Beinahe-Ertrinken kommt bei Hunden und Katzen nur selten vor, kann aber lebensbedrohlich sein. Neue Geräte, mit denen Tierärzte direkt in der Praxis oder Klinik schnell Bilder von Herz und Lunge machen können, sowie moderne „künstliche Lungen- oder Nierenersatzsysteme“ (ECMO, CVVH) geben in der Zukunft zusätzliche Möglichkeiten und auch Erfahrungen aus der Humanmedizin einfließen. Nur so lassen sich die Überlebenschancen und die Lebensqualität von betroffenen Hunden und Katzen langfristig verbessern.
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Ertrinken
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Das Beinahe-Ertrinken bezeichnet einen Zustand, bei dem ein Tier durch Untertauchen in Flüssigkeit eine Atembehinderung erleidet, jedoch nicht unmittelbar verstirbt. Während des Ertrinkungsvorgangs kommt es zu einer Unterbrechung der normalen Atmung durch Eintauchen der Atemwege in Flüssigkeit. Der Pathomechanismus ist komplex und unterscheidet sich je nach Art der Flüssigkeit. Bei Süßwasser dringt hypotone Flüssigkeit in die Lunge ein und wird rasch ins Blut aufgenommen, was zu HämolyseHämolyse ist der Prozess des Zerfalls von roten Blutkörperchen, wobei Hämoglobin freigesetzt wird. Sie kann durch verschiedene Faktoren, einschließlich bestimmter Krankheiten, Toxine oder inkompatibler Transfusionen, ausgelöst werden. und Elektrolytstörungen führen kann. Bei Salzwasser hingegen zieht die hypertone Flüssigkeit PlasmaPlasma ist der flüssige Teil des Blutes, in dem Blutzellen suspendiert sind. Es enthält Wasser, Salze, Proteine und andere Substanzen und dient als Transportmedium für Nährstoffe, Hormone und Abfallprodukte. aus dem Blut in die Lungen, was zu einem Lungenödem führt. Beide Prozesse beeinträchtigen den Gasaustausch erheblich und führen zur HypoxieHypoxie bezeichnet einen Zustand, in dem der Körper oder ein Teil des Körpers nicht mit ausreichend Sauerstoff versorgt wird. Dies kann zu verschiedenen Symptomen führen, darunter Atemnot, Verwirrtheit und in schweren Fällen zu Organversagen..
Die PhysiologiePhysiologie ist die Wissenschaft von den normalen Funktionen und Mechanismen im lebenden Organismus. Sie umfasst das Studium, wie Organe und Systeme auf molekularer, zellulärer und organismischer Ebene arbeiten. des Ertrinkens folgt einem charakteristischen Ablauf: Zunächst schließen sich reflektorisch die Atemwege, um das Eindringen von Wasser zu verhindern. Dieser LaryngospasmusEin Laryngospasmus ist ein plötzlicher Krampf der Kehlkopfmuskulatur, der zu einer vorübergehenden Verengung oder Blockade der Atemwege führt. Dies kann Atemnot und Erstickungsgefühle verursachen. kann bis zu zwei Minuten anhalten. Anschließend kommt es durch den zunehmenden CO₂-Anstieg im Blut zum unwillkürlichen Atemreflex, wodurch Wasser in die Lunge gelangt. Die resultierende HypoxieHypoxie bezeichnet einen Zustand, in dem der Körper oder ein Teil des Körpers nicht mit ausreichend Sauerstoff versorgt wird. Dies kann zu verschiedenen Symptomen führen, darunter Atemnot, Verwirrtheit und in schweren Fällen zu Organversagen. führt zu Bewusstlosigkeit und letztlich zum Kreislaufstillstand, wenn keine Rettungsmaßnahmen erfolgen.
Bei Hunden und Katzen ist besonders zu beachten, dass auch nach einer scheinbaren Erholung noch lebensbedrohliche Komplikationen auftreten können, insbesondere das sekundäre Ertrinken, bei dem sich Stunden nach dem Vorfall ein Lungenödem entwickeln kann.
