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Blasenbildung
Inhalt
Blasenbildung an den Pfoten des Hundes, medizinisch als bullöse Pododermatitis bezeichnet, stellt eine häufige Verletzungsform dar, die primärPrimär bezieht sich auf die erste oder ursprüngliche Ursache einer Krankheit oder eines Zustands, im Gegensatz zu sekundären Ursachen oder Symptomen, die sich daraus entwickeln. die Ballen und die Zwischenzehenbereiche betrifft. Es handelt sich um eine Ansammlung von Flüssigkeit zwischen den Hautschichten, die durch die Trennung der EpidermisDie Epidermis ist die äußere Schicht der Haut, die den Körper vor Umwelteinflüssen schützt. Sie besteht aus mehreren Schichten verhornter Zellen und ist für die Barrierefunktion der Haut verantwortlich. von der darunterliegenden Dermis entsteht. Diese Flüssigkeitsansammlungen können serös (klar), hämorrhagischHämorrhagisch bezieht sich auf alles, was mit einer Blutung zusammenhängt. In der Medizin beschreibt es Zustände oder Ereignisse, die durch oder gekennzeichnet durch Blutungen sind, wie z.B. hämorrhagisches Fieber. (blutig) oder in fortgeschrittenen Fällen purulentPurulent bezieht sich auf Eiter oder die Produktion von Eiter, was auf eine bakterielle Infektion hinweisen kann. Purulente Entzündungen sind oft schmerzhaft und können eine deutliche Schwellung und Rötung aufweisen. (eitrig) sein. Die Blasen variieren in ihrer Größe von wenigen Millimetern bis zu mehreren Zentimetern Durchmesser und stellen für den betroffenen Hund eine schmerzhafte Beeinträchtigung dar. Die Pfotenballen sind besonders anfällig für diese Art von Verletzungen, da sie beim Laufen ständiger mechanischer Belastung ausgesetzt sind und über eine spezialisierte, verhornte EpidermisDie Epidermis ist die äußere Schicht der Haut, die den Körper vor Umwelteinflüssen schützt. Sie besteht aus mehreren Schichten verhornter Zellen und ist für die Barrierefunktion der Haut verantwortlich. verfügen, die sich strukturell von der normalen Haut unterscheidet.
Ursachen
Die Entstehung von Pfotenblasen beim Hund ist multifaktoriellMultifaktoriell bezeichnet Zustände oder Krankheiten, die durch das Zusammenspiel mehrerer Ursachen oder Risikofaktoren entstehen. Bei Hunden und Katzen können dies genetische Veranlagungen, Umwelteinflüsse und Ernährungsfaktoren sein, die gemeinsam zu Gesundheitsproblemen führen. bedingt und lässt sich in verschiedene Kategorien einteilen:
Mechanische Faktoren spielen eine dominierende Rolle bei der Blasenbildung. Übermäßige Reibung durch langes Laufen auf rauen Oberflächen wie Asphalt, Schotter oder Kies führt zu einer erhöhten Beanspruchung der Pfotenballen. Besonders untrainierte Hunde oder plötzliche intensive Belastungen, wie längere Fahrradtouren, können die Widerstandsfähigkeit der Ballenhaut überfordern. Die Beschaffenheit des Untergrundes ist hierbei entscheidend – während natürliche Waldböden meist schonend sind, wirken künstliche Beläge oft abrasiv auf das Ballengewebe.
Thermische Einflüsse stellen einen weiteren bedeutsamen Faktor dar. Im Sommer können Asphaltflächen Temperaturen von über 60°C erreichen, was zu Verbrennungen und nachfolgender Blasenbildung führt. Im Winter hingegen können Frost und Streusalz die Pfotenhaut reizen und ihre Schutzfunktion beeinträchtigen, wodurch sie anfälliger für mechanische Schäden wird.
Chemische Irritationen durch Streusalz, Düngemittel, Pflanzenschutzmittel oder Reinigungssubstanzen können die natürliche Schutzbarriere der Pfotenhaut schädigen und zu Entzündungsreaktionen mit sekundärer Blasenbildung führen. Auch allergische Reaktionen auf Umweltstoffe können ähnliche Symptome hervorrufen.
Bei bestimmten Hunderassen existieren zudem genetische Prädispositionen für Hautprobleme, die sich auch an den Pfoten manifestieren können. Hierzu zählen autoimmune Erkrankungen wie Pemphigus oder die seltenere Epidermolysis bullosa, bei der es zu einer genetisch bedingten Störung der Hautstruktur mit erhöhter Blasenbildungstendenz kommt.
