Herbstzeitlose (Colchicum autumnale)

Inhalt

Herbstzeitlose sind sehr stark giftig +++.
Die vorrangig giftige Substanz ist das Alkaloid Colchicin. Colchicin wird aus dem Magen-Darm-Trakt gut resorbiert.

Die Herbstzeitlose (Colchicum autumnale) gehört zu den hochgiftigen Pflanzen in Mitteleuropa und stellt eine ernsthafte Bedrohung für unsere Haustiere dar. Diese mehrjährige Pflanze aus der Familie der Colchicaceae ist besonders tückisch, da sie sowohl im Herbst durch ihre lilafarbenen Blüten als auch im Frühjahr durch ihre grünen, tulpenähnlichen Blätter in Erscheinung tritt. Alle Pflanzenteile enthalten das hochwirksame Alkaloid Colchicin, wobei die höchsten Konzentrationen in den Samen und Knollen zu finden sind. Die Toxizität der Herbstzeitlose wird mit +++ als sehr hoch eingestuft.

Colchicin wird nach oraler Aufnahme rasch aus dem Magen-Darm-Trakt resorbiert und verteilt sich schnell im Körpergewebe. Die Substanz wirkt als starkes Zellgift, indem sie die Zellteilung durch Bindung an Tubulin hemmt und damit die Bildung des Spindelapparates während der Mitose verhindert. Besonders betroffen sind Gewebe mit hoher Zellteilungsrate wie die Schleimhäute des Verdauungstraktes und das Knochenmark. Die therapeutische Breite von Colchicin ist äußerst gering, was bedeutet, dass der Abstand zwischen wirksamer und toxischer Dosis sehr klein ist.

Ursachen, Entstehung und Verlauf

Geschädigt wird zunächst vorrangig die Schleimhaut des Magen-Darm-Traktes. Später muss man von einem Multiorganversagen sprechen. Weiterhin tritt eine Hemmung der Blutbildung im Knochenmark, verbunden mit Gerinnungsstörungen, auf. Es folgen Schäden im Nervensystem.
Die Ausscheidung erfolgt zu einem kleinen Teil über die Nieren. Der überwiegende Teil wird in der Leber metabolisiert und über die Galle ausgeschieden. Teilweise erfolgt im Darm eine erneute Resorption (enterohepatischer Kreislauf).

Ergänzung

Vergiftungen bei Hunden und Katzen treten typischerweise durch direktes Fressen der Pflanze auf. Hunde sind dabei häufiger betroffen als Katzen, da sie während des Spaziergangs eher dazu neigen, Pflanzenteile zu fressen oder zu kauen. Die Vergiftungsgefahr besteht zu zwei Jahreszeiten: im Herbst (September bis November), wenn die charakteristischen lilafarbenen Blüten erscheinen, und im Frühjahr (März bis Mai), wenn die Blätter austreiben, die leicht mit Bärlauch verwechselt werden können.

Bereits geringe Mengen der Pflanze können schwerwiegende Vergiftungserscheinungen hervorrufen. Bei Katzen liegt die LD50 (die Dosis, bei der 50 % der exponierten Tiere sterben) für Colchicin bei etwa 0,125 mg/kg Körpermasse. Für Hunde existieren keine exakten Angaben, aber es wird von einer ähnlichen Empfindlichkeit ausgegangen. Zum Vergleich: Beim Menschen führt bereits eine einmalige Einnahme von 0,5 mg Colchicin/kg Körpermasse zu einer Todesrate von etwa 10%.

Die Herbstzeitlose kommt vorwiegend auf feuchten Wiesen, an Waldrändern und in Auen vor. Besitzer sollten diese Gebiete kennen und ihre Tiere dort besonders gut beaufsichtigen. Auch in Gärten kann die Pflanze als Zierpflanze vorkommen, was das Risiko für Haustiere erhöht.