Das Wichtigste auf einen Blick
Das Beinahe-Ertrinken stellt einen lebensbedrohlichen Notfall für Hunde und Katzen dar, der schnelles und sachkundiges Handeln erfordert. Der Ertrinkungsprozess beginnt mit einem reflektorischen Verschluss der Atemwege, gefolgt von unwillkürlichem Einatmen von Wasser, was zu schwerer HypoxieHypoxie bezeichnet einen Zustand, in dem der Körper oder ein Teil des Körpers nicht mit ausreichend Sauerstoff versorgt wird. Dies kann zu verschiedenen Symptomen führen, darunter Atemnot, Verwirrtheit und in schweren Fällen zu Organversagen. führen kann. Besonders tückisch ist das sekundäre Ertrinken, bei dem sich ein Lungenödem noch Stunden nach dem Vorfall entwickeln kann.
Die Erstversorgung umfasst die Sicherstellung der Atemwege, bei Bedarf Beatmung und Herzdruckmassage sowie die schnellstmögliche Vorstellung beim Tierarzt. Die tierärztliche Behandlung konzentriert sich auf Sauerstofftherapie, Flüssigkeitsmanagement und die Behandlung von Komplikationen wie Lungenödemen oder Sekundärinfektionen.
Die PrognoseDie Prognose ist die Vorhersage des wahrscheinlichen Verlaufs und Ausgangs einer Krankheit basierend auf dem allgemeinen Gesundheitszustand, der Art der Krankheit und der Reaktion auf die Behandlung. Sie kann Auskunft darüber geben, wie sich eine Erkrankung voraussichtlich entwickeln wird. hängt maßgeblich von der Dauer der HypoxieHypoxie bezeichnet einen Zustand, in dem der Körper oder ein Teil des Körpers nicht mit ausreichend Sauerstoff versorgt wird. Dies kann zu verschiedenen Symptomen führen, darunter Atemnot, Verwirrtheit und in schweren Fällen zu Organversagen. und der Schnelligkeit der Erstversorgung ab. Präventive Maßnahmen wie die Sicherung von Wasserbereichen, Schwimmtraining für Hunde und besondere Vorsicht bei Risikogruppen können Ertrinkungsunfälle verhindern.
Für Tierhalter ist es wichtig zu verstehen, dass auch Tiere, die sich nach einem Wasserunfall scheinbar vollständig erholt haben, für mindestens 24-48 Stunden engmaschig überwacht werden müssen, da lebensbedrohliche Komplikationen verzögert auftreten können.
Ursachen
Alle Tiere können schwimmen. Doch wenn sie in ein Gewässer geraten, aus dem sie nicht allein herauskommen können, besteht die Gefahr, dass sie infolge Erschöpfung ertrinken (Abb.).
Die Ursachen für Beinahe-Ertrinken bei Haustieren sind vielfältig und hängen stark mit den Lebensumständen und dem Zugang zu Gewässern zusammen. Unbeaufsichtigter Zugang zu Pools, Teichen oder anderen offenen Gewässern stellt die häufigste Ursache dar. Besonders gefährdet sind Tiere, die keine Erfahrung mit Wasser haben. Katzen geraten häufiger in Notlagen, da sie von Natur aus weniger schwimmfreudig sind als viele Hunde.
Bestimmte Risikogruppen sind besonders gefährdet: Brachyzephale (kurznasige) Hunde- und Katzenrassen wie Möpse, Französische Bulldoggen oder Perserkatzen haben aufgrund ihrer AnatomieAnatomie ist das wissenschaftliche Studium der Struktur von Lebewesen. Es befasst sich mit dem Aufbau und der Organisation von Organismen, einschließlich ihrer Systeme, Organe und Gewebe. ein erhöhtes Risiko für Atemprobleme im Wasser. Auch ältere Tiere mit eingeschränkter Mobilität oder neurologischen Erkrankungen sowie Welpen und Jungtiere ohne Schwimmerfahrung sind besonders gefährdet.
Umweltfaktoren spielen ebenfalls eine wichtige Rolle. Starke Strömungen in Flüssen, kaltes Wasser, das zu schneller Unterkühlung führt, oder Eisdecken auf Gewässern im Winter stellen spezifische Gefahren dar. Zudem können gesundheitliche Vorbelastungen wie Epilepsie oder Herzerkrankungen zu plötzlicher Bewusstlosigkeit im Wasser führen.
