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Erfrierung
Inhalt
Ursachen
Erfrierungen treten auf, wenn die Haut und das darunterliegende Gewebe durch Kälte geschädigt werden. Bei Hunden und Katzen sind insbesondere die Ohren betroffen. Auch an den Pfoten und dem Schwanz kann es zu Erfrierungen kommen. Diese Regionen sind niedrigen Temperaturen besonders ausgesetzt (Pfoten) oder sind im Vergleich zu ihrer Oberfläche wenig durchblutet (Ohren).
Symptome
- Erste Anzeichen einer Unterkühlung sind starkes Zittern
- Wechselndes Anheben der Pfoten
- Durch Schmerzen an den Pfoten verursachte Lahmheit
- Ohren können sich hart anfühlen
- Bei starken Erfrierungen (Grad II) kann es zur Blasenbildung kommen
Erste Hilfe
- Bringen Sie Ihr Tier so schnell wie möglich in eine wärmere Umgebung und schützen Sie es vor weiteren Schäden.
- Tauen Sie die betroffenen Regionen nicht auf.
- Schützen Sie die Pfoten / Ohren Ihres Tieres mit einem Tuch, Schal oder sonstigen Hilfsmitteln vor einer weiteren Kälteeinwirkung. Wickeln Sie sie in eine wärmende Decke ein.
- Reiben Sie erfrorene Bereiche nicht.
- Wenn Sie im Warmen sind, trocknen Sie Ihr Tier und hüllen es in eine Decke ein.
- Benutzen Sie zum Erwärmen keine direkte Wärmequelle wie Wärmelampe oder Heizkissen. Lassen Sie die Haut sich langsam (30 min) erwärmen.
- Bieten Sie Ihrem Tier warme Brühe an.
- Wenn sich Blasen an der Haut bilden oder an den Ohren die normale Durchblutung nicht zurückkehrt, wenden Sie sich an Ihren Tierarzt.
Weitere tieräztliche Maßnahmen
Der Tierarzt unterscheidet bei Hypothermie (Unterkühlung) zwischen dem Stadium 1, dem Abwehrstadium und dem sich anschließenden Stadium der Erschöpfung (2-5). Im Stadium 1 findet noch Muskelzittern statt und therapeutisch dominiert die Wärme- und die Energiezufuhr.
Im Erschöpfungsstadium (Stadium 2-5) wird lediglich durch Decken ein weiterer Wärmeverlust verhindert. Es erfolgt keine passive Erwärmung. Jede aktive und passive Bewegung unterbleibt.
Sind Erfrierungen zum Beispiel an den Ohren oder der Schwanzspitze bei Katzen eingetreten, werden gepolsterte, sterile Verbände angelegt.
Der Tierarzt kann auch bei schweren Erfrierungen durch spezielle Maßnahmen (Okklusionsverbände) die Geweberegeneration fördern und eventuell notwendige Amputationen verhindern oder doch deren Ausmaß reduzieren.
Häufig gestellte Fragen (FAQs)
- Woran erkenne ich eine Erfrierung oder Unterkühlung beim Tier?
Anzeichen sind Zittern, blasse oder bläuliche Schleimhäute, kalte Extremitäten sowie allgemeine Trägheit oder ApathieApathie bezeichnet einen Zustand der Gleichgültigkeit und des verminderten Interesses oder der fehlenden emotionalen Beteiligung an Aktivitäten oder Ereignissen, die normalerweise Interesse wecken würden.. Hautbereiche können sich hart oder verfärbt (weißlich, grau-blau) anfühlen. - Welche Körperstellen sind am häufigsten betroffen?
Ohren, Schwanzspitzen, Pfoten und Schnauzenbereich sind bei Erfrierungen besonders gefährdet. Generell können aber alle unbedeckten Körperstellen betroffen sein. - Was sollte ich bei Verdacht auf Erfrierung tun?
Das Tier vorsichtig in eine warme Umgebung bringen, in Decken hüllen und lauwarme (nicht heiße!) Wickel anwenden. Abruptes, starkes Aufwärmen (z. B. durch heißes Wasser) kann zusätzlichen Schaden verursachen. - Wie wird eine Erfrierung behandelt?
Der Tierarzt prüft das Ausmaß der Gewebeschädigung. Es erfolgt langsames, kontrolliertes Wiedererwärmen, Schmerzbehandlung und je nach Schädigungsgrad eine mögliche Versorgung betroffener Gewebe (ggf. operative Entfernung abgestorbener Teile). - Wie kann man Erfrierungen vorbeugen?
Bei niedrigen Temperaturen den Aufenthalt im Freien begrenzen, schützende Kleidung (Hundemäntel, Pfotenschutz) verwenden und sicherstellen, dass stets ein warmer, trockener Rückzugsort verfügbar ist.
Literatur
- Löwe, G u. Löwe, O.: Notfälle bei Hund und Katze – Ein tierärztlicher Ratgeber. Kynos-Verlag, 2021, 208 S.
- Ullrich, A.S. u. Rathlev N.K.: Hypothermia and localized cold injuries. Emerg Med Clin North Am. 2004 May;22(2):281-98.
- Powell, L., Rozanski, E. A. u. Rush, J. E.: Small Animal Emergency and critical care: Case Studies in Client Communication, Morbidity and Mortality. Wiley Blackwell Verlag, 2010