentypen entstehen, darunter Talg-, Schweiß- oder apokrine Drüsen. Im Gegensatz zu gutartigen Adenomen zeigen Adenokarzinome ein invasives Wachstumsmuster und das Potenzial zur Metastasierung. Histologisch sind diese Tumoren durch atypische Drüsenzellen charakterisiert, die die normale Gewebearchitektur durchbrechen und in das umliegende Gewebe infiltrieren können.

Adenokarzinome der Haut machen etwa 2–6 % aller kutanen Neoplasien beim Hund aus und gehören damit zu den selteneren Hauttumoren. Sie treten vorwiegend bei älteren Hunden auf, wobei das durchschnittliche Erkrankungsalter bei etwa 10–12 Jahren liegt. Bestimmte Rassen wie Cocker Spaniel, Pudel und Labrador Retriever scheinen eine gewisse Prädisposition aufzuweisen, was auf genetische Faktoren hindeutet.

Die biologische Bedeutung dieser Tumoren liegt in ihrem lokal aggressiven Verhalten und der Fähigkeit, in Lymphknoten und entfernte Organe zu metastasieren, was sie zu einer ernst zu nehmenden onkologischen Erkrankung macht.

Ursachen

Die Ätiologie der Adenokarzinome der Haut ist multifaktoriell und nicht vollständig geklärt. Wissenschaftliche Erkenntnisse deuten auf ein Zusammenspiel verschiedener Faktoren hin:

Genetische Prädispositionen spielen eine wichtige Rolle, was durch das gehäufte Auftreten bei bestimmten Hunderassen belegt wird. Molekulargenetische Studien haben spezifische genetische Alterationen identifiziert, darunter Mutationen in Tumorsuppressorgenen und Onkogenen, die zur malignen Transformation von Drüsenzellen beitragen können.

Umweltfaktoren wie chronische UV-Exposition können insbesondere bei dünn behaarten oder unpigmentierten Hautarealen zur Karzinogenese beitragen. Die langfristige Exposition gegenüber chemischen Karzinogenen in der Umwelt wird ebenfalls als möglicher Risikofaktor diskutiert.

Ein besonders wichtiger pathogenetischer Mechanismus ist der Zusammenhang zwischen chronischen Entzündungsprozessen und der Tumorentstehung. Persistierende Entzündungen der Haut können durch kontinuierliche Gewebeschädigung, oxidativen Stress und die Freisetzung entzündlicher Mediatoren die DNA-Reparaturmechanismen beeinträchtigen und die maligne Transformation begünstigen. Dies erklärt, warum nicht heilende Hautentzündungen ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung von Adenokarzinomen darstellen können.

Hormonelle Faktoren werden ebenfalls als mögliche Einflussfaktoren diskutiert, insbesondere bei Tumoren, die aus hormonabhängigen Drüsenstrukturen hervorgehen. Allerdings ist die Evidenz hierfür beim kutanen Adenokarzinom weniger eindeutig als bei anderen Tumorarten.

Symptome

Die klinische Präsentation von Adenokarzinomen der Haut kann variieren, zeigt jedoch charakteristische Merkmale, die für den Tierbesitzer erkennbar sein können. Typischerweise manifestieren sich diese Tumoren als solitäre, feste Knoten in der Haut oder im subkutanen Gewebe. Die Größe kann von wenigen Millimetern bis zu mehreren Zentimetern reichen, wobei größere Tumoren häufig eine unregelmäßige Oberfläche aufweisen.

Ein bedeutendes klinisches Merkmal ist das Wachstumsverhalten: Adenokarzinome zeigen oft ein progressives Wachstum über Wochen bis Monate. Im fortgeschrittenen Stadium können die Tumoren ulzerieren, was zu Blutungen, Sekretion und sekundären bakteriellen Infektionen führen kann. Diese Komplikationen äußern sich durch Nässen, unangenehmen Geruch und Schmerzhaftigkeit der betroffenen Stelle.