Wirkungsmechanismus

Colchicin ist ein Zellgift. Es hemmt die Zellteilung. Es reichert sich auch in weißen Blutkörperchen (Leukozyten) an.
In den weißen Blutkörperchen induziert Colchicin in höherer Konzentration die Spaltung von Proteinen.
Diese intrazellulären Strukturveränderungen beeinflussen die Flexibilität der Leukozyten und damit ihr Eindringen in Kapillaren und Gewebespalten. Die Folge ist ein verminderter Spiegel von Entzündungsmediatoren in diesen Gebieten und eine Reduktion entzündlicher Prozesse.
Diese Mechanismen führten zu einer Nutzung als Medikament, beispielsweise bei Gicht-Erkrankungen.
Im ZNS bewirkt Colchicin auch eine Absenkung der Körpertemperatur.
Die therapeutische Breite ist gering und wird bei der Aufnahme von Herbstzeitlosen schnell überschritten.
Aufgrund des Prinzips der Hemmung der Zellteilung treten Schäden zuerst bei Geweben und Organen mit einer hohen Zellteilungsrate auf.
Das betrifft die Schleimhaut des Magen-Darm-Traktes und die Blutbildung im Knochenmark.
Beim Menschen ist die einmalige Einnahme von 0,5 mg Colchicin/kg Körpermasse mit einer Todesrate von 10 % verbunden.
Folgende Angaben gelten für den Menschen:

  • Dosis <0,5 mg/ kg KM Magen-Darm-Symptome, Abnahme der Gerinnungsfaktoren, keine Todesfälle * Dosis 0,5-0,8 mg/kg Körpermasse – zusätzlich Knochenmarkdepression, keine Todesfälle * Dosis >0,8 mg/kg Körpermasse – zusätzlich Haarausfall, Todesfälle 10–50 %, zusätzliches Kreislaufversagen, Todesfälle 100 %

Die LD50 bei Katzen wird für eine orale Aufnahme von Colchicin mit 0,125 mg/kg Körpermasse angegeben.

Symptome einer Intoxikation

Erste Symptome treten etwa 2–5 h nach der Aufnahme der Pflanzen auf.
Erste Anzeichen sind:

  • Speichelfluss
  • Erbrechen, teils blutig
  • Bauchkrämpfen
  • Durchfall, teils blutig

Im weiteren Verlauf

  • Benommenheit
  • Krämpfe
  • Atembeschwerden
  • Fieber
  • Anämie

Organschäden betreffen

  • Leber
  • Nieren
  • Knochenmark ( Blutarmut)
  • Bauchspeicheldrüse (Insulinsekretion)

Im Endstadium ist mit

  • Bewusstseinsstörungen
  • Koma
  • Tod durch Multiorganversagen

Die klinischen Anzeichen einer Vergiftung durch Herbstzeitlose entwickeln sich in mehreren Phasen und beginnen typischerweise 2–5 Stunden nach der Aufnahme der Pflanze. Der Vergiftungsverlauf lässt sich in drei Stadien einteilen:

In der ersten Phase (2–24 Stunden nach Aufnahme) dominieren gastrointestinale Symptome. Die Tiere zeigen starken Speichelfluss, heftiges Erbrechen (oft mit Blutbeimengungen), intensive Bauchschmerzen und schweren, teilweise blutigen Durchfall. Diese Symptome resultieren aus der direkten schädigenden Wirkung des Colchicins auf die Schleimhäute des Verdauungstraktes. Die massive Flüssigkeitsabgabe kann rasch zu Dehydratation und Elektrolytverschiebungen führen.

In der zweiten Phase (24–72 Stunden nach Aufnahme) treten systemische Effekte in den Vordergrund. Die Tiere entwickeln Fieber, Atembeschwerden und neurologische Symptome wie Benommenheit, Koordinationsstörungen und Krämpfe. Laboruntersuchungen zeigen in diesem Stadium bereits Anzeichen einer beginnenden Knochenmarkdepression mit sinkenden Blutzellzahlen und Gerinnungsstörungen.

