Venerische Tumore (Sexuell übertragbare Tumore) bei Hunden

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Venerische Tumore bei Hunden, auch als Canine Transmissible Venereale Tumoren (CTVT) bekannt, sind eine seltene Krebsart, die hauptsächlich durch sexuellen Kontakt zwischen Hunden übertragen wird.

Das Wichtigste auf einen Blick

Canine Transmissible Venereal Tumor (CTVT) ist ein einzigartiger, übertragbarer Tumor bei Hunden, der hauptsächlich während des Deckakts, aber auch durch Schnüffeln oder Lecken von Tumorgewebe von einem Hund auf einen anderen übertragen wird. Diese Tumore stammen nicht aus den Zellen des betroffenen Hundes, sondern werden als „fremdes“ Gewebe von einem infizierten Hund auf einen anderen übertragen. Wissenschaftliche Studien haben gezeigt, dass die CTVT-Zellen genetisch von einem Hund abstammen, der vor mehreren tausend Jahren lebte. Symptome umfassen rote Massen an Penis oder Vagina, vermehrtes Lecken in der Genitalregion und Blutstropfen. Die Diagnose erfolgt durch klinische Untersuchung und zytologische Analyse. Behandlungsmöglichkeiten sind hauptsächlich Chemotherapie mit Vincristin, manchmal kombiniert mit chirurgischer Entfernung oder Strahlentherapie. Die Prognose ist in der Regel gut, besonders bei frühzeitiger Diagnose und Behandlung. Zur Prävention sollte der sexuelle Kontakt zwischen Hunden kontrolliert werden, zum Beispiel durch Kastration oder Sterilisation, und Hunde sollten von potenziell infizierten Tieren ferngehalten werden. Regelmäßige tierärztliche Untersuchungen und Bewusstseinsbildung über die Krankheit tragen ebenfalls zur Reduzierung der Ausbreitung bei.

Ursachen

Venerische Tumoren (TVT) sind eine der wenigen Krebsarten, die als übertragbar gelten. Diese Tumore sind einzigartig, da sie nicht aus den Zellen des betroffenen Hundes entstehen, sondern durch die direkte Übertragung der Tumorzellen von einem infizierten Hund auf einen anderen. Dies geschieht hauptsächlich während des Deckakts, kann aber auch durch Schnüffeln oder Lecken von Tumorgewebe erfolgen.

TVT gehört zu einer sehr kleinen Gruppe von übertragbaren Krebserkrankungen, die bei Tieren vorkommen, darunter auch der Tasmanische Teufel, der an einem ähnlichen Gesichtstumor leidet. Bei Hunden stellen diese Tumore eine Form von Allotransplantation dar, bei der die Tumorzellen selbst als „fremdes“ Gewebe fungieren, das das Immunsystem des neuen Wirts umgehen kann.

Wissenschaftliche Studien zeigen, dass TVT-Zellen genetisch von einem einzelnen Ursprungshund abstammen, der vor mehreren tausend Jahren lebte. Dies macht TVT zu einer der ältesten bekannten kontinuierlichen Zelllinien der Welt. Die Fähigkeit der Tumorzellen, das Immunsystem zu umgehen, wird durch genetische und molekulare Mechanismen ermöglicht, die noch Gegenstand intensiver Forschung sind.

Symptome

Die Symptome von TVT (CTVT) sind oft auf die äußeren Fortpflanzungsorgane beschränkt, können aber auch an anderen Körperstellen auftreten, wenn die Übertragung durch Kontakt mit anderen Schleimhäuten erfolgt. Bei männlichen Hunden treten häufig Massen an der Vorhaut auf, während bei weiblichen Hunden die Vulva betroffen sein kann. Diese Tumore erscheinen als blumenkohlartige Massen, die oft bluten oder ulzerieren.

Zusätzlich zu den sichtbaren Tumormassen können betroffene Hunde auch Anzeichen von Unwohlsein zeigen, wie z. B. Lethargie, Appetitlosigkeit und in schweren Fällen Gewichtsverlust. Wenn die Tumore in die Mundhöhle oder den Nasenbereich metastasieren, können Atemprobleme oder Schluckbeschwerden auftreten.

Diagnose

Die Diagnose von CTVT erfolgt in der Regel durch eine Kombination aus klinischer Untersuchung und zytologischer Analyse. Der Tierarzt wird eine Biopsie oder Feinnadelaspiration der verdächtigen Masse durchführen, um Zellen zur mikroskopischen Untersuchung zu entnehmen.

Die zytologische Untersuchung zeigt typischerweise große, runde Tumorzellen mit einem charakteristischen Aussehen. Diese Zellen haben einen hohen Kern-Plasma-Quotienten, multiple Nukleoli und eine moderate Menge an bläulichem Zytoplasma. Eine definitive Diagnose wird durch diese mikroskopischen Merkmale gestützt.

Therapie

Die Behandlung von CTVT ist in der Regel sehr effektiv, wobei die Chemotherapie die bevorzugte Methode darstellt. Vincristin ist das häufigste chemotherapeutische Mittel, das wöchentlich über mehrere Wochen verabreicht wird. Diese Behandlung führt in den meisten Fällen zu einer vollständigen Remission.

In einigen Fällen kann auch eine chirurgische Entfernung der Tumore in Betracht gezogen werden, insbesondere wenn die Tumore klein und gut zugänglich sind. Jedoch besteht bei der chirurgischen Entfernung alleine ein höheres Risiko eines Wiederauftretens, weshalb sie oft mit einer Chemotherapie kombiniert wird.

