Computertomografie in der Notfalldiagnostik

20.09.2024
Autor: Redaktion Petsvetcheck

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Computertomografische Untersuchungen (CT) sind ein diagnostisch besonders wertvolles, bildgebendes Verfahren in der Kleintiermedizin.

Wann ist eine Computertomografie bei Hund und Katze dringend indiziert?

Wird ein Tier nach einem vorangegangenen Trauma in der Klinik vorgestellt, orientieren wir uns an den für die Humanmedizin verbindlich geltenden New Orliens-Kriterien, wann wir eine CT-Untersuchung des Kopfes und der Wirbelsäule dringend empfehlen.

Diese Kriterien sind:

  • Schwere Stürze (Fenstersturz) oder Unfälle
  • Bewusstlosigkeit (Ohnmacht)
  • Schmerzen im Bereich des Kopfes und der Wirbelsäule nach einem Trauma
  • Neurologische Ausfälle (Krämpfe, Gangunsicherheiten u. a.)
  • Erbrechen nach einem Trauma

Diese Bildgebung kann für Ihren Hund, Ihre Katzen lebensrettend sein!

 

Weitere Indikationen für eine CT bei Hunden und Katzen

Neurologische Erkrankungen

  • Hirntumore
  • Wenn dein Haustier neurologische Symptome wie Krampfanfälle oder Verhaltensänderungen zeigt, kann eine CT dabei helfen, Hirntumore oder andere Anomalien zu identifizieren.
  • Bandscheibenvorfälle
  • Plötzliche Lähmungen oder starke Schmerzen im Rückenbereich können auf einen Bandscheibenvorfall hindeuten. Eine CT ermöglicht eine genaue Lokalisierung des Problems.
  • Traumatische Kopfverletzungen
  • Nach Unfällen oder Stürzen ist es wichtig, innere Verletzungen auszuschließen. Die CT kann Blutungen oder Frakturen im Schädelbereich aufdecken.

Orthopädische Probleme

  • Frakturen und Knochenschäden
  • Komplexe Frakturen oder kleine Haarrisse in den Knochen, die auf normalen Röntgenbildern nicht sichtbar sind, können mit einer CT entdeckt werden.
  • Gelenkerkrankungen
  • Bei chronischen Gelenkproblemen oder Verdacht auf Arthrose bietet die CT detaillierte Bilder der betroffenen Bereiche.

Knochentumore

  • Früherkennung ist entscheidend. Eine CT kann Tumore in den Knochen frühzeitig erkennen und deren Ausmaß bestimmen.
  • Onkologische Diagnostik
  • Staging (Bestimmung des Stadiums einer Erkrankung) von Krebserkrankungen. Die CT hilft dabei, das Stadium einer Krebserkrankung zu bestimmen und festzustellen, ob sie sich ausgebreitet hat.
  • Beurteilung von Metastasen
  • Sie ermöglicht die Erkennung von Metastasen in Organen wie Lunge, Leber oder Lymphknoten.

Atemwegserkrankungen

  • Nasale Erkrankungen
  • Chronischer Nasenausfluss oder Atemprobleme können auf Tumore oder Fremdkörper in den Nasengängen hindeuten, die mittels CT sichtbar gemacht werden können.

Lungenerkrankungen

  • Bei Verdacht auf Lungenentzündungen, Tumore oder andere Lungenerkrankungen liefert die CT detaillierte Bilder.

Herz-Kreislauf-Probleme

  • Angeborene Herzfehler
  • Die CT kann strukturelle Anomalien des Herzens erkennen, die mit anderen Methoden schwer zu diagnostizieren sind.
  • Gefäßanomalien
  • Abnorme Blutgefäße oder Aneurysmen können frühzeitig erkannt werden.

Abdominale Erkrankungen

  • Leber- und Milztumore
  • Tumore oder Zysten in der Leber und Milz können genau lokalisiert und beurteilt werden.
  • Nieren- und Blasenerkrankungen
  • Steine, Tumore oder angeborene Defekte in Nieren und Blase werden mittels CT sichtbar.

Trauma und Notfälle

  • Innere Verletzungen
  • Nach Traumata ist die CT hilfreich, um innere Blutungen oder Organverletzungen zu erkennen.

Fremdkörperlokalisation

  • Wenn Ihr Haustier einen Fremdkörper verschluckt hat, kann die CT dessen Position bestimmen.

 

Was gibt es sonst noch Wissenswertes über eine CT bei Hunden und Katzen

Vorbereitung auf die CT-Untersuchung

Für eine klare Bildgebung muss das Tier stillhalten. Daher sind meist eine Sedierung oder leichte Narkose notwendig. Ein Kontrastmittel kann injiziert werden, um bestimmte Strukturen besser sichtbar zu machen. Dies erhöht die Diagnosegenauigkeit.

Risiken und Nebenwirkungen

Die Strahlenbelastung ist höher als bei einer normalen Röntgenaufnahme, wird jedoch so gering wie möglich gehalten und ist in der Regel unbedenklich.

Reaktionen auf Kontrastmittel sind selten, können aber auftreten.

Alternativen zur CT

Die MRT ist besonders gut für die Darstellung von Weichteilen geeignet, dauert aber länger und ist oft teurer.

Ultraschall als ein nicht invasives Verfahren, ist ideal für die Untersuchung von Bauchorganen, aber mit begrenzter Tiefe.

Röntgen ist gut für die Erstuntersuchung, bietet jedoch weniger Detailtiefe als die CT.

 

Fazit

Die Computertomografie ist ein wertvolles Diagnosetool in der Tiermedizin, besonders bei komplexen oder schwer zu diagnostizierenden Erkrankungen. Liegen Anzeichen vor, die auf ernsthafte gesundheitliche Probleme hindeuten, könnte eine CT-Untersuchung der Schlüssel zur richtigen Diagnose und Behandlung sein.

 

FAQs

  • Ist eine CT-Untersuchung für mein Haustier sicher?

Ja, die CT ist sicher. Die Strahlenbelastung wird minimiert, und das Verfahren wird von erfahrenem Personal durchgeführt.

  • Wie lange dauert eine CT-Untersuchung?

Die eigentliche Aufnahme dauert nur wenige Minuten. Mit Vorbereitung und Aufwachphase kann der gesamte Prozess jedoch bis zu einer Stunde dauern.

  • Benötigt mein Tier eine Narkose für die CT?

In den meisten Fällen ja, um Bewegungen zu vermeiden und optimale Bilder zu erhalten.

  • Wie bereite ich mein Haustier auf die CT vor?

Dein Tierarzt wird dich instruieren. Oft muss das Tier nüchtern sein, und spezielle Medikamente könnten notwendig sein.

  • Was kostet eine CT-Untersuchung für Tiere?

Die Kosten variieren, liegen aber in der Regel zwischen 500 und 1.500 EUR, abhängig von verschiedenen Faktoren.

Tierart
Hund, Katze
Themenbereich
Bildgebende Verfahren

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