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Vergiftung
Vergiftungen (Intoxikationen) bei Haustieren stellen eine ernsthafte und potenziell lebensbedrohliche Situation dar, die eine sofortige tierärztliche Intervention erfordert. Eine Vergiftung entsteht durch die Aufnahme, Einatmung oder den Hautkontakt mit toxischen Substanzen, die die normalen physiologischen Funktionen des Organismus beeinträchtigen. Die Schwere einer Vergiftung wird maßgeblich durch die Art des Giftstoffes, die aufgenommene Menge, den Expositionsweg sowie die individuelle Konstitution des Tieres bestimmt.
Hunde und Katzen reagieren aufgrund ihrer unterschiedlichen Stoffwechselprozesse und enzymatischen Ausstattung teilweise sehr unterschiedlich auf bestimmte Toxine. Besonders Katzen weisen aufgrund ihrer limitierten Fähigkeit zur Glucuronidierung, einem wichtigen Entgiftungsmechanismus in der Leber, eine erhöhte Empfindlichkeit gegenüber bestimmten Substanzen wie Paracetamol oder ätherischen Ölen auf. Diese artspezifischen Unterschiede müssen bei der DiagnoseEine Diagnose ist die Identifizierung einer Krankheit oder eines Zustandes durch ihre Symptome und/oder Ergebnisse aus diagnostischen Tests. Es ist der erste Schritt im Management und der Behandlung von Patienten. und Behandlung von Vergiftungen stets berücksichtigt werden.
Die Toxikokinetik beschreibt den Weg eines Giftstoffes im Organismus – von der Aufnahme über die Verteilung und den Metabolismus bis zur Ausscheidung. Diese Prozesse bestimmen maßgeblich, wie schnell Symptome auftreten und welche Organsysteme primärPrimär bezieht sich auf die erste oder ursprüngliche Ursache einer Krankheit oder eines Zustands, im Gegensatz zu sekundären Ursachen oder Symptomen, die sich daraus entwickeln. betroffen sind.
Das Wichtigste auf einen Blick
Vergiftungen bei Hunden und Katzen stellen eine häufige und potenziell lebensbedrohliche Notfallsituation dar. Die Ursachen sind vielfältig und reichen von Medikamenten über Haushaltschemikalien bis zu giftigen Pflanzen und absichtlich ausgelegten Giftködern. Die SymptomatikSymptomatik bezieht sich auf die Gesamtheit der Symptome, die mit einer bestimmten Krankheit oder einem Zustand verbunden sind. Sie beschreibt die Art und Weise, wie sich eine Krankheit äußerlich manifestiert. variiert stark in Abhängigkeit vom ToxinEin Toxin ist ein Gift, das von lebenden Zellen oder Organismen produziert wird und bei Kontakt oder Aufnahme schädlich für den Körper sein kann. Toxine können von Bakterien, Pflanzen, Tieren oder Pilzen stammen. und kann nahezu jedes Organsystem betreffen.
Die DiagnoseEine Diagnose ist die Identifizierung einer Krankheit oder eines Zustandes durch ihre Symptome und/oder Ergebnisse aus diagnostischen Tests. Es ist der erste Schritt im Management und der Behandlung von Patienten. basiert auf einer gründlichen AnamneseDie Anamnese ist die systematische Erhebung der medizinischen Vorgeschichte eines Patienten durch Befragung. Sie umfasst Informationen über frühere Erkrankungen, Behandlungen, Allergien und Lebensgewohnheiten., klinischen Untersuchung und gezielten Labordiagnostik. Die TherapieTherapie bezieht sich auf die Behandlung von Krankheiten oder Störungen mit dem Ziel, Symptome zu lindern, Heilung zu fördern oder die Lebensqualität zu verbessern. Therapien können medikamentös, chirurgisch oder durch andere medizinische Interventionen erfolgen. folgt einem mehrstufigen Ansatz, bestehend aus DekontaminationDekontamination bezieht sich auf das Entfernen von giftigen Substanzen oder Krankheitserregern von einem Lebewesen, Objekt oder einer Umgebung, um eine Vergiftung oder Infektion zu verhindern oder zu behandeln., Antidotgabe (wenn verfügbar) und unterstützender Behandlung. Die PrognoseDie Prognose ist die Vorhersage des wahrscheinlichen Verlaufs und Ausgangs einer Krankheit basierend auf dem allgemeinen Gesundheitszustand, der Art der Krankheit und der Reaktion auf die Behandlung. Sie kann Auskunft darüber geben, wie sich eine Erkrankung voraussichtlich entwickeln wird. ist abhängig vom Zeitpunkt der Intervention, der Art des Giftes und dem Ausmaß der Organschäden.
Entscheidend für den Behandlungserfolg ist das schnelle Erkennen einer Vergiftung und die umgehende tierärztliche Vorstellung. Tierbesitzer sollten grundlegende Erste-Hilfe-Maßnahmen kennen und potenzielle Gefahrenquellen im Haushalt identifizieren und beseitigen.
Die artspezifischen Unterschiede zwischen Hunden und Katzen in Bezug auf Stoffwechselprozesse und Empfindlichkeit gegenüber bestimmten Toxinen müssen sowohl bei der DiagnoseEine Diagnose ist die Identifizierung einer Krankheit oder eines Zustandes durch ihre Symptome und/oder Ergebnisse aus diagnostischen Tests. Es ist der erste Schritt im Management und der Behandlung von Patienten. als auch bei der TherapieTherapie bezieht sich auf die Behandlung von Krankheiten oder Störungen mit dem Ziel, Symptome zu lindern, Heilung zu fördern oder die Lebensqualität zu verbessern. Therapien können medikamentös, chirurgisch oder durch andere medizinische Interventionen erfolgen. berücksichtigt werden. Eine interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Tierärzten, Toxikologen und Notfallmedizinern kann in komplexen Fällen den Behandlungserfolg verbessern.