Betroffene Hunde zeigen häufig verstärktes Lecken oder Kratzen an der Tumorstelle, was auf lokalen Juckreiz oder Unbehagen hindeutet. Bei Tumoren in mechanisch beanspruchten Bereichen wie den Pfoten oder in Gelenkregionen kann es zu Lahmheit oder Bewegungseinschränkungen kommen.

Bei fortgeschrittener Erkrankung mit Metastasierung können systemische Symptome auftreten, darunter Lethargie, Inappetenz, Gewichtsverlust und je nach Lokalisation der Metastasen organspezifische Symptome. Vergrößerte regionale Lymphknoten können auf eine lymphogene Metastasierung hindeuten und sollten immer sorgfältig palpiert werden.

Besonders problematisch sind Adenokarzinome, die sich aus chronischen, nicht abheilenden Entzündungsherden entwickeln. Hier kann der Übergang von einer chronischen Dermatitis zu einem malignen Prozess für den Besitzer schwer erkennbar sein, was die Bedeutung regelmäßiger tierärztlicher Kontrollen bei persistierenden Hautveränderungen unterstreicht.

Diagnose

  • Biopsie der Läsion zur histopathologischen Untersuchung.
  • Bildgebende Verfahren wie Ultraschall, Röntgen oder CT zur Beurteilung der Ausbreitung.

 

Ergänzungen zur Diagnostik

Die Diagnose eines Adenokarzinoms der Haut erfordert einen systematischen Ansatz, der klinische, zytologische, histopathologische und bildgebende Verfahren kombiniert. Der diagnostische Algorithmus beginnt mit einer gründlichen klinischen Untersuchung, bei der Größe, Konsistenz, Mobilität und Abgrenzbarkeit des Tumors sowie der Zustand der regionalen Lymphknoten beurteilt werden.

Die zytologische Untersuchung mittels Feinnadelaspiration stellt einen wichtigen ersten diagnostischen Schritt dar. Hierbei werden Zellen aus dem Tumor entnommen und mikroskopisch untersucht. Charakteristische zytologische Befunde bei Adenokarzinomen sind Zellcluster mit deutlichen Anzeichen zellulärer Atypie, Anisozytose, Anisokaryose und prominenten Nukleoli. Die Zytologie kann wertvolle Hinweise liefern, ist jedoch für die definitive Diagnosestellung nicht immer ausreichend.

Der Goldstandard für die Diagnose ist die histopathologische Untersuchung einer Biopsie. Diese kann als Inzisionsbiopsie (Entnahme eines Gewebestücks) oder als Exzisionsbiopsie (vollständige Entfernung des Tumors) erfolgen. Die histopathologische Untersuchung ermöglicht nicht nur die definitive Diagnose eines Adenokarzinoms, sondern auch die Bestimmung des histologischen Subtyps, des Differenzierungsgrades und der Invasivität, was für die Prognosestellung und Therapieplanung entscheidend ist.

Moderne diagnostische Verfahren umfassen zudem immunhistochemische Untersuchungen, die durch spezifische Marker wie Zytokeratine die epitheliale Herkunft des Tumors bestätigen können. Bei bestimmten Subtypen können spezifische Marker wie Östrogen- oder Progesteronrezeptoren zusätzliche prognostische Informationen liefern.

Zur Beurteilung des Tumorstadiums und zum Ausschluss von Metastasen sind bildgebende Verfahren unerlässlich. Diese umfassen:

  • Röntgenaufnahmen des Thorax in drei Ebenen zum Ausschluss pulmonaler Metastasen
  • Ultraschalluntersuchung des Abdomens zur Beurteilung abdominaler Organe und Lymphknoten
  • Bei komplexen Fällen können fortgeschrittene bildgebende Verfahren wie Computertomographie (CT) oder Magnetresonanztomographie (MRT) eingesetzt werden, um die lokale Tumorausdehnung präziser zu beurteilen und kleinere Metastasen zu detektieren

Neuere diagnostische Ansätze wie die Liquid Biopsy, bei der zirkulierende Tumor-DNA im Blut nachgewiesen wird, befinden sich in der veterinärmedizinischen Onkologie noch im Forschungsstadium, könnten aber zukünftig zur frühzeitigen Erkennung von Rezidiven oder zur Therapieüberwachung beitragen.

