Diese Pflanzen und deren Früchte zählen zu der großen Familie der Nachtschattengewächse (Solanaceae). Alle Früchte sind für Hunde und Katzen stark giftig ++.
Auberginen, Tomaten, Paprika und Kartoffeln
- Giftigkeit: ++
Inhalt
Nachtschattengewächse (Solanaceae) wie Auberginen, Tomaten, Paprika und Kartoffeln enthalten das Alkaloid Solanin, das für Hunde und Katzen toxisch wirken kann. Diese Pflanzen sind in vielen Haushalten als Nahrungsmittel oder Zierpflanzen vorhanden, was sie zu einer relevanten Vergiftungsquelle für Haustiere macht. Solanin gehört zu den Glykoalkaloiden und dient den Pflanzen als natürlicher Schutz vor Fressfeinden und Krankheitserregern. Besonders in grünen Pflanzenteilen, unreifen Früchten und Keimen ist die Konzentration des Giftstoffs erhöht. Die Toxizität variiert je nach Pflanzenart, Reifegrad und Pflanzenteil erheblich. Während reife Früchte wie Tomaten oder Paprika nur geringe Mengen Solanin enthalten, können grüne Kartoffelknollen, Blätter, Stängel und Keime hochgiftig sein. Die Vergiftungsgefahr ist daher besonders hoch, wenn Tiere Zugang zu Kartoffelschalen, gekeimten Kartoffeln oder unreifen Früchten haben.
Ursachen, Entstehung und Verlauf
Die Hauptursache für Vergiftungen durch Nachtschattengewächse bei Haustieren ist die orale Aufnahme solaninhaltiger Pflanzenteile. Besonders gefährlich sind:
Grüne Stellen und Keime an Kartoffeln, die deutlich höhere Solaninkonzentrationen aufweisen als das Fruchtfleisch. Unreife Tomaten und deren Blätter, die ebenfalls erhöhte Giftmengen enthalten. Blätter, Stängel und Wurzeln aller genannten Nachtschattengewächse, die generell mehr Solanin enthalten als reife Früchte. Die Vergiftungsgefahr steigt, wenn Tierhalter Gartenabfälle mit Pflanzenresten für Haustiere zugänglich lagern oder wenn Tiere während der Gartenarbeit unbeaufsichtigt Pflanzenteile aufnehmen können. Auch die unsachgemäße Verfütterung von Speiseresten mit grünen Kartoffelstücken oder Tomatenpflanzenteilen kann zu Vergiftungen führen. Die ToxizitätToxizität ist das Maß für die Schädlichkeit oder Giftigkeit einer Substanz. Die Toxizität kann je nach Dosis, Expositionsweg und individueller Empfindlichkeit variieren. ist dosisabhängig, wobei kleinere Tiere und Jungtiere bereits bei geringeren Mengen schwerwiegende Symptome entwickeln können. Artspezifische Unterschiede zeigen sich in der Empfindlichkeit: Katzen reagieren aufgrund ihrer eingeschränkten Entgiftungskapazität in der Leber oft sensibler auf Solanin als Hunde.
Wirkungsmechanismus
Diese vier Pflanzenarten gehören zur Familie der Nachtschattengewächse (Solanaceae). In ihren unreifen oder grünen Pflanzenteilen (z. B. unreife Tomaten, grüne Kartoffeln oder Kartoffelschalen) enthalten sie toxische Alkaloide, insbesondere Solanin, α-Chaconin und in geringerem Maße Tomatin oder Solasodin. Diese Substanzen wirken zelltoxisch, reizend auf Schleimhäute und beeinflussen das Nervensystem sowie den Magen-Darm-Trakt.
1. Solanin und α-Chaconin – Haupttoxine
Solanin ist ein glykoalkaloides Nervengift, das natürlicherweise in Pflanzen zur Abwehr von Fressfeinden produziert wird. In toxischer Dosis entfaltet es beim Tier mehrere Wirkungen:
a) Zytotoxische Wirkung auf Zellmembranen
- Solanin interagiert mit den Phospholipiden der Zellmembran, was die Durchlässigkeit der Zellmembran erhöht und zur Zellzerstörung führt.
- Besonders betroffen sind Darmepithelzellen → Reizung, Entzündung, Erbrechen und Durchfall.
b) Hemmung der Acetylcholinesterase
- Solanin hemmt dieses Enzym, das für den Abbau von AcetylcholinAcetylcholin ist ein wichtiger Neurotransmitter im Nervensystem, der die Übertragung von Nervenimpulsen an den Synapsen ermöglicht. Es spielt eine Rolle bei der Muskelkontraktion, im parasympathischen Nervensystem und bei kognitiven Funktionen bei Hunden und Katzen. zuständig ist.
