Unter Krämpfen versteht man unwillkürliche und unkontrollierbare Bewegungen des Körpers. Sie werden durch spezielle Aktivitäten im Gehirn ausgelöst. Es können Teile des Körpers oder aber der gesamte Körper betroffen sein. Betroffene Tiere können bei Bewusstsein oder auch nicht ansprechbar sein. Länger anhaltende Krämpfe können zu Schäden im Gehirn, aber auch in anderen Organen führen.
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Krämpfe
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Krämpfe bei Hunden und Katzen sind unwillkürliche, unkontrollierbare Bewegungen des Körpers, die durch abnormale elektrische Aktivität im Gehirn ausgelöst werden. Diese neurologischen Ereignisse können fokale (auf einen Körperteil beschränkte) oder generalisierte (den gesamten Körper betreffende) Formen annehmen. Die Intensität kann von leichten Muskelzuckungen bis zu schweren tonisch-klonischen Krämpfen mit Bewusstseinsverlust reichen. Ein Krampfanfall ist ein Symptom und keine eigenständige Erkrankung – er weist auf eine zugrundeliegende Störung hin, die diagnostiziert werden muss.
Krampfanfälle lassen sich in verschiedene Phasen unterteilen: Die Prodromalphase tritt Stunden bis Tage vor dem eigentlichen Anfall auf und äußert sich durch Verhaltensänderungen. Die Aura ist die unmittelbare Vorphase, in der das Tier unruhig oder ängstlich wirken kann. Während der iktalen Phase findet der eigentliche Krampfanfall statt. In der postiktalen Phase, die Minuten bis Tage andauern kann, zeigen die Tiere oft Desorientierung, Erschöpfung oder abnormales Verhalten. Das Verständnis dieser Phasen ist für Tierbesitzer wichtig, um Anfälle frühzeitig zu erkennen und angemessen zu reagieren.
Das Wichtigste auf einen Blick
Krämpfe bei Hunden und Katzen stellen komplexe neurologische Ereignisse dar, die durch verschiedene intra- und extrazerebrale Ursachen ausgelöst werden können. Sie äußern sich in unwillkürlichen Muskelkontraktionen, die fokalFokal bezieht sich auf einen begrenzten oder spezifischen Bereich. In der Medizin kann dies einen lokalisierten Bereich betreffen, in dem eine Krankheit oder ein pathologischer Prozess aktiv ist, wie ein fokaler Anfall, der nur einen Teil des Gehirns betrifft. oder generalisiertGeneralisiert bedeutet, dass sich eine Krankheit oder ein Zustand über einen großen Teil des Körpers oder mehrere Organsysteme erstreckt. Generalisierte Erkrankungen können systemische Symptome zeigen und eine umfassendere Behandlung erfordern. auftreten können, oft begleitet von Bewusstseinsstörungen und autonomen Symptomen. Die DiagnoseEine Diagnose ist die Identifizierung einer Krankheit oder eines Zustandes durch ihre Symptome und/oder Ergebnisse aus diagnostischen Tests. Es ist der erste Schritt im Management und der Behandlung von Patienten. erfordert einen umfassenden Ansatz mit bildgebenden Verfahren, Laboruntersuchungen und neurologischer Beurteilung, um die zugrundeliegende Ursache zu identifizieren.
Die TherapieTherapie bezieht sich auf die Behandlung von Krankheiten oder Störungen mit dem Ziel, Symptome zu lindern, Heilung zu fördern oder die Lebensqualität zu verbessern. Therapien können medikamentös, chirurgisch oder durch andere medizinische Interventionen erfolgen. richtet sich nach der Grunderkrankung und umfasst bei chronischen Anfallsleiden meist eine lebenslange medikamentöse Behandlung mit Antiepileptika. Akute Anfälle erfordern oft eine Notfallbehandlung mit schnell wirksamen Benzodiazepinen. Die PrognoseDie Prognose ist die Vorhersage des wahrscheinlichen Verlaufs und Ausgangs einer Krankheit basierend auf dem allgemeinen Gesundheitszustand, der Art der Krankheit und der Reaktion auf die Behandlung. Sie kann Auskunft darüber geben, wie sich eine Erkrankung voraussichtlich entwickeln wird. variiert je nach Ursache, wobei idiopathische Epilepsie bei adäquater Behandlung größtenteils mit einer guten Lebensqualität vereinbar ist.