Therapie

Chirurgische Entfernung des Tumors mit einem Rand gesunden Gewebes.
Strahlentherapie oder Chemotherapie in Fällen, in denen eine chirurgische Entfernung nicht möglich ist oder bei metastasierter Erkrankung.
Nachsorge zur Früherkennung von Rezidiven oder Metastasen.

 

Ergänzungen zur Therapie

Die Therapie des Adenokarzinoms der Haut beim Hund basiert auf einem multimodalen Ansatz, wobei die chirurgische Intervention nach wie vor die wichtigste Behandlungsoption darstellt. Die Wahl der optimalen Therapiestrategie hängt vom Tumorstadium, der Lokalisation, dem histologischen Grad und dem Allgemeinzustand des Patienten ab.

Die chirurgische Exzision mit weiten Sicherheitsrändern (mindestens 2-3 cm lateral und eine Faszienschicht in der Tiefe) ist die Therapie der ersten Wahl. Ziel ist die vollständige Entfernung des Tumors mit tumorfreien Resektionsrändern (R0-Resektion), da dies die beste Prognose bietet. Bei ungünstiger Lokalisation oder großen Tumoren können rekonstruktive chirurgische Verfahren wie lokale Lappenplastiken oder freie Hauttransplantate erforderlich sein, um den Defekt zu verschließen.

Bei inkompletter Resektion (R1- oder R2-Resektion) oder bei hochgradig malignen Tumoren wird häufig eine adjuvante Strahlentherapie empfohlen. Moderne Bestrahlungstechniken wie die intensitätsmodulierte Strahlentherapie (IMRT) oder stereotaktische Radiochirurgie ermöglichen eine präzise Applikation der Strahlendosis bei gleichzeitiger Schonung des umliegenden gesunden Gewebes. Die Strahlentherapie kann auch als primäre Behandlungsoption bei inoperablen Tumoren erwogen werden.

Die Chemotherapie spielt bei der Behandlung des kutanen Adenokarzinoms eine untergeordnete Rolle, kann jedoch bei metastasierten Erkrankungen oder als adjuvante Therapie nach inkompletter Resektion eingesetzt werden. Häufig verwendete Chemotherapeutika umfassen Doxorubicin, Carboplatin und Cyclophosphamid. Die Ansprechraten sind jedoch variabel und oft nicht langanhaltend.

Neuere Therapieansätze umfassen:

Die Elektrochemotherapie, bei der durch elektrische Impulse die Zellmembranpermeabilität erhöht wird, was zu einer verbesserten intrazellulären Aufnahme von Chemotherapeutika führt. Diese Methode hat sich besonders bei oberflächlichen Tumoren als effektiv erwiesen.

Zielgerichtete Therapien, die auf spezifische molekulare Veränderungen in Tumorzellen abzielen, gewinnen zunehmend an Bedeutung. Tyrosinkinaseinhibitoren wie Toceranib haben in einigen Fällen vielversprechende Ergebnisse gezeigt.

Immuntherapeutische Ansätze, darunter Checkpoint-Inhibitoren, die das körpereigene Immunsystem aktivieren, um Tumorzellen zu bekämpfen, werden derzeit in klinischen Studien untersucht und könnten zukünftig das therapeutische Arsenal erweitern.

Bei der Therapieentscheidung müssen stets das Alter des Tieres, Begleiterkrankungen, die zu erwartende Lebensqualität und die finanziellen Möglichkeiten des Besitzers berücksichtigt werden. Ein offenes Gespräch zwischen Tierarzt und Besitzer über Therapieoptionen, Erfolgsaussichten und mögliche Nebenwirkungen ist essenziell für eine informierte Entscheidungsfindung.

