Ertrinken

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Ursachen

Alle Tiere können schwimmen. Doch wenn sie in ein Gewässer geraten, aus dem sie nicht allein herauskommen können, besteht die Gefahr, dass sie infolge Erschöpfung ertrinken (Abb.).

Symptome

  • Beim Untergehen schließen sich zunächst reflektorisch die Atemwege, um zu verhindern, dass Wasser in die Lunge gerät.
  • Bleibt das Tier zu lange unter Wasser, erlischt dieser Reflex. Es kommt zum
  • Schlucken größerer Flüssigkeitsmengen.
  • Durch nicht mehr unterdrückbaren Atemreflex gerät Wasser in die Lunge.
  • Ein Stimmritzenkrampf verhindert zunächst, dass viel Wasser in die Lunge eintritt.
  • Löst sich der Krampf, tritt mehr Flüssigkeit in die Lunge ein.
  • Durch Stimmritzenkrampf oder zunehmende Flüssigkeit in der Lunge kann der Gasaustausch nicht mehr richtig funktionieren.
  • Bewusstlosigkeit, Krämpfe, Herzrhythmusstörungen, schwacher Puls, Kreislaufstillstand sind die Folgen.
  • Nach 3 bis 5 Minuten tritt der Tod ein.

Auch wenn sich das Tier scheinbar von dem Vorfall erholt hat, kann es nachträglich zu schwerwiegenden Folgen, wie z. B. die Entstehung eines Lungenödems, kommen.

Erste Hilfe

  • Holen Sie Ihr Tier so schnell wie möglich aus dem Gewässer, doch schützen Sie sich selbst.
  • Legen Sie Ihr Tier so auf die Seite, dass der Kopf der tiefste Punkt ist, damit noch vorhandenes Wasser gut abfließen und Mageninhalt nicht in die Atemwege gelangen kann.
  • Öffnen Sie den Fang und ziehen Sie die Zunge leicht nach vorn. Wenn Ihr Tier nicht zu schwer ist, können Sie es mit dem Kopf abwärts halten. Eine leichte Klopfmassage auf den Brustkorb durch eine zweite Person fördert den Abfluss von Flüssigkeit aus der Lunge.
  • Atmet Ihr Tier nicht, beginnen Sie mit der Wiederbelebung. Die Wiederbelebung beim Ertrinken beginnt mit der Beatmung, nicht wie sonst mit der Herzdruckmassage.
  • Halten Sie Ihr Tier mithilfe einer Decke warm.
  • Wenn Ihr Hund Zugang zu einem Swimmingpool hat, bringen Sie ihm bei, wo sich eine Treppe oder ein sonstiger möglicher Ausgang für Ihren Hund befindet.

Weitere tieräztliche Maßnahmen

Auch wenn sich Ihr Tier zu erholen scheint, suchen Sie einen Tierarzt auf.
Die Behandlung des Tierarztes wird sich ebenfalls auf die Behandlung des Herz- Atemstillstandes, den dadurch entstandenen Sauerstoffmangel mit seinen Folgen für Gehirn, Herz und andere Organe konzentrieren sowie eine eventuelle Unterkühlung behandeln.
Bis zum Ausgleich aller Veränderungen im Organismus ist eine stationäre Behandlung anzuraten.
Auch Patienten mit leichten Symptomen, röntgenologisch unauffälligen Lungen und einer guten Sauerstoffsättigung im Blut sollten zumindest für einige Stunden stationär überwacht werden.

Häufig gestellte Fragen (FAQs)

  1. Woran erkenne ich, dass mein Tier zu ertrinken droht oder Wasser geschluckt hat?
    Atemnot, Husten, würgende Bewegungen und Panik sind typische Anzeichen. Außerdem können Erschöpfung, blasse Schleimhäute oder Bewusstlosigkeit auftreten.
  2. Welche ersten Maßnahmen kann ich ergreifen, wenn mein Tier Wasser geschluckt hat?
    Das Tier aus dem Wasser holen, Kopf und Hals strecken, um die Atemwege zu befreien. Bei Bewusstlosigkeit prüfen, ob die Atmung vorhanden ist, ggf. müssen Herz-Kreislauf-Maßnahmen (CPR, Reanimation) eingeleitet werden.
  3. Kann Salzwasser für Hunde oder Katzen gefährlich sein?
    Ja, das Trinken von Salzwasser kann zu Erbrechen, Durchfall und Elektrolytstörungen führen, die lebensbedrohlich werden können.
  4. Was macht der Tierarzt bei Verdacht auf Ertrinken?
    Er kontrolliert die Atemwege, den Sauerstoffgehalt im Blut und führt gegebenenfalls Röntgenaufnahmen durch, um Lungenödeme auszuschließen oder zu behandeln. Oft werden Sauerstoffgaben und Infusionstherapien eingesetzt.
  5. Wie kann ich Ertrinkungsunfällen vorbeugen?
    Tiere am Wasser nie unbeaufsichtigt lassen, besonders wenn sie nicht schwimmen können oder gesundheitlich eingeschränkt sind. Schwimmwesten für Hunde sind in tiefem Wasser sinnvoll.

Literatur

  • Akutversorgung von Ertrinkungsunfällen. Thieme – via medici – informieren. Copyright 2019 Georg Thieme Verlagsgruppe
  • https://www.thieme.de/viamedici/klinik-faecher-notfallmedizin-1539/a/ertrinken-3947.htm
  • Löwe, G. und Löwe, O. (2021). Notfälle bei Hund und Katze – Ein tierärztlicher Ratgeber. Kynos-Verlag. 208 S.
Inhalt

Katze im Pool. Es besteht die Gefahr des Ertrinkens.