Ein oft unterschätzter Faktor ist die Erschöpfung: Selbst schwimmfähige Tiere können ertrinken, wenn sie keinen Ausstieg aus dem Wasser finden oder durch Panik erschöpfen. Dies tritt besonders bei Pools mit steilen Wänden ohne Ausstiegshilfen auf.
Symptome
- Beim Untergehen schließen sich zunächst reflektorisch die Atemwege, um zu verhindern, dass Wasser in die Lunge gerät.
- Bleibt das Tier zu lange unter Wasser, erlischt dieser Reflex. Es kommt zum
- Schlucken größerer Flüssigkeitsmengen.
- Durch nicht mehr unterdrückbaren Atemreflex gerät Wasser in die Lunge.
- Ein Stimmritzenkrampf verhindert zunächst, dass viel Wasser in die Lunge eintritt.
- Löst sich der Krampf, tritt mehr Flüssigkeit in die Lunge ein.
- Durch Stimmritzenkrampf oder zunehmende Flüssigkeit in der Lunge kann der Gasaustausch nicht mehr richtig funktionieren.
- Bewusstlosigkeit, Krämpfe, Herzrhythmusstörungen, schwacher Puls und Kreislaufstillstand sind die Folgen.
- Nach 3 bis 5 Minuten tritt der Tod ein.
Auch wenn sich das Tier scheinbar von dem Vorfall erholt hat, kann es nachträglich zu schwerwiegenden Folgen, wie z. B. die Entstehung eines Lungenödems, kommen.
Die Symptome eines Beinahe-Ertrinkens bei Hunden und Katzen lassen sich in akute und verzögerte Anzeichen unterteilen. Unmittelbar nach dem Vorfall können folgende Symptome auftreten: Husten und Würgen, schnelle und angestrengte Atmung (DyspnoeDyspnoe, auch Atemnot genannt, ist das subjektive Gefühl von Luftmangel oder Schwierigkeiten beim Atmen. Es kann ein Symptom einer Vielzahl von Erkrankungen sein, darunter Herzerkrankungen, Lungenerkrankungen und Anämie.), bläuliche oder blasse Schleimhäute (ZyanoseZyanose bezeichnet eine bläuliche Verfärbung der Haut und Schleimhäute, verursacht durch eine unzureichende Sauerstoffversorgung des Blutes. Sie kann ein Anzeichen für Herz-, Lungen- oder Blutkrankheiten sein.), Bewusstlosigkeit oder stark reduzierte Reaktionsfähigkeit, sowie Erbrechen von Wasser oder Mageninhalt. In schweren Fällen kann es zu Krämpfen, Herzrhythmusstörungen und Kreislaufversagen kommen.
Besonders tückisch sind die verzögerten Symptome, die sich erst Stunden nach dem Vorfall entwickeln können. Hierzu zählen zunehmende Atemnot, anhaltender Husten, Lethargie und Appetitlosigkeit, erhöhte Körpertemperatur sowie röchelnde oder gurgelnde Atemgeräusche. Diese Anzeichen können auf ein sekundäres Ertrinken hindeuten, bei dem sich ein Lungenödem entwickelt, nachdem das Tier bereits gerettet wurde und zunächst stabil erschien.
Die Schwere der Symptome hängt von verschiedenen Faktoren ab: der Dauer des Untertauchens, der Art der Flüssigkeit (Süß- oder Salzwasser), der Wassertemperatur und dem allgemeinen Gesundheitszustand des Tieres. Besonders bei kaltem Wasser kann eine Hypothermie die Symptome überlagern und die DiagnoseEine Diagnose ist die Identifizierung einer Krankheit oder eines Zustandes durch ihre Symptome und/oder Ergebnisse aus diagnostischen Tests. Es ist der erste Schritt im Management und der Behandlung von Patienten. erschweren.
Tierhalter sollten wissen, dass auch Tiere, die sich nach einem Wasserunfall scheinbar vollständig erholt haben, engmaschig überwacht werden müssen, da lebensbedrohliche Komplikationen noch bis zu 24 Stunden nach dem Vorfall auftreten können.