Prognose und Nachsorge

Die Prognose bei Hunden mit Adenokarzinom der Haut ist variabel und hängt von mehreren Faktoren ab. Zu den wichtigsten prognostischen Faktoren zählen der histologische Grad des Tumors, das Tumorstadium zum Zeitpunkt der Diagnose, die Vollständigkeit der chirurgischen Resektion und das Vorhandensein von Metastasen.

Bei vollständiger chirurgischer Entfernung (R0-Resektion) eines niedrig- bis mittelgradig malignen Adenokarzinoms ohne Metastasen ist die Prognose vergleichsweise günstig, mit medianen Überlebenszeiten von 12-24 Monaten. Hochgradig maligne Tumoren, inkomplette Resektionen oder das Vorliegen von Metastasen sind mit einer deutlich schlechteren Prognose verbunden, wobei die mediane Überlebenszeit auf 6-12 Monate oder weniger sinken kann.

Molekulare Marker wie die Expression bestimmter Wachstumsfaktorrezeptoren oder die Proliferationsrate (Ki-67-Index) können zusätzliche prognostische Informationen liefern und werden zunehmend in die Prognosestellung einbezogen.

Die Nachsorge nach der Behandlung eines Adenokarzinoms ist ein essenzieller Bestandteil des Gesamtmanagements und umfasst mehrere Komponenten:

Regelmäßige klinische Kontrollen sind in den ersten zwei Jahren nach der Therapie besonders wichtig, da in diesem Zeitraum das Risiko für Lokalrezidive und Metastasen am höchsten ist. In den ersten sechs Monaten werden monatliche Kontrollen empfohlen, danach können die Intervalle auf drei bis vier Monate verlängert werden.

Die Nachsorgeuntersuchungen sollten eine gründliche klinische Untersuchung mit besonderem Augenmerk auf die Operationsstelle und die regionalen Lymphknoten umfassen. Bildgebende Verfahren wie Röntgen des Thorax und Ultraschall des Abdomens werden in regelmäßigen Abständen (alle 3-6 Monate) durchgeführt, um frühzeitig Metastasen zu erkennen.

Bei Hunden, die eine Chemotherapie oder zielgerichtete Therapie erhalten, sind regelmäßige Blutuntersuchungen zur Überwachung möglicher Nebenwirkungen und zur Dosisanpassung erforderlich.

Die Wundpflege nach chirurgischen Eingriffen ist ein wichtiger Aspekt der Nachsorge. Besitzer sollten angeleitet werden, wie sie Anzeichen von Wundheilungsstörungen oder Infektionen erkennen können und wann sie tierärztliche Hilfe in Anspruch nehmen sollten.

Supportive Maßnahmen zur Verbesserung der Lebensqualität, wie adäquate Schmerztherapie, angepasste Ernährung und gegebenenfalls physiotherapeutische Maßnahmen, sollten in das Nachsorgekonzept integriert werden.

Zusammenfassung

Das Adenokarzinom der Haut beim Hund ist ein maligner Tumor, der aus den Drüsenstrukturen der Haut hervorgeht und etwa 2-6% aller kutanen Neoplasien ausmacht. Diese Tumoren treten vorwiegend bei älteren Hunden auf und zeigen eine gewisse Rasseprädisposition. Die Ätiologie ist multifaktoriell, wobei genetische Faktoren, Umwelteinflüsse und chronische Entzündungsprozesse eine Rolle spielen.

Klinisch präsentieren sich Adenokarzinome als progressiv wachsende, feste Knoten, die im fortgeschrittenen Stadium ulzerieren können. Die Diagnosestellung erfolgt durch eine Kombination aus klinischer Untersuchung, zytologischer und histopathologischer Untersuchung sowie bildgebenden Verfahren zur Stadienbestimmung.

