Untertemperatur (Hypothermie)
Inhalt
Ursachen
Von Untertemperatur spricht man, wenn die Körpertemperatur unter 36 Grad Celsius absinkt.
Ursächlich kann eine kalte Umgebungstemperatur sein, sodass der Körper nicht mehr in der Lage ist, durch eigene Wärmebildung seine normale Körpertemperatur aufrechtzuerhalten. Das kann insbesondere bei einem Aufenthalt in kaltem Wasser (Abb.), bei narkotisierten Tieren oder bei einem ausgeprägten Flüssigkeitsmangel auftreten.
Symptome
Symptome einer Unterkühlung entwickeln sich, abgesehen bei Aufenthalt in eisigem Wasser, in der Regel langsam. Diese können sein:
- Zittern
- Reduzierte, flache Atmung
- Abfall der Herzfrequenz
- Benommenheit
- Bewusstlosigkeit
Erste Hilfe
- Bringen Sie Ihr Tier in einen warmen Raum.
- Ist das nicht möglich, schützen Sie es vor Wind und weiterer Auskühlung durch Einhüllen in eine Decke oder dergleichen.
- Trocknen Sie das Fell.
- Benutzen Sie zum Aufwärmen eine Wärmedecke.
- Bei der Verwendung einer Wärmflasche oder eines Heizkissens achten Sie darauf, dass es nicht zu heiß ist.
- Erwärmen Sie Ihr Tier nicht zu schnell, z. B. durch einen Heizstrahler oder durch ein heißes Bad.
- Massieren Sie Ihr Tier nicht.
- Bieten Sie warmes Wasser oder Brühe zum Trinken an. Flößen Sie aber keine Getränke ein.
Ist bei Ihrem Tier eine längere Operation in AllgemeinanästhesieAllgemeinanästhesie ist ein medizinisches Verfahren, das Bewusstlosigkeit und Schmerzfreiheit während chirurgischer Eingriffe bewirkt. Es umfasst die Verwendung von Anästhetika, um die gesamte Körperwahrnehmung temporär auszuschalten. notwendig, kann es zu einem Abfall der Körpertemperatur kommen.
Lassen Sie Ihr Tier nach einer Operation zur Überwachung beim Tierarzt, bis Ihr Tier bei vollem Bewusstsein ist. Dann hat sich auch die Körpertemperatur normalisiert.
Bei Untertemperatur infolge eines Flüssigkeitsmangels (DehydratationDehydratation oder Austrocknung tritt auf, wenn der Körper mehr Flüssigkeit verliert, als ihm zugeführt wird. Dies kann zu einer Reihe von Problemen führen, einschließlich Kopfschmerzen, Schwindel und im Extremfall zu Nierenversagen oder Kreislaufkollaps.) liegt eine behandlungsbedürftige Grundkrankheit wie Erbrechen oder Durchfall vor.
Stellen Sie Ihr Tier einem Tierarzt vor.
Weitere tieräztliche Maßnahmen
Ein venöser Zugang und die Sicherung der Atmung sind die ersten Maßnahmen.
Die Wiedererwärmung muss allmählich erfolgen, da ansonsten die Gefahr von Kammerflimmern droht. Eine ausreichende Flüssigkeitstherapie mit vorgewärmten Infusionslösungen wirkt dem entgegen.
Abhängig von dem Grad der Unterkühlung und der sonstigen Ausgangssituation unterscheidet sich das weitere Vorgehen.
Bei sehr starker Untertemperatur (< 27 ºC) kann es zum Kammerflimmern oder zum Herzstillstand kommen, sodass eine Herzdruckmassage notwendig wird.
Die Defibrillation sollte erst durchgeführt werden, wenn mindestens eine Körpertemperatur von 30 ºC erreicht ist.
Häufig gestellte Fragen (FAQs)
- Wann spricht man bei Hunden und Katzen von Unterkühlung?
Wenn die Körpertemperatur unter den Normalbereich (unter ca. 37,5 °C beim Hund und 38,0 °C bei der Katze) absinkt. Besonders kritisch wird es ab Temperaturen <35 °C. - Welche Ursachen führen zur Unterkühlung?
Längere Aufenthalte in kalter, nasser Umgebung, Schockzustände, Narkosekomplikationen oder auch bestimmte Krankheiten (z. B. bei älteren Tieren mit Kreislaufproblemen). - Wie erkenne ich eine Hypothermie?
Das Tier zeigt Zittern, Lethargie, verlangsamte Atmung und Herzfrequenz, kalte Extremitäten und ggf. Koordinationsstörungen. Schleimhäute können blass oder bläulich sein. - Was ist bei einer Unterkühlung zu tun?
Langsames, vorsichtiges Aufwärmen (Decken, Handtücher) in einem warmen Raum. Warmes Wasser- oder Heizkissen kann helfen, sollte aber nicht direkt auf die Haut gelegt werden (Verbrühungsgefahr). - Wie kann ich Unterkühlungen vorbeugen? Bei kaltem Wetter nur kurze Spaziergänge unternehmen, ggf. wärmende Kleidung für Hunde nutzen. Nach Wasserkontakt (z. B. Schwimmen) gründlich abtrocknen und dem Tier einen warmen Platz bieten.
Literatur
- Lynne McCullough, Sanjay Arora: Diagnosis and treatment of hypothermia. In: Am Fam Physician. 2004 Dec 15; 70(12), S. 2325–2332. Review.
- Tischer, A.: Der Effekt von Wärme- und Feuchtigkeitsaustauschern auf die intraoperative Temperaturentwicklung bei Hund und Katze. Inaugural-Dissertation FU Berlin Berlin 2010
- Löwe, G. und Löwe, O. (2021). Notfälle bei Hund und Katze – Ein tierärztlicher Ratgeber. Kynos-Verlag. 208 S.