- Folge: Überstimulation des parasympathischen Nervensystems → Speichelfluss, BradykardieBradykardie bezeichnet eine langsamere als normale Herzfrequenz, typischerweise unter 60 Schlägen pro Minute bei Erwachsenen. Sie kann bei gesunden Personen auftreten, insbesondere bei Sportlern, kann aber auch ein Hinweis auf Herzerkrankungen sein., Muskelzittern, neurologische Symptome
c) Beeinträchtigung der Mitochondrienfunktion
- Glykoalkaloide stören den Energiehaushalt der Zellen (z. B. durch Hemmung der Atmungskette) → Lethargie, Schwäche, ZNS-Symptome
2. ToxizitätToxizität ist das Maß für die Schädlichkeit oder Giftigkeit einer Substanz. Die Toxizität kann je nach Dosis, Expositionsweg und individueller Empfindlichkeit variieren. bei den verschiedenen Pflanzen
Auberginen (Solanum melongena)
- Enthalten Solanin, besonders in rohen, unreifen Früchten und Schalen.
- Gekochte Aubergine ist weniger gefährlich, aber dennoch nicht zur Fütterung empfohlen.
- Rohaufnahme kann gastrointestinale und neurologische Symptome verursachen.
Tomaten (Solanum lycopersicum)
- Grüne, unreife Tomaten sowie Blätter und Stängel enthalten Tomatin (verwandt mit Solanin).
- Reife Tomaten enthalten kaum noch Alkaloide, können aber in großen Mengen dennoch reizend wirken.
- Symptome: Speichelfluss, Erbrechen, Durchfall, in höheren Dosen neurologische Erscheinungen
Paprika (Capsicum annuum)
- Enthält geringe Mengen Capsaicin (besonders in scharfen Sorten) sowie Solanin-ähnliche Alkaloide.
- Capsaicin wirkt reizend auf Schleimhäute, kann zu Gastroenteritis, Speichelfluss, Hustenreiz, Augentränen führen.
- Scharfe Paprikasorten sind besonders gefährlich; milde Sorten eher harmlos, aber nicht zur Fütterung empfohlen.
Kartoffeln (Solanum tuberosum)
- Grüne Knollen, Keime (Augen) und Schalen enthalten hohe Solaninkonzentrationen.
- Gekochte, geschälte Kartoffeln enthalten nur noch Spuren und sind in Maßen verträglich.
- Toxische Effekte: schwere gastrointestinale Reizungen, ZNS-Symptome, in hohen Dosen Herzrhythmusstörungen
3. Spezies-Sensitivität
Hund:
- Hunde neigen zur Aufnahme großer Mengen (z. B. rohe Kartoffelschalen aus dem Biomüll), was zu massiven gastrointestinalen Symptomen führen kann.
- In höheren Dosen auch neurologische Symptome, wie Muskelzittern, Lethargie oder Krämpfe.
Katze:
- Katzen sind generell empfindlicher gegenüber Pflanzengiften.
- Bereits kleine Mengen roher oder grüner Nachtschattengewächse können zu Erbrechen, Durchfall, Hypersalivation, ApathieApathie bezeichnet einen Zustand der Gleichgültigkeit und des verminderten Interesses oder der fehlenden emotionalen Beteiligung an Aktivitäten oder Ereignissen, die normalerweise Interesse wecken würden. führen.
- Aufgrund ihres besonderen Leberstoffwechsels (fehlende Glucuronidierung) ist die Entgiftung verlangsamt → längere und schwerere Verläufe möglich.
4. Zusammenfassung der toxischen Wirkungen
Organ/System | Wirkung durch Glykoalkaloide |
Magen-Darm-Trakt | Reizung, Entzündung, Erbrechen, Durchfall |
Zentrales NervensystemDas zentrale Nervensystem (ZNS) besteht aus Gehirn und Rückenmark. Es ist für die Verarbeitung von Informationen verantwortlich und steuert die meisten Funktionen des Körpers und des Verhaltens. | Ataxie, Zittern, Krämpfe, Lethargie |
Herz-Kreislauf-System | BradykardieBradykardie bezeichnet eine langsamere als normale Herzfrequenz, typischerweise unter 60 Schlägen pro Minute bei Erwachsenen. Sie kann bei gesunden Personen auftreten, insbesondere bei Sportlern, kann aber auch ein Hinweis auf Herzerkrankungen sein., Kreislaufstörungen (bei hoher Dosis) |
Schleimhäute (v. a. Paprika) | Brennen, Hypersalivation, Hustenreiz |
Haut/Augen (Paprika) | Reizung, ggf. Konjunktivitis durch Capsaicin |
Symptome einer Intoxikation
Die schleimhautreizende Wirkung verursacht eine Gastroenteritis mit
- Mattigkeit
- Bauchschmerzen
- Erbrechen und
- Durchfall.