Die Therapie der Wahl ist die weite chirurgische Exzision mit tumorfreien Resektionsrändern. Bei inkompletter Resektion oder hochgradig malignen Tumoren können adjuvante Therapien wie Strahlentherapie oder in ausgewählten Fällen Chemotherapie indiziert sein. Neuere Therapieansätze wie Elektrochemotherapie, zielgerichtete Therapien und immuntherapeutische Verfahren erweitern das therapeutische Spektrum.

Die Prognose hängt maßgeblich vom Tumorstadium, dem histologischen Grad und der Vollständigkeit der chirurgischen Resektion ab. Eine strukturierte Nachsorge mit regelmäßigen klinischen Kontrollen und bildgebenden Untersuchungen ist essenziell, um Rezidive oder Metastasen frühzeitig zu erkennen.

Die frühzeitige Erkennung von Hautveränderungen durch den Besitzer und die zeitnahe tierärztliche Abklärung sind entscheidend für ein optimales Behandlungsergebnis. Die Besitzer sollten daher angeleitet werden, regelmäßige Hautuntersuchungen bei ihrem Hund durchzuführen und Veränderungen umgehend tierärztlich abklären zu lassen.

 

Ausblick auf aktuelle Forschung

Die Forschung im Bereich der kaninen kutanen Adenokarzinome entwickelt sich kontinuierlich weiter und eröffnet neue Perspektiven für Diagnostik und Therapie. Aktuelle Forschungsschwerpunkte umfassen molekulare Charakterisierung, innovative Therapieansätze und verbesserte prognostische Marker.

Im Bereich der molekularen Onkologie werden zunehmend genetische und epigenetische Veränderungen in Adenokarzinomen der Haut identifiziert. Durch Techniken wie Next-Generation-Sequencing und Proteomik können spezifische Mutationen und veränderte Signalwege charakterisiert werden, die potenzielle Angriffspunkte für zielgerichtete Therapien darstellen. Die Identifizierung von Treibermutationen, ähnlich wie beim humanen Adenokarzinom, könnte die Entwicklung personalisierter Therapiestrategien ermöglichen.

Ein vielversprechender Forschungsbereich ist die Immunonkologie. Die Untersuchung der Tumor-Mikroumgebung und der Interaktion zwischen Tumorzellen und Immunsystem hat zur Entwicklung neuer immuntherapeutischer Ansätze geführt. Checkpoint-Inhibitoren, die in der Humanmedizin bereits etabliert sind, werden zunehmend in veterinärmedizinischen Studien evaluiert. Erste Ergebnisse zeigen vielversprechende Ansprechraten bei bestimmten Tumorentitäten, wobei die Wirksamkeit bei kutanen Adenokarzinomen noch weiter untersucht werden muss.

Die Entwicklung minimal-invasiver Therapieverfahren ist ein weiterer Forschungsschwerpunkt. Techniken wie die photodynamische Therapie, bei der lichtaktivierte Substanzen selektiv Tumorzellen zerstören, oder die Hochfrequenz-Thermoablation werden auf ihre Anwendbarkeit bei oberflächlichen Hauttumoren untersucht.

Im Bereich der Diagnostik ermöglichen Fortschritte in der bildgebenden Diagnostik, wie hochauflösende Ultraschallverfahren, funktionelle MRT-Techniken oder PET-CT, eine präzisere Tumorcharakterisierung und Stadienbestimmung. Die Liquid Biopsy, bei der zirkulierende Tumor-DNA oder zirkulierende Tumorzellen im Blut nachgewiesen werden, könnte zukünftig eine minimalinvasive Methode zur Tumordiagnostik, Therapieüberwachung und Rezidiverkennung darstellen.

