Magen-Darm-Entzündung (Gastroenteritis)

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Die Gastroenteritis bezeichnet eine Entzündung des Magen-Darm-Traktes, die sowohl den Magen (Gastritis) als auch den Dünndarm (Enteritis) betreffen kann. Bei Hunden und Katzen handelt es sich um eine häufig auftretende Erkrankung, die in verschiedenen Schweregraden verlaufen kann – von mild und selbstlimitierend bis zu lebensbedrohlichen Zuständen. Die Erkrankung ist durch eine Entzündungsreaktion der Magen- und Darmschleimhaut charakterisiert, die zu einer gestörten Resorption von Nährstoffen und Flüssigkeiten sowie zu einer vermehrten Sekretion führt. Die Gastroenteritis kann akut oder chronisch verlaufen, wobei die akute Form deutlich häufiger diagnostiziert wird. Besonders gefährdet sind Jungtiere mit noch nicht vollständig entwickeltem Immunsystem sowie ältere oder immunsupprimierte Tiere.

Das Wichtigste auf einen Blick

Die Gastroenteritis bei Hunden und Katzen ist eine häufige Erkrankung, die durch eine Entzündung des Magen-Darm-Traktes charakterisiert ist. Die Ursachen sind vielfältig und reichen von infektiösen Erregern (Viren, Bakterien, Parasiten) über Futtermittelunverträglichkeiten bis zu Toxinen oder systemischen Erkrankungen. Die klinischen Symptome umfassen typischerweise Erbrechen, Durchfall, Appetitlosigkeit und bei schweren Verläufen Dehydratation und Lethargie.

Die Diagnose erfolgt durch eine gründliche Anamnese, klinische Untersuchung und gezielte labordiagnostische Tests, wobei insbesondere Kotuntersuchungen auf Erreger eine zentrale Rolle spielen. Die Therapie basiert auf einer adäquaten Flüssigkeits- und Elektrolytsubstitution, diätetischen Maßnahmen mit leicht verdaulicher Schonkost und je nach Ursache spezifischen medikamentösen Behandlungen wie Antiemetika, Antidiarrhoika, Antibiotika oder Antiparasitika.

Die Prognose ist bei akuten, unkomplizierten Fällen gut, kann jedoch bei schweren viralen Infektionen oder chronischen Verlaufsformen vorsichtiger sein. Die Nachsorge umfasst eine schrittweise Ernährungsumstellung, regelmäßige Kontrolluntersuchungen und präventive Maßnahmen zur Vermeidung von Rezidiven. Besonders wichtig ist die frühzeitige Vorstellung beim Tierarzt bei Risikopatienten wie Welpen, Kätzchen oder älteren Tieren mit Begleiterkrankungen, da hier schnell lebensbedrohliche Komplikationen auftreten können.

Ursachen

Die Ursachen für eine Gastroenteritis bei Hunden und Katzen sind vielfältig und lassen sich in verschiedene Kategorien einteilen:

Infektiöse Ursachen stellen eine der häufigsten Auslöser dar. Zu den viralen Erregern zählen bei Hunden insbesondere das Parvovirus, Coronavirus und das Staupevirus, während bei Katzen das feline Panleukopenievirus, feline Coronavirus und das feline Leukämievirus relevant sind. Diese Viren führen zu einer direkten Schädigung der Darmschleimhaut und können besonders bei Jungtieren schwerwiegende Verläufe verursachen. Bakterielle Infektionen durch Salmonellen, Campylobacter, Clostridien oder pathogene E. coli-Stämme können ebenfalls eine Gastroenteritis auslösen, indem sie Toxine produzieren oder direkt die Darmschleimhaut schädigen. Parasitäre Erkrankungen durch Protozoen wie Giardien und Kokzidien oder durch Würmer wie Spul-, Haken- oder Peitschenwürmer sind besonders bei jungen oder geschwächten Tieren ein häufiger Auslöser für Magen-Darm-Entzündungen.

