Mein Tier mag nicht fressen (Anorexie – Inappetenz, verminderter Appetit, Appetitlosigkeit)

25.09.2024
Autor: Redaktion Petsvetcheck

Inhalt

Nicht jede Appetitlosigkeit (Anorexie, Inappetenz) bedeutet, dass Ihr Tier krank ist. Vielleicht gab es zu viele Leckerlis oder Ihr Tier möchte lieber etwas anderes bekommen. Insbesondere Katzen können sehr wählerisch sein.

Wenn Ihr Tier gar nicht fressen möchte, spricht man von Anorexie – einem teilweisen oder totalen Verlust des Appetits. Dieses Symptom kann harmlose Ursachen haben, tritt aber auch bei sehr vielen Krankheiten, speziell bei Magen-Darm-Erkrankungen und bei Infektionskrankheiten, auf. Dann ist ein Besuch in einer Tierarztpraxis unumgänglich.

Mögliche Ursachen für Appetitlosigkeit (Anorexie)

  • Futterwechsel
  • Stress
  • Hohe Außentemperaturen
  • Schmerzen und schwer erreichbar (Gelenkerkrankungen)
  • Beeinträchtigung durch weitere, dominante Tiere
  • Medikamente
  • Krankheiten

Wenn Ihr Tier immer sehr gern frisst, ist ein plötzlich auftretender verminderter Appetit wahrscheinlich ein ernst zu nehmendes Krankheitszeichen.

Weiterhin wichtig zu unterscheiden ist, ob Ihr Tier nicht fressen kann oder nicht fressen möchte. Um das zu unterscheiden, reicht oft die sorgfältige Beobachtung ihres Tieres aus und sie können teilweise selbst Abhilfe schaffen.

Mögliche Ursachen für nicht fressen können (Pseudoanorexie)

  • Schmerzen im Maulbereich (Entzündungen der Maulschleimhaut, im Rachen, Fremdkörper, Tumoren in der Maulhöhle)
  • Schmerzen beim Kauen (Zahnkrankheiten, Kieferfrakturen, Entzündungen der Kaumuskulatur)
  • Tumoren in der Augenhöhle
  • Schmerzen im Gesichtsbereich
  • Erkrankungen der Speiseröhre
  • Nervale Störungen (Nervenentzündungen)

Diagnostik Pseudoanorexie

Ist eine Klärung nicht möglich, kann der/die Tierarzt*in anhand des Vorberichtes, der körperlichen Untersuchung und eventuell einiger labordiagnostischer Daten oder neurologischer Untersuchungen die Ursachen einer Pseudoanorexie erkennen. Für eine wirklich sorgfältige Untersuchung sind teilweise eine Allgemeinanästhesie und computertomografische Untersuchungen notwendig.

Diagnostik Anorexie

Viele Infektionskrankheiten (z. B. Katzenschnupfen) und Organkrankheiten (Nieren- und Leberfunktionsstörungen oder Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse) sowie Stoffwechselstörungen (Diabetes mellitus mit Ketoazidose) gehen mit Appetitlosigkeit einher.

Diese Erkrankungen können mithilfe einer Allgemeinuntersuchung, von labordiagnostischen Untersuchungen und durch bildgebende Verfahren (z. B. Ultraschall) meist gut diagnostiziert werden.

Therapie

Die Therapie richtet sich nach der Ursache der Appetitlosigkeit.

Eine assistierte Ernährung wird notwendig, wenn die Nahrungsaufnahme 3–5 Tage lang unter dem Ruheenergiebedarf liegt. Eine Ernährung über den Magen-Darm-Trakt durch Füttern oder mittels Sonden ist immer vorzuziehen, sofern die Magen-Darm-Funktion nicht wesentlich gestört ist und kein Erbrechen vorliegt.

