Dieffenbachie (Dieffenbachia maculata, Dieffenbachia spp.)

Inhalt

Die Dieffenbachie ist stark giftig ++.
Dieffenbachien sind durch ihre auffällig gezeichneten Blätter dekorative, in vielen Haushalten beliebte Zimmerpflanzen.
Sie sind Spitzenreiter in den Statistiken der Giftinformationszentren.

Die Dieffenbachie (Dieffenbachia spp.) gehört zu den beliebtesten Zimmerpflanzen in deutschen Haushalten, ist jedoch gleichzeitig eine der häufigsten Ursachen für Pflanzenvergiftungen bei Haustieren. Diese tropische Pflanze aus der Familie der Araceae (Aronstabgewächse) zeichnet sich durch ihre dekorativen, oft weiß oder gelb gefleckten Blätter aus und wird auch als „Dumb Cane“ (Stummer Stab) bezeichnet – ein Name, der auf die sprachlähmende Wirkung bei Vergiftungen hinweist. Alle Pflanzenteile sind toxisch, wobei der Pflanzensaft die höchste Konzentration an Giftstoffen aufweist. Die Giftigkeit wird mit ++ (stark giftig) eingestuft, was bedeutet, dass bereits kleine Mengen ausreichen können, um deutliche Vergiftungssymptome hervorzurufen. In den Statistiken der Giftinformationszentren nehmen Dieffenbachien regelmäßig Spitzenplätze ein, was ihre Relevanz für die Veterinärmedizin unterstreicht.

Ursachen, Entstehung und Verlauf

Die Hauptwirkung verursachen Calciumoxalate, die in der gesamten Pflanze, insbesondere jedoch im Pflanzensaft, enthalten sind.
Die genaue Zusammensetzung ist nicht bekannt. Weitere toxisch wirkende Bestandteile sind cyanogene Glykoside, Saponine, Alkaloide und proteolytische Enzyme.
Beim leichten Druck (Hineinbeißen) in die Pflanze werden die Oxalatkristalle geschoßartig freigesetzt. Sie sind wie Nadeln geformt und können leicht in die Haut, die Schleimhaut oder in die Oberfläche der Augen eindringen. Sie wirken dort stark reizend.
Beim Abschlucken setzt sich die Reizung in der Speiseröhre und im Magen und Darm fort.

Ergänzungen

Die Toxizität der Dieffenbachie beruht hauptsächlich auf nadelförmigen Calciumoxalatkristallen, die in speziellen Zellen (Idioblasten) im gesamten Pflanzengewebe vorkommen. Beim Kauen oder Beißen in die Pflanze werden diese Kristalle unter Druck freigesetzt und dringen wie winzige Nadeln in die Schleimhäute ein. Neben den mechanisch wirkenden Calciumoxalatkristallen enthält die Dieffenbachie weitere toxische Substanzen wie cyanogene Glykoside, Saponine, Alkaloide und proteolytische Enzyme, die die Vergiftungssymptomatik verstärken.

Die Vergiftung entsteht typischerweise durch direktes Kauen oder Fressen von Pflanzenteilen. Katzen sind besonders gefährdet, da bei ihnen bereits der Kontakt mit der Pflanze oder das Trinken von überständigem Gießwasser zu Vergiftungserscheinungen führen kann. Die Toxinkonzentration variiert je nach Pflanzenalter, Jahreszeit und Pflanzenart, wobei Dieffenbachia seguine und Dieffenbachia picta als besonders toxisch gelten. Die LD50 (letale Dosis, bei der 50 % der exponierten Tiere sterben) für Oxalsäure beträgt beim Hund etwa 1 g/kg Körpergewicht. Kleinere Hunderassen und Welpen sowie Katzen sind aufgrund ihres geringeren Körpergewichts besonders gefährdet.

Wirkungsmechanismus

Die Umwandlung der Oxalatkristalle in freie Oxalsäure führt zur Bindung von Calcium und Magnesium im Körper.
Der sich daraus entwickelnde Mangel an Calcium und Magnesium kann durch die Beeinträchtigung von Enzymen insbesondere zu Funktionsstörungen am Herzen führen. Die Auswirkungen am Herzen sind Herzrhythmusstörungen und ein Blutdruckabfall.
Ablagerungen von Oxalatkristallen in den Nierenkanälchen und in den Blutgefäßen des Gehirns verursachen schwere Nierenschäden und Entzündungen im Gehirn.