Ursachen
Zu Vergiftungen kann es infolge von Fressen, Einatmen oder Kontakt über die Haut von mehr oder weniger schädlichen Stoffen wie Medikamenten, Chemikalien, Pflanzen oder Gasen kommen.
Auch viele Lebensmittel können für Hunde und Katzen giftig sein (Abb.).
Auch Giftköder stellen eine Vergiftungsgefahr für Hunde und Katzen dar.
In seltenen Fällen können auch giftige Tiere eine Quelle von Vergiftungen sein.
Bei nahezu allen Giften spielt die Dosis und die Art des Kontakts eine entscheidende Rolle.
Ergänzungen
Zu Vergiftungen kann es infolge von Fressen, Einatmen oder Kontakt über die Haut von mehr oder weniger schädlichen Stoffen wie Medikamenten, Chemikalien, Pflanzen oder Gasen kommen. Bei nahezu allen Giften spielt die Dosis und die Art des Kontakts eine entscheidende Rolle.
Medikamente und Haushaltschemikalien
Humanmedikamente stellen eine der häufigsten Vergiftungsursachen bei Haustieren dar. Besonders problematisch sind nichtsteroidale Antirheumatika wie Ibuprofen und Diclofenac, die bereits in geringen Dosen zu schweren Nierenschäden und gastrointestinalen Ulzerationen führen können. Paracetamol ist insbesondere für Katzen hochgiftig, da ihnen das Enzym zur effektiven Metabolisierung fehlt, was zu lebensbedrohlicher Methämoglobinämie führen kann.
Haushaltsreiniger, Frostschutzmittel (Ethylenglykol), Rattengift (Antikoagulanzien) und Insektizide wie Permethrin (besonders toxischToxisch bedeutet „giftig“ und bezieht sich auf Substanzen, die schädliche Auswirkungen auf den Körper haben können, einschließlich Schädigung von Organen, Zellen oder Störung von Stoffwechselprozessen. für Katzen) gehören zu den häufigsten chemischen Vergiftungsursachen. Ethylenglykol schmeckt süßlich und wird daher gerne von Tieren aufgenommen, führt jedoch zu schweren Nierenschäden und unbehandelt zum Tod.
Giftige Lebensmittel und Pflanzen
Verschiedene für Menschen unbedenkliche Lebensmittel können für Hunde und Katzen toxischToxisch bedeutet „giftig“ und bezieht sich auf Substanzen, die schädliche Auswirkungen auf den Körper haben können, einschließlich Schädigung von Organen, Zellen oder Störung von Stoffwechselprozessen. sein. Dazu zählen Schokolade (Theobromin), Zwiebeln und Knoblauch (Disulfide), Weintrauben und Rosinen (unbekanntes Nephrotoxin), Macadamianüsse sowie der Zuckerersatzstoff Xylit, der bei Hunden eine lebensbedrohliche HypoglykämieHypoglykämie ist ein Zustand, bei dem der Blutzuckerspiegel unter den normalen Bereich fällt. Symptome können Zittern, Schwitzen, Hunger, Verwirrtheit und in schweren Fällen Bewusstseinsverlust umfassen. verursachen kann.
Im Garten und Haushalt finden sich zahlreiche giftige Pflanzen wie Lilien (hochgradig nephrotoxisch für Katzen), Oleander, Eiben, Rhododendron, Herbstzeitlose, Eisenhut, Maiglöckchen und viele weitere. Saisonale Gefahren stellen unter anderem Christrosen dar.
Giftköder und Umweltgifte
Ein besonderes Problem stellen absichtlich ausgelegte Giftköder dar, die häufig Rattengift, Schneckenkorn (MetaldehydMetaldehyd ist eine chemische Verbindung, die häufig in Schnecken- und Schädlingsbekämpfungsmitteln verwendet wird. Die Aufnahme von Metaldehyd kann bei Hunden und Katzen zu schweren Vergiftungen führen.) oder sogar Glasscherben enthalten. Regional unterschiedlich können auch Gifttiere wie Kröten, Schlangen oder bestimmte Spinnenarten eine Gefahr darstellen.
Umweltgifte wie PestizidePestizide sind chemische oder biologische Substanzen, die zur Bekämpfung von Schädlingen, einschließlich Insekten, Unkräutern und Pilzen, eingesetzt werden. Bei Hunden und Katzen kann die Exposition gegenüber bestimmten Pestiziden gesundheitsschädlich sein und zu Vergiftungserscheinungen führen., HerbizideHerbizide sind chemische Substanzen, die verwendet werden, um unerwünschte Pflanzen und Unkräuter zu bekämpfen. Die Exposition gegenüber einigen Herbiziden kann für Hunde und Katzen toxisch sein und Gesundheitsprobleme verursachen. oder Schwermetalle können über kontaminiertes Wasser oder durch direkten Kontakt aufgenommen werden. Auch Blaualgen in stehenden Gewässern im Sommer stellen eine ernsthafte Vergiftungsgefahr dar.
Symptome
Die SymptomatikSymptomatik bezieht sich auf die Gesamtheit der Symptome, die mit einer bestimmten Krankheit oder einem Zustand verbunden sind. Sie beschreibt die Art und Weise, wie sich eine Krankheit äußerlich manifestiert. bei Vergiftungen ist äußerst vielfältig und hängt von der Art des Toxins, der aufgenommenen Menge und dem betroffenen Organsystem ab. Häufig entwickeln sich die Symptome rasch und progressivProgressiv beschreibt einen Zustand oder eine Erkrankung, die sich mit der Zeit verschlechtert. Dieser Begriff wird oft verwendet, um den Verlauf einer Krankheit zu charakterisieren, die zunehmend schwerere Symptome oder Schäden verursacht..