Erste Hilfe
- Holen Sie Ihr Tier so schnell wie möglich aus dem Gewässer, doch schützen Sie sich selbst.
- Legen Sie Ihr Tier so auf die Seite, dass der Kopf der tiefste Punkt ist, damit noch vorhandenes Wasser gut abfließen und Mageninhalt nicht in die Atemwege gelangen kann.
- Öffnen Sie den Fang und ziehen Sie die Zunge leicht nach vorn. Wenn Ihr Tier nicht zu schwer ist, können Sie es mit dem Kopf abwärts halten. Eine leichte Klopfmassage auf den Brustkorb durch eine zweite Person fördert den Abfluss von Flüssigkeit aus der Lunge.
- Atmet Ihr Tier nicht, beginnen Sie mit der Wiederbelebung. Die Wiederbelebung beim Ertrinken beginnt mit der Beatmung, nicht wie sonst mit der Herzdruckmassage.
- Halten Sie Ihr Tier mithilfe einer Decke warm.
- Wenn Ihr Hund Zugang zu einem Swimmingpool hat, bringen Sie ihm bei, wo sich eine Treppe oder ein sonstiger möglicher Ausgang für Ihren Hund befindet.
Diagnose
Die DiagnoseEine Diagnose ist die Identifizierung einer Krankheit oder eines Zustandes durch ihre Symptome und/oder Ergebnisse aus diagnostischen Tests. Es ist der erste Schritt im Management und der Behandlung von Patienten. eines Beinahe-Ertrinkens beginnt mit der AnamneseDie Anamnese ist die systematische Erhebung der medizinischen Vorgeschichte eines Patienten durch Befragung. Sie umfasst Informationen über frühere Erkrankungen, Behandlungen, Allergien und Lebensgewohnheiten., bei der die Umstände des Vorfalls detailliert erfragt werden. Wichtige Informationen sind die ungefähre Dauer des Untertauchens, die Art des Gewässers (Süß- oder Salzwasser), die Wassertemperatur und die Zeit seit dem Vorfall. In der klinischen Untersuchung achtet der Tierarzt besonders auf Vitalparameter wie Atmung, Herzfrequenz, Schleimhautfarbe und Körpertemperatur.
Die AuskultationAuskultation ist eine Untersuchungsmethode, bei der der Arzt mit einem Stethoskop die Geräusche im Körper, vor allem in Herz, Lunge und Darm, abhört, um Hinweise auf den Gesundheitszustand zu erhalten. der Lunge ist entscheidend, um Rasselgeräusche, Knistergeräusche oder abgeschwächte Lungenbereiche zu identifizieren, die auf ein Lungenödem oder eine Aspiration hindeuten können. Die Pulsoximetrie zur Messung der Sauerstoffsättigung im Blut gibt Aufschluss über den Schweregrad der respiratorischen Beeinträchtigung.
Bildgebende Verfahren spielen eine zentrale Rolle in der DiagnoseEine Diagnose ist die Identifizierung einer Krankheit oder eines Zustandes durch ihre Symptome und/oder Ergebnisse aus diagnostischen Tests. Es ist der erste Schritt im Management und der Behandlung von Patienten.. Röntgenaufnahmen des ThoraxDer Thorax, oder Brustkorb, ist der obere Teil des Rumpfes, der von den Rippen, dem Brustbein und der Wirbelsäule umgeben ist. Er schützt lebenswichtige Organe wie Herz und Lunge. können Flüssigkeitsansammlungen in der Lunge, ein Lungenödem oder eine Aspirationspneumonie nachweisen. Bei unklaren Befunden kann eine Ultraschalluntersuchung der Lunge ergänzend eingesetzt werden, um Pleuraergüsse oder konsolidierte Lungenbereiche zu identifizieren.
