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Für Ameisenköder finden über 30 Insektizide Verwendung.
Die häufigsten sind Fibronil, Permethrin und Spinosad. Auch Borsäure ist Bestandteil vieler neuerer Ameisenköder.
Oft haben die Ameisenköder einen süßen Geschmack, da als Lockstoffe Honig oder Zucker verwendet werden.
Sie können so insbesondere für Hunde attraktiv sein.

Spinosad wird auch bei Hunden und Katzen als oral anzuwendendes Mittel gegen Flöhe eingesetzt.

Ameisenköder sind Insektizidpräparate, die zur Bekämpfung von Ameisen in Wohnbereichen und Gärten eingesetzt werden. Diese Produkte enthalten verschiedene Wirkstoffe, die für Insekten toxisch sind, jedoch auch bei Haustieren wie Hunden und Katzen zu Vergiftungserscheinungen führen können. Die häufigsten in Ameisenködern verwendeten Insektizide sind Fipronil, Permethrin, Spinosad und Borsäure. Diese Substanzen werden oft mit Lockstoffen wie Zucker oder Honig kombiniert, was die Köder besonders für Haustiere, insbesondere Hunde, attraktiv macht.

Ameisenköder werden in verschiedenen Formen angeboten: als Köderdosen, Gele, Sprays oder Pulver. Die Toxizität variiert je nach Wirkstoff und Konzentration erheblich. Moderne Ameisenköder sind so konzipiert, dass sie für Insekten hochgiftig, für Säugetiere jedoch weniger toxisch sind. Dennoch stellen sie bei Aufnahme größerer Mengen oder bei besonders empfindlichen Tieren ein erhebliches Gesundheitsrisiko dar.

Ursachen, Entstehung und Verlauf

Spinosad wird nach oraler Aufnahme schnell resorbiert und im gesamten Organismus verteilt. Auch die Verstoffwechselung erfolgt schnell und die Ausscheidung der Stoffwechselprodukte erfolgt vorrangig über den Kot.
Ein weiterer Wirkstoff in Ameisenködern kann Borsäure sein. Borsäure ist eine sehr schwache Säure, dadurch wenig reizend und relativ wenig toxisch.
Bei oraler Aufnahme wird Borsäure rasch resorbiert, ebenso über eine geschädigte Haut (Wunden).
Borsäure wird im Körper nicht verstoffwechselt, sondern im Wesentlichen über die Nieren ausgeschieden. Die Halbwertszeit beträgt im Blutserum ca. 10 Stunden. Eine bereits vorliegende Nierenerkrankung kann die Ausscheidung erschweren und je nach dem Ausmaß der Vorschädigung die Halbwertszeit entsprechend erhöhen.
Infolgedessen kann es zu Schäden im Gehirn, den Nieren und der Leber kommen.
Die LD50 bei Hunden beträgt 2000 mg Borsäure/kg Körpermasse.

Ergänzung

Die Vergiftung durch Ameisenköder erfolgt in der Regel durch orale Aufnahme. Hunde und Katzen können die Köder direkt aufnehmen oder durch das Belecken von Pfoten nach Kontakt mit dem Köder exponiert werden. Die süßlichen Lockstoffe machen die Köder besonders für Hunde attraktiv, während Katzen eher durch Zufall oder Neugier mit den Ködern in Kontakt kommen.

Die Toxizität der verschiedenen Wirkstoffe unterscheidet sich deutlich:

Spinosad wird nach oraler Aufnahme schnell resorbiert und im gesamten Organismus verteilt. Die Verstoffwechselung erfolgt rasch, und die Ausscheidung der Metaboliten geschieht vorwiegend über den Kot. Interessanterweise wird Spinosad auch als Antiparasitikum bei Hunden und Katzen gegen Flöhe eingesetzt, allerdings in kontrollierter Dosierung.