Allgemeine Vergiftungsanzeichen
Hinweise auf eine Vergiftung können sein:
- Rötung oder andere Auffälligkeiten an der Maulschleimhaut
- Veränderter Geruch des Tieres oder dessen Atemluft
- Speichelfluss (Hypersalivation)
- Unruhe oder ApathieApathie bezeichnet einen Zustand der Gleichgültigkeit und des verminderten Interesses oder der fehlenden emotionalen Beteiligung an Aktivitäten oder Ereignissen, die normalerweise Interesse wecken würden.
- Erbrechen und Durchfall, oft mit abnormem Geruch oder Farbe
- Atemnot oder veränderte Atemfrequenz
- HyperaktivitätHyperaktivität bezeichnet ein übermäßig hohes Aktivitätsniveau, das über das normale Verhalten hinausgeht. Bei Hunden und Katzen kann Hyperaktivität durch Verhaltensprobleme, neurologische Störungen oder Reaktionen auf Medikamente oder Toxine verursacht werden. oder Lethargie
- Muskelzittern, Koordinationsstörungen oder Krämpfe
- Bewusstseinsveränderungen bis zum KomaEin Koma ist ein tiefer Bewusstseinsverlust, bei dem ein Individuum nicht erweckbar ist und nicht auf Reize reagieren kann. Bei Hunden und Katzen kann es durch schwere Erkrankungen, Vergiftungen oder neurologische Probleme verursacht werden.
- Veränderungen der Pupillengröße (MiosisMiosis ist die Verengung der Pupillen, die durch verschiedene Ursachen ausgelöst werden kann, einschließlich Reaktion auf Licht, Medikamente oder neurologische Erkrankungen bei Hunden und Katzen. oder Mydriasis)
Organspezifische Symptome
Abhängig vom primärPrimär bezieht sich auf die erste oder ursprüngliche Ursache einer Krankheit oder eines Zustands, im Gegensatz zu sekundären Ursachen oder Symptomen, die sich daraus entwickeln. betroffenen Organsystem können zusätzliche spezifische Symptome auftreten:
Gastrointestinaltrakt: Intensive Bauchschmerzen, blutiger Durchfall, Erbrechen mit Blutbeimengungen, Appetitlosigkeit
Nervensystem: Ataxie, Tremor, Krampfanfälle, Verhaltensänderungen, Bewusstseinstrübung bis zum KomaEin Koma ist ein tiefer Bewusstseinsverlust, bei dem ein Individuum nicht erweckbar ist und nicht auf Reize reagieren kann. Bei Hunden und Katzen kann es durch schwere Erkrankungen, Vergiftungen oder neurologische Probleme verursacht werden., abnorme Pupillenreflexe
Herz-Kreislauf-System: Herzrhythmusstörungen, Blutdruckveränderungen, Kollaps, blasse oder zyanotische Schleimhäute, verlängerte kapillare Füllungszeit
Atmungssystem: DyspnoeDyspnoe, auch Atemnot genannt, ist das subjektive Gefühl von Luftmangel oder Schwierigkeiten beim Atmen. Es kann ein Symptom einer Vielzahl von Erkrankungen sein, darunter Herzerkrankungen, Lungenerkrankungen und Anämie., abnorme Atemgeräusche, ZyanoseZyanose bezeichnet eine bläuliche Verfärbung der Haut und Schleimhäute, verursacht durch eine unzureichende Sauerstoffversorgung des Blutes. Sie kann ein Anzeichen für Herz-, Lungen- oder Blutkrankheiten sein., Husten
Urogenitalsystem: Oligurie oder Anurie, PolyuriePolyurie bezeichnet eine deutlich erhöhte Harnausscheidung. Sie kann ein Symptom verschiedener Erkrankungen sein, darunter Diabetes mellitus, Nierenerkrankungen und Hormonstörungen., Hämaturie, NierenversagenNierenversagen ist ein Zustand, bei dem die Nieren ihre Funktion, Abfallprodukte aus dem Blut zu filtern und auszuscheiden, nicht mehr ausreichend erfüllen können. Es kann akut oder chronisch sein und erfordert eine sofortige medizinische Behandlung.
Leber: IkterusIkterus, auch Gelbsucht genannt, ist die Gelbfärbung der Haut, Schleimhäute und der weißen Augenteile. Sie ist ein Symptom erhöhter Bilirubinwerte im Blut, was auf Lebererkrankungen oder Gallenwegsprobleme bei Hunden und Katzen hinweisen kann. (Gelbfärbung der Schleimhäute), Hepatomegalie, AszitesAls Aszites bezeichnet man die Ansammlung von freier Flüssigkeit in der Bauchhöhle, was zu einer sichtbaren Umfangsvermehrung des Bauches führen kann. Er kann durch verschiedene Erkrankungen verursacht werden, einschließlich Lebererkrankungen, Krebs oder Herzinsuffizienz.
Haut: Kontaktdermatitis, Rötungen, Schwellungen, Juckreiz, Hautnekrosen
Die zeitliche Entwicklung der Symptome kann wichtige diagnostische Hinweise liefern. Während einige Gifte wie Organophosphate oder Cyanide innerhalb von Minuten zu Symptomen führen, können andere wie Rattengift (Antikoagulanzien) erst nach Tagen klinisch deutlich werden.
Erste Hilfe
Die Gift-Notrufzentralen sind in erster Linie für Menschen und nicht für Tiere gedacht. Eine spezielle Notrufzentrale für Tiere gibt es in Deutschland leider nicht.