Laboruntersuchungen umfassen ein Blutbild zur Beurteilung entzündlicher Reaktionen, Blutgasanalysen zur Beurteilung des Säure-Base-Haushalts und der Oxygenierung sowie Elektrolytbestimmungen, da besonders bei Süßwasseraspiration Elektrolytstörungen auftreten können. Bei Verdacht auf eine bakterielle SekundärinfektionEine Sekundärinfektion tritt auf, wenn ein bereits geschwächtes Individuum eine zusätzliche Infektion erleidet, oft weil das Immunsystem durch die primäre Infektion beeinträchtigt ist. kann eine Kultur des Trachealsekrets sinnvoll sein.
Auch bei Tieren, die zunächst keine offensichtlichen Symptome zeigen, ist eine gründliche Diagnostik wichtig, da sich Komplikationen wie das sekundäre Ertrinken noch Stunden nach dem Vorfall entwickeln können.
Weitere tieräztliche Maßnahmen
Auch wenn sich Ihr Tier zu erholen scheint, suchen Sie einen Tierarzt auf.
Die Behandlung des Tierarztes wird sich ebenfalls auf die Behandlung des Herz- und Atemstillstandes, den dadurch entstandenen Sauerstoffmangel mit seinen Folgen für Gehirn, Herz und andere Organe konzentrieren sowie eine eventuelle Unterkühlung behandeln.
Bis zum Ausgleich aller Veränderungen im Organismus ist eine stationäre Behandlung anzuraten.
Auch Patienten mit leichten Symptomen, röntgenologisch unauffälligen Lungen und einer guten Sauerstoffsättigung im Blut sollten zumindest für einige Stunden stationär überwacht werden.
Die tierärztliche Behandlung umfasst mehrere Komponenten: Die Sauerstofftherapie ist essenziell und kann über Sauerstoffkäfige, Nasensonden oder in schweren Fällen durch Intubation und maschinelle Beatmung erfolgen. Eine Flüssigkeitstherapie dient dem Ausgleich von Elektrolytstörungen und der Kreislaufstabilisierung, wobei die Art und Menge der Infusionen individuell angepasst werden müssen.
Bei der Entwicklung eines Lungenödems werden DiuretikaDiuretika sind Medikamente, die die Urinproduktion in den Nieren erhöhen, um den Körper von überschüssigem Salz und Wasser zu befreien. Sie werden häufig zur Behandlung von hohem Blutdruck, Herzinsuffizienz und bestimmten Arten von Ödemen eingesetzt. wie Furosemid eingesetzt, um überschüssige Flüssigkeit aus der Lunge zu entfernen. BronchodilatatorenBronchodilatatoren sind Medikamente, die die Bronchien erweitern (dilatieren) und damit die Atmung erleichtern. Sie werden typischerweise zur Behandlung von Atemwegserkrankungen wie Asthma und chronisch obstruktiver Lungenerkrankung (COPD) eingesetzt. können bei Bronchospasmen helfen, die Atemwege zu erweitern. Bei Verdacht auf eine bakterielle SekundärinfektionEine Sekundärinfektion tritt auf, wenn ein bereits geschwächtes Individuum eine zusätzliche Infektion erleidet, oft weil das Immunsystem durch die primäre Infektion beeinträchtigt ist. ist eine Antibiotikatherapie indiziert. Zur Schmerzlinderung und Beruhigung können Analgetika und SedativaSedativa sind Medikamente, die eingesetzt werden, um Nervosität, Angst oder Erregung zu reduzieren und eine beruhigende Wirkung zu erzielen. Sie werden bei Hunden und Katzen für verschiedene medizinische Verfahren oder zur Beruhigung in stressigen Situationen verwendet. eingesetzt werden.
Die Wärmetherapie ist besonders bei Tieren wichtig, die in kaltem Wasser verunfallt sind, um eine Hypothermie zu behandeln oder zu verhindern. In schweren Fällen kann eine intensivmedizinische Überwachung mit kontinuierlichem Monitoring der Vitalparameter über mehrere Tage notwendig sein.