Für Tierbesitzer ist es wichtig, Anfallssymptome frühzeitig zu erkennen, Erste-Hilfe-Maßnahmen zu kennen und ein Anfallstagebuch zu führen. Die regelmäßige tierärztliche Überwachung und die Anpassung der Lebensumstände an die Bedürfnisse des erkrankten Tieres sind entscheidend für ein erfolgreiches Management von Krampfanfällen.
Ursachen
Es gibt verschiedene Formen von Krämpfen mit unterschiedlichen Ausgangspunkten.
Zugrundeliegende Erkrankungen und Störungen können Epilepsie, Gifte, Unterzuckerung, Stoffwechselentgleisung im Zusammenhang mit einer Trächtigkeit und Milchbildung (Eklampsie), Hirntumoren und andere Erkrankungen sein.
Bei jungen Tieren spielen angeborene Probleme wie innerer Wasserkopf (Hydrocephalus) oder Missbildungen an der Leber (portosystemischer ShuntEin Shunt ist eine abnormale Verbindung zwischen Blutgefäßen oder zwischen Herzräumen, die dazu führt, dass Blut den normalen Weg im Kreislaufsystem umgeht. Shunts können angeboren (vorhanden bei Geburt) oder erworben sein.) oder Epilepsie eine besondere Rolle.
Generalisierte Krämpfe mit Bewusstseinsverlust sollten unbedingt abgeklärt werden.
Ergänzungen
Die Ursachen für Krämpfe bei Hunden und Katzen sind vielfältig und lassen sich in zwei Hauptkategorien einteilen: intrazerebrale (im Gehirn) und extrazerebrale (außerhalb des Gehirns) Ursachen.
Zu den intrazerebralen Ursachen zählen primäre Epilepsie (genetisch bedingt), strukturelle Hirnerkrankungen wie Tumore, Entzündungen (EnzephalitisEnzephalitis ist eine Entzündung des Gehirns, oft verursacht durch virale Infektionen, die zu Symptomen wie Fieber, Kopfschmerzen, Verwirrtheit und in schweren Fällen zu Krampfanfällen oder Bewusstseinsstörungen führen kann.), Infektionen, Schädel-Hirn-Traumata und angeborene Missbildungen wie Hydrozephalus. Die idiopathische Epilepsie ist besonders bei bestimmten Hunderassen wie Border Collie, Australian Shepherd, Beagle und Labrador Retriever genetisch prädisponiert und manifestiert sich typischerweise im Alter zwischen einem und fünf Jahren.
Extrazerebrale Ursachen umfassen metabolische Störungen wie HypoglykämieHypoglykämie ist ein Zustand, bei dem der Blutzuckerspiegel unter den normalen Bereich fällt. Symptome können Zittern, Schwitzen, Hunger, Verwirrtheit und in schweren Fällen Bewusstseinsverlust umfassen. (Unterzuckerung), Elektrolytstörungen, Leber- und Nierenerkrankungen, die zu einer Ansammlung von Toxinen im Blut führen können. Vergiftungen durch Schokolade, Xylitol, Ethylenglykol, PestizidePestizide sind chemische oder biologische Substanzen, die zur Bekämpfung von Schädlingen, einschließlich Insekten, Unkräutern und Pilzen, eingesetzt werden. Bei Hunden und Katzen kann die Exposition gegenüber bestimmten Pestiziden gesundheitsschädlich sein und zu Vergiftungserscheinungen führen. oder Schimmelpilztoxine können ebenfalls Krämpfe auslösen. Bei trächtigen oder laktierenden Hündinnen und Katzen kann eine Eklampsie (Kalziummangel) zu schweren Krampfanfällen führen.
