Aktinische Keratose, AK (Vorstufe des Plattenepithelkarzinoms) bei Hunden

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Die aktinische Keratose (AK) ist eine durch chronische UV-Strahlung bedingte Hautveränderung, die als Vorstufe (Präkanzerose) für das Plattenepithelkarzinom (PEK) gilt. Beim Hund treten aktinische Keratosen vor allem an lichtexponierten Hautbereichen auf (z. B. Nase, Ohrränder, Bauchregion bei wenig pigmentierter Haut). Außerdem treten sie häufiger bei Hunden mit wenig oder keinem Fell und bei solchen, die viel Zeit im Freien verbringen, auf. Diese Läsionen sind typischerweise kleine, schuppige, verhärtete Bereiche auf der Haut, die nicht heilen.

Ursachen

  • UV-Strahlung: Langjährige, intensive Sonneneinstrahlung ist der wesentliche Risikofaktor. Besonders gefährdet sind Hunde mit heller, dünner oder wenig pigmentierter Haut.
  • Disposition und Genetik: Bestimmte Rassen, z. B. Dalmatiner, Boxer oder Bullterrier, weisen aufgrund fehlender Pigmentierung eine höhere Anfälligkeit auf. Eine klare genetische Prädisposition ist jedoch nicht zweifelsfrei belegt.
  • Umwelteinflüsse: Ein Mangel an schützenden Haaren (z. B. durch Haarausfall, Schur) oder ständig freiliegende, sonnenexponierte Hautbereiche erhöht das Risiko für aktinische Keratosen.
  • Chronische Entzündungsprozesse können ebenfalls ein Risikofaktor sein.

Symptome

Diagnose

  • Klinische Anzeichen: Rötliche, schuppige, raue Hautareale, die sich oft verdicken. Häufig befinden sich diese Veränderungen an sonnenexponierten Stellen, etwa Nasenspiegel, Ohrmuscheln, Augenlider oder ungeschütztes Bauchfell.
  • Dermatologische Untersuchung: Palpation und visuelle Begutachtung im Rahmen einer allgemeinen Hautuntersuchung. Bei Verdacht auf aktinische Keratose sollte der Tierarzt besonders auf Verdickungen oder Verhornungsstörungen achten.
  • Biopsie/Histopathologie: Die definitive Diagnose erfolgt durch eine Hautbiopsie. Diese zeigt typische Veränderungen im Bereich der Keratinozyten (z. B. dysplastische Zellen), die jedoch noch nicht in der gesamten Hautschicht invasiv wachsen wie beim Plattenepithelkarzinom.
  • Differentialdiagnosen: Andere hyperkeratotische oder entzündliche Hauterkrankungen (z. B. Autoimmunerkrankungen, Pilzinfektionen) müssen ausgeschlossen werden.

Therapie

  • UV-Schutz: Vermeidung oder Reduktion von intensiver Sonneneinstrahlung – besonders bei Hunden mit empfindlicher Haut. Hilfe leisten spezielle Hundesonnencremes, schützende Kleidung (z. B. T-Shirts) oder ein Sonnenschirm beim Aufenthalt im Freien.
  • Topische Medikamente: Cremes oder Salben mit z. B. 5-Fluorouracil (5-FU) können in Frühstadien den Zellzyklus stören und dysplastische Veränderungen reduzieren. Allerdings ist Vorsicht geboten, da einige topische Präparate für Hunde toxisch sein können, wenn sie abgeleckt werden.
  • Operative Entfernung: Bei fortgeschrittenen Veränderungen oder wenn der Befund gut abgrenzbar ist, kann eine chirurgische Exzision erwogen werden, um das Fortschreiten zum Plattenepithelkarzinom zu verhindern.
  • Kryotherapie oder Laserbehandlung: Je nach Lage und Umfang der aktinischen Keratose sind zerstörende Verfahren (z. B. Vereisung) möglich. In einigen Fällen wird auch eine Photodynamische Therapie (PDT) erforscht und eingesetzt.

Prognose und Nachsorge

Die Prognose hängt vom Grad der Dysplasie (Zellveränderung) und der Frühzeitigkeit der Behandlung ab. Wenn die Läsionen frühzeitig erkannt und behandelt werden, ist die Prognose in der Regel gut. Unbehandelte aktinische Keratosen können sich zu invasivem (tiefer eindringendes) Plattenepithelkarzinom entwickeln, was die Prognose verschlechtert.

  • Frühstadium: Bei konsequentem Sonnenschutz und rechtzeitiger Behandlung (z. B. topische Therapie oder Exzision) ist die Prognose sehr gut; die Veränderung bleibt oft stabil oder bildet sich zurück.
  • Fortgeschrittenes Stadium: Aus unbehandelten aktinischen Keratosen kann sich ein Plattenepithelkarzinom entwickeln. Wird die Vorstufe aber rechtzeitig erkannt und entfernt, sinkt das Malignitätsrisiko deutlich.
  • Wiederauftreten: Bei weiterhin starker Sonnenexposition kann die Hautveränderung erneut auftreten. Eine langfristige Strategie zur UV-Vermeidung ist unerlässlich.