Infolge der HämolyseHämolyse ist der Prozess des Zerfalls von roten Blutkörperchen, wobei Hämoglobin freigesetzt wird. Sie kann durch verschiedene Faktoren, einschließlich bestimmter Krankheiten, Toxine oder inkompatibler Transfusionen, ausgelöst werden. sind in schweren Fällen
- Anämie (Blutarmut)
- blutiger Harn (Hämoglobinausscheidung)
- IkterusIkterus, auch Gelbsucht genannt, ist die Gelbfärbung der Haut, Schleimhäute und der weißen Augenteile. Sie ist ein Symptom erhöhter Bilirubinwerte im Blut, was auf Lebererkrankungen oder Gallenwegsprobleme bei Hunden und Katzen hinweisen kann. (Gelbsucht) möglich.
Die SymptomatikSymptomatik bezieht sich auf die Gesamtheit der Symptome, die mit einer bestimmten Krankheit oder einem Zustand verbunden sind. Sie beschreibt die Art und Weise, wie sich eine Krankheit äußerlich manifestiert. einer Vergiftung durch Nachtschattengewächse entwickelt sich typischerweise innerhalb von 2–24 Stunden nach Aufnahme und kann je nach aufgenommener Menge und individueller Empfindlichkeit des Tieres variieren. InitialInitial bedeutet anfänglich oder zu Beginn. In der Medizin kann es sich auf die ersten Symptome einer Krankheit oder die erste Phase eines Behandlungsprozesses beziehen. zeigen betroffene Tiere meist gastrointestinale Beschwerden, da Solanin stark schleimhautreizend wirkt. Zu den charakteristischen Symptomen zählen Speicheln, Erbrechen, teils blutige Durchfälle und deutliche Bauchschmerzen, erkennbar an einer angespannten Bauchdecke und Schmerzäußerungen bei PalpationPalpation ist eine Untersuchungsmethode, bei der durch Abtasten mit den Händen die Beschaffenheit von Körpergeweben beurteilt wird. Sie wird verwendet, um Schwellungen, Schmerzen oder andere Anomalien zu identifizieren.. Mit fortschreitender Resorption des Giftstoffes treten neurologische Symptome auf, die durch die Hemmung des Enzyms Acetylcholinesterase im Gehirn verursacht werden. Diese umfassen Tremor, Ataxie, Koordinationsstörungen und Benommenheit bis zu Krampfanfällen. In schweren Fällen kann es zur HämolyseHämolyse ist der Prozess des Zerfalls von roten Blutkörperchen, wobei Hämoglobin freigesetzt wird. Sie kann durch verschiedene Faktoren, einschließlich bestimmter Krankheiten, Toxine oder inkompatibler Transfusionen, ausgelöst werden. kommen, wobei rote Blutkörperchen zerstört werden, was zu Anämie, Hämoglobinurie (erkennbar an dunkelrotem bis braunem Urin) und IkterusIkterus, auch Gelbsucht genannt, ist die Gelbfärbung der Haut, Schleimhäute und der weißen Augenteile. Sie ist ein Symptom erhöhter Bilirubinwerte im Blut, was auf Lebererkrankungen oder Gallenwegsprobleme bei Hunden und Katzen hinweisen kann. führt. Das freigesetzte HämoglobinHämoglobin ist ein eisenhaltiges Protein in den roten Blutkörperchen, das für den Transport von Sauerstoff von der Lunge zu den Körpergeweben und von Kohlendioxid zurück zur Lunge verantwortlich ist. kann die Nieren schädigen und zu NierenversagenNierenversagen ist ein Zustand, bei dem die Nieren ihre Funktion, Abfallprodukte aus dem Blut zu filtern und auszuscheiden, nicht mehr ausreichend erfüllen können. Es kann akut oder chronisch sein und erfordert eine sofortige medizinische Behandlung. beitragen. In besonders schweren Vergiftungsfällen können Atemlähmung und Kreislaufversagen zum Tod führen. Die Symptome können bei Katzen ausgeprägter sein und schneller fortschreiten als bei Hunden.