- Bringen Sie Ihr Tier aus der Gefahrenzone.
- Entfernen Sie sichtbare Giftstoffe, jedoch ohne sich selbst zu gefährden.
- Spülen oder wischen Sie die Maulhöhle aus. Zum Spülen muss ihr Tier ansprechbar sein, sodass Sie sicher sein können, dass die Schutzreflexe (Schluckreflex) funktionieren.
- Heben Sie das Etikett auf, falls Ihr Tier den Inhalt einer Verpackung gefressen hat.
- Bei Hautkontakt eines Giftes waschen oder besser duschen Sie Ihr Tier sehr ausgiebig, mindestens 15 Minuten. Falls Sie Ihr Tier in einer Wanne reinigen, nehmen Sie immer wieder frisches Wasser.
- Tragen Sie selbst Handschuhe.
- Spülen Sie die Augen des Tieres bei einem Giftkontakt mindestens 15 Minuten mit lauwarmem Wasser.
- Bei Erbrechen achten Sie darauf, dass die Maulspitze der tiefste Punkt des Tieres ist. Tiere, die bei Bewusstsein sind, nehmen diese Position von allein ein. Bei nicht voll bewegungsfähigen Tieren müssen Sie Ihr Tier unterstützen. Heben Sie dazu Ihr Tier am Bauch und Becken an, sodass der erbrochene Mageninhalt abfließen kann und nicht in die Atemwege gelangt.
- Reinigen Sie die Maulhöhle mit einem Papiertuch oder ähnlichem. Achten Sie darauf, dass der Rachen frei ist.
- Schieben Sie keine Futterbrocken nach hinten.
- Flößen Sie nichts ein.
- Versuchen Sie nicht, selbst Erbrechen bei Ihrem Tier auszulösen.
Stellen Sie Ihr Tier so schnell wie möglich einem Tierarzt vor.
Gestatten Sie, dass auch Röntgenaufnahmen von der Speiseröhre angefertigt werden.
Sofern möglich und ohne sich selbst zu gefährden:
- Nehmen Sie das vermutete Gift und / oder die Verpackung, das Etikett sowie den Beipackzettel mit zum Tierarzt.
- Notieren Sie sich, wann Ihr Tier das Gift aufgenommen hat, welche (geschätzte) Menge und auf welche Weise (gefressen, eingeatmet, über die Haut).
- Befinden sich giftige Pflanzen im Haushalt oder im Garten oder gab es einen eindeutigen Kontakt anlässlich eines Spazierganges?
- Wurden im Haushalt oder in dem für das Tier sonst zugänglichen Bereich Insektengifte, Pflanzengifte oder Rattenköder verwendet?
- Bekommt Ihr Tier derzeit Medikamente, wenn ja, welche?
Diagnose
Die Diagnose einer Vergiftung stellt eine besondere Herausforderung dar, da die Symptome oft unspezifisch sind und mit vielen anderen Erkrankungen überlappen können. Ein systematischer, diagnostischer Ansatz ist entscheidend.
Anamnese und klinische Untersuchung
Eine detaillierte AnamneseDie Anamnese ist die systematische Erhebung der medizinischen Vorgeschichte eines Patienten durch Befragung. Sie umfasst Informationen über frühere Erkrankungen, Behandlungen, Allergien und Lebensgewohnheiten. ist von zentraler Bedeutung. Folgende Informationen sollten erhoben werden:
- Zeitpunkt und Art der vermuteten Giftexposition
- Geschätzte aufgenommene Menge
- Expositionsweg (oralOral bedeutet "durch den Mund" und bezieht sich auf die Aufnahme von Nahrung, Medikamenten oder anderen Substanzen über den Mund. In der Tiermedizin werden viele Behandlungen oral verabreicht., dermal, inhalativ)
- Zeitlicher Verlauf der Symptome
- Vorhandensein giftiger Substanzen im Umfeld des Tieres
- Aktuelle Medikation des Tieres
Die klinische Untersuchung umfasst eine vollständige Evaluation aller Organsysteme, mit besonderem Augenmerk auf neurologische Auffälligkeiten, Vitalparameter und Schleimhautbeschaffenheit.
Labordiagnostik
Grundlegende Laboruntersuchungen umfassen:
- Blutbild und Differenzialblutbild
- Serumbiochemie mit Leber- und Nierenwerten
- ElektrolyteElektrolyte sind Mineralien im Körper, die elektrisch geladen sind und wichtige Funktionen wie die Regulierung des Wasserhaushalts, des Säure-Basen-Gleichgewichts und der Nerven- und Muskelaktivität erfüllen. Zu den Hauptelektrolyten gehören Natrium, Kalium, Chlorid und Magnesium. und Säure-Basen-Status
- Gerinnungsparameter (besonders bei Verdacht auf Antikoagulanzien)
- Urinanalyse
Spezifische toxikologische Untersuchungen können an Blut, Urin, Mageninhalt oder Kotproben durchgeführt werden. Allerdings sind diese oft zeitaufwendig und nicht immer in Notfallsituationen verfügbar.
Bildgebende Verfahren
Röntgenaufnahmen können bei Verdacht auf Giftköder mit röntgendichten Bestandteilen oder zur Beurteilung sekundärer Organschäden hilfreich sein. Ultraschalluntersuchungen ermöglichen die Beurteilung von Organveränderungen, insbesondere an Leber, Nieren und Gastrointestinaltrakt.