Symptome
- Mehr oder weniger große Blasen sind an den Pfoten sichtbar
- Häufiges Belecken
- Teilweise Lahmheit durch Schmerzen
Die klinischen Anzeichen einer Blasenbildung an den Hundepfoten sind vielfältig und entwickeln sich typischerweise progressivProgressiv beschreibt einen Zustand oder eine Erkrankung, die sich mit der Zeit verschlechtert. Dieser Begriff wird oft verwendet, um den Verlauf einer Krankheit zu charakterisieren, die zunehmend schwerere Symptome oder Schäden verursacht.. InitialInitial bedeutet anfänglich oder zu Beginn. In der Medizin kann es sich auf die ersten Symptome einer Krankheit oder die erste Phase eines Behandlungsprozesses beziehen. zeigen betroffene Hunde oft ein verändertes Gangbild mit vorsichtigem Auftreten oder intermittierender Lahmheit, besonders auf harten Untergründen. Charakteristisch ist das intensive Belecken der betroffenen Pfote, was als natürlicher Selbstheilungsversuch zu verstehen ist, jedoch durch die Feuchtigkeit und mechanische Reizung die Heilung verzögern kann.
Bei der Inspektion der Pfoten fallen zunächst Rötungen und Schwellungen der Ballenbereiche auf. Die eigentlichen Blasen präsentieren sich als fluktuierende, flüssigkeitsgefüllte Erhebungen, die je nach Stadium transparent, weißlich oder bei Einblutungen rötlich erscheinen können. In frühen Stadien bleibt die Oberhaut intakt, während in fortgeschrittenen Fällen die Blasen aufplatzen und nässende, schmerzhafte Erosionen hinterlassen.
Die Berührungsempfindlichkeit ist deutlich erhöht, was die klinische Untersuchung erschweren kann. Bei multiplen oder wiederkehrenden Blasen sollte an systemische Grunderkrankungen gedacht werden. Sekundärinfektionen manifestieren sich durch vermehrte Rötung, Schwellung und eventuell eitrigen Ausfluss. In schweren Fällen können sich Fieber und regionale Lymphknotenschwellungen als Zeichen einer systemischen Beteiligung entwickeln.
Erste Hilfe
- Kontrollieren Sie die Pfoten, wenn Ihr Tier ständig daran leckt.
- Wenn Sie eine Blase entdecken und diese nicht zu schmerzhaft ist, lassen Sie sie intakt. Solange sie nicht geöffnet wird, verhindert die darüber liegende Haut, dass es zu einer InfektionEine Infektion ist die Besiedlung und Vermehrung von Krankheitserregern wie Bakterien, Viren, Pilzen oder Parasiten in einem Organismus, die oft, aber nicht immer, zu einer Krankheit führen. kommt.
- Legen Sie einen leichten Verband an, aber achten Sie darauf, dass zwischen den Zehen eine gute Polsterung durch Watte besteht. Sonst fördern Sie weitere Verletzungen an den Pfoten.
- Wenn die Blase zu sehr schmerzt, kann man zur Druckminderung den Inhalt auch entfernen und die darüber liegende Haut möglichst intakt lassen.
- Waschen Sie sorgfältig Ihre Hände mit Seife.
- Desinfizieren Sie die Blasenoberfläche, z. B. mit Jod oder einem alkoholischen Desinfektionsmittel.
- Desinfizieren Sie eine spitze, kleine Nadel mit einer alkoholischen Desinfektionslösung oder halten Sie sie kurz in offenes Feuer.
- Warten Sie, bis die Nadel abgekühlt ist, und stechen Sie die Blase an ihrem Rand mehrfach an, sodass die Flüssigkeit abtropfen kann.
- Drücken Sie die Blase nicht aus.
- Legen Sie einen leichten, nicht haftenden Verband an.
- Nach einigen Tagen kann man die abgestorbene Haut abschneiden, da sich neue, gesunde Haut darunter gebildet hat.
Weitere tieräztliche Maßnahmen
Die Behandlung von Pfotenblasen beim Hund folgt einem multimodalen Ansatz, der sich nach Ursache und Schweregrad richtet. Grundsätzlich steht die Entlastung der betroffenen Pfote im Vordergrund, um weitere mechanische Irritationen zu vermeiden. Kurze, kontrollierte Spaziergänge auf weichem Untergrund sind während der Heilungsphase zu bevorzugen.
Bei intakten Blasen ist ein konservatives Vorgehen oft ausreichend. Kleine, nicht schmerzhafte Blasen können unberührt bleiben, da die darüberliegende Haut als natürliche Barriere gegen Infektionen dient. Bei größeren oder schmerzhaften Blasen kann eine kontrollierte Entlastung unter aseptischen Bedingungen erfolgen. Hierbei wird die Blase am Rand mit einer sterilen Nadel punktiert, um die Flüssigkeit abzulassen, ohne die Blasendecke vollständig zu entfernen.