Die dritte Phase (3–7 Tage nach Aufnahme) ist durch ein Multiorganversagen gekennzeichnet. Leber- und Nierenschäden manifestieren sich durch Gelbsucht und verminderte Urinproduktion. Die Knochenmarkschädigung führt zu schwerer Anämie, Leukopenie und Thrombozytopenie mit spontanen Blutungen. Neurologische Symptome verschlimmern sich bis zu Bewusstlosigkeit und Koma. Ohne intensive Behandlung tritt in diesem Stadium häufig der Tod durch Kreislaufversagen ein.

Diagnose

Die Diagnose einer Vergiftung durch Herbstzeitlose stützt sich auf mehrere Säulen und erfordert ein systematisches Vorgehen. An erster Stelle steht eine gründliche Anamnese, bei der der Tierarzt nach möglichem Kontakt mit der Pflanze fragt. Besonders wichtig sind Informationen über Spaziergänge in Gebieten, in denen Herbstzeitlose vorkommt, sowie die Beobachtung des Tieres beim Fressen unbekannter Pflanzen.

Die klinische Untersuchung zeigt das charakteristische Bild einer akuten Gastroenteritis mit Dehydratation und je nach Stadium der Vergiftung auch neurologische Auffälligkeiten. Im Verlauf können Anzeichen einer Gerinnungsstörung wie Petechien (punktförmige Blutungen) auf den Schleimhäuten oder verlängerte Blutungszeiten auftreten.

Laboruntersuchungen sind für die Diagnosestellung und Verlaufskontrolle wichtig. Ein komplettes Blutbild zeigt typischerweise eine anfängliche Leukozytose (erhöhte weiße Blutkörperchen), gefolgt von einer Leukopenie (verminderte weiße Blutkörperchen) durch die Knochenmarkschädigung. Die Blutchemie weist auf Leber- und Nierenschäden hin, mit erhöhten Leberenzymen (ALT, AST, AP), Bilirubin sowie Harnstoff und Kreatinin. Gerinnungsparameter wie Prothrombinzeit und aktivierte partielle Thromboplastinzeit sind verlängert.

Der direkte Nachweis von Colchicin im Blut oder Urin mittels chromatografischer Verfahren ist möglich, wird aber in der Praxis selten durchgeführt, da diese Untersuchungen nur in Speziallaboren verfügbar sind und die Ergebnisse für die akute Therapieentscheidung oft zu spät eintreffen.

Die Differenzialdiagnose umfasst andere Pflanzenvergiftungen (z.B. durch Eibe, Oleander oder Maiglöckchen), akute Infektionen des Magen-Darm-Trakts, akute Pankreatitis sowie Vergiftungen durch Schwermetalle oder Pestizide.

Therapeutische Prinzipien

Ein spezielles Antidot gibt es nicht.
Der Dekontamination durch Auslösen von Erbrechen und Magenspülungen kommt bei frischer Aufnahme große Bedeutung zu.
Danach wird Aktivkohle wiederholt eingesetzt, um auch dem Effekt der Wiederaufnahme des Giftes nach der Ausscheidung über die Galle (enterohepatischer Kreislauf) entgegenzuwirken. Die Darmpassage wird durch Abführmittel beschleunigt.
Bei unstillbarem Erbrechen kommen Antiemetika zum Einsatz.
Die sich anschließende symptomatische Therapie beinhaltet eine sorgfältige Stabilisierung des Wasser-, Elektrolyt- und Säuren- Basen-Haushalt und verhindert einen hypovolämischen Schock (Volumenmangelschock). Kaliumsubstitutionen verhindern einen Kaliummangel infolge der Verluste über den Darm. Glukoseinfusionen stabilisieren den Energiehaushalt.