Die DiagnoseEine Diagnose ist die Identifizierung einer Krankheit oder eines Zustandes durch ihre Symptome und/oder Ergebnisse aus diagnostischen Tests. Es ist der erste Schritt im Management und der Behandlung von Patienten. basiert häufig auf einer Kombination aus AnamneseDie Anamnese ist die systematische Erhebung der medizinischen Vorgeschichte eines Patienten durch Befragung. Sie umfasst Informationen über frühere Erkrankungen, Behandlungen, Allergien und Lebensgewohnheiten., klinischen Symptomen und Laborergebnissen, da ein direkter toxikologischer Nachweis nicht immer möglich ist.
Weitere tieräztliche Maßnahmen
Nach einer Einschätzung der Gefährdung durch den Tierarzt gelten bei Intoxikationen einheitliche Grundsätze.
Die lebenswichtigen Funktionen (VitalfunktionenVitalfunktionen sind lebenswichtige Körperfunktionen, die notwendig sind, um Leben zu erhalten. Dazu gehören Atmung, Herzschlag, Blutdruck, Körpertemperatur und das Bewusstseinsniveau.) werden gesichert. Dazu ist eine entsprechende Basisdiagnostik notwendig.
Das meist vom Besitzer des Tieres begonnene Entfernen des Giftes durch eine Reinigung des Felles und der Haut (DekontaminationDekontamination bezieht sich auf das Entfernen von giftigen Substanzen oder Krankheitserregern von einem Lebewesen, Objekt oder einer Umgebung, um eine Vergiftung oder Infektion zu verhindern oder zu behandeln.) wird gegebenenfalls umfassend fortgesetzt.
Zur DekontaminationDekontamination bezieht sich auf das Entfernen von giftigen Substanzen oder Krankheitserregern von einem Lebewesen, Objekt oder einer Umgebung, um eine Vergiftung oder Infektion zu verhindern oder zu behandeln. zählen auch das Auslösen von Erbrechen, die Gabe medizinischer Kohle oder eine Magenspülung bei bereits im Magen-Darm-Trakt befindlichen Giften, sofern der zeitliche Verlauf nicht dagegenspricht.
Wenn verfügbar, wird ein AntidotEin Antidot ist eine Substanz, die verwendet wird, um die schädlichen Effekte einer Vergiftung oder Überdosierung eines Medikaments zu neutralisieren oder umzukehren. Antidote können spezifisch für bestimmte Gifte sein oder allgemeinere entgiftende Wirkungen haben. eingesetzt.
Gegen die Toxine der in Europa vorkommenden Schlangen (Kreuzotter, Aspisviper und Sandotter) existiert das Misch-Antiserum „Antivenin“.
Der Einsatz von Antivenin wird nur in kritischen Fällen empfohlen, da die Gefahr einer anaphylaktischen Reaktion besteht.
Ansonsten erfolgt eine symptomatische TherapieTherapie bezieht sich auf die Behandlung von Krankheiten oder Störungen mit dem Ziel, Symptome zu lindern, Heilung zu fördern oder die Lebensqualität zu verbessern. Therapien können medikamentös, chirurgisch oder durch andere medizinische Interventionen erfolgen., die von der Wirkung des jeweiligen Giftes abhängt.
Ergänzungen
Die Behandlung von Vergiftungen folgt einem mehrstufigen Ansatz, wobei die Stabilisierung der VitalfunktionenVitalfunktionen sind lebenswichtige Körperfunktionen, die notwendig sind, um Leben zu erhalten. Dazu gehören Atmung, Herzschlag, Blutdruck, Körpertemperatur und das Bewusstseinsniveau. stets an erster Stelle steht.
Notfallmaßnahmen und Erste Hilfe
Bei Verdacht auf eine Vergiftung sollten Tierbesitzer folgende Erste-Hilfe-Maßnahmen ergreifen:
- Das Tier aus der Gefahrenzone bringen
- Sichtbare Giftstoffe entfernen, ohne sich selbst zu gefährden
- Bei Hautkontakt das Fell ausgiebig mit lauwarmem Wasser spülen (mindestens 15 Minuten)
- Bei Augenkontakt Augen mindestens 15 Minuten mit lauwarmem Wasser spülen
- Bei Erbrechen darauf achten, dass die Maulspitze der tiefste Punkt ist, um Aspiration zu vermeiden
- Keine selbstständigen Versuche unternehmen, Erbrechen auszulösen
- Nichts einflößen
- Verpackung, Etikett oder Proben des vermuteten Giftes für den Tierarzt sicherstellen
Dekontamination
Die tierärztliche DekontaminationDekontamination bezieht sich auf das Entfernen von giftigen Substanzen oder Krankheitserregern von einem Lebewesen, Objekt oder einer Umgebung, um eine Vergiftung oder Infektion zu verhindern oder zu behandeln. umfasst verschiedene Maßnahmen zur Entfernung oder Inaktivierung des Giftes:
Enterale DekontaminationDekontamination bezieht sich auf das Entfernen von giftigen Substanzen oder Krankheitserregern von einem Lebewesen, Objekt oder einer Umgebung, um eine Vergiftung oder Infektion zu verhindern oder zu behandeln.:
- Emetika wie Apomorphin (Hund) oder Xylazin (Katze) können bei kürzlich erfolgter oraler Aufnahme (< 2–4 Stunden) und bei vollem Bewusstsein eingesetzt werden
- Magenspülung unter Vollnarkose bei schweren Vergiftungen oder wenn Erbrechen kontraindiziert ist
- AktivkohleAktivkohle ist ein feinporiges, stark adsorbierendes Material, das in der Veterinärmedizin häufig zur Behandlung von Vergiftungen eingesetzt wird. Sie bindet Toxine im Magen-Darm-Trakt, um deren Aufnahme in den Körper zu verhindern. bindet viele Toxine im Magen-Darm-Trakt und verhindert ihre Resorption (mehrfache Gabe bei enterohepatischem Kreislauf)