Bei jungen Tieren spielen angeborene Probleme wie Hydrozephalus oder portosystemische Shunts eine besondere Rolle, während bei älteren Tieren degenerative Erkrankungen oder Neoplasien häufiger vorkommen. Die genaue Identifizierung der Ursache ist entscheidend für eine zielgerichtete TherapieTherapie bezieht sich auf die Behandlung von Krankheiten oder Störungen mit dem Ziel, Symptome zu lindern, Heilung zu fördern oder die Lebensqualität zu verbessern. Therapien können medikamentös, chirurgisch oder durch andere medizinische Interventionen erfolgen..
Symptome
Symptome (generalisierter Krampfanfall)
- Unwillkürliche, ausgedehnte Muskelkontraktionen
- Muskulatur ist verhärtet
- Bewusstseinsverlust
- Niederstürzen der Tiere
- Ruderbewegungen
- Verlust der Kontrolle über die Blase und den Mastdarm
- Eventuell Beißen auf die Zunge
Die Symptome eines Krampfanfalls variieren je nach Art und Schweregrad erheblich. Bei generalisierten Anfällen, der häufigsten und auffälligsten Form, kommt es zu folgenden charakteristischen Anzeichen: Das Tier stürzt plötzlich nieder, verliert das Bewusstsein und zeigt eine ausgeprägte Muskelstarre (tonische Phase), gefolgt von rhythmischen Zuckungen aller Extremitäten (klonische Phase). Dabei können unwillkürlicher Urin- und Kotabsatz, verstärkter Speichelfluss und Pupillenerweiterung auftreten. Die Atmung ist oft unregelmäßig, und manche Tiere zeigen ein Paddeln mit den Beinen oder Kieferschlagen.
Fokale Anfälle betreffen nur bestimmte Körperregionen und äußern sich durch lokalisierte Muskelzuckungen, beispielsweise im Gesicht, oder durch abnormale Bewegungen einer Extremität. Das Bewusstsein kann dabei erhalten bleiben. Fokale Anfälle können zu generalisierten Anfällen fortschreiten.
Besonders gefährlich sind Status epilepticus (anhaltender Anfall über mehr als fünf Minuten) und Cluster-Anfälle (mehrere Anfälle innerhalb von 24 Stunden). Diese Zustände können zu lebensbedrohlichen Komplikationen wie HyperthermieHyperthermie bezeichnet eine über das normale Maß erhöhte Körpertemperatur. Dies kann bei Hunden und Katzen durch Überhitzung, Fieber oder bestimmte Krankheiten verursacht werden und bedarf oft dringender medizinischer Versorgung., Hirnödemen und MultiorganversagenMultiorganversagen ist ein schwerwiegender Zustand, bei dem mehrere lebenswichtige Organsysteme gleichzeitig versagen. Dies kann bei Hunden und Katzen durch schwere Krankheiten, Verletzungen oder als Folge von Toxizität auftreten und ist oft lebensbedrohlich. führen und erfordern sofortige tierärztliche Notfallbehandlung.
In der postiktalen Phase nach dem eigentlichen Anfall können Desorientierung, vorübergehende Blindheit, übermäßiger Durst und Hunger, Erschöpfung oder auch aggressives Verhalten auftreten. Diese Phase kann Minuten bis Tage andauern und ist ein wichtiger diagnostischer Hinweis auf einen stattgefundenen Krampfanfall.
Erste Hilfe
- Schützen Sie Ihr Tier vor Verletzungen. Legen Sie es nicht erhöht, von wo es herunterfallen könnte. Schaffen Sie Platz um das Tier herum.
- Entfernen Sie andere Tiere aus dem Bereich des krampfenden Tieres, damit es nicht zu einem Angriff kommt.
- Fassen Sie nicht in die Maulhöhle des Tieres. Sie könnten gebissen werden. Tiere verschlucken ihre Zunge nicht!
- Wenn die Krämpfe länger als 3 Minuten dauern, versuchen Sie, Ihr Tier zu kühlen und stellen Sie es einem Tierarzt vor. Auch bei wiederholten Krämpfen stellen Sie es einem Tierarzt vor.