Borsäure ist eine schwache Säure mit relativ geringer akuter Toxizität. Sie wird nach oraler Aufnahme schnell resorbiert, ebenso über geschädigte Haut. Im Körper wird Borsäure nicht metabolisiert, sondern unverändert über die Nieren ausgeschieden. Die Halbwertszeit im Blutserum beträgt etwa 10 Stunden. Bei vorgeschädigten Nieren kann die Ausscheidung verzögert sein, was zu einer Akkumulation und verstärkten toxischen Wirkung führen kann. Die LD50 (letale Dosis, bei der 50 % der exponierten Tiere sterben) bei Hunden liegt bei etwa 2000 mg Borsäure pro kg Körpergewicht.

Fipronil und Permethrin wirken auf das Nervensystem von Insekten, können aber auch bei Säugetieren neurotoxische Effekte hervorrufen. Katzen sind besonders empfindlich gegenüber Permethrin, da ihnen bestimmte Enzyme zur Metabolisierung dieser Substanz fehlen.

Wirkungsmechanismus

Spinosad greift aktiv in die Reizleitung ein.
Es bewirkt eine permanente Aktivierung spezieller Rezeptoren und Neurotransmitter im Gehirn (Acetylcholinrezeptoren, GABA) und hat dadurch unwillkürliche Muskelkontraktionen und Tremor zur Folge.
Spinosad reichert sich in der Milch an.

Ergänzung

Ameisenköder enthalten unterschiedliche Wirkstoffe, die speziell auf Insekten (insbesondere Ameisen) toxisch wirken, jedoch bei Hunden und Katzen ebenfalls zu unerwünschten toxischen Wirkungen führen können – insbesondere bei oraler Aufnahme. Die wichtigsten toxikologisch relevanten Wirkstoffe in handelsüblichen Ameisenködern sind:

1. Borax (Natriumtetraborat) / Borsäure

Wirkungsmechanismus:

Borverbindungen wie Borax oder Borsäure wirken bei Insekten durch Störung des Energiestoffwechsels und führen zu einer systemischen Toxizität. Bei Hunden und Katzen entfalten sie eine reizende und zellschädigende Wirkung auf das Gastrointestinalsystem sowie bei höheren Dosen auch auf Leber, Nieren und das zentrale Nervensystem.

  • Lokal-toxische Wirkung: Reizung der Schleimhäute von Magen und Darm, was zu Erbrechen, Durchfall und Bauchschmerzen führt.

  • Systemische Toxizität: Bei höherer Aufnahme kann es zur Beeinträchtigung des Zellstoffwechsels durch Hemmung von Enzymen der mitochondrialen Atmungskette kommen. Dies verursacht Zellnekrosen in der Leber, den Nieren und im Zentralen Nervensystem (ZNS).

  • Neurotoxizität: Bei massiver Intoxikation kann Bor auch neurotoxisch wirken, mit Symptomen wie Apathie, Ataxie und Krampfanfällen.

2. Fipronil

Wirkungsmechanismus:

Fipronil ist ein Phenylpyrazol-Derivat, das spezifisch die GABA-gesteuerten Chloridkanäle im zentralen Nervensystem von Insekten blockiert. Dies führt dort zur dauerhaften Übererregung und zum Tod.

Bei Hunden und Katzen wirkt Fipronil in hohen Dosen ebenfalls auf GABA-Rezeptoren, jedoch weniger selektiv als bei Insekten. Die Folge ist:

  • Neurotoxische Wirkung: Hemmung der GABA-vermittelten Hemmung im zentralen Nervensystem → Übererregung der Nervenzellen.

  • Klinische Ausprägung: Zittern, Muskelzuckungen, Krämpfe, Ataxie und in schweren Fällen Krampfanfälle.

  • In niedrigen Dosen wird Fipronil bei Tieren als Antiparasitikum eingesetzt (z. B. gegen Flöhe), jedoch führt orale Aufnahme über Köder zu unkontrollierter systemischer Wirkung.

3. Imidacloprid

Wirkungsmechanismus:

Imidacloprid ist ein Neonicotinoid, das selektiv die nikotinergen Acetylcholinrezeptoren (nAChR) im Nervensystem von Insekten stimuliert. Die Folge ist eine dauerhafte Erregung und neuronale Blockade, die zum Tod der Insekten führt.

