Bei einem teilweisen oder kompletten Harnwegverschluss ist kaum noch oder kein Harnabsatz mehr möglich.
Dieser Notfall tritt beim Kater leider nicht selten auf.
Harnwegverschluss (Urethraobstruktion)
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Ursachen
In der Regel wird die mehr oder weniger komplette Verlegung der Harnröhre durch Kristallansammlungen oder Harnsteine verursacht. Auch Zellansammlungen spielen dabei eine Rolle.
Eine reine Trockenfutterfütterung und unzureichende Bewegung sowie Übergewicht tragen zu der immer häufiger zu diagnostizierenden Urethraobstruktion bei.
In seltenen Fällen können auch Tumoren und andere Erkrankungen wie Rückenmarksverletzungen (Bandscheibenvorfall) und andere neurogene Blasenentleerungsstörungen den geregelten Harnabsatz verhindern.
Symptome
- Gehäufter Versuch zum Harnabsatz
- Teilweise wird die Katzentoilette nicht benutzt
- Meist nur tropfenweise oder gar kein Harnabsatz
- Schmerzäußerungen
- Häufiges Belecken des Penis
Wird die Verlegung der Harnröhre nicht zeitnah behoben, entstehen Folgeschäden an den Nieren sowie eine zunehmende Vergiftung durch nicht ausgeschiedene Bestandteile des Harns (UrämieUrämie ist ein Zustand der Blutvergiftung durch den Anstieg von Abfallprodukten, insbesondere Harnstoff, die normalerweise durch die Nieren ausgeschieden werden. Es tritt auf, wenn die Nierenfunktion stark eingeschränkt ist.).
Das Krankheitsbild verschärft sich innerhalb von Stunden und es drohen Schäden an den Nieren. Es kommt zu:
- Störung des Allgemeinbefindens
- Fieber
- Lethargie
- Erbrechen
- Teils tröpfchenweise Blutabsatz
- Blasenriss
- Schock
Erste Hilfe
Eine Behandlung durch den Tierbesitzer ist nicht möglich. Sobald Sie das Problem bemerken, bringen Sie Ihr Tier zu einem Tierarzt.
- Halten Sie Ihr Tier warm
- Versuchen Sie nicht, die Blase auszudrücken
- Flößen Sie keine harntreibenden Medikamente oder Tees ein.
Weitere tieräztliche Maßnahmen
Die einzig hilfreiche TherapieTherapie bezieht sich auf die Behandlung von Krankheiten oder Störungen mit dem Ziel, Symptome zu lindern, Heilung zu fördern oder die Lebensqualität zu verbessern. Therapien können medikamentös, chirurgisch oder durch andere medizinische Interventionen erfolgen. kann nur ein Tierarzt durchführen.
Sie besteht in einer zeitnahen Druckentlastung der Blase und der Wiederherstellung der Durchgängigkeit der Harnröhre mittels Katheterisierung, notfalls zunächst durch eine Blasenpunktion.
Eine Blasenpunktion bedeutet das Ablassen des Harnes über eine direkt durch die Haut in die Blase eingeführte Kanüle.
Je früher diese entlastenden Maßnahmen durchgeführt werden, umso eher können Folgeschäden verhindert oder in ihrem Ausmaß begrenzt werden.
Ihr Tierarzt wird danach die Ursache der Harnabflussstörung zunächst durch RöntgenRöntgen ist ein bildgebendes Verfahren, das Röntgenstrahlen nutzt, um Bilder des Inneren des Körpers zu erzeugen. Es wird häufig verwendet, um Knochenbrüche, Erkrankungen der Lunge und andere Bedingungen zu diagnostizieren. der Harnwege klären. In manchen Fällen (z. B. bei Tumoren) sind auch weitere bildgebende Untersuchungen wie UltraschallUltraschall bezieht sich auf Schallwellen, die oberhalb der Hörschwelle des menschlichen Ohrs liegen. In der Medizin wird Ultraschall für diagnostische Bildgebungsverfahren verwendet, um innere Organe, Gewebe und Blutfluss sichtbar zu machen. und Computertomografie indiziert.
Labordiagnostische Untersuchungen geben Auskunft über das Ausmaß der bereits eingetretenen Beeinträchtigung der Nierenfunktion, der Störung des inneren Milieus, dem Grad der Vergiftung durch den Rückstau harnpflichtiger Substanzen im Blut sowie eventuelle Auswirkungen auf die Funktion anderer Organe.
Davon abhängig kann der Tierarzt über die weitere, zu empfehlende und medizinisch notwendige, medikamentöse und chirurgische TherapieTherapie bezieht sich auf die Behandlung von Krankheiten oder Störungen mit dem Ziel, Symptome zu lindern, Heilung zu fördern oder die Lebensqualität zu verbessern. Therapien können medikamentös, chirurgisch oder durch andere medizinische Interventionen erfolgen. entscheiden.
Häufig gestellte Fragen (FAQs)
- Woran erkenne ich einen Harnwegverschluss bei Hund oder Katze?
Anzeichen sind häufiges, erfolgloses Pressen beim Urinabsetzen, Unruhe, Schmerzen (jammern, lecken am Genitalbereich), eventuell blutiger Urin, Appetitlosigkeit und allgemeine Schwäche. - Welche Ursachen sind möglich?
Häufig liegen Harngrieß oder Harnsteine, Entzündungen oder anatomische Besonderheiten vor. Besonders Kater sind durch ihre enge Harnröhre anfällig für einen Verschluss. - Warum ist ein Harnwegverschluss ein akuter Notfall?
Bei einem Verschluss wird der Abfluss des Urins blockiert, was schnell zu einem lebensbedrohlichen NierenversagenNierenversagen ist ein Zustand, bei dem die Nieren ihre Funktion, Abfallprodukte aus dem Blut zu filtern und auszuscheiden, nicht mehr ausreichend erfüllen können. Es kann akut oder chronisch sein und erfordert eine sofortige medizinische Behandlung. oder Blasenriss führen kann. - Wie wird ein Harnwegverschluss behandelt?
Der Tierarzt*in führt in der Regel eine Katheterisierung durch, um den Verschluss zu lösen. Häufig sind Infusionen, Schmerzmittel und die Behandlung der zugrundeliegenden Ursache (z. B. Auflösung von Struvitsteinen) nötig. - Wie kann man vorbeugen?
Eine ausgewogene Ernährung und ausreichende Wasseraufnahme sind wesentliche Aspekte. Bei einer reinen Trockenfutterfütterung ist die Gefahr der Entstehung von Harngrieß besonders groß. Regelmäßige Harnkontrollen, vorrangig bei Tieren mit bekannter Neigung zu Struvit- oder Oxalatsteinen, helfen, einen Verschluss früh zu erkennen.
Literatur
- https://www.thieme.de/viamedici/klinik-faecher-notfallmedizin-1539/a/harnverhalt-4185.htm
- https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/30277739/
- Hesse, A., et al. Epidemiologische Daten zur Harnsteinerkrankung bei Katzen im Zeitraum 1981–2008. Tierärztliche Praxis Ausgabe K: Kleintiere/Heimtiere, 2012, 40. Jg., Nr. 02, S. 95-101.
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