- Abführmittel beschleunigen die PassagePassage bezieht sich auf den Durchgang oder Transport von Substanzen durch den Körper oder innerhalb von Körperhöhlen und -kanälen, wie dem Verdauungstrakt oder den Atemwegen. von Toxinen durch den Darm
Dermale DekontaminationDekontamination bezieht sich auf das Entfernen von giftigen Substanzen oder Krankheitserregern von einem Lebewesen, Objekt oder einer Umgebung, um eine Vergiftung oder Infektion zu verhindern oder zu behandeln.:
- Gründliches Waschen mit mildem Shampoo
- Bei lipophilen Substanzen Verwendung von entfettenden Waschlösungen
Augendekontamination:
- Kontinuierliche Spülung mit physiologischer Kochsalzlösung
Antidottherapie
Für einige Gifte stehen spezifische Antidote zur Verfügung:
- VitaminVitamine sind organische Verbindungen, die in geringen Mengen für das normale Wachstum, die Entwicklung und die physiologische Funktion des Körpers notwendig sind. Vitamine müssen meist über die Nahrung aufgenommen werden, da der Körper sie nicht oder nicht in ausreichender Menge herstellen kann. K1 bei Antikoagulanzien-Vergiftungen (Rattengift)
- N-Acetylcystein bei Paracetamol-Vergiftung
- Atropin und Pralidoxim bei Organophosphat-Vergiftungen
- Ethanol oder 4-Methylpyrazol bei Ethylenglykol-Vergiftungen
- Antivenin bei Schlangenbissen (nur in kritischen Fällen wegen Anaphylaxie-Risiko)
Unterstützende Therapie
Die symptomatische und unterstützende TherapieTherapie bezieht sich auf die Behandlung von Krankheiten oder Störungen mit dem Ziel, Symptome zu lindern, Heilung zu fördern oder die Lebensqualität zu verbessern. Therapien können medikamentös, chirurgisch oder durch andere medizinische Interventionen erfolgen. ist oft entscheidend für den Behandlungserfolg:
- Flüssigkeitstherapie zur Förderung der renalen EliminationElimination bezieht sich auf den Prozess, durch den Abfallstoffe und Toxine aus dem Körper entfernt werden. Dies umfasst die Ausscheidung über die Nieren (Urin), den Darm (Stuhl), die Lunge (Atem) und die Haut. und Stabilisierung des Kreislaufs
- Sauerstoffgabe bei respiratorischen Problemen
- AntikonvulsivaAntikonvulsiva, auch Antiepileptika genannt, sind Medikamente zur Kontrolle oder Verhinderung von Krampfanfällen. Sie werden bei Hunden und Katzen mit Epilepsie oder anderen Erkrankungen, die zu Krampfanfällen führen, verwendet. bei Krampfanfällen
- Temperaturmanagement
- AnalgesieAnalgesie bezeichnet die Unempfindlichkeit gegen Schmerz, die entweder durch natürliche Mechanismen des Körpers oder durch die Verabreichung von Schmerzmitteln erreicht wird. bei Schmerzen
- Unterstützung der Organfunktionen (Leber, Niere)
- Bei schweren Fällen intensivmedizinische Überwachung mit Monitoring der Vitalparameter
In besonders schweren Fällen können extrakorporale Eliminationsverfahren wie Hämodialyse oder Hämoperfusion erwogen werden, insbesondere bei NierenversagenNierenversagen ist ein Zustand, bei dem die Nieren ihre Funktion, Abfallprodukte aus dem Blut zu filtern und auszuscheiden, nicht mehr ausreichend erfüllen können. Es kann akut oder chronisch sein und erfordert eine sofortige medizinische Behandlung. oder Vergiftungen mit dialysierbaren Toxinen.
Prognose und Nachsorge
Die Prognose bei Vergiftungen ist abhängig von verschiedenen Faktoren und erfordert eine individuelle Beurteilung jedes Falles.
Prognostische Faktoren
Folgende Faktoren beeinflussen maßgeblich die PrognoseDie Prognose ist die Vorhersage des wahrscheinlichen Verlaufs und Ausgangs einer Krankheit basierend auf dem allgemeinen Gesundheitszustand, der Art der Krankheit und der Reaktion auf die Behandlung. Sie kann Auskunft darüber geben, wie sich eine Erkrankung voraussichtlich entwickeln wird.:
- Art und Menge des aufgenommenen Giftes
- Zeitspanne zwischen ExpositionExposition bezeichnet den Kontakt oder die Aussetzung gegenüber bestimmten Substanzen, Umweltfaktoren oder Krankheitserregern. In der Tiermedizin kann dies den Kontakt mit Toxinen, Allergenen oder infektiösen Agentien umfassen, die Gesundheitsprobleme bei Hunden und Katzen verursachen können. und Behandlungsbeginn
- Allgemeinzustand und Vorerkrankungen des Tieres
- Schweregrad der Organschäden
- Verfügbarkeit spezifischer Antidote
- Qualität der intensivmedizinischen Betreuung
Bei frühzeitiger Erkennung und adäquater Behandlung ist die PrognoseDie Prognose ist die Vorhersage des wahrscheinlichen Verlaufs und Ausgangs einer Krankheit basierend auf dem allgemeinen Gesundheitszustand, der Art der Krankheit und der Reaktion auf die Behandlung. Sie kann Auskunft darüber geben, wie sich eine Erkrankung voraussichtlich entwickeln wird. für viele Vergiftungen gut. Schwere Organschäden, insbesondere an Nieren, Leber oder Nervensystem, können jedoch zu bleibenden Funktionseinschränkungen oder zum Tod führen.