Ergänzungen

Bei einer Vergiftung durch Herbstzeitlose existiert kein spezifisches Antidot, weshalb die Behandlung auf drei Hauptsäulen beruht: Dekontamination, symptomatische Therapie und intensivmedizinische Überwachung.

Die Dekontamination sollte so schnell wie möglich nach der Giftaufnahme erfolgen. Bei einer Vorstellung innerhalb der ersten zwei Stunden kann das Auslösen von Erbrechen durch Apomorphin (bei Hunden) oder Xylazin (bei Katzen) sinnvoll sein. Eine Magenspülung unter Narkose kann bei größeren aufgenommenen Mengen oder bei Tieren, die nicht erbrechen, erwogen werden. Die Gabe von Aktivkohle (1–4 g/kg Körpergewicht) ist besonders wichtig und sollte mehrfach im Abstand von 4 bis 6 Stunden wiederholt werden, um den enterohepatischen Kreislauf des Colchicins zu unterbrechen. Abführmittel wie Natriumsulfat beschleunigen die Darmpassage und reduzieren die Giftresorption.

Die symptomatische Therapie umfasst zunächst eine aggressive Flüssigkeitstherapie mit kristalloiden Lösungen, um die Dehydratation auszugleichen und die renale Ausscheidung des Toxins zu fördern. Elektrolyte, insbesondere Kalium, müssen regelmäßig kontrolliert und substituiert werden. Bei unstillbarem Erbrechen kommen Antiemetika wie Maropitant oder Ondansetron zum Einsatz. Schmerzmittel wie Butorphanol oder Buprenorphin lindern die abdominalen Schmerzen.

Bei Anzeichen einer Gerinnungsstörung kann eine Transfusion von Vollblut oder Plasma notwendig werden. Antibiotika werden prophylaktisch eingesetzt, um bakterielle Sekundärinfektionen durch die geschädigte Darmschleimhaut zu verhindern. Zur Unterstützung der Leberfunktion können Hepatoprotektiva wie S-Adenosylmethionin oder Silymarin verabreicht werden.

Die intensivmedizinische Überwachung mit regelmäßigen Kontrollen der Vitalparameter, des Säure-Basen-Haushalts und der Organfunktionen ist über mehrere Tage erforderlich. In schweren Fällen kann eine Hämodialyse zur Entfernung des Toxins erwogen werden, obwohl deren Wirksamkeit bei Colchicin-Vergiftungen begrenzt ist.

Prognose

Die Prognose ist vorsichtig zu stellen.
Eine Erholung bei entsprechender intensiver symptomatischer Therapie ist möglich, nimmt aber aufgrund der hohen Gewebeaufnahme bei einer Intoxikation eine längere Zeit in Anspruch. Die Ausscheidung kann mehr als 10 Tage in Anspruch nehmen.

Die Prognose bei einer Vergiftung durch Herbstzeitlose muss grundsätzlich als vorsichtig bis ungünstig eingestuft werden. Der Verlauf und die Überlebenschancen hängen maßgeblich von der aufgenommenen Menge, der Zeit bis zum Therapiebeginn und der Intensität der Behandlung ab.

Tiere, die innerhalb der ersten Phase adäquat behandelt werden und primär gastrointestinale Symptome zeigen, haben eine bessere Prognose. Sobald Anzeichen einer Knochenmarkdepression oder eines Multiorganversagens auftreten, verschlechtert sich die Prognose erheblich. Die Mortalitätsrate bei schweren Vergiftungen kann trotz intensiver Therapie bei 30–50 % liegen.

Die Erholungsphase nach überstandener akuter Vergiftung ist langwierig und kann Wochen bis Monate dauern. Eine vollständige Ausscheidung des Colchicins aus dem Körper kann mehr als 10 Tage in Anspruch nehmen. Während dieser Zeit sind regelmäßige Nachkontrollen notwendig, um mögliche Langzeitfolgen frühzeitig zu erkennen und zu behandeln.