Strahlentherapie ist eine weitere Behandlungsoption, die in Fällen eingesetzt werden kann, in denen Chemotherapie kontraindiziert ist oder Tumore nicht chirurgisch entfernt werden können. Diese Methode ist jedoch weniger verbreitet und wird vorwiegend in spezialisierten tiermedizinischen Onkologiezentren angeboten.

Prognose und Nachsorge

Die Prognose für Hunde mit CTVT ist in der Regel sehr gut, insbesondere wenn die Erkrankung frühzeitig erkannt und behandelt wird. Die Mehrheit der Hunde spricht gut auf die Chemotherapie an und erreicht eine vollständige Remission. Die Rückfallrate ist gering, wenn die Therapie korrekt durchgeführt wird.

In Fällen, in denen die Tumore nicht rechtzeitig behandelt werden oder wenn sie metastasieren, kann die Prognose schlechter sein. Metastasen sind jedoch bei CTVT relativ selten und treten meist in den regionalen Lymphknoten oder in der Haut auf.

Prävention

Die effektivste Methode zur Prävention von CTVT ist die Kontrolle des Fortpflanzungsverhaltens von Hunden. Dies kann durch Kastration oder Sterilisation erreicht werden, um den sexuellen Kontakt zu minimieren, der die Hauptübertragungsart der Tumorzellen darstellt.

Weiterhin sollten Hundehalter darauf achten, ihre Tiere von unbekannten oder streunenden Hunden fernzuhalten, die möglicherweise infiziert sein könnten. Regelmäßige tierärztliche Untersuchungen und das Bewusstsein für die Symptome von CTVT können ebenfalls dazu beitragen, die Ausbreitung der Krankheit zu verhindern.

Ein weiterer wichtiger Aspekt der Prävention ist die Aufklärung der Hundebesitzer über die Risiken und die Übertragungswege von CTVT. Eine informierte Gemeinschaft kann dazu beitragen, die Verbreitung dieser Tumore in der Hundepopulation zu reduzieren.

Ausblick auf aktuelle Forschung

Venerische Tumoren beim Hund (TVT) sind besondere Krebsarten, die beim Deckakt von Hund zu Hund „übertragen“ werden. Forschende haben gezeigt: Es handelt sich um eine sehr alte Tumorlinie, die seit Jahrhunderten weiterlebt. Heute wird meist mit dem Medikament Vincristin behandelt – oft sehr erfolgreich. Die Forschung fragt nun: Warum heilen manche Tumoren schlechter? Und wie kann man Rückfälle verhindern?

Ein Schwerpunkt ist das Immunsystem. Viele TVT-Zellen „verstecken“ sich vor Abwehrzellen. Teams testen deshalb Strategien, die die körpereigene Abwehr wieder scharfstellen oder mit der Chemotherapie sinnvoll kombinieren. Parallel sucht man nach einfachen Verlaufsmarkern, etwa winzigen Tumor-Spuren im Blut (zirkulierende DNA), um früh zu erkennen, ob die Behandlung wirkt und wann sie sicher beendet werden kann.

Bildgebung und Gewebeanalysen sollen besser vorhersagen, wann sich Tumoren über den Genitalbereich hinaus ausbreiten. Weltweite Untersuchungen zur Verbreitung helfen zudem, Prävention zu planen (z. B. Kastrations- und Streunerprogramme). Ziele sind kürzere, schonendere Therapien mit dauerhaftem Erfolg.

Häufig gestellte Fragen (FAQs)

  1. Was sind venerische Tumoren beim Hund?

Ein übertragbarer Tumor des Genitalbereichs, der meist beim Deckakt durch direkten Zellkontakt weitergegeben wird.

2. Woran erkenne ich einen solchen Tumor?

Weiche, blumenkohlartige, leicht blutende Wucherungen an Vulva, Penis/Präputium; oft rötlich und brüchig, mit Ausfluss.

3. Tut das meinem Hund weh?

Anfangs oft wenig schmerzhaft, später können Reiben, Blutungen oder Infektionen Beschwerden verursachen.

4. Kann der Tumor auch außerhalb der Genitalien auftreten?

Ja, seltener an Nase, Maul oder Haut durch Lecken/Schnüffeln infizierter Bereiche.

5. Wie stellt der Tierarzt die Diagnose?

Klinische Untersuchung und Abstrich/Feinnadelprobe; die Zellen haben ein typisches Aussehen unter dem Mikroskop.

6. Wie wird behandelt?

Standard ist eine Chemotherapie mit Vincristin in wöchentlichen Gaben. Die meisten Tumoren schrumpfen rasch und verschwinden komplett.

7. Gibt es Nebenwirkungen der Therapie?

Möglich sind vorübergehende Magen-Darm-Beschwerden, Müdigkeit oder niedrige Blutzellwerte. Ihr Tierarzt überwacht das mit Kontrollen.

8. Muss operiert werden?

Operation ist selten nötig. Sie wird erwogen, wenn der Tumor schlecht zugänglich ist oder nicht ausreichend auf Medikamente reagiert.

9. Ist der Tumor ansteckend für Menschen oder andere Haustiere?

Für Menschen nicht ansteckend. Unter Hunden erfolgt die Ansteckung durch direkten Zellkontakt, größtenteils beim Decken.

10. Wie kann ich vorbeugen?

Kastration und kontrollierte Kontakte (kein freies Decken, Aufsicht bei Läufigkeit), tierärztliche Kontrolle bei jeder blutenden oder wuchernden Veränderung im Genitalbereich.

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