Nicht-infektiöse Ursachen umfassen Futtermittelunverträglichkeiten und Allergien, die zu einer immunologisch bedingten Entzündungsreaktion führen können. Plötzliche Futterumstellungen oder die Aufnahme von verdorbenem Futter, Abfall oder Fremdmaterial können ebenfalls eine akute Gastroenteritis verursachen. Toxine und Gifte, wie bestimmte Pflanzen, Haushaltschemikalien oder Medikamente (insbesondere nichtsteroidale Antiphlogistika), können die Magen-Darm-Schleimhaut direkt schädigen. Auch Stress, beispielsweise durch Umgebungsveränderungen, kann über neuroendokrine Mechanismen zu einer erhöhten Permeabilität der Darmschleimhaut und nachfolgender Entzündung führen.

Systemische Erkrankungen wie Niereninsuffizienz, Lebererkrankungen, Pankreatitis oder endokrine Störungen können sekundär zu einer Gastroenteritis führen. Bei chronisch wiederkehrenden Magen-Darm-Entzündungen sollten auch entzündliche Darmerkrankungen (IBD) in Betracht gezogen werden, die auf einer fehlgeleiteten Immunantwort basieren.

Symptome

  • Appetitlosigkeit
  • Übelkeit (Speichelfluss, Würgen)
  • Erbrechen
  • Darmgeräusche
  • Durchfall
  • Fieber (nicht immer)

Die klinischen Anzeichen einer Gastroenteritis können je nach Ursache, Schweregrad und betroffenem Abschnitt des Magen-Darm-Trakts variieren. Zu den charakteristischen Symptomen gehören:

Gastrointestinale Symptome stehen im Vordergrund. Erbrechen tritt häufig auf und kann von schaumigem Speichel bis zu galligem oder blutigem Erbrochenen reichen. Durchfall variiert in seiner Konsistenz von breiig bis wässrig und kann Beimengungen von Schleim oder Blut enthalten. Besonders bei hämorrhagischer Gastroenteritis kann der Kot eine charakteristische himbeergelee-artige Konsistenz aufweisen. Darmgeräusche sind oft verstärkt und können als Darmgeräusche wahrgenommen werden. Appetitlosigkeit (Anorexie) ist ein häufiges Begleitsymptom, das durch Übelkeit und abdominale Schmerzen bedingt sein kann.

Systemische Symptome entwickeln sich insbesondere bei schweren Verläufen. Eine Dehydratation manifestiert sich durch trockene Schleimhäute, verminderte Hautelastizität und eingesunkene Augen. Fieber tritt nicht immer auf, kann aber besonders bei infektiösen Ursachen vorhanden sein. Lethargie und allgemeine Schwäche resultieren aus Flüssigkeits- und Elektrolytverlusten sowie möglicher Toxämie. Gewichtsverlust kann bei länger anhaltenden Verläufen beobachtet werden.

Besonders bei Jungtieren können die Symptome schnell zu lebensbedrohlichen Zuständen führen, da sie anfälliger für Dehydratation und Elektrolytimbalancen sind. Bei älteren Tieren können vorbestehende Grunderkrankungen den Verlauf einer Gastroenteritis komplizieren. Die Symptome können je nach Ursache innerhalb weniger Stunden bis Tage auftreten und bei unkomplizierten Fällen nach 2–3 Tagen abklingen.

Erste Hilfe

  • Bieten Sie Ihrem Tier häufig kleine Mengen Wasser an.
  • Achten Sie darauf, ob Ihr Tier wie üblich (Häufigkeit, Menge, Farbe) Harn absetzt.
  • Bieten Sie kleine Mahlzeiten mit leicht verdaulichem Futter (Reis, Hühnchen) oder handelsüblichen Diäten für Magen-Darm-Entzündungen an.
  • Bleibt das Erbrechen bestehen, füttern Sie zunächst für 24 Stunden nichts mehr.
  • Bleibt das Erbrechen auch nach Wasseraufnahme bestehen, stellen Sie Ihr Tier einem Tierarzt vor, da eine Dehydratation (Austrocknung) droht.

Welpen sollten Sie bereits bei den ersten Symptomen einem Tierarzt vorstellen.
Auch bei blutigem Erbrechen oder blutigem Durchfall oder deutlichem Fieber (>39 Grad Celsius) stellen Sie Ihr Tier sofort einem Tierarzt vor.

