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Zahnschmerzen
Inhalt
Ursachen
Zahnschmerzen durch Karies spielen beim Tier eher eine untergeordnete Rolle.
Häufigere Ursachen von Zahnschmerzen beim Tier können in das Zahnfleisch eingedrungene Fremdkörper und Futterreste sein.
Ebenso spielen Entzündungen und Infektionen an den Zahnwurzeln eine Rolle.
Durch Kämpfe zwischen Hunden oder Beißen auf sehr harten Gegenständen kann es zum Abbrechen von Zähnen, Teilen davon oder zu Zahnfrakturen kommen.
Eine eröffnete Pulpahöhle ist sehr schmerzhaft und sollte sofort tierärztlich versorgt werden, um den Zahn zu erhalten.
Katzen leiden häufig unter einer speziellen Zahnerkrankung (FORL), bei der es zu überschießenden Abbauprozessen der Zahnsubstanz, besonders im Bereich der Zahnhälse, kommt. Dieses ist mit starken Schmerzen verbunden.
Auch Tumoren der Kieferknochen können zu Schmerzen im Bereich der Zähne führen.
Symptome
- Ihr Tier versucht, mit den Pfoten etwas aus der Maulhöhle zu entfernen.
- Es hat Appetit, möchte aber dann doch nicht fressen.
- Sie sehen eine Schwellung im Bereich der Kieferknochen, insbesondere dicht unterhalb des Auges.
- Ihr Tier speichelt deutlich mehr als sonst.
Erste Hilfe
- Untersuchen Sie die Maulhöhle Ihres Tieres (Abb.).
- Wenn Sie einen Fremdkörper im Bereich der Zähne oder des Zahnfleisches entdecken, entfernen Sie ihn, sofern er sich nicht verkeilt hat.
- Wenden Sie keine Gewalt durch Hebel an.
- Bei allen anderen Symptomen ist eine tierärztliche Diagnostik und TherapieTherapie bezieht sich auf die Behandlung von Krankheiten oder Störungen mit dem Ziel, Symptome zu lindern, Heilung zu fördern oder die Lebensqualität zu verbessern. Therapien können medikamentös, chirurgisch oder durch andere medizinische Interventionen erfolgen. notwendig.
- Setzen Sie bis zum geplanten Termin Schmerzmittel nur nach Absprache mit Ihrem Tierarzt ein.
Weitere tieräztliche Maßnahmen
Liegt kein offenkundiges Problem vor, empfiehlt sich eine Zahnreinigung in einer AllgemeinanästhesieAllgemeinanästhesie ist ein medizinisches Verfahren, das Bewusstlosigkeit und Schmerzfreiheit während chirurgischer Eingriffe bewirkt. Es umfasst die Verwendung von Anästhetika, um die gesamte Körperwahrnehmung temporär auszuschalten. und eine sorgfältige Inspektion jedes Zahnes und seiner Umgebung.
Ergänzt wird diese Untersuchung durch Röntgenaufnahmen der verdächtigen Zahnregionen mit einer Röntgentechnik (digitales dentales RöntgenRöntgen ist ein bildgebendes Verfahren, das Röntgenstrahlen nutzt, um Bilder des Inneren des Körpers zu erzeugen. Es wird häufig verwendet, um Knochenbrüche, Erkrankungen der Lunge und andere Bedingungen zu diagnostizieren.), die auch die Wurzelregionen deutlich darstellt.
In Ausnahmefällen, etwa bei dem Verdacht eines im Kieferbereich liegenden Tumors, ist auch eine Computertomografie notwendig.
Viele Tierärzte sind mit den Methoden der Zahnerhaltung vertraut, sodass Zähne, die früher entfernt wurden, heute erhalten werden können. Insbesondere junge Tiere profitieren davon.
Auch für Katzen ist eine sorgfältige Zahnpflege und Zahnbehandlung nützlich.
Bei einer speziellen degenerativen Zahnerkrankung der Katzen (FORL) ist jedoch meist das Entfernen der betroffenen Zähne sinnvoll, um die Katze von ihren Schmerzen zu befreien. Oft wird das Ausmaß der Schädigung erst im RöntgenbildEin Röntgenbild ist das Bild, das durch Röntgenstrahlen erzeugt wird. Es kann Strukturen im Körper, insbesondere Knochen, detailliert darstellen und wird zur Diagnose und Überwachung verschiedener Erkrankungen verwendet. deutlich.
Bei weit fortgeschrittenen Veränderungen im Wurzelbereich (FORL Typ 2) ist oft nur noch ein Entfernen der Zahnkrone und eventuell kleiner Anteile der Wurzel angemessen, da stattgehabte Umbauprozesse von Wurzel und Kieferknochen zu einer Verschmelzung geführt haben. Eine Differenzierung ist nur durch eine Röntgendarstellung möglich, erspart der Katze ein kieferchirurgisches Vorgehen.
Häufig gestellte Fragen (FAQs)
- Woran erkenne ich, dass mein Tier Zahnschmerzen hat?
Häufiges Speicheln, unangenehmer Maulgeruch, Probleme beim Kauen (einseitiges Kauen, Futter fallen lassen), Berührungsempfindlichkeit im Maulbereich oder Schwellungen an Lefzen und Kiefer. - Welche Ursachen können Zahnschmerzen bei Hunden und Katzen auslösen?
Häufig sind Zahnstein, Parodontitis, kariöse Zähne, Frakturen (gebrochene Zähne) oder Entzündungen im Zahnhalteapparat. Auch Fremdkörper wie Grashalme können zwischen den Zähnen stecken und Schmerzen verursachen. - Was kann ich tun, wenn mein Tier Anzeichen von Zahnschmerzen zeigt?
Den Maulbereich nur vorsichtig inspizieren, um das Tier nicht zusätzlich zu stressen. Bei anhaltenden Schmerzen, Blutungen oder heftigem Maulgeruch sollte umgehend ein Tierarzt oder Tierzahnarzt konsultiert werden. - Wie behandelt der Tierarzt Zahnschmerzen?
Zunächst erfolgt eine genaue Untersuchung und ggf. Röntgendiagnostik der Zähne. Anschließend werden erkrankte Zähne behandelt oder gezogen, Zahnstein entfernt und eine eventuelle Entzündung medikamentös therapiert. - Wie kann ich Zahnschmerzen vorbeugen?
Regelmäßige Zahnpflege durch Zähneputzen oder spezielle Kauartikel, ausgewogene Ernährung und regelmäßige Kontrolluntersuchungen beim Tierarzt. Abgelagerter Zahnstein sollte frühzeitig entfernt werden, um Parodontitis zu vermeiden.
Literatur
- Buck, M F: Management der Parodontitis beim Hund – ein Update für die Praxis. veterinär spiegel 2015; 25(03), 124-129, 2015
- Davies, M.: Geriatric screening in first opinion practice – results from 45 dogs. J Small Anim Pract. 2012 Sep;53(9):507-513, 2012
- https://tierarztpraxis-reuter.de/forl-bei-katzen-stand-2020/
- Löwe, G. und Löwe, O. (2021). Notfälle bei Hund und Katze – Ein tierärztlicher Ratgeber. Kynos-Verlag. 208 S.