Schlaganfall

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Ursachen

Auch bei Tieren kann es zu Schlaganfällen kommen, auch wenn sie längst nicht die Bedeutung wie beim Menschen haben.
Von einem Schlaganfall spricht man, wenn es zu Blutungen innerhalb des Gehirnes kommt, oder der Blutfluss zum Gehirn oder in Bereichen des Gehirnes durch ein Gerinnsel eingeschränkt oder aufgehoben ist. Die Einschränkung der Blutversorgung kann zum Absterben von Arealen im Gehirn führen, das seinerseits entsprechende Funktionsausfälle nach sich zieht.
In der Kleintiermedizin wird ein Schlaganfall meist durch ein Blutgerinnsel ausgelöst.

Symptome

Die wesentlichsten Ausfallerscheinungen beim Tier sind das plötzliche Auftreten von

  • Desorientiertheit
  • Taumeln
  • Erbrechen
  • Unfähigkeit zu laufen
  • Lähmungen
  • Benommenheit
  • Bewusstlosigkeit
  • Seh- und Hörverlust

Erste Hilfe

Symptome, die Hinweise auf eine Funktionsstörung des Gehirns geben, sollten Sie veranlassen, sofort einen Tierarzt aufzusuchen.

Weitere tieräztliche Maßnahmen

Therapeutische Grundsätze sind die Stabilisierung der Vitalfunktionen.
Diese sind die Herz-Kreislauffunktion, die Lungenfunktion, die Nierenfunktion, der Wasser- und Elektrolythaushalt sowie der Säuren-Basen-Status.
Da ursächlich meist von einem ein Blutgerinnsel auszugehen ist, stehen eine Lysetherapie (medikamentöse Auflösung eines Gerinnsels), die Optimierung der Herzfunktion und der Fließeigenschaften des Blutes im Vordergrund.
Die Lysetherapie kann durch gerinnungshemmende, die Fließeigenschaften des Blutes verbessernde Maßnahmen unterstützt werden.
Eine chirurgische Entfernung des Gerinnsels im Gehirn kommt in der Tiermedizin nicht in Betracht.
Teilweise wird auch eine plötzlich auftretende Störung im Innenohr (idiopathisches/geriatrisches Vestibulärsyndrom des Hundes) fälschlicherweise als Schlaganfall bezeichnet. Die Symptome und auch die Therapie sind ähnlich.

Häufig gestellte Fragen (FAQs)

  1. Gibt es beim Tier tatsächlich einen „Schlaganfall“ wie beim Menschen?
    Ja, Hunde und Katzen können zerebrovaskuläre Ereignisse erleiden, obwohl sie seltener auftreten als beim Menschen. Man unterscheidet zwischen ischämischem und hämorrhagischem Schlaganfall.
  2. Welche Symptome deuten auf einen Schlaganfall hin?
    Plötzliche Koordinationsstörungen, Kopfschiefhaltung, Kreislaufen in eine Richtung, Verlust der Sehkraft, Lähmungen oder Bewusstseinsveränderungen. Die Symptome treten meist abrupt auf.
  3. Wie wird ein Schlaganfall diagnostiziert?
    Der Tierarzt führt eine neurologische Untersuchung durch. Bildgebende Verfahren wie MRT oder CT können helfen, Durchblutungsstörungen oder Blutungen im Gehirn zu erkennen.
  4. Wie sieht die Behandlung bei einem Schlaganfall aus?
    Es gibt keine spezifische „Schlaganfall-Heilung“. Der Fokus liegt auf unterstützenden Maßnahmen (Infusionen, Sauerstoffversorgung, Physiotherapie). Je nach Ursache werden Blutverdünner oder Medikamente gegen Blutdruckprobleme eingesetzt.
  5. Wie ist die Prognose?
    Das hängt von der Ausdehnung der Hirnschädigung und der Schnelligkeit der Behandlung ab. Manche Tiere erholen sich gut, andere behalten dauerhafte neurologische Schäden. Eine enge Betreuung durch den Tierarzt ist wichtig.

Literatur

  • Gredahl, H., N.Toft, U.Westru, L.Motta, P.Gideon, P.Arlien-Søborg, G.C.Skerritt, M.Berendt: Survival and clinical outcome of dogs with ischaemic stroke. The Veterinary Journal Volume 196, Issue 3, 2013, 408-413, Elsevier
  • Wessmann, A., K Chandler, L Garosi: Ischaemic and haemorrhagic stroke in the dog. The Veterinary Journal, 180(3):290-303, 2009
  • Löwe, G. und Löwe, O. (2021). Notfälle bei Hund und Katze – Ein tierärztlicher Ratgeber. Kynos-Verlag. 208 S.