Ergänzungen

Die toxischen Effekte der Dieffenbachia sind auf zwei Hauptmechanismen zurückzuführen:

  1. Kalziumoxalat-Kristalle in Form von sogenannten Raphiden
  2. Proteolytische Enzyme (z. B. Dieffenbachin, weitere nicht näher charakterisierte Enzyme)
  1. Kalziumoxalat-Raphiden – mechanisch reizende Wirkung

Die Pflanze enthält in speziellen Idioblasten mikroskopisch kleine, nadelförmige Kalziumoxalatkristalle, sogenannte Raphiden. Diese sind nicht löslich und wirken beim Zerkauen oder Beißen wie winzige Nadeln.

Wirkmechanismus:

  • Beim Zerkleinern der Pflanze werden die Raphiden durch mechanischen Druck mit hoher Geschwindigkeit in die umliegenden Schleimhäute (Maulhöhle, Zunge, Pharynx) geschleudert.
  • Es entsteht eine akute mechanische Mikrotraumatisierung, die von heftigen Schmerzreaktionen, Rötung, Schwellung und entzündlichen Prozessen begleitet wird.
  • Zusätzlich erleichtert die Gewebeverletzung das Eindringen weiterer toxischer Pflanzenbestandteile (z. B. Enzyme).

Folgen:

  • Akute, teils dramatische Schwellung der Maul- und Rachenschleimhaut
  • Starkes Speicheln (Hypersalivation)
  • Schluckbeschwerden, Würgereiz, ggf. Erbrechen
  • Stimmverlust, aufgrund von Larynxödem
  • In schweren Fällen: Luftnot durch Kehlkopfschwellung
  1. Proteolytische Enzyme – chemisch zytotoxische Wirkung

Zusätzlich zu den Raphiden enthält Dieffenbachia enzymatisch aktive Proteine, speziell proteolytische Enzyme, die Eiweißstrukturen der Zellen angreifen.

Wirkmechanismus:

  • Diese Enzyme lösen Zellmembranstrukturen und führen zu lokaler Zytolyse (Zellzerstörung).
  • In Kombination mit der mechanischen Wirkung der Kristalle kommt es zu einer verstärkten Entzündungsreaktion, Ödembildung und Schmerzen.
  • Die Enzyme können zudem die Freisetzung von Histamin und anderen Entzündungsmediatoren auslösen → pseudoallergische Reaktionen, z. B. Juckreiz, Nesselausschlag, Schleimhautödeme.

Folgen:

  • Verstärkung der Schleimhautreizung
  • Entzündungszeichen (Rötung, Schmerz, Wärme)
  • Ggf. systemische Symptome wie Erbrechen, Lethargie oder Kreislaufschwäche bei sehr starker Reaktion

Speziesbesonderheiten

  • Hund: Zeigt häufig durch Kauen auf Blättern oder Stängeln akute Symptome wie Maulschmerz, Sabbern, Pfotenreiben an der Schnauze, Würgereiz. Kleine Hunde sind durch mögliche Larynxödeme besonders gefährdet.
  • Katze: Besonders empfindlich, da sie aufgrund ihres intensiven Putzverhaltens nach der Aufnahme zusätzlich Pflanzensaft aufnehmen kann. Schon kleine Mengen führen bei Katzen zu ausgeprägter Hypersalivation, Lethargie, Schmerzen und in seltenen Fällen Atemnot.