Bei einer schweren Funktionsstörung des Magen-Darm-Traktes und/oder unstillbarem Erbrechen ist eine künstliche (parenterale) Ernährung über Infusionen in das Blutgefäßsystem notwendig. Sobald möglich, sollte zusätzlich über den Magen-Darm-Trakt zugefüttert werden, um das Milieu des Darmes und seine Funktion möglichst aufrechtzuerhalten. Medikamente, die die Neigung zum Erbrechen reduzieren, sind dabei hilfreich. Erfahrungsgemäß wird allein durch einen frühzeitigen Ernährungsaufbau über den Magen-Darm-Trakt das Überleben schwer kranker Tiere gefördert.

Eine medikamentöse Stimulation des Appetits ist größtenteils nicht erfolgreich. Erfolgreicher bei Appetitlosigkeit sind Maßnahmen zur Erhöhung der Schmackhaftigkeit des Futters wie das Anwärmen des Futters, ein erhöhter Fett- und Eiweißgehalt des Futters, sofern die Grundkrankheit nicht dagegenspricht, sowie das Schaffen einer entspannten Atmosphäre. Manche Hunde mögen auch gesüßtes Futter.

Können Tiere nicht Riechen (Anosmie) kann das ebenfalls zu Anorexie beitragen. Pflegemaßnahmen dienen daher nicht nur der Hygiene, sondern auch dazu, dass die Tiere das Futter riechen können. Das betrifft insbesondere die Pflege der Nase bei Katzen mit Katzenschnupfen.

Appetitlosigkeit der Tiere kann für den Besitzer sehr belastend sein, ist aber kein Grund, das Tier einschläfern zu lassen.

Tierart
Hund, Katze
Themenbereich
Magen-Darm-Trakt

Inhalt

Therapie

Der wichtigste Aspekt der Behandlung besteht darin, die zugrunde liegende Ursache der Inappetenz zu identifizieren und anzugehen.

Eine assistierte Ernährung ist zu empfehlen, wenn die Nahrungsaufnahme 3-5 Tage lang unter dem Ruheenergiebedarf liegt. Eine Nahrungszufuhr auf dem natürlichen Weg, d. h. über den Magen-Darm-Trakt durch füttern oder mittels Sonden ist immer vorzuziehen, setzt aber voraus, dass die Magen-Darm-Funktion nicht wesentlich gestört ist und das zugeführte Futter nicht erbrochen wird.

Die künstliche (parenterale) Ernährung über Infusionen in das Blutgefäßsystem ist bei Patienten mit einer schweren Funktionsstörung des Magen-Darm-Traktes und/oder nicht beherrschbarem Erbrechen notwendig. Manchmal ist auch eine Kombination aus beiden Ernährungsformen sinnvoll, das heißt eine künstliche Ernährung mittels Infusionen wird durch eine Futtereingabe ergänzt. Der Vorteil besteht neben einer Kosteneinsparung für den Besitzer darin, dass das Darmmilieu und die Darmfunktion weitgehend erhalten bleiben. Eine frühzeitige enterale Ernährung (über den Magen-Darm-Trakt) bei kritisch kranken Tieren verbessert erfahrungsgemäß das Überleben.

Das Sicherstellen der Ernährung ist bei kritisch kranken Patienten oberstes Gebot. Protein- und Kalorienmangel führen zu einer Schwächung des Immunsystems und verzögern die Heilung z. B. nach einer Operation.

Katzen haben einen höheren Proteinbedarf als Hunde. Übergewichtige Katzen können bei einer Anorexie schnell eine krankhafte Leberverfettung (Lipidose) entwickeln, die ihrerseits zu weiteren Problemen führt.

Zur speziellen Behandlung gehören neben der Behandlung der Grundkrankheit, die Aufrechterhaltung des Wasser- und Elektrolythaushaltes, ggf. die Behandlung von Schmerzen und der Einsatz von Medikamenten gegen das Erbrechen.

Eine medikamentöse Stimulation des Appetites ist nicht zu empfehlen und meist auch nicht erfolgreich.