Diagnose

Die Diagnose einer Gastroenteritis erfolgt durch eine systematische Herangehensweise, die eine gründliche Anamnese, klinische Untersuchung und gezielte diagnostische Tests umfasst.

Die Anamnese liefert wichtige Hinweise auf mögliche Ursachen. Dabei werden Informationen zur Fütterung, möglicher Aufnahme von Fremdmaterial, Kontakt zu anderen erkrankten Tieren, Impf- und Entwurmungsstatus sowie Vorerkrankungen erhoben. Die klinische Untersuchung umfasst die Beurteilung des Allgemeinzustands, der Vitalparameter sowie eine gründliche Palpation des Abdomens. Besonderes Augenmerk liegt auf der Beurteilung des Hydratationsstatus durch Schleimhautbeschaffenheit, kapilläre Füllungszeit und Hautturgor.

Labordiagnostische Untersuchungen sind essentiell für die Diagnosestellung. Ein Blutbild kann Hinweise auf Entzündungsprozesse (Leukozytose), Infektionen oder Anämie bei chronischem Blutverlust geben. Die Serumbiochemie dient der Beurteilung von Organfunktionen und Elektrolythaushalt, wobei insbesondere Nieren- und Leberwerte sowie Natrium-, Kalium- und Chloridspiegel relevant sind. Eine umfassende Kotuntersuchung umfasst die makroskopische Beurteilung (Konsistenz, Farbe, Beimengungen), mikroskopische Untersuchung auf Parasiten und deren Entwicklungsstadien sowie spezifische Tests auf bakterielle und virale Erreger. Flotationsverfahren und direkte Ausstriche können Parasiten wie Giardien, Kokzidien oder Wurmeier nachweisen. PCR-Tests und ELISA-Verfahren werden zum Nachweis spezifischer viraler Erreger wie Parvo- oder Coronaviren eingesetzt. Bakteriologische Untersuchungen mit Antibiogramm können bei Verdacht auf bakterielle Infektionen sinnvoll sein.

Bei unklaren oder therapieresistenten Fällen können bildgebende Verfahren wie Röntgen oder Ultraschall zum Einsatz kommen, um Fremdkörper, Obstruktionen oder Wandveränderungen des Magen-Darm-Trakts zu identifizieren. In seltenen Fällen kann eine Endoskopie mit Biopsieentnahme notwendig sein, um chronische Entzündungsprozesse oder neoplastische Veränderungen zu diagnostizieren.

Die Differenzialdiagnose umfassen andere Erkrankungen mit ähnlicher Symptomatik wie Pankreatitis, Fremdkörperileus, Invagination, Neoplasien oder systemische Erkrankungen mit gastrointestinaler Beteiligung.

Weitere tieräztliche Maßnahmen

Die Diagnose Gastroenteritis wird klinisch gestellt.
Die Ursache der aktuellen Entzündungen des Magen-Darm-Traktes wird durch labordiagnostische Untersuchungen ermittelt. Diese sind Kotanalysen, Schnelltests zum Erregernachweis, parasitologische und bakteriologische Untersuchungen.
Dem Ergebnis entsprechend wird gegen spezielle Erreger vorgegangen oder nur symptomatisch behandelt.
Insbesondere können Virusinfektionen bei Hunden und Katzen komplizierte Krankheitsverläufe auslösen. Sie sind häufig von wässrigen Diarrhöen geprägt und können vorwiegend bei Jungtieren schnell zu einer Dehydratation führen.
Weitere Maßnahmen bei einer Dehydratation sind unter Dehydratation (—>Dehydratation) aufgeführt.

Ergänzungen

Die Behandlung der Gastroenteritis richtet sich nach der Ursache, dem Schweregrad der Erkrankung und dem Allgemeinzustand des Patienten. Sie umfasst sowohl symptomatische als auch kausale Therapieansätze.

Die Flüssigkeits- und Elektrolyttherapie bildet die Grundlage der Behandlung, besonders bei dehydrierten Patienten. Bei leichter bis mittelschwerer Dehydratation kann eine orale Rehydratation ausreichend sein, während bei schwerer Dehydratation oder anhaltendem Erbrechen eine intravenöse Flüssigkeitstherapie mit ausgewogener Elektrolytzusammensetzung indiziert ist. Die Infusionsrate wird individuell an den Hydratationsstatus und die fortlaufenden Verluste angepasst.