Prognose und Nachsorge
Die Prognose nach einem Beinahe-Ertrinken hängt maßgeblich von der Dauer der HypoxieHypoxie bezeichnet einen Zustand, in dem der Körper oder ein Teil des Körpers nicht mit ausreichend Sauerstoff versorgt wird. Dies kann zu verschiedenen Symptomen führen, darunter Atemnot, Verwirrtheit und in schweren Fällen zu Organversagen., der Schnelligkeit der Erstversorgung und dem Ausmaß der Lungenschädigung ab. Tiere, die weniger als fünf Minuten unter Wasser waren und rasch gerettet wurden, haben generell eine bessere PrognoseDie Prognose ist die Vorhersage des wahrscheinlichen Verlaufs und Ausgangs einer Krankheit basierend auf dem allgemeinen Gesundheitszustand, der Art der Krankheit und der Reaktion auf die Behandlung. Sie kann Auskunft darüber geben, wie sich eine Erkrankung voraussichtlich entwickeln wird. als solche mit längerer Dauer unter Wasser (Submersionszeit). Ein weiterer entscheidender Faktor ist die Wassertemperatur: Paradoxerweise kann sehr kaltes Wasser durch den Tauchreflex und die Verlangsamung des Stoffwechsels einen gewissen Schutzeffekt bieten und die Überlebenschancen verbessern.
Die Nachsorge umfasst eine engmaschige Überwachung für mindestens 24–48 Stunden nach dem Vorfall, da sich ein sekundäres Ertrinken noch verzögert entwickeln kann. Zu den Überwachungsparametern gehören Atemfrequenz und -muster, Herzfrequenz, Körpertemperatur, Aktivitätsniveau und Appetit. Regelmäßige tierärztliche Kontrollen mit Röntgenaufnahmen der Lunge sind empfehlenswert, um die Rückbildung von Lungenödemen oder die Entwicklung von Pneumonien frühzeitig zu erkennen.
Bei Tieren mit neurologischen Schäden durch die HypoxieHypoxie bezeichnet einen Zustand, in dem der Körper oder ein Teil des Körpers nicht mit ausreichend Sauerstoff versorgt wird. Dies kann zu verschiedenen Symptomen führen, darunter Atemnot, Verwirrtheit und in schweren Fällen zu Organversagen. kann eine Rehabilitationsphase mit physiotherapeutischen Maßnahmen notwendig sein. Die Dauer der vollständigen Genesung variiert stark und kann von wenigen Tagen bis zu mehreren Wochen reichen.
Für Tierhalter ist es wichtig zu verstehen, dass auch nach scheinbar vollständiger Erholung Spätfolgen auftreten können, darunter chronische Lungenprobleme oder subtile neurologische Defizite. Daher sollten auch Tiere, die den Vorfall gut überstanden haben, in den folgenden Wochen aufmerksam beobachtet werden.
PRÄVENTIONPrävention umfasst Maßnahmen, die ergriffen werden, um Krankheiten oder Verletzungen zu verhindern. In der Veterinärmedizin schließt dies Impfungen, Parasitenkontrolle und gesundheitliche Überwachung ein.
Die PräventionPrävention umfasst Maßnahmen, die ergriffen werden, um Krankheiten oder Verletzungen zu verhindern. In der Veterinärmedizin schließt dies Impfungen, Parasitenkontrolle und gesundheitliche Überwachung ein. von Ertrinkungsunfällen bei Haustieren basiert auf mehreren Sicherheitsmaßnahmen. Pools sollten mit Abdeckungen oder Zäunen gesichert werden, die für Tiere unüberwindbar sind. Für Gartenteiche empfehlen sich flache Einstiegsbereiche oder spezielle Tierausstiegshilfen. Bei Bootsfahrten mit Hunden sollten stets Schwimmwesten für Tiere verwendet werden, die dem Körpergewicht und der Größe des Tieres angepasst sind.
Das Schwimmtraining für Hunde ist eine wichtige, präventive Maßnahme. Dabei sollte das Tier langsam und positiv an das Wasser gewöhnt werden. Besonders wichtig ist es, dem Hund beizubringen, wie er aus einem Pool oder Gewässer aussteigen kann. Für Katzen, die generell weniger schwimmaffin sind, ist hauptsächlich die Sicherung von Wasserbereichen entscheidend.