HämoglobinHämoglobin ist ein eisenhaltiges Protein in den roten Blutkörperchen, das für den Transport von Sauerstoff von der Lunge zu den Körpergeweben und von Kohlendioxid zurück zur Lunge verantwortlich ist. wirkt nierenschädigend.
Die weiteren Symptome werden durch die Hemmung des Enzyms Acetylcholinesterase im Gehirn verursacht.
- Tremor
- Benommenheit
- Atemnot
- Erregungszustände
- später Lähmungserscheinungen
Der Tod tritt durch Atemlähmung ein.
Diagnose
Die DiagnoseEine Diagnose ist die Identifizierung einer Krankheit oder eines Zustandes durch ihre Symptome und/oder Ergebnisse aus diagnostischen Tests. Es ist der erste Schritt im Management und der Behandlung von Patienten. einer Vergiftung durch Nachtschattengewächse stützt sich primärPrimär bezieht sich auf die erste oder ursprüngliche Ursache einer Krankheit oder eines Zustands, im Gegensatz zu sekundären Ursachen oder Symptomen, die sich daraus entwickeln. auf die AnamneseDie Anamnese ist die systematische Erhebung der medizinischen Vorgeschichte eines Patienten durch Befragung. Sie umfasst Informationen über frühere Erkrankungen, Behandlungen, Allergien und Lebensgewohnheiten. und das klinische Erscheinungsbild. Entscheidend ist die Befragung des Tierhalters nach möglichem Zugang zu Nachtschattengewächsen oder deren Resten sowie nach beobachtetem Fressverhalten. Die Kombination aus gastrointestinalen und neurologischen Symptomen mit Hinweisen auf HämolyseHämolyse ist der Prozess des Zerfalls von roten Blutkörperchen, wobei Hämoglobin freigesetzt wird. Sie kann durch verschiedene Faktoren, einschließlich bestimmter Krankheiten, Toxine oder inkompatibler Transfusionen, ausgelöst werden. ist charakteristisch, jedoch nicht pathognomonisch. Eine umfassende klinische Untersuchung mit besonderem Augenmerk auf neurologische Defizite, Schleimhautfarbe und Hydrationsstatus ist essenziell. Labordiagnostisch können erhöhte Leberenzymwerte, Anzeichen einer hämolytischen Anämie mit erniedrigtem HämatokritDer Hämatokritwert gibt den Anteil der roten Blutkörperchen am Gesamtvolumen des Blutes an. Er ist ein wichtiger Indikator für den Zustand der Blutbildung und kann Hinweise auf Anämie, Dehydratation oder andere Erkrankungen geben., erhöhtem freiem HämoglobinHämoglobin ist ein eisenhaltiges Protein in den roten Blutkörperchen, das für den Transport von Sauerstoff von der Lunge zu den Körpergeweben und von Kohlendioxid zurück zur Lunge verantwortlich ist. und Bilirubinämie nachgewiesen werden. Der Urin sollte auf Hämoglobinurie und ProteinurieProteinurie ist das Vorhandensein von übermäßigem Protein im Urin, was häufig auf eine Nierenfunktionsstörung hinweist. Es kann ein Frühzeichen von Nierenerkrankungen bei Hunden und Katzen sein. untersucht werden, die auf eine Nierenschädigung hindeuten können. Die Nierenwerte (Harnstoff, KreatininKreatinin ist ein Abfallprodukt, das bei der Muskelkontraktion entsteht und durch die Nieren ausgeschieden wird. Der Kreatininspiegel im Blut wird als Indikator für die Nierenfunktion bei Hunden und Katzen verwendet. Erhöhte Werte können auf eine Niereninsuffizienz hinweisen.) können bei fortgeschrittener Vergiftung erhöht sein. Der direkte Nachweis von Solanin im Blut oder Mageninhalt ist in der Routinediagnostik nicht etabliert und meist Speziallaboren vorbehalten. Differenzialdiagnostisch müssen andere Vergiftungen (z. B. durch Zwiebelgewächse, Ethylenglykol), infektiöse Ursachen für Gastroenteritis und primäre neurologische Erkrankungen ausgeschlossen werden.