Bei Hunden und Katzen wirkt Imidacloprid in hohen Dosen ebenfalls auf nAChR, jedoch ist die Affinität zu den Wirbeltier-Rezeptoren deutlich geringer. Dennoch kann es zu folgenden Effekten kommen:

  • Neurologische Überstimulation: Muskelzittern, Koordinationsstörungen, Hypersalivation

  • Gastrointestinale Reizung: Durch direkte Schleimhautreizung bei oraler Aufnahme → Erbrechen, Durchfall

4. Spinosad

Wirkungsmechanismus:

Spinosad ist ein Makrolid-Insektizid, das an nikotinartige Acetylcholinrezeptoren von Insekten bindet und eine dauerhafte neuronale Aktivierung auslöst.

Bei Säugetieren wirkt es bei oraler Aufnahme in höheren Dosen neurotoxisch:

  • Überstimulation cholinerger Synapsen → Zittern, Ataxie, Krämpfe

  • Nebenwirkungen am Magen-Darm-Trakt: Übelkeit, Speichelfluss, Durchfall

Zusammenfassung

Die meisten Ameisenköder enthalten für Hunde und Katzen nur geringe Mengen der Wirkstoffe. In den meisten Fällen bleibt die Wirkung auf lokale Reizungen des Magen-Darm-Traktes beschränkt (Erbrechen, Durchfall, Speicheln). Systemische Wirkungen wie neurologische Symptome (Zittern, Ataxie, Krämpfe) treten nur bei höherer Aufnahme oder bei besonders empfindlichen Tieren (z. B. Jungtiere, kleine Katzen) auf.

Die Plastikverpackung des Köders stellt zusätzlich ein mechanisches Risiko dar (Fremdkörper, Darmverschluss).

Symptome einer Intoxikation

Bereits 1 h nach der Aufnahme ist mit Symptomen einer Intoxikation zu rechnen.

  • Würgen
  • Erbrechen
  • Durchfall, teils blutig
  • Tremor
  • Lethargie
  • Schwäche
  • Ataxie
  • Krampfe

Die Neigung zu epileptiformen Anfällen wurde insbesondere bei Hunden mit einer entsprechenden Vorgeschichte gehäuft beobachtet.

Die Symptome einer Vergiftung durch Ameisenköder treten in der Regel innerhalb einer Stunde nach Aufnahme auf und variieren je nach aufgenommenem Wirkstoff, der Menge und der individuellen Empfindlichkeit des Tieres.

Bei Spinosad-Vergiftungen können folgende Symptome beobachtet werden:

  • Gastrointestinale Störungen: Würgen, Erbrechen, teilweise blutiger Durchfall
  • Neurologische Symptome: Tremor (Zittern), Ataxie (Bewegungsstörungen), Lethargie, Schwäche
  • In schweren Fällen: Krampfanfälle, besonders bei Tieren mit entsprechender Vorgeschichte

Bei Borsäure-Vergiftungen zeigen sich:

  • Gastrointestinale Symptome: Erbrechen, Durchfall
  • Hautirritationen bei Kontakt
  • Bei schweren Vergiftungen: Nieren- und Leberschäden, neurologische Störungen

Bei Fipronil- und Permethrin-Vergiftungen können auftreten:

  • Neurologische Symptome: Übererregbarkeit, Zittern, Krampfanfälle
  • Hypersalivation (vermehrter Speichelfluss)
  • Bei Katzen und Permethrin: schwere neurologische Störungen bis zu lebensbedrohlichen Zuständen

Die Schwere der Symptome korreliert mit der aufgenommenen Menge des Wirkstoffs. Besonders gefährdet sind junge, alte oder bereits erkrankte Tiere sowie Tiere mit geringem Körpergewicht. Katzen reagieren aufgrund ihrer spezifischen Stoffwechseleigenschaften oft empfindlicher auf bestimmte Insektizide als Hunde.

