Alle vier Beine starr gestreckt („Sägebock“) bei Hunden

Inhalt
Download/Drucken

Der Begriff „Sägebockstellung“ beschreibt ein klinisches Symptom bei Hunden, bei dem alle vier Beine starr gestreckt sind und das Tier in einer unnatürlich steifen Haltung verharrt. Diese Körperhaltung kann auf eine Reihe neurologischer oder muskulärer Probleme hinweisen und erfordert dringende tierärztliche Abklärung.

Kann bei den folgenden Krankheiten auftreten:

Grundlagen und mögliche Ursachen

Die Sägebockstellung ist in der Regel ein Zeichen für eine Störung im zentralen Nervensystem des Hundes. Sie kann sowohl auf zerebrale Ursachen, die das Gehirn betreffen, als auch auf Probleme im Rückenmark oder peripheren Nerven hinweisen. Eine solche Haltung entsteht häufig durch eine unkontrollierte Überaktivität der Muskeln, auch als Spastik bekannt.

Zu den häufigen neurologischen Ursachen zählen Epilepsie, Infektionen des zentralen Nervensystems wie Staupe oder Meningitis und traumatische Verletzungen des Gehirns oder Rückenmarks. Auch Vergiftungen mit bestimmten Toxinen, die die Neurotransmitter-Funktion stören, können zu einer Sägebockstellung führen.

Muskuläre Ursachen können Myopathien sein, die durch genetische Defekte oder Entzündungen der Muskulatur ausgelöst werden. Zudem sind Stoffwechselstörungen wie ein Ungleichgewicht der Elektrolyte (Kalzium, Kalium) ebenfalls mögliche Auslöser. Eine weitere Ursache kann das Vorliegen einer tetanischen Reaktion sein, bekannt als Wundstarrkrampf oder Tetanus, der durch das Bakterium Clostridium tetani ausgelöst wird.

Typische Begleitsymptome

  • Vermehrter Speichelfluss: Ein Hund mit Sägebockstellung kann übermäßig sabbern, was auf Stress oder ein Problem im Mundbereich hinweist.
  • Muskelzittern: Begleitend zur steifen Haltung kann sich unkontrolliertes Zittern oder Zittern der Muskulatur zeigen, was auf eine neurologische Störung hindeutet.
  • Atembeschwerden: Die starre Haltung kann die Atemmuskulatur beeinträchtigen, was zu einer flachen oder erschwerten Atmung führt.
  • Verhaltensänderungen: Ein betroffener Hund kann Verwirrung, Unruhe oder ungewöhnlich aggressives Verhalten zeigen, was auf neurologische Beteiligung hindeutet.
  • Appetitverlust: Aufgrund von Stress oder Unwohlsein kann der Hund die Nahrungsaufnahme verweigern.
  • Erhöhte Herzfrequenz: Stress oder neurologische Beeinträchtigungen können eine Tachykardie, also eine erhöhte Herzfrequenz, verursachen.

Wann zum Tierarzt?

Ein Hund in Sägebockstellung sollte umgehend einem Tierarzt vorgestellt werden, da es sich um ein potenziell lebensbedrohliches Symptom handelt. Insbesondere bei gleichzeitigen Symptomen wie Atembeschwerden oder Bewusstseinsveränderungen ist sofortiges Handeln erforderlich.

Auch wenn die Ursache unklar ist, ist die schnelle medizinische Abklärung wichtig, um irreversible Schäden zu vermeiden und eine geeignete Behandlung einzuleiten. Der Tierarzt kann durch eine schnelle Diagnose lebensrettende Maßnahmen ergreifen und den Schweregrad der Erkrankung einschätzen.

Symptomerkennung für den Tierhalter und tierärztliches diagnostisches Vorgehen

Für den Tierhalter ist die Erkennung der Sägebockstellung durch die auffällige Körperhaltung des Hundes relativ einfach. Die Steifheit der Beine und die unnatürliche Haltung sind klare Indikatoren. Begleitende Symptome wie Zittern oder übermäßiges Sabbern sollten ebenfalls beachtet werden.

Der Tierarzt wird zunächst eine gründliche klinische Untersuchung durchführen und die Krankengeschichte des Hundes erheben. Blutuntersuchungen können Aufschluss über Stoffwechselstörungen oder Infektionen geben. Bildgebende Verfahren wie Röntgen oder MRT sind hilfreich, um strukturelle Schäden im Gehirn oder Rückenmark zu identifizieren.

In einigen Fällen kann eine Liquoruntersuchung notwendig sein, um entzündliche Prozesse im zentralen Nervensystem auszuschließen. Die Diagnose kann je nach zugrundeliegender Ursache komplex sein und erfordert oft eine Kombination aus verschiedenen diagnostischen Methoden.

Was kann der Tierhalter tun und professionelle Therapieoptionen

Bis der Tierarzt eintrifft oder der Hund in die Praxis gebracht werden kann, sollten Tierhalter versuchen, den Hund so ruhig wie möglich zu halten. Jegliche unnötige Bewegung sollte vermieden werden, um zusätzliche Belastungen der Muskulatur oder des Nervensystems zu verhindern.

Der Hund sollte in einer ruhigen, dunklen Umgebung gelagert werden, um etwaige Stressfaktoren zu minimieren. Falls möglich, kann das Tier in eine weiche Decke gewickelt werden, um ihm Stabilität und Wärme zu bieten. Auf keinen Fall sollten Medikamente ohne tierärztliche Anweisung verabreicht werden.

Bei Atemproblemen ist es wichtig, den Kopf des Hundes leicht erhöht zu lagern, um die Atmung zu erleichtern. Der Tierhalter sollte den Hund während der gesamten Zeit engmaschig beobachten und Veränderungen im Verhalten oder Zustand umgehend dem Tierarzt melden.

Inhalt
Download/Drucken

Sie sind sich unsicher, was Ihrem Tier fehlt? Nutzen Sie gerne unseren Symptom-Checker für mehr Klarheit