- Nehmen Sie keinen Einfluss auf das Tier. Sie können einen Krampf nicht durch Erschrecken, Schlagen, Schreien, Wasser oder dergleichen beenden.
- Ist ein Krampfanfall zu Ende und Ihr Tier macht einen ganz normalen, aufmerksamen Eindruck, bieten Sie ihm eine kleine Portion leicht verdauliches, zuckerhaltiges Futter an.
- Flößen Sie ihm nichts ein, wenn es nicht fressen oder trinken will.
- Wenn Ihr Tier definitiv nicht atmet, beginnen Sie mit der Wiederbelebung.
Die Symptome eines Krampfanfalls variieren je nach Art und Schweregrad erheblich. Bei generalisierten Anfällen, der häufigsten und auffälligsten Form, kommt es zu folgenden charakteristischen Anzeichen: Das Tier stürzt plötzlich nieder, verliert das Bewusstsein und zeigt eine ausgeprägte Muskelstarre (tonische Phase), gefolgt von rhythmischen Zuckungen aller Extremitäten (klonische Phase). Dabei können unwillkürlicher Urin- und Kotabsatz, verstärkter Speichelfluss und Pupillenerweiterung auftreten. Die Atmung ist oft unregelmäßig, und manche Tiere zeigen ein Paddeln mit den Beinen oder Kieferschlagen.
Fokale Anfälle betreffen nur bestimmte Körperregionen und äußern sich durch lokalisierte Muskelzuckungen, beispielsweise im Gesicht, oder durch abnormale Bewegungen einer Extremität. Das Bewusstsein kann dabei erhalten bleiben. Fokale Anfälle können zu generalisierten Anfällen fortschreiten.
Besonders gefährlich sind Status epilepticus (anhaltender Anfall über mehr als fünf Minuten) und Cluster-Anfälle (mehrere Anfälle innerhalb von 24 Stunden). Diese Zustände können zu lebensbedrohlichen Komplikationen wie HyperthermieHyperthermie bezeichnet eine über das normale Maß erhöhte Körpertemperatur. Dies kann bei Hunden und Katzen durch Überhitzung, Fieber oder bestimmte Krankheiten verursacht werden und bedarf oft dringender medizinischer Versorgung., Hirnödemen und MultiorganversagenMultiorganversagen ist ein schwerwiegender Zustand, bei dem mehrere lebenswichtige Organsysteme gleichzeitig versagen. Dies kann bei Hunden und Katzen durch schwere Krankheiten, Verletzungen oder als Folge von Toxizität auftreten und ist oft lebensbedrohlich. führen und erfordern sofortige tierärztliche Notfallbehandlung.
In der postiktalen Phase nach dem eigentlichen Anfall können Desorientierung, vorübergehende Blindheit, übermäßiger Durst und Hunger, Erschöpfung oder auch aggressives Verhalten auftreten. Diese Phase kann Minuten bis Tage andauern und ist ein wichtiger diagnostischer Hinweis auf einen stattgefundenen Krampfanfall.
Diagnose
Die DiagnoseEine Diagnose ist die Identifizierung einer Krankheit oder eines Zustandes durch ihre Symptome und/oder Ergebnisse aus diagnostischen Tests. Es ist der erste Schritt im Management und der Behandlung von Patienten. von Krampfanfällen erfordert einen systematischen Ansatz, der mit einer gründlichen AnamneseDie Anamnese ist die systematische Erhebung der medizinischen Vorgeschichte eines Patienten durch Befragung. Sie umfasst Informationen über frühere Erkrankungen, Behandlungen, Allergien und Lebensgewohnheiten. beginnt. Dabei sind detaillierte Informationen zum Anfallsgeschehen, einschließlich Videoaufnahmen, äußerst wertvoll. Ein Anfallstagebuch, in dem Häufigkeit, Dauer, Tageszeit und mögliche Auslöser dokumentiert werden, unterstützt die diagnostische Einordnung erheblich.