Die Wundversorgung erfolgt nach modernen Prinzipien der feuchten WundheilungWundheilung ist der natürliche Prozess der Reparatur von Gewebeschäden, der in Phasen abläuft, einschließlich Entzündung, Gewebeneubildung und Wundkontraktion, um die Integrität des Gewebes wiederherzustellen.. Nicht-haftende, antimikrobielle Wundauflagen schützen die empfindlichen Areale und fördern die Regeneration. Bei Sekundärinfektionen können topische Antiseptika wie Chlorhexidin oder Povidon-Iod zum Einsatz kommen. Systemische Antibiotika sind nur bei tieferen Infektionen oder Anzeichen einer systemischen Beteiligung indiziert.
Zum Schutz der heilenden Pfoten sind spezielle Hundeschuhe oder Verbände hilfreich. Diese müssen regelmäßig kontrolliert und gewechselt werden, um Feuchtigkeit und Mazeration zu vermeiden. Pfotenbäder mit milden antiseptischen Lösungen können die Heilung unterstützen.
Bei zugrundeliegenden AutoimmunerkrankungenAutoimmunerkrankungen sind Erkrankungen, bei denen das Immunsystem fälschlicherweise körpereigene Zellen oder Gewebe angreift, als wären sie fremde Substanzen. Beispiele bei Hunden und Katzen sind die Autoimmunhämolytische Anämie und der Systemische Lupus Erythematodes. oder allergischen Reaktionen ist eine systemische TherapieTherapie bezieht sich auf die Behandlung von Krankheiten oder Störungen mit dem Ziel, Symptome zu lindern, Heilung zu fördern oder die Lebensqualität zu verbessern. Therapien können medikamentös, chirurgisch oder durch andere medizinische Interventionen erfolgen. mit Glukokortikoiden oder anderen ImmunmodulatorenImmunmodulatoren sind Substanzen, die das Immunsystem beeinflussen, indem sie seine Aktivität verstärken oder abschwächen. Sie werden bei Hunden und Katzen zur Behandlung von Autoimmunerkrankungen, Allergien oder als Krebstherapie eingesetzt. unter tierärztlicher Überwachung erforderlich.
Häufig gestellte Fragen (FAQs)
- Was sind mögliche Ursachen für Blasenbildung an den Pfotenballen?
Ursachen können Reibung (z. B. durch lange Spaziergänge auf rauem Untergrund, Laufen am Fahrrad), Verbrennungen (heiße Asphaltflächen), chemische Reizstoffe oder auch allergische Reaktionen sein. - Wie erkenne ich Blasen an den Ballen?
Meist fallen Rötungen, Schwellungen oder transparente/teils blutige Flüssigkeitsansammlungen auf. Häufig treten auch Lahmheit, Lecken oder Belecken der Pfote auf. - Sollte ich die Blase selbst aufstechen?
Dies ist in der Regel nicht ratsam, da ein hohes Infektionsrisiko besteht. Eine tierärztliche Untersuchung ist zu empfehlen, um die Art und Ursache der Blase zu klären. - Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?
Ruhigstellung, Schutz der Pfote (z. B. mit speziellem Pfotenschutz oder Verband), antiseptische Spülungen und eventuell lokale oder systemische Medikamente gegen Entzündungen und Infektionen. - Wie kann ich Blasen an den Ballen vorbeugen?
Pfoten regelmäßig kontrollieren, ungewohnte lange Märsche auf hartem Boden langsam steigern, bei Hitze Asphalt meiden, Pfoten mit Schutzsalben pflegen und auf scharfe Chemikalien achten.
Literatur
- Medeiros GX u. F Riet-Correa: Epidermolysis bullosa in animals: a review. Vet Dermatol. 26(1):3-13, 2015
- Bruckner-Tudeman L u. JE Mellerio: Wound healing in epidermolysis bullosa. Br J Dermatol. 177(5):e193-e195, 2017
- Löwe, G. und Löwe, O., 2021. Notfälle bei Hund und Katze – Ein tierärztlicher Ratgeber. Kreuztal: Kynos-Verlag.
- Hnilica, K.A. und Patterson, A.P., 2017. Small Animal Dermatology: A Color Atlas and Therapeutic Guide. 4. Auflage. St. Louis: Elsevier.
- Campbell, K.L. und Kittleson, M.D., 2015. Small Animal Dermatology Secrets. Philadelphia: Mosby.
- Merck & Co., 2020. Merck Veterinary Manual. 11. Auflage. Kenilworth: Merck Publishing.