Unterstützende Maßnahmen bei Appetitlosigkeit können das Anbieten besonders schmackhaften Futters, das Anwärmen des Futters und das Schaffen einer entspannten Umgebung sein. Zur Schmachhaftigkeit des Futters trägt ein erhöhter Fett- und Eiweißgehalt bei, sofern die Grundkrankheit das erlaubt. Auch ein süßer Geschmack ist insbesondere bei Hunden manchmal hilfreich.

Können Tiere nicht Riechen (Anosmie) kann das ebenfalls zu Anorexie beitragen. Bei erkrankten Tieren, z. B. bei Katzen mit Katzenschnupfen, ist auch deshalb die Pflege der Nase besonders wichtig.

Appetitlosigkeit der Tiere ist für den Tierbesitzer meist sehr belastend, sollte jedoch möglichst nicht Anlass dafür sein, das Tier vorzeitig einschläfern zu lassen.“

Therapie

Der wichtigste Aspekt der Behandlung besteht darin, die zugrunde liegende Ursache der Inappetenz zu identifizieren und anzugehen.

Eine assistierte Ernährung ist zu empfehlen, wenn die Nahrungsaufnahme 3-5 Tage lang unter dem Ruheenergiebedarf liegt. Eine Nahrungszufuhr auf dem natürlichen Weg, d. h. über den Magen-Darm-Trakt durch füttern oder mittels Sonden ist immer vorzuziehen, setzt aber voraus, dass die Magen-Darm-Funktion nicht wesentlich gestört ist und das zugeführte Futter nicht erbrochen wird.

Die künstliche (parenterale) Ernährung über Infusionen in das Blutgefäßsystem ist bei Patienten mit einer schweren Funktionsstörung des Magen-Darm-Traktes und/oder nicht beherrschbarem Erbrechen notwendig. Manchmal ist auch eine Kombination aus beiden Ernährungsformen sinnvoll, das heißt eine künstliche Ernährung mittels Infusionen wird durch eine Futtereingabe ergänzt. Der Vorteil besteht neben einer Kosteneinsparung für den Besitzer darin, dass das Darmmilieu und die Darmfunktion weitgehend erhalten bleiben. Eine frühzeitige enterale Ernährung (über den Magen-Darm-Trakt) bei kritisch kranken Tieren verbessert erfahrungsgemäß das Überleben.

Das Sicherstellen der Ernährung ist bei kritisch kranken Patienten oberstes Gebot. Protein- und Kalorienmangel führen zu einer Schwächung des Immunsystems und verzögern die Heilung z. B. nach einer Operation.

Katzen haben einen höheren Proteinbedarf als Hunde. Übergewichtige Katzen können bei einer Anorexie schnell eine krankhafte Leberverfettung (Lipidose) entwickeln, die ihrerseits zu weiteren Problemen führt.

Zur speziellen Behandlung gehören neben der Behandlung der Grundkrankheit, die Aufrechterhaltung des Wasser- und Elektrolythaushaltes, ggf. die Behandlung von Schmerzen und der Einsatz von Medikamenten gegen das Erbrechen.

Eine medikamentöse Stimulation des Appetites ist nicht zu empfehlen und meist auch nicht erfolgreich.

Unterstützende Maßnahmen bei Appetitlosigkeit können das Anbieten besonders schmackhaften Futters, das Anwärmen des Futters und das Schaffen einer entspannten Umgebung sein. Zur Schmachhaftigkeit des Futters trägt ein erhöhter Fett- und Eiweißgehalt bei, sofern die Grundkrankheit das erlaubt. Auch ein süßer Geschmack ist insbesondere bei Hunden manchmal hilfreich.

Können Tiere nicht Riechen (Anosmie) kann das ebenfalls zu Anorexie beitragen. Bei erkrankten Tieren, z. B. bei Katzen mit Katzenschnupfen, ist auch deshalb die Pflege der Nase besonders wichtig.

Appetitlosigkeit der Tiere ist für den Tierbesitzer meist sehr belastend, sollte jedoch möglichst nicht Anlass dafür sein, das Tier vorzeitig einschläfern zu lassen.“