In der Nachsorge sollten regelmäßige Blutuntersuchungen durchgeführt werden, um die Erholung des Knochenmarks und die Funktion von Leber und Nieren zu überwachen. Eine schonende, leicht verdauliche Diät unterstützt die Regeneration der Darmschleimhaut. Bei anhaltenden Leberfunktionsstörungen kann eine längerfristige hepatoprotektive Therapie notwendig sein.

Besitzer müssen darüber aufgeklärt werden, dass auch nach überstandener akuter Vergiftung Rezidive oder Spätfolgen auftreten können. Insbesondere Nierenschäden können sich erst Wochen nach der Vergiftung manifestieren, weshalb eine langfristige Überwachung der Nierenfunktion empfohlen wird.

Zusammenfassung

Die Vergiftung durch Herbstzeitlose stellt eine lebensbedrohliche Notfallsituation für Hunde und Katzen dar. Das in allen Pflanzenteilen enthaltene Alkaloid Colchicin wirkt als potentes Zellgift, das primär Gewebe mit hoher Zellteilungsrate wie die Magen-Darm-Schleimhaut und das Knochenmark schädigt. Der Vergiftungsverlauf ist durch eine initiale gastrointestinale Phase mit Erbrechen und Durchfall gekennzeichnet, gefolgt von systemischen Effekten bis zum Multiorganversagen.

Die Diagnose basiert auf der Anamnese, dem klinischen Bild und labordiagnostischen Veränderungen. Da kein spezifisches Antidot existiert, besteht die Therapie aus Dekontamination, intensiver symptomatischer Behandlung und sorgfältiger Überwachung. Trotz optimaler Behandlung ist die Prognose vorsichtig zu stellen, und die Erholungsphase kann sich über Wochen erstrecken.

Für Tierbesitzer ist die Prävention von höchster Bedeutung. Dazu gehört das Erkennen der Pflanze in ihren verschiedenen Wachstumsstadien und die Vermeidung von Gebieten, in denen Herbstzeitlose vorkommt. Besondere Vorsicht ist im Herbst während der Blütezeit und im Frühjahr bei der Blattentwicklung geboten.

Ausblick auf Forschung

Die Forschung zu Vergiftungen durch Herbstzeitlose bei Kleintieren konzentriert sich derzeit auf mehrere vielversprechende Bereiche. Ein Schwerpunkt liegt auf der Entwicklung spezifischer Antidote, die direkt mit Colchicin interagieren können. Experimentelle Studien mit Colchicin-spezifischen Antikörpern haben in Tiermodellen erste positive Ergebnisse gezeigt, befinden sich jedoch noch im präklinischen Stadium.

Moderne extrakorporale Blutreinigungsverfahren wie die Hämoperfusion mit speziellen Adsorptionsmaterialien werden auf ihre Wirksamkeit bei der Entfernung von Colchicin aus dem Blutkreislauf untersucht. Diese Methoden könnten besonders in schweren Vergiftungsfällen eine wertvolle Ergänzung zur konventionellen Therapie darstellen.

Im Bereich der Biomarker wird nach frühen Indikatoren gesucht, die eine Prognoseabschätzung verbessern können. Neuere Studien untersuchen die Rolle von microRNAs und spezifischen Proteinen im Blut, die eine frühzeitige Identifikation von Tieren mit hohem Risiko für ein Multiorganversagen ermöglichen könnten.

Auch die unterstützende Therapie wird weiterentwickelt. Der Einsatz von Wachstumsfaktoren zur Stimulation der Knochenmarkfunktion und neueren zytoprotektiven Substanzen zum Schutz der Organe vor Colchicin-induzierter Schädigung sind Gegenstand aktueller Untersuchungen.

Die Verbesserung diagnostischer Methoden, insbesondere schnellere und sensitivere Nachweisverfahren für Colchicin in biologischen Proben, könnte zukünftig zu einer früheren Diagnosestellung und damit verbesserten Therapieergebnissen führen.