Therapeutische Prinzipien
Die DekontaminationDekontamination bezieht sich auf das Entfernen von giftigen Substanzen oder Krankheitserregern von einem Lebewesen, Objekt oder einer Umgebung, um eine Vergiftung oder Infektion zu verhindern oder zu behandeln. erfolgt durch eine Magenentleerung, durch das medikamentöse Auslösen von Erbrechen oder durch eine Magenspülung. Die Gabe von AktivkohleAktivkohle ist ein feinporiges, stark adsorbierendes Material, das in der Veterinärmedizin häufig zur Behandlung von Vergiftungen eingesetzt wird. Sie bindet Toxine im Magen-Darm-Trakt, um deren Aufnahme in den Körper zu verhindern. ist indiziert.
Ein direktes AntidotEin Antidot ist eine Substanz, die verwendet wird, um die schädlichen Effekte einer Vergiftung oder Überdosierung eines Medikaments zu neutralisieren oder umzukehren. Antidote können spezifisch für bestimmte Gifte sein oder allgemeinere entgiftende Wirkungen haben. gibt es nicht. Die Wirkung von Solanin kann durch Atropin teilweise kompensiert werden.
Ansonsten ist die TherapieTherapie bezieht sich auf die Behandlung von Krankheiten oder Störungen mit dem Ziel, Symptome zu lindern, Heilung zu fördern oder die Lebensqualität zu verbessern. Therapien können medikamentös, chirurgisch oder durch andere medizinische Interventionen erfolgen. symptomatisch und folgt den intensivmedizinischen Kriterien:
- Volumenersatz
- Beatmung bzw. Sauerstoffanreicherung der Atemluft
- Defibrillation bei Kammerflimmern des Herzens
- Bekämpfung von Krämpfen
- Kontrolle des Blutbildes
- Nierenfunktion.
Die Behandlung einer Vergiftung durch Nachtschattengewächse folgt den Grundprinzipien der Toxikologie: Giftelimination, symptomatische TherapieTherapie bezieht sich auf die Behandlung von Krankheiten oder Störungen mit dem Ziel, Symptome zu lindern, Heilung zu fördern oder die Lebensqualität zu verbessern. Therapien können medikamentös, chirurgisch oder durch andere medizinische Interventionen erfolgen. und unterstützende Maßnahmen. Bei frischer Aufnahme (innerhalb von 1–2 Stunden) und noch fehlenden oder milden Symptomen kann eine DekontaminationDekontamination bezieht sich auf das Entfernen von giftigen Substanzen oder Krankheitserregern von einem Lebewesen, Objekt oder einer Umgebung, um eine Vergiftung oder Infektion zu verhindern oder zu behandeln. durch Auslösen von Erbrechen mittels Apomorphin (Hund) oder Xylazin (Katze) unter tierärztlicher Aufsicht erfolgen. Alternativ kann eine Magenspülung in NarkoseNarkose, auch Anästhesie genannt, ist der Zustand der Betäubung oder Bewusstlosigkeit, der durch Medikamente induziert wird, um Schmerzen während chirurgischer Eingriffe zu verhindern. Sie kann allgemein oder lokal sein, je nach Art des Eingriffs und dem Zustand des Tieres. durchgeführt werden. Die Verabreichung von AktivkohleAktivkohle ist ein feinporiges, stark adsorbierendes Material, das in der Veterinärmedizin häufig zur Behandlung von Vergiftungen eingesetzt wird. Sie bindet Toxine im Magen-Darm-Trakt, um deren Aufnahme in den Körper zu verhindern. (1–4 g/kg KGW) ist indiziert, um bislang nicht resorbiertes Solanin zu binden; bei schwerer Vergiftung kann die Gabe mehrfach im Abstand von 4 bis 6 Stunden wiederholt werden. Ein spezifisches AntidotEin Antidot ist eine Substanz, die verwendet wird, um die schädlichen Effekte einer Vergiftung oder Überdosierung eines Medikaments zu neutralisieren oder umzukehren. Antidote können spezifisch für bestimmte Gifte sein oder allgemeinere entgiftende Wirkungen haben. für Solanin existiert nicht, jedoch kann Atropin zur Behandlung cholinerger Symptome eingesetzt werden. Die Flüssigkeitstherapie mit kristalloiden Lösungen ist essenziell, um die DiureseDiurese ist die Erhöhung der Urinausscheidung durch die Nieren. Es ist ein natürlicher Prozess zur Entfernung von überschüssigem Wasser und Abfallstoffen aus dem Körper. anzuregen und die Ausscheidung des Toxins zu fördern sowie die DehydratationDehydratation oder Austrocknung tritt auf, wenn der Körper mehr Flüssigkeit verliert, als ihm zugeführt wird. Dies kann zu einer Reihe von Problemen führen, einschließlich Kopfschmerzen, Schwindel und im Extremfall zu Nierenversagen oder Kreislaufkollaps. durch Erbrechen und Durchfall auszugleichen. Bei Anzeichen einer HämolyseHämolyse ist der Prozess des Zerfalls von roten Blutkörperchen, wobei Hämoglobin freigesetzt wird. Sie kann durch verschiedene Faktoren, einschließlich bestimmter Krankheiten, Toxine oder inkompatibler Transfusionen, ausgelöst werden. muss die Infusionsrate erhöht werden, um eine ausreichende Nierendurchblutung sicherzustellen und Nierenschäden vorzubeugen. Krampfanfälle werden mit Benzodiazepinen oder Barbituraten kontrolliert. Bei schwerer Atemdepression kann eine Sauerstoffsupplementierung oder in kritischen Fällen eine mechanische Beatmung erforderlich sein. Die Überwachung der Vitalparameter, des Blutbildes und der Nierenfunktion ist während der gesamten Behandlung unerlässlich.