Nachsorge und Rekonvaleszenz
Die Nachsorge nach einer Vergiftung umfasst:
- Regelmäßige Kontrollen der Organfunktionen durch klinische Untersuchung und Labordiagnostik
- Anpassung der Ernährung bei Organschäden (z. B. nierenfreundliche Diät)
- Medikamentöse Unterstützung der Organfunktionen
- PhysiotherapiePhysiotherapie in der Veterinärmedizin umfasst eine Reihe von Behandlungsmethoden, die darauf abzielen, die Beweglichkeit und das Wohlbefinden von Tieren durch Bewegungsübungen, Massage und andere manuelle Techniken zu verbessern. bei neurologischen Defiziten
- Regelmäßige Überwachung von Langzeitmedikationen (z. B. VitaminVitamine sind organische Verbindungen, die in geringen Mengen für das normale Wachstum, die Entwicklung und die physiologische Funktion des Körpers notwendig sind. Vitamine müssen meist über die Nahrung aufgenommen werden, da der Körper sie nicht oder nicht in ausreichender Menge herstellen kann. K1 bei Antikoagulanzien-Vergiftungen)
Die Rekonvaleszenzphase kann je nach Schweregrad der Vergiftung Tage bis Monate dauern. Besonders bei Schädigungen des Nervensystems oder der Nieren ist eine langfristige Nachsorge erforderlich.
Prävention zukünftiger Vergiftungen
Ein wesentlicher Aspekt der Nachsorge ist die Beratung der Tierbesitzer zur PräventionPrävention umfasst Maßnahmen, die ergriffen werden, um Krankheiten oder Verletzungen zu verhindern. In der Veterinärmedizin schließt dies Impfungen, Parasitenkontrolle und gesundheitliche Überwachung ein. weiterer Vergiftungsfälle:
- Sichere Aufbewahrung von Medikamenten, Chemikalien und Reinigungsmitteln
- Entfernung giftiger Pflanzen aus dem Wohnbereich und Garten
- Verwendung tierfreundlicher Alternativen zu toxischen Haushaltsprodukten
- Vorsicht bei der Anwendung von Pestiziden und Düngemitteln
- Leinenpflicht in Gebieten mit bekannter Giftköderproblematik
- Training des Hundes zur Vermeidung der Aufnahme von Fremdstoffen
Ausblick auf aktuelle Forschung
Die Veterinärtoxikologie ist ein dynamisches Forschungsfeld, mit kontinuierlichen Fortschritten in der Diagnostik und TherapieTherapie bezieht sich auf die Behandlung von Krankheiten oder Störungen mit dem Ziel, Symptome zu lindern, Heilung zu fördern oder die Lebensqualität zu verbessern. Therapien können medikamentös, chirurgisch oder durch andere medizinische Interventionen erfolgen..
Neue diagnostische Methoden
Aktuelle Forschungsansätze konzentrieren sich auf die Entwicklung schnellerer und präziserer diagnostischer Tests für häufige Vergiftungen. Point-of-Care-Tests ermöglichen zunehmend die rasche Identifikation bestimmter Toxine direkt in der tierärztlichen Praxis. Komplexe Ansätze erlauben die Identifikation spezifischer Biomarker für verschiedene Vergiftungen, was die Diagnosestellung beschleunigen kann.
Innovative Therapieansätze
Die Forschung an neuen Antidoten und Behandlungsprotokollen schreitet voran. Lipidtherapie (intravenöse Fettemulsionen) hat sich als vielversprechender Ansatz bei Vergiftungen mit lipophilen Substanzen erwiesen. Nanopartikel-basierte Adsorbentien mit höherer Bindungskapazität als herkömmliche AktivkohleAktivkohle ist ein feinporiges, stark adsorbierendes Material, das in der Veterinärmedizin häufig zur Behandlung von Vergiftungen eingesetzt wird. Sie bindet Toxine im Magen-Darm-Trakt, um deren Aufnahme in den Körper zu verhindern. befinden sich in der Entwicklung.
Extrakorporale Therapieverfahren werden zunehmend für die Veterinärmedizin adaptiert und optimiert, was die Behandlungsmöglichkeiten bei schweren Vergiftungen erweitert.
Überwachung und Prävention
Digitale Überwachungssysteme für Vergiftungsfälle ermöglichen die Erkennung regionaler Häufungen und neuer Gefahrenquellen. Mobile Anwendungen zur Identifikation giftiger Pflanzen und Substanzen sowie zur Erstversorgung vergifteter Tiere werden entwickelt und verbessert.
Die Erforschung der genetischen Grundlagen für unterschiedliche Empfindlichkeiten gegenüber Toxinen könnte zukünftig individualisierte Präventions- und Behandlungsstrategien ermöglichen.
Häufig gestellte Fragen (FAQs)
- Welche Anzeichen können auf eine Vergiftung bei meinem Haustier hinweisen?
Typische Anzeichen sind plötzliches Erbrechen, Durchfall, verstärkter Speichelfluss, Zittern, Krämpfe, Bewusstseinsveränderungen, erweiterte oder verengte Pupillen sowie Atem- und Kreislaufprobleme. Besonders verdächtig ist das plötzliche Auftreten mehrerer dieser Symptome ohne erkennbare andere Ursache. - Welche Lebensmittel sind für Hunde und Katzen giftig?
Zu den gefährlichen Lebensmitteln zählen Schokolade, Kaffee und andere koffeinhaltige Produkte, Zwiebeln, Knoblauch, Weintrauben und Rosinen, Macadamianüsse, Avocados sowie Produkte mit dem Süßstoff Xylit. Die ToxizitätToxizität ist das Maß für die Schädlichkeit oder Giftigkeit einer Substanz. Die Toxizität kann je nach Dosis, Expositionsweg und individueller Empfindlichkeit variieren. variiert je nach Tierart und aufgenommener Menge. - Was sollte ich tun, wenn ich vermute, dass mein Tier etwas Giftiges gefressen hat?
