Vergiftung

Inhalt

Ursachen

Zu Vergiftungen kann es infolge von Fressen, Einatmen oder Kontakt über die Haut von mehr oder weniger schädlichen Stoffen wie Medikamenten, Chemikalien, Pflanzen oder Gasen kommen.
Auch viele Lebensmittel können für Hunde und Katzen giftig sein (Abb.).
Auch Giftköder stellen eine Vergiftungsgefahr für Hunde und Katzen dar.
In seltenen Fällen können auch giftige Tiere eine Quelle von Vergiftungen sein.
Bei nahezu allen Giften spielt die Dosis und die Art des Kontakts eine entscheidende Rolle.

Symptome

Hinweise auf eine Vergiftung können sein:

  • Rötung oder andere Auffälligkeiten an der Maulschleimhaut
  • Veränderter Geruch des Tieres oder dessen Atemluft
  • Speichelfluss
  • Unruhe
  • Erbrechen
  • Durchfall
  • Atemnot
  • Hyperaktivität
  • Muskelzittern
  • Krämpfe
  • Müdigkeit
  • Schock
  • Koma

Erste Hilfe

Die Gift-Notrufzentralen sind in erster Linie für Menschen und nicht für Tiere gedacht. Eine spezielle Notrufzentrale für Tiere gibt es in Deutschland leider nicht.

  • Bringen Sie Ihr Tier aus der Gefahrenzone.
  • Entfernen Sie sichtbare Giftstoffe, jedoch ohne sich selbst zu gefährden.
  • Spülen oder wischen Sie die Maulhöhle aus. Zum Spülen muss ihr Tier ansprechbar sein, sodass Sie sicher sein können, dass die Schutzreflexe (Schluckreflex) funktionieren.
  • Heben Sie das Etikett auf, falls Ihr Tier den Inhalt einer Verpackung gefressen hat.
  • Bei Hautkontakt eines Giftes waschen oder besser duschen Sie Ihr Tier sehr ausgiebig, mindestens 15 Minuten. Falls Sie Ihr Tier in einer Wanne reinigen, nehmen Sie immer wieder frisches Wasser.
  • Tragen Sie selbst Handschuhe.
  • Spülen Sie die Augen des Tieres bei einem Giftkontakt mindestens 15 Minuten mit lauwarmem Wasser.
  • Bei Erbrechen achten Sie darauf, dass die Maulspitze der tiefste Punkt des Tieres ist. Tiere, die bei Bewusstsein sind, nehmen diese Position von allein ein. Bei nicht voll bewegungsfähigen Tieren müssen Sie Ihr Tier unterstützen. Heben Sie dazu Ihr Tier am Bauch und Becken an, sodass der erbrochene Mageninhalt abfließen kann und nicht in die Atemwege gelangt.
  • Reinigen Sie die Maulhöhle mit einem Papiertuch oder ähnlichem. Achten Sie darauf, dass der Rachen frei ist.
  • Schieben Sie keine Futterbrocken nach hinten.
  • Flößen Sie nichts ein.
  • Versuchen Sie nicht, selbst Erbrechen bei Ihrem Tier auszulösen.

Stellen Sie Ihr Tier so schnell wie möglich einem Tierarzt vor.
Gestatten Sie, dass auch Röntgenaufnahmen von der Speiseröhre angefertigt werden.
Sofern möglich und ohne sich selbst zu gefährden:

  • Nehmen Sie das vermutete Gift und / oder die Verpackung, das Etikett sowie den Beipackzettel mit zum Tierarzt.
  • Notieren Sie sich, wann Ihr Tier das Gift aufgenommen hat, welche (geschätzte) Menge und auf welche Weise (gefressen, eingeatmet, über die Haut).
  • Befinden sich giftige Pflanzen im Haushalt oder im Garten oder gab es einen eindeutigen Kontakt anlässlich eines Spazierganges?
  • Wurden im Haushalt oder in dem für das Tier sonst zugänglichen Bereich Insektengifte, Pflanzengifte oder Rattenköder verwendet?
  • Bekommt Ihr Tier derzeit Medikamente, wenn ja, welche?