Prognose
Die Prognose einer Vergiftung durch Nachtschattengewächse ist abhängig vom Zeitpunkt der Behandlungseinleitung, der aufgenommenen Toxinmenge und dem individuellen Gesundheitszustand des Tieres. Bei frühzeitiger Erkennung und adäquater TherapieTherapie bezieht sich auf die Behandlung von Krankheiten oder Störungen mit dem Ziel, Symptome zu lindern, Heilung zu fördern oder die Lebensqualität zu verbessern. Therapien können medikamentös, chirurgisch oder durch andere medizinische Interventionen erfolgen. ist die PrognoseDie Prognose ist die Vorhersage des wahrscheinlichen Verlaufs und Ausgangs einer Krankheit basierend auf dem allgemeinen Gesundheitszustand, der Art der Krankheit und der Reaktion auf die Behandlung. Sie kann Auskunft darüber geben, wie sich eine Erkrankung voraussichtlich entwickeln wird. generell gut bis vorsichtig günstig. Tiere, die bereits schwere neurologische Symptome oder Anzeichen einer Hämolyse mit Nierenbeteiligung zeigen, haben eine vorsichtigere PrognoseDie Prognose ist die Vorhersage des wahrscheinlichen Verlaufs und Ausgangs einer Krankheit basierend auf dem allgemeinen Gesundheitszustand, der Art der Krankheit und der Reaktion auf die Behandlung. Sie kann Auskunft darüber geben, wie sich eine Erkrankung voraussichtlich entwickeln wird.. Die Genesung erfolgt meist innerhalb von 24–72 Stunden nach Therapiebeginn, wobei gastrointestinale Symptome in der Regel schneller abklingen als neurologische Auffälligkeiten. Die Nachsorge umfasst regelmäßige Kontrollen der Nieren- und Leberfunktion über mehrere Wochen, da Organschäden verzögert auftreten können. Eine schonende Ernährung mit leicht verdaulicher Kost wird für 3–5 Tage nach der akuten Phase empfohlen. Besonders wichtig ist die PräventionPrävention umfasst Maßnahmen, die ergriffen werden, um Krankheiten oder Verletzungen zu verhindern. In der Veterinärmedizin schließt dies Impfungen, Parasitenkontrolle und gesundheitliche Überwachung ein. weiterer Vergiftungsfälle durch Aufklärung der Tierhalter über die Giftigkeit von Nachtschattengewächsen und sichere Aufbewahrung von Lebensmitteln sowie die tiergerechte Entsorgung von Pflanzenresten. Bei Tieren mit vorbestehenden Leber- oder Nierenerkrankungen können längerfristige Kontrollen und unterstützende Maßnahmen erforderlich sein.