Die klinische Untersuchung umfasst eine allgemeine und eine spezielle neurologische Untersuchung, bei der Bewusstseinszustand, Haltungs- und Stellreaktionen, Reflexe und Hirnnerven beurteilt werden. Laboruntersuchungen wie Blutbild, Serumchemie, ElektrolyteElektrolyte sind Mineralien im Körper, die elektrisch geladen sind und wichtige Funktionen wie die Regulierung des Wasserhaushalts, des Säure-Basen-Gleichgewichts und der Nerven- und Muskelaktivität erfüllen. Zu den Hauptelektrolyten gehören Natrium, Kalium, Chlorid und Magnesium. und Urinanalyse dienen dem Ausschluss metabolischer Ursachen. Bei Verdacht auf Vergiftungen können spezifische Toxikologietests durchgeführt werden.
Die bildgebende DiagnostikBildgebende Diagnostik umfasst medizinische Verfahren, die Bilder vom Inneren des Körpers erzeugen, um Krankheiten und Verletzungen zu diagnostizieren, zu überwachen oder zu behandeln. Beispiele sind Röntgen, Ultraschall, Computertomographie (CT) und Magnetresonanztomographie (MRT). spielt eine zentrale Rolle. Die Magnetresonanztomografie (MRT) ist das Mittel der Wahl zur Darstellung des Gehirngewebes und kann strukturelle Veränderungen wie Tumore, Entzündungen oder Missbildungen nachweisen. Die Computertomografie (CT) eignet sich besonders zur Darstellung knöcherner Strukturen und akuter Blutungen. In spezialisierten Zentren kann auch eine Elektroenzephalografie (EEG) zur Erfassung der elektrischen Hirnaktivität durchgeführt werden.
Bei Verdacht auf entzündliche oder infektiöse Erkrankungen kann eine Liquoruntersuchung (Gehirn-Rückenmark-Flüssigkeit) notwendig sein. Die DiagnoseEine Diagnose ist die Identifizierung einer Krankheit oder eines Zustandes durch ihre Symptome und/oder Ergebnisse aus diagnostischen Tests. Es ist der erste Schritt im Management und der Behandlung von Patienten. einer idiopathischen Epilepsie erfolgt als AusschlussdiagnoseEine Ausschlussdiagnose ist eine Diagnosemethode, bei der andere mögliche Ursachen für die Symptome eines Patienten systematisch ausgeschlossen werden, bis die wahrscheinlichste Ursache übrigbleibt. Bei Hunden und Katzen wird dieses Verfahren oft bei komplexen oder unklaren Krankheitsbildern angewendet., wenn keine strukturellen oder metabolischen Ursachen gefunden werden und das Tier im typischen Alter (1–5 Jahre) erste Anfälle zeigt.
Weitere tieräztliche Maßnahmen
Ein akuter Krampfanfall stellt eine lebensbedrohliche Situation dar.
Hier muss so schnell wie möglich durch die Gabe eines krampflösenden Mittels (Antikonvulsivum) die akute Situation beendet werden.
Bestimmte Medikamente, die Ihr Tierarzt immer vorrätig hat, zeichnen sich bei intravenöser Gabe in der Regel durch einen schnellen Wirkungseintritt aus.
Teilweise kann der Krampfanfall aber auch erst durch eine Narkose beendet werden.
Nicht jede Krampfepisode sollte eine Dauermedikation zur Folge haben.
Eine Klärung der Ursache muss angestrebt werden. Kann diese nicht abgestellt werden, ist es das therapeutische Ziel, durch eine Dauermedikation, eine Krampffreiheit oder zumindest eine Reduktion der Krampfanfälle zu erzielen.
Ergänzungen
Die TherapieTherapie bezieht sich auf die Behandlung von Krankheiten oder Störungen mit dem Ziel, Symptome zu lindern, Heilung zu fördern oder die Lebensqualität zu verbessern. Therapien können medikamentös, chirurgisch oder durch andere medizinische Interventionen erfolgen. von Krampfanfällen richtet sich primärPrimär bezieht sich auf die erste oder ursprüngliche Ursache einer Krankheit oder eines Zustands, im Gegensatz zu sekundären Ursachen oder Symptomen, die sich daraus entwickeln. nach der zugrundeliegenden Ursache. Bei strukturellen Hirnerkrankungen wie Tumoren kann eine chirurgische Intervention notwendig sein. Metabolische Störungen erfordern eine spezifische Behandlung der Grunderkrankung, beispielsweise durch Glukosegabe bei HypoglykämieHypoglykämie ist ein Zustand, bei dem der Blutzuckerspiegel unter den normalen Bereich fällt. Symptome können Zittern, Schwitzen, Hunger, Verwirrtheit und in schweren Fällen Bewusstseinsverlust umfassen. oder Kalziumsubstitution bei Eklampsie.