Besondere Vorsicht ist bei Risikogruppen geboten: Brachyzephale Rassen, ältere Tiere, Welpen und Tiere mit gesundheitlichen Einschränkungen sollten nie unbeaufsichtigt in Wassernähe gelassen werden. In der kalten Jahreszeit ist besondere Vorsicht bei zugefrorenen Gewässern geboten, da Tiere die Tragfähigkeit des Eises nicht einschätzen können.
Für Tierhalter ist es zudem ratsam, einen Erste-Hilfe-Kurs für Tiere zu absolvieren, um im Notfall richtig reagieren zu können. Eine gut ausgestattete Erste-Hilfe-Ausrüstung sollte in Wassernähe immer verfügbar sein.
Ausblick auf aktuelle Forschung
Häufig gestellte Fragen (FAQs)
- Können alle Hunde von Natur aus schwimmen?
Obwohl viele Hunde instinktiv paddeln können, bedeutet dies nicht, dass alle Hunde effektiv schwimmen können. Besonders kurznasige Rassen, schwere Hunderassen oder Tiere mit anatomischen Besonderheiten können Schwierigkeiten haben und schnell ermüden. - Wie lange kann ein Tier unter Wasser überleben?
Die Überlebenszeit unter Wasser variiert stark, liegt aber typischerweise bei 3–5 Minuten, bevor irreversible Hirnschäden eintreten. Bei sehr kaltem Wasser kann diese Zeit durch den Tauchreflex verlängert sein. - Was ist sekundäres Ertrinken und wie erkenne ich es?
Beim sekundären Ertrinken entwickelt sich ein Lungenödem Stunden nach dem Wasserunfall. Anzeichen sind zunehmende Atemnot, Husten, Lethargie und röchelnde Atemgeräusche. - Sollte ich nach einem Beinahe-Ertrinken immer einen Tierarzt aufsuchen, auch wenn mein Tier sich schnell erholt hat?
Ja, unbedingt. Auch bei scheinbar vollständiger Erholung können sich verzögerte Komplikationen wie ein sekundäres Ertrinken entwickeln, die lebensbedrohlich sein können. - Gibt es einen Unterschied zwischen Ertrinken in Süß- und Salzwasser?
Ja, die physiologischen Auswirkungen unterscheiden sich. Süßwasser wird schnell ins Blut aufgenommen und kann zu HämolyseHämolyse ist der Prozess des Zerfalls von roten Blutkörperchen, wobei Hämoglobin freigesetzt wird. Sie kann durch verschiedene Faktoren, einschließlich bestimmter Krankheiten, Toxine oder inkompatibler Transfusionen, ausgelöst werden. und Elektrolytstörungen führen. Salzwasser zieht Flüssigkeit aus dem Blut in die Lunge und verursacht schneller ein Lungenödem. - Wie kann ich meinem Hund beibringen, sicher aus einem Pool auszusteigen?
Trainieren Sie mit Ihrem Hund bei ruhigem Wetter die Nutzung der Treppe oder Ausstiegshilfe. Führen Sie ihn mehrmals hinein und hinaus, bis er den Weg selbstständig findet. Verstärken Sie das Verhalten positiv mit Belohnungen. - Sind bestimmte Hunde- oder Katzenrassen besonders gefährdet?
Ja, brachyzephale (kurznasige) Rassen wie Möpse, Bulldoggen oder Perserkatzen haben aufgrund ihrer Atemwegsanatomie ein erhöhtes Risiko. Auch sehr schwere oder ältere Tiere mit eingeschränkter Mobilität sind gefährdet. - Wie lange sollte ich mein Tier nach einem Beinahe-Ertrinken beobachten?
Mindestens 24–48 Stunden, da sich Komplikationen wie ein sekundäres Lungenödem noch verzögert entwickeln können.
Ja, unbedingt. Auch bei scheinbar vollständiger Erholung können sich verzögerte Komplikationen wie ein sekundäres Ertrinken entwickeln, die lebensbedrohlich sein können.
Literatur
- Akutversorgung von Ertrinkungsunfällen. Thieme – via medici – informieren. Copyright 2019 Georg Thieme Verlagsgruppe
- https://www.thieme.de/viamedici/klinik-faecher-notfallmedizin-1539/a/ertrinken-3947.htm
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Katze im Pool. Es besteht die Gefahr des Ertrinkens.