Zusammenfassung
Vergiftungen durch Nachtschattengewächse wie Auberginen, Tomaten, Paprika und Kartoffeln stellen eine relevante Gefahr für Hunde und Katzen dar. Der Hauptwirkstoff Solanin, ein Glykoalkaloid, ist besonders in grünen Pflanzenteilen, Keimen und unreifen Früchten konzentriert. Nach oraler Aufnahme entwickeln sich typischerweise innerhalb von 2–24 Stunden zunächst gastrointestinale Symptome wie Erbrechen und Durchfall, gefolgt von neurologischen Auffälligkeiten durch die Hemmung der Acetylcholinesterase im Gehirn. In schweren Fällen kann es zur HämolyseHämolyse ist der Prozess des Zerfalls von roten Blutkörperchen, wobei Hämoglobin freigesetzt wird. Sie kann durch verschiedene Faktoren, einschließlich bestimmter Krankheiten, Toxine oder inkompatibler Transfusionen, ausgelöst werden. mit nachfolgender Nierenschädigung kommen. Die DiagnoseEine Diagnose ist die Identifizierung einer Krankheit oder eines Zustandes durch ihre Symptome und/oder Ergebnisse aus diagnostischen Tests. Es ist der erste Schritt im Management und der Behandlung von Patienten. basiert auf der AnamneseDie Anamnese ist die systematische Erhebung der medizinischen Vorgeschichte eines Patienten durch Befragung. Sie umfasst Informationen über frühere Erkrankungen, Behandlungen, Allergien und Lebensgewohnheiten., dem klinischen Bild und labordiagnostischen Befunden. Die TherapieTherapie bezieht sich auf die Behandlung von Krankheiten oder Störungen mit dem Ziel, Symptome zu lindern, Heilung zu fördern oder die Lebensqualität zu verbessern. Therapien können medikamentös, chirurgisch oder durch andere medizinische Interventionen erfolgen. umfasst die Giftelimination durch Erbrechen oder Magenspülung, die Gabe von AktivkohleAktivkohle ist ein feinporiges, stark adsorbierendes Material, das in der Veterinärmedizin häufig zur Behandlung von Vergiftungen eingesetzt wird. Sie bindet Toxine im Magen-Darm-Trakt, um deren Aufnahme in den Körper zu verhindern., Flüssigkeitstherapie und symptomatische Behandlung. Ein spezifisches AntidotEin Antidot ist eine Substanz, die verwendet wird, um die schädlichen Effekte einer Vergiftung oder Überdosierung eines Medikaments zu neutralisieren oder umzukehren. Antidote können spezifisch für bestimmte Gifte sein oder allgemeinere entgiftende Wirkungen haben. existiert nicht, jedoch kann Atropin bei cholinergen Symptomen eingesetzt werden. Die PrognoseDie Prognose ist die Vorhersage des wahrscheinlichen Verlaufs und Ausgangs einer Krankheit basierend auf dem allgemeinen Gesundheitszustand, der Art der Krankheit und der Reaktion auf die Behandlung. Sie kann Auskunft darüber geben, wie sich eine Erkrankung voraussichtlich entwickeln wird. ist bei frühzeitiger Behandlung günstig, verschlechtert sich jedoch mit zunehmendem Schweregrad der Symptome und verzögertem Therapiebeginn. Die Nachsorge beinhaltet regelmäßige Kontrollen der Organfunktionen und Präventionsmaßnahmen. Tierhalter sollten über die Giftigkeit von Nachtschattengewächsen aufgeklärt werden, um zukünftige Vergiftungsfälle zu vermeiden.
Ausblick auf Forschung
Die Forschung zu Vergiftungen durch Nachtschattengewächse bei Haustieren entwickelt sich kontinuierlich weiter. Aktuelle Studien konzentrieren sich auf die Verbesserung diagnostischer Methoden, um Solanin und verwandte Alkaloide schneller und präziser nachweisen zu können. Moderne massenspektrometrische Verfahren ermöglichen inzwischen die Quantifizierung von Solanin in biologischen Proben mit höherer Sensitivität, was zukünftig eine genauere Diagnosestellung und Prognoseabschätzung erlauben könnte. Ein weiterer Forschungsschwerpunkt liegt auf der Entwicklung spezifischerer Behandlungsansätze. Wissenschaftler untersuchen potenzielle Antidote, die direkt mit Solanin interagieren oder dessen Wirkungsmechanismen blockieren könnten. Vielversprechend erscheinen hierbei Substanzen, die selektiv an Solanin binden und dessen AbsorptionAbsorption bezeichnet die Aufnahme von Substanzen durch lebende Zellen oder Gewebe. Im Kontext der Tiermedizin bezieht sie sich oft auf die Aufnahme von Nährstoffen, Medikamenten oder Toxinen aus dem Verdauungstrakt in den Blutkreislauf. verhindern, ohne selbst resorbiert zu werden. Zudem werden neuartige Hämodialysetechniken erforscht, die eine effizientere Entfernung des Toxins aus dem Blutkreislauf ermöglichen könnten. Genetische Unterschiede in der Empfindlichkeit gegenüber Solanin zwischen verschiedenen Hunde- und Katzenrassen werden ebenfalls untersucht, um individuelle Risikoprofile zu erstellen. Dies könnte zukünftig zu personalisierten Präventions- und Behandlungsstrategien führen. Nicht zuletzt beschäftigt sich die Forschung mit der Entwicklung verbesserter Aufklärungsmaterialien und Präventionsstrategien.
