Pigmentverlust (Depigmentierung) an den Lippen bei Hunden

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Pigmentverlust oder Depigmentierung an den Lippen bei Hunden ist der Verlust der natürlichen Pigmentierung der Haut, was zu einem helleren oder völlig pigmentfreien Aussehen der betroffenen Bereiche führt.

Kann bei den folgenden Krankheiten auftreten:

Grundlagen und mögliche Ursachen

Die Pigmentierung der Haut bei Hunden wird durch Melanin bestimmt, das von speziellen Zellen, den Melanozyten, produziert wird. Melanin hat nicht nur kosmetische Funktionen, sondern schützt die Haut auch vor UV-Strahlung und anderen Umweltfaktoren. Ein Verlust dieser Pigmentierung kann auf verschiedene Faktoren zurückgeführt werden.

Eine der häufigsten Ursachen für Depigmentierung ist eine Autoimmunerkrankung, bei der das Immunsystem des Hundes fälschlicherweise seine eigenen Melanozyten angreift. Ein bekanntes Beispiel dafür ist die Vitiligo, eine Erkrankung, die sowohl bei Menschen als auch bei Tieren vorkommen kann. Auch Lupus erythematodes, eine andere Autoimmunerkrankung, kann zu Pigmentverlust führen.

Infektionen durch Pilze oder Bakterien können ebenfalls die Pigmentierung der Haut beeinflussen. Solche Infektionen stören die normale Funktion der Melanozyten und führen zu einer Depigmentierung. Darüber hinaus können bestimmte Hauterkrankungen wie Dermatitis oder Allergien zu temporären oder dauerhaften Veränderungen der Hautfarbe führen.

Hormonelle Ungleichgewichte, insbesondere solche, die mit der Schilddrüse verbunden sind, können ebenfalls Pigmentverlust verursachen. Hypothyreose, eine Erkrankung, bei der die Schilddrüse nicht genügend Hormone produziert, ist oft mit Hautveränderungen, einschließlich Depigmentierung, verbunden.

Typische Begleitsymptome

  • Veränderungen der Hautfarbe: Die betroffenen Bereiche, insbesondere die Lippen, erscheinen heller oder weiß im Vergleich zur normalen Hautfarbe des Hundes. Dies kann schleichend auftreten oder plötzlich sichtbar werden.
  • Hautläsionen oder Geschwüre: In einigen Fällen können sich Läsionen oder Geschwüre an den depigmentierten Stellen entwickeln, insbesondere wenn die zugrunde liegende Ursache eine Infektion oder Autoimmunerkrankung ist.
  • Juckreiz oder Reizung: Der Hund könnte vermehrt an den betroffenen Stellen kratzen oder lecken, was auf Juckreiz oder Unbehagen hindeutet.
  • Entzündung oder Rötung: Depigmentierte Bereiche können entzündet oder gerötet erscheinen, was häufig ein Anzeichen für eine begleitende Infektion oder allergische Reaktion ist.
  • Allgemeine Symptome: Abhängig von der Ursache können auch systemische Symptome wie Müdigkeit, Gewichtsverlust oder Veränderungen im Appetit auftreten, insbesondere bei hormonellen Störungen.

Wann zum Tierarzt?

Ein Besuch beim Tierarzt ist notwendig, wenn der Pigmentverlust plötzlich auftritt oder von anderen Symptomen wie Schwellungen, Entzündungen oder Verhaltensänderungen begleitet wird. Dies sind Anzeichen dafür, dass eine ernsthafte zugrunde liegende Erkrankung vorliegen könnte, die eine medizinische Abklärung erfordert.

Wenn der Pigmentverlust mit anderen Symptomen wie Appetitlosigkeit, Lethargie oder plötzlichen Verhaltensänderungen einhergeht, sollte der Tierhalter nicht zögern, einen Tierarzt aufzusuchen. Solche Symptome können auf eine systemische Erkrankung hinweisen, die schnell behandelt werden muss.

Ein Tierarztbesuch ist auch ratsam, wenn der Pigmentverlust sich verschlimmert oder nicht innerhalb weniger Wochen bessert. Eine genaue Diagnose und entsprechende Behandlung können nur von einem Fachmann gestellt werden.

Symptomerkennung für den Tierhalter und tierärztliches diagnostisches Vorgehen

Für den Tierhalter ist es wichtig, regelmäßig das Erscheinungsbild und das Verhalten seines Hundes zu überwachen. Dabei sollte auf Veränderungen in der Hautfarbe, insbesondere an den Lippen, geachtet werden. Fotos können helfen, den Verlauf der Depigmentierung zu dokumentieren und dem Tierarzt zur Verfügung zu stellen.

Der Tierarzt wird bei der Untersuchung verschiedene Diagnoseverfahren anwenden, um die Ursache der Depigmentierung festzustellen. Dazu gehört eine gründliche Anamnese, bei der Fragen zur Krankengeschichte des Hundes und zu möglichen Umweltfaktoren gestellt werden, die die Haut beeinflussen könnten.

Hautbiopsien können erforderlich sein, um eine genaue Diagnose zu stellen. Diese Prozedur beinhaltet die Entnahme einer kleinen Hautprobe, die unter dem Mikroskop untersucht wird, um Anzeichen von Autoimmunerkrankungen, Infektionen oder anderen Hautstörungen zu identifizieren.

Zusätzlich können Bluttests durchgeführt werden, um nach hormonellen Ungleichgewichten oder systemischen Erkrankungen zu suchen, die zu Hautveränderungen führen können. Ein vollständiges Blutbild und spezifische Tests für Schilddrüsenhormone sind häufig Teil dieser Untersuchung.

Was kann der Tierhalter tun und professionelle Therapieoptionen

Der Tierhalter kann einige Maßnahmen ergreifen, um den Zustand seines Hundes zu lindern, während auf die Diagnose und Behandlung gewartet wird. Dazu gehört, den Hund von potenziellen Allergenen fernzuhalten, die die Hautreizung verschlimmern könnten.

Es kann hilfreich sein, die betroffenen Bereiche sauber und trocken zu halten, um sekundären Infektionen vorzubeugen. Die Anwendung von sanften, hypoallergenen Reinigungsmitteln kann dazu beitragen, die Haut zu schonen und weiteren Reizungen vorzubeugen.

Eine ausgewogene Ernährung kann die allgemeine Gesundheit des Hundes unterstützen und das Immunsystem stärken. Die Zugabe von Omega-3-Fettsäuren kann ebenfalls von Vorteil sein, da diese entzündungshemmende Eigenschaften haben und die Hautgesundheit fördern.

Es ist wichtig, den Hund davon abzuhalten, an den depigmentierten Stellen zu kratzen oder zu lecken, da dies die Haut weiter reizen und das Risiko von Infektionen erhöhen kann. Ein Elizabethanischer Kragen, auch als Trichter bekannt, kann dabei helfen.

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