Zusammenfassung des toxischen Wirkmechanismus

Toxischer Bestandteil Wirkung
Kalziumoxalat-Raphiden Mechanische Mikroverletzungen → Schleimhautreizung, Schwellung, Schmerzen
Proteolytische Enzyme Zellschädigung, Histaminfreisetzung → Entzündung, Ödem, mögliche Atemnot

 

Fazit

Dieffenbachia-Vergiftungen bei Hunden und Katzen basieren auf einem zweifachen Wirkmechanismus: mechanischer Reizung durch Kalziumoxalatnadeln und chemischer Schädigung durch pflanzliche Enzyme. Die Symptome treten typischerweise rasch (innerhalb weniger Minuten) nach Aufnahme auf und können – insbesondere bei kleinen Tieren oder bei ausgeprägtem Larynxödem – einen veterinärmedizinischen Notfall darstellen. Trotz meist lokaler Wirkung ist die potenzielle Schwere der Reaktion nicht zu unterschätzen.

Symptome einer Intoxikation

Die entsprechenden Symptome durch eine lokale Reizung sind:

  • Bläschenbildung
  • Anschwellen der Schleimhäute der Maulhöhle und der Zunge und/oder der Bindehäute
  • Speichelfluss
  • Lokale Ödem
  • Blasenbildung
  • Schluckbeschwerden durch Schwellungen im Rachen
  • Erbrechen
  • Durchfall, teils blutig.

Die Ödembildung im Rachen kann zur Atemnot führen.
Die Symptome nach der Resorption und Ausbreitung im Körper sind:

  • Herzrhythmusstörungen
  • Abfall der Herzfrequenz
  • Blutdruckabfall
  • Zunächst vermehrte Harnbildung
  • Später mangelnde Harnbildung
  • Nervale Symptome
  • Gangunsicherheit
  • Muskelzittern
  • Krämpfe
  • Zunehmende Schwäche

Die LD50 beim Hund beträgt bei oraler Aufnahme 1 g Oxalsäure/kg Körpergewicht.
Für Katzen kann bereits eine Berührung der Giftpflanze erste Vergiftungssymptome hervorrufen. Auch überständiges Gießwasser kann zu Vergiftungen führen.

Ergänzungen

Die klinischen Anzeichen einer Dieffenbachie-Vergiftung treten in der Regel innerhalb von Minuten bis wenigen Stunden nach dem Kontakt auf und lassen sich in lokale und systemische Symptome unterteilen.

Die lokalen Symptome entstehen durch die direkte Reizwirkung der Calciumoxalatkristalle und umfassen:

  • Intensiven Speichelfluss (Hypersalivation)
  • Schwellung der Maulschleimhaut, Zunge und Lippen
  • Schmerzen und Brennen im Maul- und Rachenbereich
  • Schluckbeschwerden (Dysphagie)
  • Bläschen- und Ödembildung auf den betroffenen Schleimhäuten
  • Erbrechen, teilweise mit Blutbeimengungen
  • Durchfall, der ebenfalls blutig sein kann
  • Bei Augenkontakt: Bindehautentzündung und Hornhautreizung

Bei schweren Vergiftungen oder nach Resorption größerer Toxinmengen können systemische Symptome auftreten:

  • Herzrhythmusstörungen durch Elektrolytverschiebungen (insbesondere Calcium- und Magnesiummangel)
  • Abfall der Herzfrequenz (Bradykardie)
  • Blutdruckabfall (Hypotension)
  • Zunächst vermehrte Harnbildung (Polyurie), später eingeschränkte Nierenfunktion (Oligurie)
  • Neurologische Symptome wie Ataxie (Gangunsicherheit), Muskelzittern und Krämpfe
  • Zunehmende Schwäche und Lethargie

Besonders gefährlich ist die mögliche Schwellung im Rachenbereich, die zu Atemnot und im schlimmsten Fall zum Ersticken führen kann. Dies stellt einen veterinärmedizinischen Notfall dar, der sofortiger Behandlung bedarf.

Diagnose

Die Diagnose einer Dieffenbachie-Vergiftung basiert primär auf der Anamnese und dem klinischen Erscheinungsbild. Der Nachweis von Pflanzenresten im Maul, Erbrochenen oder Kot sowie die Beobachtung des Tieres beim Kauen an der Pflanze sind wichtige diagnostische Hinweise. Im Zweifelsfall sollte eine Probe der vermuteten Pflanze zur Identifikation mitgebracht werden.