Weitere tieräztliche Maßnahmen

Nach einer Einschätzung der Gefährdung durch den Tierarzt gelten bei Intoxikationen einheitliche Grundsätze.
Die lebenswichtigen Funktionen (Vitalfunktionen) werden gesichert. Dazu ist eine entsprechende Basisdiagnostik notwendig.
Das meist vom Besitzer des Tieres begonnene Entfernen des Giftes durch eine Reinigung des Felles und der Haut (Dekontamination) wird gegebenenfalls umfassend fortgesetzt.
Zur Dekontamination zählen auch das Auslösen von Erbrechen, die Gabe medizinischer Kohle oder eine Magenspülung bei bereits im Magen-Darm-Trakt befindlichen Giften, sofern der zeitliche Verlauf nicht dagegenspricht.
Wenn verfügbar, wird ein Antidot eingesetzt.
Gegen die Toxine der in Europa vorkommenden Schlangen (Kreuzotter, Aspisviper und Sandotter) existiert das Misch-Antiserum „Antivenin“.
Der Einsatz von Antivenin wird nur in kritischen Fällen empfohlen, da die Gefahr einer anaphylaktischen Reaktion besteht.
Ansonsten erfolgt eine symptomatische Therapie, die von der Wirkung des jeweiligen Giftes abhängt.

Häufig gestellte Fragen (FAQs)

  1. Welche Anzeichen können auf eine Vergiftung hinweisen?
    Erbrechen, Durchfall, verstärkter Speichelfluss, Zittern, Krämpfe, Bewusstseinsveränderungen, erweiterte oder verengte Pupillen, Atem- und Kreislaufprobleme.
  2. Welche Substanzen sind häufige Vergiftungsursachen bei Tieren?
    Haushaltsreiniger, Pflanzenschutzmittel, Schokolade, Xylit (Süßstoff), Medikamente (z. B. Paracetamol), Frostschutzmittel (Ethylenglykol), giftige Pflanzen und manche Lebensmittel (z. B. Zwiebeln, Knoblauch) können gefährlich sein.
  3. Was sollte ich bei Verdacht auf eine Vergiftung tun?
    Keine selbstständigen Versuche, Erbrechen auszulösen oder Milch zu geben. Schnellstmöglich tierärztlichen Rat einholen und, wenn möglich, die Verpackung oder das Etikett des Giftes mitbringen.
  4. Gibt es Gegenmittel bei Vergiftungen?
    Ja, für manche Gifte existieren spezifische Antidote (z. B. Vitamin K1 bei Rattengift, Antitoxin bei Schlangenbissen). Aber nicht bei jeder Substanz ist ein Gegenmittel verfügbar. Der Tierarzt entscheidet über die beste Therapieform.
  5. Wie kann ich Vergiftungen vorbeugen?
    Gefährliche Substanzen und Lebensmittel sicher aufbewahren, giftige Pflanzen entfernen, Tiere nicht unbeaufsichtigt in Kontakt mit Reinigungsmitteln lassen, Vorsicht beim Spaziergang (kein Fressen von Müll oder unbekannten Gegenständen).

Literatur

  • Hassdenteufel, EH Lehmann, M Schneider, A Moritz: Tierärztliche Praxis Ausgabe K, 44(06), 438-449 2016
  • Malik R, Ward MP, Seavers A, Fawcett A, Bell E, Govendir M, Page S.: Permethrin spot-on intoxication of cats Literature review and survey of veterinary practitioners in Australia. Permethrin spot-on intoxication of cats Literature review and survey of veterinary practitioners in Australia. J Feline Med Surg. 2010 Jan;12(1),5-14.
  • https://www.tierschutzbund.de/information/hintergrund/heimtiere/vergiftungen-bei-heimtieren/
  • Löwe, G. und Löwe, O. (2021). Notfälle bei Hund und Katze – Ein tierärztlicher Ratgeber. Kreuztal: Kynos-Verlag. 208 S.
Inhalt

Narzissen sind für Katzen giftig