Hitzschlag bei Hund und Katze

25.09.2024
Autor: Redaktion Petsvetcheck

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Immer öfter erleben wir auch in Deutschland heftige Hitzewellen, die auch an unseren Hunden und Katzen nicht spurlos vorübergehen. Hunde und Katzen besitzen kaum Schweißdrüsen und können ihre Körpertemperatur nur durch Hecheln bei Wärmezufuhr konstant halten.

Als Hitzschlag bezeichnet man das Erreichen einer Körpertemperatur von mehr als 41 Grad bei gleichzeitigem Vorliegen neurologischer Störungen.

Vermutlich allen bekannt als mögliche Ursache für einen Hitzschlag bei unseren Tieren ist das Zurücklassen im Auto bei sommerlichen Temperaturen. Dennoch wird die Gefahr immer wieder unterschätzt. Auch eine vermeintlich nur kurze Zeit allein im Auto, nicht besonders hohe Außentemperaturen oder ein leicht geöffnetes Fenster verhindern die Gefahr eines Hitzschlages nicht.

Unabhängig davon gibt es weitere Ursachen, die oft nicht so geläufig sind. Dazu zählen die Überhitzung durch körperliche Anstrengung in sehr warmer Umgebung (Laufen am Fahrrad, Training) sowie die Überhitzung alter oder kranker Tiere oder Welpen, deren Regulationsfähigkeit der Körpertemperatur beeinträchtigt ist. Verstärkt wird die Gefahr von körperlichen Schäden durch einen Flüssigkeitsmangel, der durch längeres Hecheln schnell eintreten kann.

Hitzschlag ist bei Tieren wie Menschen ein Notfall und mit einer hohen Sterblichkeitsrate verbunden.

Erste Symptome sind starkes Hecheln, erhöhte Herzfrequenz und Blutdruckabfall, d. h. der Puls ist hoch, weich und nur schwer oder nicht fühlbar. Die Ursache ist eine gestörte Herzfunktion, was sich in einem EKG zeigen würde. In einem etwas weiter fortgeschrittenen Stadium erscheint das Tier schwach, benommen und desorientiert. Es taumelt oder liegt auf der Seite. In einem fortgeschrittenen Stadium eines Hitzschlages kommt es zum Erbrechen und zu Krämpfen. Ursache dafür ist eine zunehmende Wassereinlagerung (Ödembildung) im Gehirn.

Sofortmaßnahmen und Erste Hilfe durch den Tierbesitzer sollten sein:

Das Tier muss so schnell wie möglich aus der Situation mit hoher Umgebungstemperatur herausgeholt werden. Das Eintauchen des gesamten Körpers für 10–20 min in Eiswasser ist nachweislich die effektivste Methode, die Körpertemperatur schnell zu senken. Diese Methode hat jedoch einige Nachteile. Abgesehen davon, dass in den seltensten Fällen Eiswasser zur Verfügung steht, ist das für unsere Tiere äußerst unangenehm. Weiterhin kommt es reflektorisch zur Engstellung der Blutgefäße in der Körperperipherie, zu Kältezittern, verbunden mit Wärmebildung im Inneren des Körpers.

Ersatzweise kann der Körper möglichst vollständig, bis auf die Haut(!), durchnässt und so dem Körper durch Verdunstung Wärme entzogen werden. Auch griffbereites Mineralwasser könnte verwendet werden. Ein erhöhter Luftzug kann diesen Effekt steigern.

Wenn irgend möglich, sollte die Körpertemperatur, im Enddarm (rektal) gemessen, überwacht werden. Fiebersenkende Mittel sollten nicht eingesetzt werden.
Das Anbieten von Wasser oder Futter sollte erst erfolgen, wenn das Tier wieder bei klarem Bewusstsein und der Schluckreflex vorhanden ist. Ein Einflößen von Flüssigkeit ohne Schluckreflex kann zum Eindringen von Wasser und Nahrungsbestandteilen in die Atemwege und damit zu einer Aspirationspneumonie führen.

Das Tier sollte so schnell wie möglich einem Tierarzt/ einer Tierärztin vorgestellt werden:

Der Tierarzt wird die Maßnahmen durch die intravenöse Gabe von kalten Infusionslösungen und eventuell je nach Gesamtsituation von Beruhigungsmitteln (Benzodiazepine) ergänzen. Diazepam wirkt angstlösend, muskelentspannend, krampflösend und beruhigend. Weiter Maßnahmen zur Verbesserung der Herzfunktion, des inneren Milieus sowie der Behandlung von Krämpfen erfolgen auf der Basis spezieller Untersuchungsbefunde (EKG, Labor).

Sind Schäden am Gehirn und an anderen Organen wie Herz, Nieren, Lunge oder Leber entstanden, ist meist eine längere, eventuell ambulante Behandlung notwendig.

Auch hierzu finden Sie weitere Informationen im Hinblick auf Symptome und Erste Hilfe auf unserem Gesundheitsportal unter:
https://petsvetcheck.de/krankheiten-und-stoerungen/notfaelle/notfaelle-von-a-z/ueberhitzung-hyperthermie/
oder im Buch
https://www.hundebuchshop.com/Notfaelle-bei-Hund-und-Katze-Loewe.htm

Tierart
Hund, Katze
Themenbereich
Gehirn und Nervensystem (Neurologie)

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