Die weiterführende Diagnostik umfasst:

  • Allgemeine klinische Untersuchung mit besonderem Augenmerk auf Vitalparameter und Schleimhautveränderungen
  • Blutuntersuchungen zur Bestimmung von Elektrolyten (insbesondere Calcium und Magnesium) und Nierenwerten
  • Blutgasanalyse bei Verdacht auf Atemstörungen
  • EKG bei Herzrhythmusstörungen
  • Mikroskopische Untersuchung von Erbrochenen oder Magenspülflüssigkeit auf charakteristische Calciumoxalatkristalle
  • Bildgebende Verfahren wie Röntgen oder Ultraschall bei Verdacht auf Komplikationen im Magen-Darm-Trakt

Differenzialdiagnostisch müssen andere Pflanzenvergiftungen mit ähnlichen Symptomen (z. B. durch Philodendron, Anthurium oder andere Aronstabgewächse) sowie nicht toxische Ursachen für Stomatitis, Erbrechen und Durchfall ausgeschlossen werden. Die zeitnahe Diagnosestellung ist entscheidend für eine erfolgreiche Therapie, da insbesondere die Atemwegsobstruktion rasch lebensbedrohlich werden kann.

Therapeutische Prinzipien

Ein spezifisches Antidot gibt es nicht.
Der äußeren Dekontamination kommt insbesondere bei Läsionen im Bereich der Augen Bedeutung zu. Es ist sinnvoll, dabei Handschuhe und eventuell auch eine Schutzbrille zu tragen.
Ansonsten dienen sie dazu, eine weitere Resorption aus dem Magen-Darm-Trakt möglichst zu verhindern. Infrage kommen Magenspülungen mit Calciumgluconat und hauptsächlich die Gabe von Aktivkohle.
Die Therapie erfolgt ansonsten symptomatisch.
Bei äußeren Läsionen und bei starken Schwellungen im Rachen und der Zunge können Glucocorticoide und Antihistaminika hilfreich sein und bei Verletzungen auch Antibiotika.
Die weitere Aufmerksamkeit gilt den vitalen Funktionen.
Ein eventuelles Flüssigkeitsdefizit infolge des Erbrechens wird durch Infusionen ausgeglichen und anhaltendes Erbrechen durch Antiemetika gestoppt.
Bei Geschwürbildungen im Bereich der Maulhöhle kann primär eine Ernährung über eine Sonde Erleichterung schaffen.

Ergänzungen

Da kein spezifisches Antidot für Dieffenbachie-Vergiftungen existiert, erfolgt die Behandlung symptomatisch und unterstützend. Die therapeutischen Maßnahmen richten sich nach der Schwere der Vergiftung und umfassen:

Bei akuter Exposition:

  • Sofortige Entfernung von Pflanzenresten aus dem Maul
  • Spülen der Maulhöhle mit kaltem Wasser oder verdünnter Calciumgluconatlösung zur Linderung der Reizung
  • Bei Augenkontakt: Gründliche Spülung mit physiologischer Kochsalzlösung

Zur Verhinderung weiterer Toxinaufnahme:

  • Verabreichung von Aktivkohle (1-4 g/kg KGW) zur Bindung bisher nicht resorbierter Toxine
  • Bei schweren Fällen: Magenspülung unter Narkose, vorzugsweise mit Calciumgluconatlösung
  • Intravenöse Flüssigkeitstherapie zur Förderung der Ausscheidung und zum Ausgleich von Flüssigkeitsverlusten durch Erbrechen und Durchfall

Symptomatische Therapie:

  • Glucocorticoide (z. B. Prednisolon 0,5-1 mg/kg KGW) zur Reduktion von Schwellungen und Entzündungen
  • Antihistaminika (z. B. Diphenhydramin 2–4 mg/kg KGW) bei allergischen Reaktionen
  • Antiemetika (z. B. Maropitant 1 mg/kg KGW) zur Kontrolle des Erbrechens
  • Analgetika zur Schmerzlinderung
  • Bei Atemwegsobstruktion: Notfallmaßnahmen wie Intubation oder Tracheotomie
  • Bei Elektrolytverschiebungen: Intravenöse Calciumgluconat-Gabe (50–150 mg/kg KGW)
  • Antibiotika bei sekundären bakteriellen Infektionen durch Schleimhautverletzungen

Bei schweren Vergiftungen mit Nierenbeteiligung kann eine intensivmedizinische Betreuung mit engmaschiger Überwachung der Nierenfunktion erforderlich sein. In besonders schweren Fällen kann eine Ernährung über eine Magensonde notwendig werden, bis die oralen Läsionen abgeheilt sind.