Die medikamentöse TherapieTherapie bezieht sich auf die Behandlung von Krankheiten oder Störungen mit dem Ziel, Symptome zu lindern, Heilung zu fördern oder die Lebensqualität zu verbessern. Therapien können medikamentös, chirurgisch oder durch andere medizinische Interventionen erfolgen. mit Antiepileptika bildet die Grundlage der Langzeitbehandlung bei Epilepsie. Phenobarbital ist nach wie vor das Mittel der ersten Wahl bei Hunden, während bei Katzen oft Levetiracetam bevorzugt wird. Weitere Optionen umfassen Kaliumbromid, Zonisamid, Gabapentin und Imepitoin. Die Therapieentscheidung basiert auf Wirksamkeit, Nebenwirkungsprofil, Dosierungsintervall und individuellen Faktoren des Patienten. Eine regelmäßige Überwachung der Medikamentenspiegel und der Organfunktionen ist essentiell, um Nebenwirkungen frühzeitig zu erkennen.
Bei akuten Anfällen kommen schnell wirksame Benzodiazepine wie Diazepam oder Midazolam zum Einsatz, die intravenös, rektalRektal bezieht sich auf alles, was den Mastdarm (Rektum) betrifft, einschließlich der Verabreichung von Medikamenten oder der Durchführung von Untersuchungen über den Anus. oder intranasal verabreicht werden können. Bei therapieresistenten Anfällen oder Status epilepticus kann eine Narkoseeinleitung mit Propofol oder anderen Anästhetika notwendig sein, um die Anfallsaktivität zu unterbrechen.
Ergänzende Therapieansätze wie ketogene Diäten, mittelkettige TriglycerideTriglyceride sind Fette, die im Blut zirkulieren und eine wichtige Energiequelle für den Körper darstellen. Hohe Triglyceridwerte können ein Risikofaktor für Herzkrankheiten und Pankreatitis sein. oder Nahrungsergänzungsmittel mit Omega-3-Fettsäuren können unterstützend wirken. Auch die Vermeidung von anfallsauslösenden Faktoren wie StressStress bezeichnet den Zustand eines Organismus, der auf externe Reize oder Anforderungen reagiert. In der Veterinärmedizin kann Stress physische oder psychische Auswirkungen auf Tiere haben und ihre Gesundheit und ihr Wohlbefinden beeinträchtigen., extreme Temperaturen oder plötzliche Lichtreize ist ein wichtiger Bestandteil des Managements.
Prognose und Nachsorge
Die Prognose bei Krampfanfällen hängt maßgeblich von der zugrundeliegenden Ursache ab. Bei idiopathischer Epilepsie ist mit einer adäquaten medikamentösen Einstellung oft eine gute Lebensqualität über viele Jahre möglich, wobei das Ziel eine Reduktion der Anfallshäufigkeit und -schwere um mindestens 50 % ist. Bei strukturellen Hirnerkrankungen wie Tumoren oder entzündlichen Prozessen ist die PrognoseDie Prognose ist die Vorhersage des wahrscheinlichen Verlaufs und Ausgangs einer Krankheit basierend auf dem allgemeinen Gesundheitszustand, der Art der Krankheit und der Reaktion auf die Behandlung. Sie kann Auskunft darüber geben, wie sich eine Erkrankung voraussichtlich entwickeln wird. von der Behandelbarkeit der Grunderkrankung abhängig.
