Lähmung

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Unter einer Lähmung versteht man die Unfähigkeit, Teile des Körpers aktiv zu bewegen. Die Lähmung kann schlaff oder verkrampft sein.

Ursachen

Die Ursachen können vielfältig sein.

  • Schäden durch Traumen und Entzündungen am Gehirn und am Rückenmarkt (Bandscheibenvorfall, Frakturen)
  • Vergiftungen
  • Stoffwechselentgleisungen
  • spezielle Infektionskrankheiten
  • Tumoren im Bereich des Nervensystems
  • Bei Katzen Blutgerinnsel im Bereich der großen Beinarterien (arterielle Verschlusskrankheit, Thrombose)

Symptome

  • Leichte (Parese) bis vollständige Lähmung (Paralyse), bei der keine Muskelkontraktionen mehr möglich sind
  • teilweise spastische Lähmung mit erhöhtem Muskeltonus
  • plötzlich oder fortschreitend auftretend

Erste Hilfe

  • Beruhigen Sie Ihr Tier. Animieren Sie es nicht, sich zu bewegen.
  • Manche Ursachen, wie eine Schädigung des Rückenmarkes können sehr schmerzhaft sein. Legen Sie vorsichtshalber einen Maulkorb an.
  • Setzen Sie nicht selbständig Medikamente ein.
  • Warten Sie nicht ab. Es liegt ein Notfall vor. Eventuell muss sofort operiert werden.
  • Besteht der Verdacht einer Instabilität der Wirbelsäule nach einem Trauma, transportieren Sie Ihr Tier entsprechend vorsichtig.
  • Hüllen Sie Ihr Tier in eine Decke ein und bringen Sie es in eine Tierklinik.
  • Bei dem Verdacht einer Wirbelsäulenverletzungen tragen Sie Ihr Tier nicht, sondern versuchen Sie es liegend mit einer Ruhigstellung der Wirbelsäule zu transportieren.
  • Die Behandlung einer Querschnittslähmung bei Katzen infolge eines Blutgerinnsels duldet keinen Aufschub. Der Zustand ist für die Katze äußerst schmerzhaft.

Weitere tieräztliche Maßnahmen

Lähmungen haben ganz verschiedene Ursachen, so dass unterschiedliche Behandlungsstrategien notwendig sind.
In der Tiermedizin ist die häufigste Ursache von Lähmungen bei Hunden Druck auf das Rückenmark und die davon abgehenden Nervenwurzeln durch Traumata oder degenerative Veränderungen.
Bei Katzen kommt es nicht selten durch eine Grundkrankheit des Herzens zu Thromboembolien, die die großen Arterien der Hinterbeine teilweise oder vollständig verlegen können.
In beiden Fällen ist eine sofortige aufwendige Diagnostik (Computertomografie) und Therapie indiziert.
Bei Hunden ist teilweise eine konservative Therapie durch Ruhigstellung möglich. Sehr oft ist jedoch eine Operation angezeigt. Nicht rechtzeitig versorgt, bleibt die Lähmung bestehen (Abb.)
Bei der Unterbrechung der Blutversorgung an den Hinterbeinen der Katzen konzentriert sich die Therapie darauf, das Thrombuswachstum zu stoppen und die Auflösung des Thrombus medikamentös zu beschleunigen.
Diese Therapie beginnt noch vor weiterer Diagnostik wie Ultraschall, Durchleuchtung mit Gefäßdarstellung und Computertomografie mit Gefäßdarstellung (CT-Angiografie). Auch eine Schmerztherapie und eine Volumensubstitution gehören zu den ersten Maßnahmen.
Das Auflösen des Thrombus kann über einen venösen Zugang oder über die Beinarterie unter Durchleuchtungskontrolle vorgeschobenen Katheter erfolgen.

Häufig gestellte Fragen (FAQs)

  1. Was ist der Unterschied zwischen Paralyse und Parese?
    Bei einer Paralyse liegt eine vollständige Lähmung vor, bei der Parese handelt es sich um eine teilweise Lähmung. In beiden Fällen ist die Bewegungsfähigkeit eingeschränkt.
  2. Welche Ursachen können Lähmungen hervorrufen?
    Bandscheibenvorfälle, Wirbelsäulenverletzungen, neurologische Erkrankungen (z. B. Entzündungen, Tumoren), Vergiftungen oder Zeckenparalyse. Auch traumatische Ursachen wie Unfälle sind häufig.
  3. Welche Symptome sind typisch für Lähmungen?
    Plötzliches oder schleichendes Nachschleifen der betroffenen Gliedmaßen, unsicherer Gang, fehlende Beweglichkeit, Verlust der Tiefenschmerzwahrnehmung und Inkontinenz bei Blase und Darm.
  4. Wie wird eine Lähmung diagnostiziert?
    Der Tierarzt führt eine neurologische Untersuchung durch. Bildgebende Verfahren wie Röntgen, MRT oder CT können die Ursache (z. B. Bandscheibenvorfall) sichtbar machen. Blutuntersuchungen helfen, Infektionen oder andere Grunderkrankungen zu erkennen.
  5. Wie sieht die Behandlung aus?
    Die Therapie hängt von der Ursache ab. Operationen, z. B. bei Bandscheibenvorfällen, können nötig sein. Auch Physiotherapie, gezielte Schmerzbehandlung und unterstützende Maßnahmen (Gehhilfen, Blasenentleerung) spielen eine große Rolle.

Literatur

  • LBH: Proceedings 6. Leipziger Tierärztekongress – Tagungsband 1. 2011
  • Kirsch, A: Aortenthrombose bei der Katze. veterinär spiegel 2008; 18(02): 84-90, Georg Thieme Verlag, Stuttgart
  • Rossmeisl, JH u. TE Pancotto: Tumors of the Nervous System. Withrow and MacEwen’s Small Animal Clinical Oncology (Sixth Edition), 2019, S 657-674
  • Spinal trauma. Merck Manual Professional Edition. https://www.merckmanuals.com/professional/injuries_poisoning/spinal_trauma/spinal_trauma.html?qt=spinal trauma&alt=sh. Accessed Dec. 27, 2018.
  • Löwe, G. und Löwe, O. (2021). Notfälle bei Hund und Katze – Ein tierärztlicher Ratgeber. Kynos-Verlag. 208 S.
  • Platt, S.R. und Olby, N.J. (2013). BSAVA Manual of Canine and Feline Neurology. 4. Auflage. Gloucester: BSAVA.
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