Translationale Forschungsansätze, die Erkenntnisse aus der Humanmedizin auf die Veterinärmedizin übertragen, gewinnen zunehmend an Bedeutung. Komparative Onkologie-Studien, die Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen humanen und kaninen Tumoren untersuchen, können zu einem besseren Verständnis der Tumorbiologie und zur Entwicklung neuer Therapieansätze beitragen.

Die Integration von künstlicher Intelligenz und maschinellem Lernen in die onkologische Diagnostik und Therapieplanung stellt einen innovativen Forschungsansatz dar. Algorithmen zur automatisierten Analyse histopathologischer Bilder oder zur Vorhersage des Therapieansprechens könnten zukünftig die klinische Entscheidungsfindung unterstützen.

Häufig gestellte Fragen (FAQs)

Was ist ein Hautadenokarzinom beim Hund?

Antwort: Ein Hautadenokarzinom ist ein bösartiger Tumor, der aus drüsigen Hautzellen hervorgeht. Diese Zellen können Talg- oder Schweißdrüsen sein und wachsen häufig invasiv in umgebendes Gewebe ein. Laut Standardwerken (z. B. Veterinary Oncology von Withrow & Vail) sind sie seltener als andere Hauttumoren, aber bedeutsam.

Welche Symptome deuten auf ein Hautadenokarzinom hin?

Antwort: Typische Symptome sind knotige, verhärtete Hautveränderungen, die oft unregelmäßig oder ulceriert (geschwürig) sind. Es kann zu Rötungen, Haarverlust, nässenden Stellen oder Juckreiz kommen. Auch ein schnelles Wachstum des Knotens ist ein Warnsignal. Laut petsvetcheck.de sollten alle neu auftretenden oder wachsenden Knoten ärztlich abgeklärt werden.

Wie wird die Diagnose gestellt?

Antwort:

  • Klinische Untersuchung: Sichtprüfung und Abtasten der Haut.
  • Feinnadelaspiration oder Biopsie: Gewebeprobenentnahme zur zytologischen oder histopathologischen Untersuchung.
  • Bildgebung: Röntgen, Ultraschall, CT oder MRT können den Ausbreitungsgrad beurteilen.

Standardwerke der Veterinärmedizin (z. B. Slatter’s Fundamentals of Veterinary Ophthalmology – obwohl hier mehr der Fokus auf Auge liegt, enthält es Kapitel zu Hauttumoren in Bezug auf periokulare Strukturen) empfehlen die ausführliche Histologie, um die Prognose einzuschätzen.

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?

Antwort:

  • Chirurgische Entfernung: Häufig die Therapie der Wahl, wenn möglich, mit weiten Sicherheitsrändern, um Rückfälle zu vermeiden.
  • Strahlentherapie: Ergänzend bei unvollständiger Resektion oder wenn der Tumor an kritischer Stelle sitzt.
  • Chemotherapie oder Immuntherapie: in speziellen Fällen, etwa bei Metastasierung oder inoperablen Tumoren.
  • Elektrochemotherapie: Verknüpft Chemotherapeutika mit elektrischen Impulsen, um die Aufnahme des Wirkstoffs in die Krebszellen zu erhöhen.

Aktuelle Studien verweisen darauf, dass molekulare Ansätze in Zukunft an Bedeutung gewinnen werden (vgl. Veterinary Ophthalmology, Gelatt et al. – enthält auch allgemeine Tumorbiologie).

Wie ist die Prognose bei Hautadenokarzinomen?

Antwort: Die Prognose variiert stark je nach Lage, Tumorgröße, Malignitätsgrad und Metastasierungsverhalten. Wird der Tumor frühzeitig entdeckt und vollständig entfernt, sind die Heilungschancen deutlich besser. Bei fortgeschrittenen Stadien oder Metastasen kann die Prognose vorsichtig ausfallen. Laut BSAVA Manual of Small Animal Oncology ist die gründliche Diagnostik entscheidend für die Prognose.

Können Hautadenokarzinome beim Hund metastasieren?