Die Nachsorge umfasst regelmäßige tierärztliche Kontrollen mit Blutuntersuchungen zur Überwachung der Medikamentenspiegel und der Organfunktionen. Besonders bei Phenobarbital und Kaliumbromid sind regelmäßige Spiegelkontrollen wichtig, um eine optimale Dosierung zu gewährleisten. Leber- und Nierenwerte sollten überwacht werden, da einige Antiepileptika hepatotoxisch wirken können.
Ein Anfallstagebuch, in dem Häufigkeit, Dauer und Schwere der Anfälle dokumentiert werden, ist ein wertvolles Instrument zur Beurteilung des Therapieerfolgs. Bei unzureichender Anfallskontrolle kann eine Anpassung der Medikation oder die Kombination mehrerer Wirkstoffe notwendig sein. Etwa 20–30 % der Epilepsiepatienten entwickeln eine Pharmakoresistenz, was die Behandlung erschwert.
Die Schulung der Tierbesitzer im Umgang mit Anfällen und in der Verabreichung von Notfallmedikamenten ist ein wichtiger Bestandteil der Nachsorge. Die Einrichtung einer sicheren Umgebung, in der sich das Tier während eines Anfalls nicht verletzen kann, trägt wesentlich zur Lebensqualität bei.
Ausblick auf aktuelle Forschung
Die Forschung im Bereich der veterinärmedizinischen Epileptologie hat in den vergangenen Jahren bedeutende Fortschritte gemacht. Genetische Studien identifizieren zunehmend spezifische Genmutationen, die mit Epilepsie bei bestimmten Hunderassen assoziiert sind. Dies könnte zukünftig zu gezielteren Zuchtprogrammen und möglicherweise zu gentherapeutischen Ansätzen führen. Bei Labrador Retrievern wurde unter anderem eine MutationEine Mutation ist eine dauerhafte Veränderung in der DNA-Sequenz (Erbanlage) eines Organismus. Mutationen können bei Hunden und Katzen zu genetischen Erkrankungen oder erwünschten Veränderungen in bestimmten Merkmalen führen. im LGI2-Gen identifiziert, die mit juveniler Epilepsie in Verbindung steht.
Neue Antiepileptika mit verbesserten Wirkprofilen und geringeren Nebenwirkungen werden kontinuierlich entwickelt und aus der Humanmedizin in die Veterinärmedizin übertragen. Substanzen wie Brivaracetam oder Perampanel zeigen in ersten Studien vielversprechende Ergebnisse bei therapieresistenten Fällen.
Innovative Technologien zur Anfallsdetektion und -vorhersage befinden sich in der Entwicklung. Tragbare EEG-Geräte und Bewegungssensoren könnten zukünftig eine Frühwarnung vor bevorstehenden Anfällen ermöglichen. Dies würde präventive Maßnahmen und eine rechtzeitige Medikamentengabe erlauben.
Die Erforschung des Mikrobioms und seiner Auswirkungen auf neurologische Erkrankungen eröffnet neue Perspektiven. Erste Studien deuten auf Zusammenhänge zwischen der DarmfloraDie Darmflora, auch Mikrobiom genannt, bezieht sich auf die Gemeinschaft von Mikroorganismen, die im Verdauungstrakt leben. Eine gesunde Darmflora ist entscheidend für die Verdauung, das Immunsystem und die allgemeine Gesundheit von Hunden und Katzen. und der Anfallskontrolle hin, was zu neuen diätetischen oder probiotischen Therapieansätzen führen könnte.
Neuromodulatorische Verfahren wie die Vagusnervstimulation, die in der Humanmedizin bereits etabliert sind, werden zunehmend auch in der Veterinärmedizin erforscht und könnten eine Alternative für pharmakoresistente Patienten darstellen.
Häufig gestellte Fragen (FAQs)
- Kann mein Tier an einem einzelnen Krampfanfall sterben?
Ein einzelner Krampfanfall ist selten tödlich, kann aber in seltenen Fällen zu Komplikationen wie Aspiration oder TraumataTraumata bezeichnen körperliche Verletzungen oder Schäden, die durch äußere Einwirkungen wie Unfälle, Stürze oder Angriffe verursacht werden. Bei Hunden und Katzen können Traumata von leichten Verletzungen bis zu lebensbedrohlichen Zuständen reichen. führen. Lebensbedrohlich wird es bei einem Status epilepticus oder gehäuften Anfällen (Cluster-Anfälle). - Wie erkenne ich, ob mein Tier einen Krampfanfall hatte, wenn ich nicht anwesend war?