Häufig gestellte Fragen (FAQs)
- Sind reife Tomaten für meine Haustiere gefährlich?
Reife Tomaten enthalten nur geringe Mengen Solanin und sind in kleinen Mengen für die meisten Haustiere unbedenklich. Die grünen Pflanzenteile und unreifen Früchte sollten jedoch strikt gemieden werden. - Wie erkenne ich, ob meine Kartoffeln für Haustiere gefährlich sind?
Kartoffeln mit grünen Stellen, Keimen oder Beschädigungen enthalten erhöhte Solaninmengen und sollten weder an Tiere verfüttert noch für Menschen verwendet werden. - Welche Menge an Nachtschattengewächsen ist für mein Haustier giftig?
Die toxische Dosis variiert je nach Tierart, -größe und Pflanzenart. Generell gilt: je kleiner das Tier, desto geringer die nötige Giftmenge für schwere Symptome. Bei Katzen liegt die toxische Dosis niedriger als bei Hunden. - Wie schnell treten Vergiftungssymptome nach Aufnahme von Nachtschattengewächsen auf?
Erste Symptome können bereits nach 2–6 Stunden auftreten, der volle Umfang der Vergiftungserscheinungen entwickelt sich jedoch oft erst nach 12–24 Stunden. - Kann ich meinem Tier bei Verdacht auf eine Vergiftung durch Nachtschattengewächse selbst Erbrechen auslösen?
Von Selbstmedikation wird abgeraten. Kontaktieren Sie umgehend einen Tierarzt, der die geeigneten Maßnahmen einleiten kann. - Sind gekochte Kartoffeln für Haustiere sicherer als rohe?
Ja, durch das Kochen wird ein Großteil des Solanins abgebaut. Dennoch sollten auch gekochte Kartoffeln nur in geringen Mengen und ohne Schale verfüttert werden. - Können Haustiere eine ImmunitätImmunität ist die Fähigkeit des Körpers, sich gegen Infektionen, Krankheiten oder fremde Substanzen zu schützen. Sie kann natürlich sein, wie bei der angeborenen Immunität, oder erworben, wie bei der adaptiven Immunität, die nach einer Infektion oder Impfung entwickelt wird. gegen Solanin entwickeln?
Nein, eine Gewöhnung oder ImmunitätImmunität ist die Fähigkeit des Körpers, sich gegen Infektionen, Krankheiten oder fremde Substanzen zu schützen. Sie kann natürlich sein, wie bei der angeborenen Immunität, oder erworben, wie bei der adaptiven Immunität, die nach einer Infektion oder Impfung entwickelt wird. gegen Solanin ist nicht möglich. Jede erneute ExpositionExposition bezeichnet den Kontakt oder die Aussetzung gegenüber bestimmten Substanzen, Umweltfaktoren oder Krankheitserregern. In der Tiermedizin kann dies den Kontakt mit Toxinen, Allergenen oder infektiösen Agentien umfassen, die Gesundheitsprobleme bei Hunden und Katzen verursachen können. kann zu Vergiftungssymptomen führen. - Gibt es Langzeitfolgen nach einer überstandenen Vergiftung durch Nachtschattengewächse?
Bei schweren Vergiftungen können Nieren- oder Leberschäden zurückbleiben, die eine langfristige Behandlung erfordern. Bei leichten bis mittelschweren Vergiftungen ist eine vollständige Genesung ohne Folgeschäden die Regel. - Sind bestimmte Tierrassen besonders empfindlich gegenüber Solanin?
Wissenschaftliche Daten zu rassespezifischen Empfindlichkeiten sind begrenzt. Generell reagieren kleinere Rassen aufgrund des ungünstigeren Verhältnisses von Körpergewicht zur aufgenommenen Toxinmenge empfindlicher. - Wie kann ich mein Haustier vor Vergiftungen durch Nachtschattengewächse schützen?
Bewahren Sie Lebensmittelreste sicher auf, entsorgen Sie Pflanzenabfälle für Tiere unzugänglich, halten Sie Gartenbereiche mit Nachtschattengewächsen abgezäunt und überwachen Sie Ihr Tier im Freien.
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