Prognose

Die Prognose ist meist sehr gut. Doch es sind auch Todesfälle infolge einer Vergiftung mit Calciumoxalat aus Dieffenbachien beschrieben.

Die Prognose bei Dieffenbachie-Vergiftungen ist in den meisten Fällen gut, sofern rechtzeitig eine adäquate Behandlung eingeleitet wird. Die lokalen Symptome klingen typischerweise innerhalb von 1–2 Wochen vollständig ab. Die Heilung der Schleimhautläsionen erfolgt in der Regel ohne bleibende Schäden.

Faktoren, die die Prognose negativ beeinflussen können, sind:

  • Verzögerte Behandlung
  • Schwere Atemwegsobstruktion
  • Ausgeprägte systemische Symptome
  • Vorbestehende Erkrankungen, insbesondere Nierenfunktionsstörungen
  • Aufnahme großer Mengen der Pflanze

Die Nachsorge umfasst:

  • Kontrolle der Schleimhautverhältnisse im Maul- und Rachenbereich
  • Überwachung der Nierenfunktion bei schweren Vergiftungen
  • Angepasste Fütterung (weiche, nicht reizende Kost) während der Heilungsphase
  • Vermeidung weiteren Kontakts mit der Giftpflanze

Zur Prävention weiterer Vergiftungsfälle sollte die Haltung von Dieffenbachien in Haushalten mit Haustieren grundsätzlich überdacht werden. Alternativ können ungiftige Zimmerpflanzen wie Areca-Palme, Bambuspalme oder Spinnenpflanze gewählt werden.

Zusammenfassung

Dieffenbachien gehören zu den häufigsten Ursachen für Pflanzenvergiftungen bei Hunden und Katzen. Die Toxizität beruht hauptsächlich auf Calciumoxalatkristallen, die mechanische Schäden an den Schleimhäuten verursachen, sowie auf weiteren toxischen Inhaltsstoffen wie cyanogenen Glykosiden und Saponinen. Die Symptomatik reicht von lokalen Reizerscheinungen im Maul- und Rachenbereich bis zu systemischen Symptomen bei schweren Vergiftungen. Die Diagnose basiert vorwiegend auf der Anamnese und dem klinischen Bild, während die Therapie symptomatisch erfolgt und auf die Verhinderung weiterer Toxinaufnahme sowie die Behandlung der Vergiftungssymptome abzielt. Bei rechtzeitiger Behandlung ist die Prognose in den meisten Fällen gut, wobei schwere Komplikationen wie Atemwegsobstruktionen oder Nierenschäden selten, aber möglich sind. Die beste Prophylaxe besteht in der Vermeidung von Dieffenbachien in Haushalten mit Haustieren oder in deren sicherer Platzierung außerhalb der Reichweite der Tiere.

Ausblick auf Forschung

Die Forschung zu Pflanzenvergiftungen bei Heimtieren entwickelt sich kontinuierlich weiter. Aktuelle Studien konzentrieren sich auf mehrere Bereiche:

Verbesserte Toxikokinetik: Neuere Untersuchungen erforschen die genauen Abbauwege der verschiedenen toxischen Bestandteile der Dieffenbachie im Tierkörper. Dies könnte zu gezielteren Behandlungsansätzen führen, die über die rein symptomatische Therapie hinausgehen.

Artspezifische Unterschiede: Forschungsprojekte analysieren die unterschiedliche Empfindlichkeit von Hunden und Katzen gegenüber den Toxinen der Dieffenbachie. Während bei Katzen bereits der Kontakt mit der Pflanze zu Vergiftungserscheinungen führen kann, scheinen Hunde teilweise weniger empfindlich zu reagieren. Die molekularen Grundlagen dieser Unterschiede werden derzeit untersucht.