Entfernen Sie Ihr Tier aus der Gefahrenzone, sichern Sie, wenn möglich, Reste des Giftes oder dessen Verpackung und kontaktieren Sie umgehend Ihren Tierarzt. Versuchen Sie nicht, selbstständig Erbrechen auszulösen oder Hausmittel zu verabreichen, da dies die Situation verschlimmern kann. - Wie lange dauert es, bis nach einer Vergiftung Symptome auftreten?
Die Zeitspanne variiert erheblich je nach Gift, aufgenommener Menge und Expositionsweg. Einige Toxine wie Organophosphate oder Cyanide können innerhalb von Minuten zu Symptomen führen, während andere wie Rattengift erst nach Tagen klinisch deutlich werden können. - Kann ich meinem Tier AktivkohleAktivkohle ist ein feinporiges, stark adsorbierendes Material, das in der Veterinärmedizin häufig zur Behandlung von Vergiftungen eingesetzt wird. Sie bindet Toxine im Magen-Darm-Trakt, um deren Aufnahme in den Körper zu verhindern. geben, wenn ich eine Vergiftung vermute?
Die Gabe von AktivkohleAktivkohle ist ein feinporiges, stark adsorbierendes Material, das in der Veterinärmedizin häufig zur Behandlung von Vergiftungen eingesetzt wird. Sie bindet Toxine im Magen-Darm-Trakt, um deren Aufnahme in den Körper zu verhindern. sollte nur nach Rücksprache mit einem Tierarzt erfolgen. Sie ist nur bei bestimmten Giften wirksam und bei einigen Vergiftungen sogar kontraindiziert. Zudem ist der richtige Zeitpunkt der Gabe entscheidend für die Wirksamkeit. - Wie kann ich mein Zuhause sicherer für meine Haustiere gestalten?
Bewahren Sie Medikamente, Reinigungsmittel und Chemikalien in verschlossenen Schränken auf. Entfernen Sie giftige Zimmerpflanzen oder platzieren Sie sie außerhalb der Reichweite Ihrer Tiere. Informieren Sie sich über giftige Gartenpflanzen und verwenden Sie tierfreundliche Alternativen zu giftigen Produkten. - Sind Katzen empfindlicher gegenüber Vergiftungen als Hunde?
Katzen sind aufgrund ihrer speziellen Stoffwechselprozesse gegenüber bestimmten Substanzen tatsächlich empfindlicher. Besonders problematisch sind für Katzen Paracetamol, Permethrin, ätherische Öle und Lilien, die bei ihnen zu schwerwiegenderen Vergiftungen führen können als bei Hunden. - Wie werden Vergiftungen beim Tierarzt behandelt?
Die Behandlung umfasst je nach Fall die DekontaminationDekontamination bezieht sich auf das Entfernen von giftigen Substanzen oder Krankheitserregern von einem Lebewesen, Objekt oder einer Umgebung, um eine Vergiftung oder Infektion zu verhindern oder zu behandeln. (Auslösen von Erbrechen, Magenspülung, Aktivkohlegabe), die Verabreichung spezifischer Gegenmittel (wenn verfügbar) und unterstützende Maßnahmen wie Infusionstherapie, Sauerstoffgabe oder Krampfkontrolle. - Wie lange dauert die Erholung nach einer Vergiftung?
Die Erholungszeit variiert stark je nach Art und Schwere der Vergiftung sowie dem Allgemeinzustand des Tieres. Leichte Vergiftungen können innerhalb weniger Tage ausheilen, während schwere Fälle mit Organschäden eine langwierige Rekonvaleszenz erfordern oder dauerhafte Schäden hinterlassen können. - Was sind die häufigsten Vergiftungsursachen bei Haustieren?
Die häufigsten Ursachen sind Medikamentenvergiftungen (besonders Humanmedikamente), Haushaltschemikalien, Pflanzenschutzmittel, Rattengift, Schokolade, Ethylenglykol (Frostschutzmittel) und giftige Pflanzen. Regional können auch absichtlich ausgelegte Giftköder ein erhebliches Problem darstellen.
Literatur
- Malik R, Ward MP, Seavers A, Fawcett A, Bell E, Govendir M, Page S.: Permethrin spot-on intoxication of cats Literature review and survey of veterinary practitioners in Australia. Permethrin spot-on intoxication of cats Literature review and survey of veterinary practitioners in Australia. J Feline Med Surg. 2010 Jan;12(1),5-14.
- https://www.tierschutzbund.de/information/hintergrund/heimtiere/vergiftungen-bei-heimtieren/
- Löwe, G. und Löwe, O. (2021). Notfälle bei Hund und Katze – Ein tierärztlicher Ratgeber. Kreuztal: Kynos-Verlag. 208 S.
- Löwe, G. und Löwe, O. (2021). Vergiftungen bei Hund und Katze – Ein tierärztlicher Ratgeber. Kynos-Verlag. 225 S.
- Gupta RC, editor. Veterinary Toxicology: Basic and Clinical Principles. 3rd ed. London: Academic Press; 2018.
- Merola V, Dunayer E. The 10 most common toxicoses in cats. Veterinary Medicine. 2020;115(4):173-184.
Narzissen sind für Katzen giftig
Mehr Informationen zu Giften und Vergiftungen bei Hunden und Katzen finden Sie hier:
https://petsvetcheck.de/krankheiten-und-stoerungen/vergiftungen/