Die diätetische Therapie spielt eine zentrale Rolle. Nach einer kurzen Nahrungskarenz von 12 bis 24 Stunden (nicht bei Katzen und Welpen) wird eine leicht verdauliche Schonkost in kleinen, häufigen Portionen angeboten. Kommerzielle Diätfuttermittel mit hoher Verdaulichkeit, moderatem Fettgehalt und qualitativ hochwertigen Proteinen sind geeignet. Alternativ kann eine hausgemachte Schonkost aus gekochtem Reis oder Kartoffeln mit magerem Hühnchen oder Magerquark angeboten werden. Die Futterumstellung sollte schrittweise erfolgen, um den Magen-Darm-Trakt nicht zu überfordern.

Die medikamentöse Therapie umfasst verschiedene Wirkstoffgruppen. Antiemetika wie Maropitant oder Metoclopramid können bei anhaltendem Erbrechen eingesetzt werden. Protonenpumpenhemmer oder H2-Rezeptorantagonisten reduzieren die Magensäureproduktion und schützen die gereizte Schleimhaut. Antidiarrhoika wie Loperamid sollten nur unter strenger tierärztlicher Kontrolle und nicht bei infektiösen Durchfällen eingesetzt werden. Probiotika können zur Wiederherstellung der physiologischen Darmflora beitragen und werden zunehmend als unterstützende Therapien eingesetzt. Antibiotika sind nur bei nachgewiesenen bakteriellen Infektionen oder bei Verdacht auf bakterielle Translokation indiziert und sollten gezielt nach Antibiogramm eingesetzt werden. Antiparasitika kommen bei entsprechendem Nachweis zum Einsatz.

Bei schweren Verläufen kann eine stationäre Aufnahme mit intensiver Überwachung und Therapie notwendig sein. In seltenen Fällen kann eine parenterale Ernährung erforderlich werden, wenn eine längere Nahrungskarenz unvermeidbar ist.

Die Therapiedauer richtet sich nach der Grunderkrankung und dem klinischen Verlauf. Während akute, unkomplizierte Gastroenteritiden oft innerhalb weniger Tage abklingen, können chronische Formen eine langfristige Behandlung erfordern.

Prognose und Nachsorge

Die Prognose einer Gastroenteritis ist abhängig von der zugrundeliegenden Ursache, dem Schweregrad der Erkrankung, dem Alter und dem allgemeinen Gesundheitszustand des Tieres sowie dem Zeitpunkt des Therapiebeginns.

Bei akuten, unkomplizierten Gastroenteritiden ist die Prognose in der Regel gut. Die meisten Tiere erholen sich innerhalb von 3–5 Tagen vollständig, wenn eine adäquate Therapie eingeleitet wird. Bei viralen Infektionen wie Parvovirose kann die Prognose vorsichtig bis schlecht sein, besonders bei Jungtieren oder immunsupprimierten Patienten. Die Mortalitätsrate kann hier trotz intensiver Therapie bei 10–20 % liegen. Chronische Gastroenteritiden, insbesondere bei zugrundeliegenden entzündlichen Darmerkrankungen, erfordern oft eine langfristige Therapie und regelmäßige Kontrollen, können aber bei gutem Management eine akzeptable Lebensqualität ermöglichen.

Die Nachsorge umfasst verschiedene Aspekte, die für eine vollständige Genesung und Prävention von Rezidiven wichtig sind. Die Ernährungsumstellung sollte schrittweise erfolgen. Nach Abklingen der akuten Symptome wird die Schonkost über 5–7 Tage langsam mit dem regulären Futter vermischt, wobei der Anteil des normalen Futters sukzessive erhöht wird. Bei Futtermittelunverträglichkeiten kann eine dauerhafte Umstellung auf ein hypoallergenes oder Eliminationsdiäten notwendig sein.