Häufig gestellte Fragen (FAQs)

  1. Wie erkenne ich die Herbstzeitlose und wie unterscheide ich sie von ähnlichen Pflanzen?
    Die Herbstzeitlose blüht im Herbst mit lilafarbenen, krokusähnlichen Blüten, während ihre Blätter erst im Frühjahr erscheinen. Im Unterschied zum echten Krokus, der im Frühjahr blüht, hat die Herbstzeitlose keine weißen Streifen auf den Blütenblättern. Die Blätter können mit Bärlauch verwechselt werden, sind aber nicht aromatisch und haben keinen Knoblauchduft.
  2. Wie schnell muss ich handeln, wenn mein Tier Teile der Herbstzeitlose gefressen hat?
    Sie sollten unverzüglich handeln und sofort einen Tierarzt aufsuchen. Die ersten Stunden sind entscheidend für eine erfolgreiche Dekontamination und können den Unterschied zwischen Leben und Tod bedeuten.
  3. Kann ich als Erstmaßnahme zu Hause Erbrechen auslösen?
    Von Selbstmedikation wird dringend abgeraten. Fahren Sie stattdessen umgehend zum Tierarzt, der über die geeigneten Medikamente und Methoden verfügt, um sicher Erbrechen auszulösen.
  4. Welche Mengen der Herbstzeitlose sind für mein Tier gefährlich?
    Bereits kleine Mengen können gefährlich sein. Bei Katzen liegt die potenziell tödliche Dosis bei etwa 0,125 mg Colchicin pro kg Körpergewicht, was etwa 1–2 Blüten oder einem kleinen Blatt entsprechen kann.
  5. Wie lange dauert eine Vergiftung durch Herbstzeitlose an?
    Der akute Vergiftungsverlauf erstreckt sich über 5–7 Tage. Die vollständige Erholung kann jedoch Wochen bis Monate dauern, abhängig von der Schwere der Vergiftung und den betroffenen Organsystemen.
  6. Gibt es Langzeitfolgen nach überstandener Vergiftung?
    Ja, mögliche Langzeitfolgen umfassen chronische Nieren- oder Leberschäden, anhaltende Verdauungsprobleme und in seltenen Fällen neurologische Defizite. Regelmäßige Nachkontrollen sind wichtig.
  7. Wie kann ich mein Tier vor einer Vergiftung durch Herbstzeitlose schützen?
    Lernen Sie die Pflanze in allen Wachstumsstadien zu erkennen. Meiden Sie Wiesen und Waldränder, wo die Pflanze vorkommt, besonders im Herbst und Frühjahr. Halten Sie Ihren Hund an der Leine, wenn Sie in gefährdeten Gebieten unterwegs sind.
  8. Sind bestimmte Hunderassen oder Altersgruppen besonders gefährdet?
    Es gibt keine rassespezifischen Unterschiede in der Empfindlichkeit. Junge, neugierige Tiere und solche mit Pica-Syndrom (Fressen nicht nutritiver Substanzen) haben ein erhöhtes Risiko. Kleine Hunde und Katzen sind aufgrund ihres geringeren Körpergewichts bei gleicher aufgenommener Menge stärker gefährdet.
  9. Kann die Herbstzeitlose auch für Menschen gefährlich sein?
    Ja, die Herbstzeitlose ist auch für Menschen hochgiftig. Bei der Entfernung der Pflanze sollten Handschuhe getragen werden, und nach dem Kontakt sollten die Hände gründlich gewaschen werden.
  10. Ist eine Vergiftung durch Herbstzeitlose von der Tierkrankenversicherung abgedeckt?
    Die meisten Tierkrankenversicherungen decken Vergiftungen als Notfälle ab. Es ist jedoch ratsam, die individuellen Vertragsbedingungen zu prüfen, da Selbstbeteiligungen und Höchstgrenzen variieren können.

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