Augenerkrankungen bei Hund und Katze – Neue Therapieoptionen

02.10.2024
Autor: Redaktion Petsvetcheck

Inhalt

Augenerkrankungen können sehr unangenehm sein und unbehandelt zu ernsthaften Komplikationen führen. Eine rechtzeitige und effektive Behandlung ist daher meist entscheidend.

Derzeit werden zur Behandlung von Erkrankungen am Auge häufig Medikamente wie Antibiotika sowie entzündungshemmende und schmerzstillende Mittel eingesetzt. Die Medikamente haben bei längerer Anwendung oft Nebenwirkungen. In schweren Fällen können Operationen notwendig sein, die mit Risiken verbunden sind. Überdies ist die Behandlung bei manchen Erkrankungen am Auge sehr langwierig, was einerseits den Zeitaufwand des Besitzers und die Kosten erhöht und andererseits die Kooperation der Tiere strapaziert oder an ihre Grenzen bringt.

Ein relativ neues Verfahren – die Cold Plasma Therapie oder Kaltplasmatherapie – kann bei einigen Erkrankungen am Auge eine deutliche Verbesserung erzielen. Teilweise sind sonst übliche Operationen nicht mehr notwendig.

In der Humanmedizin wird Kaltplasma seit Jahren beispielsweise zur Wundheilung eingesetzt. Nun findet es auch in der Veterinärmedizin zunehmend Anwendung.

 

Was ist Kaltplasma?

Kaltplasma (CAPP, Cold Atmospheric Pressure Plasma) ist ein ionisiertes Gas, das mithilfe spezieller Geräte erzeugt wird. Es besitzt einzigartige physikalische und chemische Eigenschaften, die es für die Medizin äußerst nützlich machen.

Kaltplasma vernichtet Keime. Es ist in der Lage, Bakterien, Viren und Pilze abzutöten, ohne das umliegende Gewebe zu schädigen. Weiterhin verbessert das Kaltplasma die regionale Durchblutung und damit die Sauerstoffversorgung. Das Zellwachstum wird angeregt, die Entzündungsreaktionen werden reduziert und die Heilung wird gefördert.

 

Beispiele für die erfolgreiche Anwendung von Kaltplasma bei Hunden und Katzen

  • Keratitis (Hornhautentzündung),
  • Konjunktivitis (Bindehautentzündung),
  • Uveitis (Entzündung der Aderhaut, Uvea) im vorderen und mittleren Bereich des Auges, bestehend aus der Regenbogenhaut (Iris), dem Ziliarkörper (Corpus ciliare) und der Aderhaut (Choroidea)
  • Hornhautgeschwüren
  • Infiltrate der Hornhaut

 

Vorteile gegenüber traditionellen Methoden

  • Keine Antibiotikaresistenzen
  • Keine Antibiotika-Nebenwirkungen
  • Breites Wirkungsspektrum
  • Schnellere Heilung
  • Minimalinvasive Anwendung
  • Schonender für das Gewebe
  • Behandlung kann ambulant erfolgen
  • Hohe Erfolgsraten bei bakteriellen Infektionen und chronischen Entzündungen
  • Die Behandlung ist gut verträglich und schmerzfrei
  • Behandlung am Auge unter Lokalanästhesie
  • Keine ernsthaften Nebenwirkungen

 

Achtung

Die CAPP-Behandlung an Augen bei Hunden oder Katzen sollte unbedingt von einem erfahrenen Fachtierarzt*in für Augenkrankheiten durchgeführt werden. Die in der Kosmetik in der Humanmedizin genutzten Pins sind qualitativ nicht für medizinische Behandlungen geeignet. Sie erreichen nicht die notwendige Leistung und erzeugen vor allem auch Wärme. Sie könnten für die Behandlung von Augen gefährlich sein.

 

Fazit

Die Anwendung von Kaltplasma bei der Behandlung von Augenerkrankungen bei Hunden ist eine vielversprechende und effektive Methode. Sie bietet zahlreiche Vorteile gegenüber traditionellen Behandlungsmethoden und könnte die Zukunft der Veterinärmedizin nachhaltig beeinflussen. Wenn Sie also nach einer schonenden und effizienten Behandlungsmöglichkeit für Ihren Hund suchen, könnte Kaltplasma die richtige Wahl sein.

 

FAQs

Kann Cold Plasma bei allen Hunderassen und auch bei Katzen angewendet werden?

Ja, Cold Plasma ist für alle Hunde und Katzen geeignet.

Kann jeder Tierarzt*in diese Behandlung durchführen?

Nicht in jeder Praxis ist ein entsprechendes, hochwertiges Gerät vorhanden und der Tierarzt muss die notwendige Qualifikation besitzen.

Ist die Behandlung schmerzfrei?

Ja, die Anwendung von Cold Plasma erfolgt nach einer sorgfältigen örtlichen Betäubung des Auges und ist dann für Hund und Katze schmerzfrei.

Wie viele Sitzungen sind erforderlich?

Das hängt von der Schwere der Erkrankung ab, meist sind jedoch wenige Sitzungen ausreichend.

Gibt es langfristige Studien zur Sicherheit?

Aktuelle Studien zeigen positive Ergebnisse, langfristige Daten werden noch gesammelt.

Ist die Behandlung auch für andere Tierarten verfügbar?

Forschungen laufen, um die Anwendung auf andere Tiere auszuweiten.

Wie schnell wirkt die Behandlung?

Erste Verbesserungen sind oft schon nach der ersten Sitzung sichtbar.

Übernimmt die Tierkrankenversicherung die Kosten?

Das hängt von der Versicherung ab. Es ist ratsam, vorher nachzufragen.

 

Quellen:

  1. Reitberger, H., Martines, E., Mohr, A., Chow, C., Fuchsluger, Th.: Kaltplasma zur Behandlung therapierefraktärer Hornhautulzera. Klin Monbl Augenheilkd 2018; 235(12): 1366-1370, DOI: 10.1055/a-0792-1301
  2. Allgoewer IN: Ocular disorders of 809 French Bulldogs (2019), Abstracts: Annual Scientific Meeting of the ECCO, Antwerp, Belgium May 23–26, 2019. Vet Ophthalmol.
Cold Plasma Therapie
Tierart
Hund, Katze
Themenbereich
Augen

Inhalt