Diagnose

Die Diagnose einer Vergiftung durch Ameisenköder basiert primär auf der Anamnese und dem klinischen Bild. Entscheidend ist die Information des Tierbesitzers über einen möglichen Kontakt des Tieres mit Ameisenködern oder die Beobachtung der direkten Aufnahme.

Der Tierarzt führt eine gründliche klinische Untersuchung durch, bei der besonders auf neurologische Auffälligkeiten, Vitalparameter und gastrointestinale Symptome geachtet wird. Zur Differenzialdiagnose können folgende Untersuchungen notwendig sein:

  • Blutbild und Blutchemie zur Beurteilung der Organfunktionen, insbesondere von Leber und Nieren
  • Urinuntersuchung zur Evaluation der Nierenfunktion
  • Bei neurologischen Symptomen gegebenenfalls weiterführende neurologische Diagnostik

In speziellen Laboren kann der Nachweis von Insektiziden oder deren Metaboliten in Blut oder Urin erfolgen, was jedoch in der Praxis aufgrund des zeitlichen Aspekts oft nicht praktikabel ist. Wichtig für die Diagnosestellung ist die Mitnahme der Produktverpackung des Ameisenköders zum Tierarzt, um den spezifischen Wirkstoff und dessen Konzentration zu identifizieren.

Die Differenzialdiagnose umfasst andere Vergiftungen (z. B. durch Rodentizide, Pflanzenschutzmittel oder toxische Pflanzen), neurologische Erkrankungen, metabolische Störungen und gastrointestinale Erkrankungen anderer Genese.

Therapeutische Prinzipien

Heutige Ameisenköder sind wenig toxisch. Nur bei der Aufnahme großer Mengen kann es zu Intoxikationszeichen kommen.
Ein Antidot gibt es nicht.
Eine Dekontamination ist nur in den seltensten Fällen notwendig. Lediglich bei Hunden, die an epileptiformen Anfällen leiden, sollte sie erfolgen.
Die Therapie ist symptomatisch und betrifft in erster Linie Maßnahmen zur Linderung von allgemeinen Beschwerden.
Zu den supportiven Maßnahmen gehören:

  • Unterbrechen des Erbrechens
  • Therapie von Bauchschmerzen
  • Therapie von Krämpfen

Ergänzung

Die Behandlung einer Vergiftung durch Ameisenköder erfolgt symptomatisch, da für die meisten verwendeten Insektizide kein spezifisches Antidot existiert. Die therapeutischen Maßnahmen richten sich nach der Schwere der Symptome und dem Zeitpunkt der Exposition.

Bei kürzlich erfolgter Aufnahme und fehlenden oder nur milden Symptomen kann eine Dekontamination sinnvoll sein:

  • Auslösen von Erbrechen mittels Emetica (nur nach tierärztlicher Anweisung und bei vollem Bewusstsein des Tieres)
  • Magenspülung in schweren Fällen (unter Narkose)
  • Verabreichung von Aktivkohle zur Bindung bislang nicht resorbierter Toxine

Die unterstützende Therapie umfasst:

  • Intravenöse Flüssigkeitstherapie zur Förderung der renalen Ausscheidung und Stabilisierung des Kreislaufs
  • Antiemetika bei starkem Erbrechen
  • Spasmolytika bei Bauchschmerzen und Krämpfen
  • Antikonvulsiva bei epileptiformen Anfällen (besonders bei Hunden mit entsprechender Vorgeschichte)
  • Leberschutzpräparate bei Hinweisen auf Leberbeteiligung
  • Kontrolle der Körpertemperatur bei hyper- oder hypothermen Zuständen

Bei Permethrin-Vergiftungen bei Katzen kann eine intravenöse Fettemulsion als Therapieoption in Betracht gezogen werden, da sie lipophile Toxine binden kann.

Die stationäre Überwachung ist bei mittelschweren bis schweren Vergiftungen indiziert, um die Vitalfunktionen zu überwachen und bei Bedarf rasch intervenieren zu können. Die Dauer der stationären Behandlung richtet sich nach dem klinischen Verlauf und beträgt in der Regel 24–48 Stunden.