Antwort: Ja, Adenokarzinome können Lymphknoten und Organe wie Lunge, Leber oder Milz befallen. Daher ist eine Untersuchung der Lymphknoten und ein bildgebendes Screening (Röntgen, CT) wichtig. Laut petsvetcheck.de wird empfohlen, gerade bei größerem Tumorvolumen oder hohem Malignitätsgrad frühzeitig nach Metastasen zu suchen.

Welche Rolle spielt die Rasse?

Antwort: Einige Rassen neigen generell zu Hauttumoren (z. B. Boxer, Labradore, Golden Retriever), wobei das Adenokarzinom der Haut nicht so häufig vorkommt wie Mastzelltumoren oder Melanome. Ein genetischer Zusammenhang bei drüsigen Tumoren wird diskutiert, ist jedoch weniger eindeutig belegt. In Fachkreisen (vgl. Veterinary Oncology, Withrow & Vail) findet man zu Adenokarzinomen im Vergleich zu Mastzelltumoren oder Hämangiosarkomen verhältnismäßig wenige rassespezifische Daten.

Wie kann ich Hautadenokarzinomen vorbeugen?

Antwort: Eine direkte Vorbeugung ist schwierig, da die genauen Ursachen variieren können (genetische Disposition, Umwelteinflüsse). Dennoch helfen:

  • Regelmäßige Kontrolle: Fell und Haut beim Hund abtasten, um Veränderungen frühzeitig zu erkennen.
  • Gesunde Ernährung und Gewichtskontrolle: Ein starkes Immunsystem kann potenziell das Tumorwachstum eindämmen.
  • Sonnenschutz: Bei Hunden mit dünnem oder hellem Fell kann übermäßige UV-Belastung das Hautkrebsrisiko erhöhen.

Wie läuft die Nachsorge ab?

Antwort:

  • Wundkontrolle: Nach einer Operation die Operationsstelle regelmäßig überprüfen.
  • Kontrolluntersuchungen: Nach chirurgischer Entfernung eines bösartigen Tumors sind routinemäßige Termine bei der Tierärztin oder dem Tierarzt empfehlenswert (z. B. alle 3–6 Monate).
  • Eventuelle bildgebende Verfahren: Röntgen des Brustkorbs, Ultraschall des Abdomens zum Ausschluss von Metastasen.

Kann ein Hund nach der Entfernung eines Hautadenokarzinoms normal weiterleben?

Antwort: Ja, bei vollständiger Entfernung und wenn keine Metastasen vorliegen, ist die Lebensqualität oft exzellent. Viele Hunde erholen sich gut von der Operation und leben beschwerdefrei. Bei aggressiveren Tumorformen oder Rückfällen kann es jedoch nötig sein, weitere Therapien (z. B. Strahlentherapie, Chemotherapie) in Betracht zu ziehen.

Literatur

 

  1. WITHROW, Stephen J. und VAIL, David M. (Hrsg.). Withrow & MacEwen’s Small Animal Clinical Oncology. Aufl. St. Louis: Elsevier, 2019. ISBN 978-0323594967.
  2. GELATT, Kirk N., BEN-SHLOMO, Gil, GILGER, Brian C., HENDRIX, Diane, KERN, Thomas J. und PLUMMER, Caryn E. (Hrsg.). Veterinary Ophthalmology. Aufl. Hoboken, NJ: John Wiley & Sons Inc, 2021. ISBN 978-1119441830.
  3. DOBSON, Jane M. und LASCELLES, Duncan (Hrsg.). BSAVA Manual of Canine and Feline Oncology. Aufl. Gloucester: BSAVA, 2011. ISBN 978-1905319640.
  4. Goldschmidt, M.H., Shofer, F.S. „Skin Tumors of the Dog and Cat.“ Pergamon Press, 1992.
  5. SLATTER, Douglas (Hrsg.). Textbook of Small Animal Surgery. 3. Aufl. Philadelphia: Saunders, 2003. ISBN 978-0721686070.

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