Hinweise können nasse Stellen (Urin, Speichel), verschobene Möbel, Verletzungen, starke Erschöpfung, Desorientierung oder ungewöhnliches Verhalten des Tieres sein. - Ist Epilepsie bei Hunden und Katzen heilbar?
Idiopathische Epilepsie ist nicht heilbar, aber in den meisten Fällen durch Medikamente gut kontrollierbar. Bei symptomatischer Epilepsie hängt die Heilungschance von der Behandelbarkeit der Grunderkrankung ab. - Muss ein Tier mit Epilepsie immer Medikamente nehmen?
Die Entscheidung für eine dauerhafte Medikation hängt von der Anfallshäufigkeit und -schwere ab. Generell wird eine TherapieTherapie bezieht sich auf die Behandlung von Krankheiten oder Störungen mit dem Ziel, Symptome zu lindern, Heilung zu fördern oder die Lebensqualität zu verbessern. Therapien können medikamentös, chirurgisch oder durch andere medizinische Interventionen erfolgen. empfohlen, wenn mehr als zwei Anfälle innerhalb von sechs Monaten auftreten. - Kann ich mit meinem epileptischen Hund noch Sport treiben?
Moderate körperliche Aktivität ist größtenteils förderlich. Extreme Anstrengung, Überhitzung oder Unterkühlung sollten jedoch vermieden werden, da sie Anfälle auslösen können. - Welche Nebenwirkungen haben Antiepileptika?
Häufige Nebenwirkungen sind anfängliche SedationSedation bezeichnet den Zustand der Beruhigung oder Dämpfung des Zentralnervensystems durch Medikamente, wodurch Angst und Reizbarkeit vermindert und manchmal ein leichter Schlafzustand herbeigeführt wird., gesteigerter Appetit, vermehrtes Trinken und Harnabsatz. Langfristig können Leberschäden, Blutbildveränderungen oder neurologische Störungen auftreten. - Sind bestimmte Hunderassen besonders anfällig für Epilepsie?
Ja, eine genetische PrädispositionEine Prädisposition ist eine angeborene Neigung oder Empfänglichkeit eines Organismus für bestimmte Krankheiten oder Zustände. Bei Hunden und Katzen kann eine genetische Prädisposition für bestimmte Erkrankungen wie Hüftdysplasie oder bestimmte Herzerkrankungen bestehen. besteht bei Border Collies, Australian Shepherds, Beagles, Labrador Retrievern, Golden Retrievern, Deutschen Schäferhunden und Belgischen Schäferhunden. - Kann eine spezielle Ernährung Anfälle reduzieren?
Es gibt Hinweise, dass ketogene Diäten oder Nahrungsergänzungen mit mittelkettigen Triglyceriden und Omega-3-Fettsäuren unterstützend wirken können, jedoch nicht als alleinige Therapie. - Ist CBD-Öl eine wirksame Alternative zu konventionellen Antiepileptika?
Erste Studien zeigen positive Effekte von CBD bei therapieresistenter Epilepsie, jedoch fehlen noch standardisierte Dosierungsempfehlungen und Langzeitstudien für den veterinärmedizinischen Einsatz. - Kann ein Tier nach längerer Anfallsfreiheit die Medikation absetzen?
Ein Absetzen sollte nur nach mindestens einjähriger Anfallsfreiheit und unter tierärztlicher Aufsicht sehr langsam erfolgen, da ein abruptes Absetzen neue Anfälle auslösen kann.
Literatur
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- Muñana, K.R., Nettifee-Osborne, J.A., Papich, M.G. (2020). Effect of chronic administration of phenobarbital, or bromide, on pharmacokinetics of levetiracetam in dogs with epilepsy. Journal of Veterinary Internal Medicine, 34(5), 1986-1993.
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