Prognose

Die Prognose ist sehr gut.

Die Prognose bei Vergiftungen durch Ameisenköder ist in den meisten Fällen gut bis sehr gut, insbesondere wenn eine zeitnahe tierärztliche Behandlung erfolgt. Moderne Ameisenköder enthalten vorwiegend Wirkstoffe in Konzentrationen, die für Säugetiere weniger toxisch sind. Dennoch hängt die Prognose von verschiedenen Faktoren ab:

  • Art und Menge des aufgenommenen Wirkstoffs
  • Zeitspanne zwischen Aufnahme und Behandlungsbeginn
  • Allgemeinzustand und Vorerkrankungen des Tieres
  • Alter und Körpergewicht (junge, alte oder kleine Tiere haben ein höheres Risiko)

Nach überstandener akuter Vergiftungsphase ist eine Nachsorge wichtig, um mögliche Langzeitfolgen zu erkennen und zu behandeln. Diese umfasst:

  • Kontrolle der Organfunktionen (insbesondere Leber und Nieren) durch Blut- und Urinuntersuchungen nach 1–2 Wochen
  • Bei neurologischen Symptomen gegebenenfalls längerfristige neurologische Überwachung
  • Anpassung der Ernährung bei Organschäden
  • Bei trächtigen oder laktierenden Tieren Überwachung der Nachkommen auf mögliche Entwicklungsstörungen

Langzeitfolgen sind bei modernen Ameisenködern selten, können aber bei schweren Vergiftungen oder vorgeschädigten Organen auftreten. Hierzu zählen chronische Nieren- oder Leberschäden sowie neurologische Defizite. Eine vollständige Erholung ist jedoch in den meisten Fällen zu erwarten.

Zusammenfassung

Vergiftungen durch Ameisenköder stellen ein relevantes Risiko für Haustiere dar, insbesondere wenn die Tiere Zugang zu den Ködern haben. Die häufigsten Wirkstoffe in Ameisenködern sind Fipronil, Permethrin, Spinosad und Borsäure, die je nach Konzentration und aufgenommener Menge unterschiedlich toxisch wirken können. Die Symptome reichen von gastrointestinalen Beschwerden über neurologische Störungen bis zu Organschäden in schweren Fällen.

Die Diagnose basiert primär auf der Anamnese und dem klinischen Bild. Die Therapie erfolgt symptomatisch und unterstützend, da spezifische Antidote fehlen. Bei rechtzeitiger Behandlung ist die Prognose in den meisten Fällen gut. Präventionsmaßnahmen wie die sichere Platzierung von Ameisenködern außerhalb der Reichweite von Haustieren sind entscheidend, um Vergiftungen zu vermeiden.

Tierbesitzer sollten bei Verdacht auf eine Vergiftung umgehend tierärztliche Hilfe in Anspruch nehmen und möglichst die Produktverpackung des Ameisenköders mitbringen, um eine gezielte Behandlung zu ermöglichen.

Ausblick auf Forschung

Die Forschung im Bereich der Insektizide und ihrer Wirkung auf Haustiere entwickelt sich kontinuierlich weiter. Aktuelle Forschungsansätze konzentrieren sich auf:

  1. Entwicklung von Ameisenködern mit noch geringerer Toxizität für Säugetiere bei gleichbleibender Wirksamkeit gegen Insekten
  2. Verbesserung der Köderboxen-Designs, um den Zugang für Haustiere zu erschweren
  3. Erforschung natürlicher Alternativen zu chemischen Insektiziden
  4. Besseres Verständnis der artspezifischen Unterschiede in der Metabolisierung von Insektiziden zwischen Hunden und Katzen
  5. Entwicklung spezifischer Antidote oder Behandlungsprotokolle für verschiedene Insektizidvergiftungen

Neuere Studien untersuchen auch die möglichen chronischen Auswirkungen wiederholter Exposition gegenüber niedrigen Dosen von Insektiziden, wie sie in Haushalten mit regelmäßiger Anwendung von Schädlingsbekämpfungsmitteln vorkommen können. Zudem wird die Interaktion zwischen verschiedenen Umwelttoxinen und ihrer kumulativen Wirkung auf Haustiere erforscht.