Regelmäßige Kontrolluntersuchungen sind wichtig, um den Therapieerfolg zu überprüfen und gegebenenfalls Anpassungen vorzunehmen. Diese umfassen klinische Untersuchungen, Gewichtskontrollen und bei Bedarf Laboruntersuchungen. Bei chronischen oder wiederkehrenden Gastroenteritiden können Langzeittherapien mit Immunsuppressiva oder spezifischen Diäten erforderlich sein.

Präventive Maßnahmen zur Vermeidung von Rezidiven umfassen eine regelmäßige Entwurmung nach tierärztlichem Schema, vollständige Impfprogramme gegen relevante virale Erreger, hygienische Fütterung mit hochwertigem Futter und die Vermeidung plötzlicher Futterumstellungen. Bei mehreren Tieren im Haushalt sollten bei infektiösen Ursachen Hygienemaßnahmen zur Verhinderung der Übertragung getroffen werden.

Ausblick auf aktuelle Forschung

Die Forschung im Bereich der Gastroenteritis bei Kleintieren hat in den vergangenen Jahren bedeutende Fortschritte gemacht, die zu einem besseren Verständnis der Pathophysiologie und zu neuen Therapieansätzen geführt haben.

Ein zentraler Forschungsschwerpunkt liegt auf dem Mikrobiom des Magen-Darm-Trakts. Neuere Studien zeigen, dass die Zusammensetzung der Darmflora maßgeblich die Gesundheit des Verdauungssystems beeinflusst und bei Gastroenteritiden deutlich verändert sein kann. Die Mikrobiomforschung ermöglicht mittels moderner Sequenzierungsmethoden eine detaillierte Charakterisierung der mikrobiellen Gemeinschaften und ihrer Veränderungen bei verschiedenen Erkrankungen. Daraus resultieren neue therapeutische Ansätze wie maßgeschneiderte Probiotika und Präbiotika, die spezifisch auf die Wiederherstellung eines gesunden Mikrobioms abzielen.

Die Fäkaltransplantation (fecal microbiota transplantation, FMT) gewinnt als Therapieoption bei therapieresistenten Fällen zunehmend an Bedeutung. Erste klinische Studien bei Hunden mit chronischer Enteropathie oder rezidivierenden Clostridium-difficile-Infektionen zeigen vielversprechende Ergebnisse. Die Standardisierung der Spenderauswahl, Aufbereitung und Applikation ist Gegenstand aktueller Forschungsprojekte.

Im Bereich der Immunologie werden die komplexen Wechselwirkungen zwischen Darmbarriere, Immunsystem und Mikrobiom intensiv erforscht. Ein besseres Verständnis der immunologischen Mechanismen bei entzündlichen Darmerkrankungen könnte zu gezielteren immunmodulatorischen Therapien führen. Biomarker für die Früherkennung und Verlaufskontrolle von Gastroenteritiden werden entwickelt, um eine präzisere Diagnostik und individualisierte Therapieentscheidungen zu ermöglichen. Parameter wie fäkales Calprotectin, Alpha1-Proteinaseinhibitor oder spezifische microRNAs könnten zukünftig die Diagnostik verfeinern.

Die Ernährungsforschung konzentriert sich auf die Entwicklung spezieller Diätformulierungen mit bioaktiven Komponenten wie mittelkettigen Fettsäuren, spezifischen Aminosäuren oder Polyphenolen, die entzündungshemmende und darmprotektive Eigenschaften aufweisen. Auch der Einsatz von Nahrungsergänzungsmitteln wie Omega-3-Fettsäuren, Curcumin oder bestimmten Pflanzenstoffen wird wissenschaftlich untersucht.

Neue antivirale Substanzen gegen spezifische Erreger wie Parvoviren befinden sich in der Entwicklung und könnten die Therapieoptionen bei viralen Gastroenteritiden erweitern. Gleichzeitig werden verbesserte Impfstoffe entwickelt, die einen umfassenderen und länger anhaltenden Schutz bieten.

Diese Forschungsansätze versprechen für die Zukunft eine präzisere Diagnostik, individualisierte Therapiekonzepte und verbesserte Präventionsstrategien bei Gastroenteritiden von Hunden und Katzen.