Innovative Behandlungsansätze: Experimentelle Studien testen spezifische Bindungsmittel, die selektiv die toxischen Komponenten der Dieffenbachie neutralisieren könnten. Auch der Einsatz von Calciumchelatoren zur Verhinderung der Bildung von Calciumoxalatkristallen in den Nierentubuli wird erforscht.

Langzeitfolgen: Longitudinalstudien untersuchen potenzielle Langzeitfolgen nach überstandenen Dieffenbachie-Vergiftungen, insbesondere hinsichtlich subklinischer Nierenschäden. Diese Erkenntnisse könnten die Nachsorgeprotokolle verbessern.

Die Weiterentwicklung diagnostischer Methoden, wie schnelle Toxin-Nachweistests für die Praxis, könnte zukünftig die Diagnosestellung erleichtern und die Behandlung beschleunigen.

Häufig gestellte Fragen (FAQs)

  1. Wie schnell treten die Symptome einer Dieffenbachie-Vergiftung auf?
    Die ersten Symptome wie Speichelfluss und Maulreizungen zeigen sich meist innerhalb von Minuten bis wenigen Stunden nach dem Kontakt mit der Pflanze.
  2. Kann mein Tier an einer Dieffenbachie-Vergiftung sterben?
    Todesfälle sind selten, aber möglich, insbesondere durch Atemwegsobstruktionen aufgrund starker Schwellungen im Rachenbereich oder bei sehr kleinen Tieren, die größere Mengen aufgenommen haben.
  3. Wie kann ich erkennen, ob mein Haustier eine Dieffenbachie gefressen hat?
    Typische Anzeichen sind plötzlicher starker Speichelfluss, Reiben des Mauls mit den Pfoten, Verweigerung der Futteraufnahme und sichtbare Bissspuren an der Pflanze.
  4. Kann ich eine leichte Vergiftung zu Hause behandeln?
    Bei leichten Symptomen kann das Ausspülen des Mauls mit Wasser erste Linderung verschaffen, dennoch sollte immer ein Tierarzt konsultiert werden, da sich die Symptome verschlimmern können.
  5. Sind bestimmte Tierrassen oder Altersgruppen besonders gefährdet?
    Junge Tiere, kleine Hunderassen und Katzen sind aufgrund ihres geringeren Körpergewichts besonders gefährdet. Zudem neigen neugierige Welpen und Kitten eher dazu, an Pflanzen zu kauen.
  6. Wie lange dauert die Genesung nach einer Dieffenbachie-Vergiftung?
    Die akuten Symptome klingen meist innerhalb von 24–48 Stunden ab, während die vollständige Heilung der Schleimhautläsionen 1–2 Wochen in Anspruch nehmen kann.
  7. Welche Zimmerpflanzen sind sichere Alternativen zur Dieffenbachie?
    Sichere Alternativen sind unter anderem Areca-Palme, Bambuspalme, Spinnenpflanze, Geldbaum und Schwertfarn, die alle als ungiftig für Haustiere gelten.
  8. Kann eine Dieffenbachie-Vergiftung bleibende Schäden verursachen?
    Bei rechtzeitiger Behandlung sind bleibende Schäden selten. In schweren Fällen können jedoch Nierenschäden oder Narbenbildung im Maul- und Rachenbereich auftreten.
  9. Übertragen sich die Giftstoffe auf das Fell meines Tieres und können so andere Haustiere gefährden?
    Eine Sekundärvergiftung durch Kontakt mit dem Fell eines betroffenen Tieres ist unwahrscheinlich, da die Calciumoxalatkristalle fest in der Pflanze verankert sind und nicht leicht übertragen werden.
  10. Deckt meine Tierkrankenversicherung die Behandlungskosten bei einer Pflanzenvergiftung ab?
    Die meisten Tierkrankenversicherungen decken Vergiftungen ab, allerdings können die genauen Bedingungen variieren. Es empfiehlt sich, die individuellen Versicherungsbedingungen zu prüfen.

Literatur

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  • Löwe G, Löwe O. Vergiftungen bei Hund und Katze – Ein tierärztlicher Ratgeber. 2. Auflage. Kreuztal: Kynos-Verlag. 2021; 208 S.