Ein vielversprechender Ansatz ist die Entwicklung von „Smart Baits“ – intelligente Köder, die spezifisch auf die Physiologie und das Verhalten von Ameisen abgestimmt sind und für andere Tierarten praktisch ungefährlich sein sollen.

Häufig gestellte Fragen (FAQs)

  1. Sind alle Ameisenköder gleichermaßen gefährlich für mein Haustier?
    Nein, die Gefährlichkeit hängt vom enthaltenen Wirkstoff und dessen Konzentration ab. Moderne Köder sind für Säugetiere weniger toxisch, können aber bei Aufnahme größerer Mengen dennoch gefährlich sein.
  2. Welche Haustiere sind besonders gefährdet durch Ameisenköder?
    Hunde sind aufgrund ihres Fressverhaltens häufiger betroffen. Katzen reagieren jedoch auf bestimmte Wirkstoffe wie Permethrin empfindlicher und können schwerere Vergiftungssymptome entwickeln.
  3. Wie erkenne ich, ob mein Tier einen Ameisenköder gefressen hat?
    Achten Sie auf leere oder angeknabberte Köderboxen sowie auf Symptome wie Erbrechen, Durchfall, Speicheln, Zittern oder ungewöhnliches Verhalten.
  4. Wann muss ich mit meinem Tier zum Tierarzt, wenn es einen Ameisenköder gefressen hat?
    Bei jeglichem Verdacht auf die Aufnahme von Ameisenködern sollten Sie umgehend einen Tierarzt kontaktieren, auch wenn noch keine Symptome sichtbar sind.
  5. Kann ich meinem Tier zu Hause helfen, wenn es einen Ameisenköder gefressen hat?
    Eigenständige Maßnahmen wie das Auslösen von Erbrechen sollten nur nach Rücksprache mit einem Tierarzt durchgeführt werden. Bieten Sie dem Tier Wasser an und bringen Sie es schnellstmöglich zum Tierarzt.
  6. Gibt es sichere Alternativen zu chemischen Ameisenködern für Haushalte mit Haustieren?
    Ja, es gibt mechanische Barrieren, Diatomeenerde, Essig-Wasser-Lösungen oder spezielle haustierfreundliche Köder. Auch diese sollten jedoch außerhalb der Reichweite von Haustieren platziert werden.
  7. Wie lange dauert es, bis Vergiftungssymptome auftreten?
    Symptome können bereits innerhalb einer Stunde nach Aufnahme auftreten, manchmal aber auch erst nach mehreren Stunden sichtbar werden.
  8. Können Ameisenköder auch für Welpen oder trächtige Tiere gefährlich sein?
    Ja, Welpen, trächtige und säugende Tiere sind besonders gefährdet aufgrund ihres geringeren Körpergewichts und der noch nicht vollständig entwickelten Entgiftungsmechanismen.
  9. Wie sollte ich Ameisenköder in einem Haushalt mit Haustieren richtig platzieren?
    Platzieren Sie Köder in geschlossenen Köderboxen an Stellen, die für Haustiere unzugänglich sind, wie hinter Möbeln, in Wandnischen oder in verschlossenen Schränken.
  10. Können Haustiere auch durch bloßen Kontakt mit Ameisenködern vergiftet werden?
    Eine Vergiftung durch Hautkontakt ist selten, aber möglich, insbesondere bei Gel- oder Pulverformulierungen. Tiere können sich beim Putzen auch sekundär durch Ablecken kontaminierter Pfoten vergiften.

Literatur

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  • https://www.vetpharm.uzh.ch/tak/old/06000000/00065290.03
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  • Gwaltney-Brant, S.M. (2021). Small Animal Toxicology Essentials. 2nd Edition. Wiley-Blackwell. ISBN: 978-1119036548.
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