Häufig gestellte Fragen (FAQs)

  1. Woran erkenne ich eine Gastroenteritis bei meinem Tier?
    Typische Anzeichen sind Erbrechen, Durchfall (eventuell mit Schleim- oder Blutbeimengungen), Appetitlosigkeit, vermehrte Darmgeräusche und allgemeine Abgeschlagenheit. Bei schweren Fällen können Dehydratation und Fieber hinzukommen.
  2. Welche Ursachen liegen einer Gastroenteritis zugrunde?
    Die Ursachen sind vielfältig und reichen von infektiösen Erregern (Viren, Bakterien, Parasiten) über Futtermittelunverträglichkeiten, Aufnahme von verdorbenem Futter oder Fremdmaterial bis zu Toxinen, Medikamentennebenwirkungen oder Stress.
  3. Wann sollte ich mit meinem Tier zum Tierarzt?
    Sofort zum Tierarzt sollten Sie bei blutigem Erbrechen oder Durchfall, anhaltendem Erbrechen (mehr als 24 Stunden), Fieber über 39 °C, deutlichen Anzeichen von Dehydratation oder Lethargie. Besonders Welpen, Kätzchen und ältere Tiere sollten bei den ersten Anzeichen einer Gastroenteritis vorgestellt werden.
  4. Wie wird eine Gastroenteritis behandelt?
    Die Behandlung umfasst Flüssigkeits- und Elektrolytausgleich, diätetische Maßnahmen mit leicht verdaulicher Schonkost und je nach Ursache medikamentöse Therapien wie Antiemetika, Magenschutz, Antibiotika bei bakteriellen Infektionen oder Antiparasitika bei Parasitenbefall.
  5. Kann ich meinem Tier bei leichter Gastroenteritis zu Hause helfen?
    Bei milden Symptomen können Sie Ihrem Tier häufig kleine Mengen Wasser anbieten und nach 12–24 Stunden Nahrungskarenz (nicht bei Katzen und Welpen) mit kleinen Portionen Schonkost (gekochter Reis mit Hühnchen) beginnen. Bleiben die Symptome bestehen oder verschlechtern sie sich, ist ein Tierarztbesuch notwendig.
  6. Wie lange dauert eine Gastroenteritis bei Hunden und Katzen?
    Unkomplizierte, akute Gastroenteritiden klingen meist innerhalb von 3–5 Tagen ab. Bei viralen Infektionen oder chronischen Formen kann die Erkrankung über mehrere Wochen verlaufen und eine längerfristige Behandlung erfordern.
  7. Kann eine Gastroenteritis auf den Menschen übertragen werden?
    Einige Erreger von Gastroenteritiden wie bestimmte Salmonellen, Campylobacter oder Giardien haben zoonotisches Potenzial und können auf den Menschen übertragen werden. Daher sind gute Hygienemaßnahmen beim Umgang mit erkrankten Tieren wichtig.
  8. Wie kann ich einer Gastroenteritis vorbeugen?
    Präventive Maßnahmen umfassen regelmäßige Entwurmungen, vollständige Impfprogramme, hygienische Fütterung mit hochwertigem Futter, Vermeidung plötzlicher Futterumstellungen und das Fernhalten der Tiere von Abfall oder verdorbenen Lebensmitteln.
  9. Sind bestimmte Rassen anfälliger für Magen-Darm-Erkrankungen?
    Ja, einige Rassen zeigen eine genetische Prädisposition für bestimmte Magen-Darm-Erkrankungen. Beispielsweise sind Hunde der Rasse Deutscher Schäferhund anfälliger für entzündliche Darmerkrankungen, während Yorkshire Terrier häufiger an Pankreatitis leiden, die sekundär zu Gastroenteritis führen kann.
  10. Welche Rolle spielen Probiotika bei der Behandlung von Gastroenteritis?
    Probiotika können die gesunde Darmflora unterstützen und die Regeneration der Darmschleimhaut fördern. Studien zeigen, dass bestimmte probiotische Stämme die Dauer von akuten Durchfallerkrankungen verkürzen und das Immunsystem stärken können. Die Auswahl sollte jedoch in Absprache mit dem Tierarzt erfolgen, da nicht alle Produkte für Tiere geeignet sind.

Literatur

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