Nachsorge

  • Regelmäßige Hautkontrollen: Empfohlen wird eine engmaschige Überprüfung (z. B. alle 3–6 Monate) von Risikostellen – besonders bei Hunden mit bereits diagnostizierten aktinischen Keratosen.
  • Konsequenter Sonnenschutz: Reduktion von UV-Exposition, Anwendung von UV-abweisenden Produkten und Kleidung oder Schutzzonen.
  • Frühzeitige Erkennung neuer Läsionen: Bei Anzeichen von Rötung, Verhornung oder Verfärbung frühzeitig tierärztliche Abklärung veranlassen, um eine mögliche Umwandlung zum Plattenepithelkarzinom zu verhindern.

Häufig gestellte Fragen (FAQs)

1. Was ist eine aktinische Keratose beim Hund?

Antwort:
Aktinische Keratosen sind durch UV-Strahlung bedingte Hautveränderungen, die als Vorstufe eines Plattenepithelkarzinoms gelten. Laut Withrow & MacEwen’s Small Animal Clinical Oncology sind sie seltener als andere Tumorformen beim Hund, aber dennoch klinisch bedeutsam.

2. Wie erkenne ich eine aktinische Keratose?

Antwort:
Charakteristisch sind schuppige, verdickte oder verkrustete Bereiche an sonnenexponierten Stellen wie Nasenrücken, Ohrspitzen oder kahlere Bauchregionen. petsvetcheck.de weist darauf hin, dass besonders Hunde mit hellem oder dünnem Fell gefährdet sind.

3. Kann sich aus einer aktinischen Keratose immer ein Hautkrebs entwickeln?

Antwort:
Nicht jede aktinische Keratose entartet zwangsläufig, aber das Risiko, dass sich ein Plattenepithelkarzinom entwickelt, ist erhöht. Rechtzeitige Behandlung und konsequenter Sonnenschutz können das Fortschreiten oft verhindern.

4. Wie wird die Diagnose gestellt?

Antwort:
Ein Tierarzt nimmt in der Regel eine klinische Inspektion vor und entnimmt bei Verdacht eine Hautbiopsie. Die histopathologische Untersuchung zeigt charakteristische Veränderungen der Keratinozyten, die noch nicht invasiv wachsen.

5. Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?

Antwort:

  • Topische Therapie (5-FU-Cremes oder ähnliche Wirkstoffe),
  • Operative Entfernung kleiner, klar umschriebener Läsionen,
  • Kryotherapie oder Laserbehandlung bei geeigneten Befunden.
    Das BSAVA Manual of Canine and Feline Oncology empfiehlt zudem eine engmaschige Nachkontrolle, um Fortschreiten zu vermeiden.

6. Welche Rolle spielt der Sonnenschutz?

Antwort:
Sonnenschutz ist wesentlich, da UV-Strahlung als Hauptauslöser gilt. Schützende Kleidung, Sonnencremes für Hunde und die Vermeidung intensiver Mittagssonne sind zentrale Maßnahmen, die auch von petsvetcheck.de empfohlen werden.

7. Wie häufig sollte ich meinen Hund auf Hautveränderungen untersuchen?

Antwort:
Eine monatliche Selbstkontrolle des Fells und der Haut ist hilfreich. Bei hellhäutigen, kurzhaarigen oder bereits vorgeschädigten Hunden sind engmaschige Kontrollen noch wichtiger. Veränderungen sollte man frühzeitig vom Tierarzt prüfen lassen.

8. Kann eine aktinische Keratose von selbst wieder verschwinden?

Antwort:
Gelegentlich können kleine Läsionen sich verbessern, wenn der Hund konsequent vor UV-Strahlung geschützt wird. Dennoch ist eine tierärztliche Abklärung sinnvoll, um eine fortschreitende Entartung auszuschließen.

9. Ist ein Hund mit aktinischer Keratose für andere Hauttumoren anfälliger?

Antwort:
Ja, da die Haut bereits durch UV-Licht geschädigt ist. Chronische Exposition kann auch das Risiko für andere sonnenbedingte Hauttumoren erhöhen (z. B. Hämangiosarkome). Eine konsequente UV-Prophylaxe ist daher essenziell.

10. Wie sehen die Erfolgschancen bei rechtzeitiger Behandlung aus?

Antwort:
Wird eine aktinische Keratose früh erkannt und behandelt, sind die Aussichten auf vollständige Abheilung oder zumindest Verhinderung einer bösartigen Entartung sehr gut. Bei fortgeschrittenen, unbehandelten Läsionen steigt jedoch das Risiko eines Plattenepithelkarzinoms.

Literatur

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