Fremdkörper im Auge

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Fremdkörper im Auge bei Hund und Katze stellen eine häufige ophthalmologische Notfallsituation dar. Hierbei handelt es sich um körperfremde Objekte, die in verschiedene Strukturen des Auges eindringen können. Das Auge unserer Haustiere ist ein komplexes Sinnesorgan, das durch mehrere natürliche Schutzmechanismen wie Augenlider, Wimpern, Tränenflüssigkeit und den Lidschlussreflex vor äußeren Einflüssen geschützt wird. Die Anatomie des Tierauges unterscheidet sich in einigen Aspekten vom menschlichen Auge, was bei der Betrachtung von Augenverletzungen berücksichtigt werden muss. Hunde und Katzen besitzen beispielsweise eine dritte Nickhaut (Membrana nictitans), die als zusätzlicher Schutz dient, aber auch selbst von Fremdkörpern betroffen sein kann.

Fremdkörper können oberflächlich auf der Bindehaut oder Hornhaut liegen, sich unter dem Lid oder der Nickhaut befinden oder in tiefere Strukturen des Auges eindringen. Je nach Lokalisation, Art des Fremdkörpers und Verweildauer im Auge können unterschiedlich schwere Schäden entstehen. Besonders gefährdet sind Tiere mit vorstehenden Augen wie brachyzephale Rassen (z. B. Mops, Perserkatze), da deren Augen weniger durch die knöcherne Augenhöhle geschützt sind.

Das Wichtigste auf einen Blick

Fremdkörper im Auge stellen bei Hunden und Katzen eine häufige ophthalmologische Notfallsituation dar, die schnelles Handeln erfordert. Die Bandbreite möglicher Fremdkörper reicht von harmlosen Staubpartikeln bis zu gefährlichen perforierenden Objekten wie Dornen oder Metallsplittern. Typische Symptome umfassen vermehrtes Tränen, Rötung der Bindehaut, Blinzeln und ein teilweises oder vollständiges Geschlossenhalten des Auges. Bei längerem Verbleib eines Fremdkörpers können sich die Symptome zu Schwellungen, Hornhauttrübung und eitrigem Ausfluss verstärken.

Die diagnostische Abklärung durch einen Tierarzt ist unerlässlich und umfasst eine gründliche Augenuntersuchung, oft unterstützt durch spezielle Techniken wie den Fluoreszein-Test oder die Spaltlampenuntersuchung. Die Therapie richtet sich nach der Art und Lokalisation des Fremdkörpers und reicht von der einfachen Entfernung unter lokaler Betäubung bis zu komplexen chirurgischen Eingriffen bei tiefer liegenden Fremdkörpern. Eine anschließende medikamentöse Behandlung mit Antibiotika und entzündungshemmenden Mitteln ist in den meisten Fällen notwendig.

Die Prognose ist bei frühzeitiger Behandlung größtenteils gut, wobei die Heilungsdauer von der Schwere der Verletzung abhängt. Eine sorgfältige Nachsorge mit regelmäßiger Medikamentengabe und Schutz vor weiteren Verletzungen ist für eine vollständige Genesung entscheidend. Präventionsmaßnahmen wie das Vermeiden von risikoreichen Situationen und regelmäßige Augenkontrollen können helfen, zukünftige Vorfälle zu verhindern.

Ursachen

Zu Fremdkörpern im Auge kann es leicht kommen. Kleinere Fremdkörper werden allein durch die Tränenflüssigkeit und den Lidschlag herausgespült und bedürfen keiner Behandlung.
Fremdkörper sind insbesondere:

  • Insekten
  • Sandkörner
  • Pflanzenteile

Ausführlicher:

Die Ursachen für Fremdkörper im Auge sind vielfältig und hängen stark mit dem Lebensumfeld und den Aktivitäten des Tieres zusammen. Zu den häufigsten Fremdkörpern zählen:

Organische Materialien wie Grashalme, Grannen, Pflanzenteile, Holzsplitter oder Insekten stellen eine besondere Gefahr dar, da sie oft Bakterien oder Pilzsporen tragen und somit zusätzlich zu mechanischen Schäden auch Infektionen verursachen können. Diese Fremdkörper treten besonders häufig im Frühjahr und Sommer auf, wenn Hunde durch hohes Gras streifen oder im Unterholz stöbern.

Anorganische Materialien wie Sandkörner, Staub, kleine Steinchen oder Metallsplitter können ebenfalls ins Auge gelangen, insbesondere bei Autofahrten mit geöffnetem Fenster oder bei windigen Bedingungen. Diese Partikel verursachen oft Kratzer auf der Hornhaut, die ohne Behandlung zu schweren Komplikationen führen können.

Chemische Substanzen wie Reinigungsmittel, Dünger oder andere Haushaltschemikalien können bei unsachgemäßer Handhabung ins Auge gelangen und schwere Verätzungen verursachen. Hier ist besondere Vorsicht geboten, da die Schäden oft schwerwiegender sind als bei mechanischen Fremdkörpern.

Rassenspezifische Faktoren spielen ebenfalls eine Rolle. Hunde- und Katzenrassen mit vorstehenden Augen oder flachen Gesichtern (brachyzephale Rassen) haben ein erhöhtes Risiko für Fremdkörper im Auge, da ihre Augen weniger durch die Schädelstruktur geschützt sind. Zudem haben manche Rassen wie Cocker Spaniel oder Bloodhound hängende Lider, die das Eindringen von Fremdkörpern begünstigen können.

Symptome

  • Tränen der oder des Auges
  • Rötung der Bindehaut
  • Blinzeln
  • Geschlossenhalten des Auges

Dringt der Fremdkörper in die Strukturen des Auges ein, verstärken sich die Symptome und es kommt zu

  • Schmerzen
  • Entzündungen
  • Schwellungen der Augenlider
  • Trübung der Hornhaut

Die Symptome bei Fremdkörpern im Auge können je nach Art, Größe und Lokalisation des Fremdkörpers variieren, sind aber meist deutlich erkennbar. Zu den klassischen Anzeichen gehört vermehrtes Tränen (Epiphora), was eine natürliche Reaktion des Körpers darstellt, um den Fremdkörper auszuspülen. Die Bindehaut erscheint oft gerötet und entzündet (Konjunktivitis), was auf die Reizung durch den Fremdkörper zurückzuführen ist.

Betroffene Tiere zeigen häufig ein auffälliges Blinzeln oder halten das Auge teilweise oder vollständig geschlossen (Blepharospasmus), um Schmerzen zu reduzieren und weitere Reizungen zu vermeiden. Typischerweise versuchen sie, mit der Pfote am betroffenen Auge zu reiben oder den Kopf an Möbeln oder am Boden zu scheuern, was die Situation oft verschlimmert und zu zusätzlichen Verletzungen führen kann.

Bei längerem Verbleib eines Fremdkörpers können sich die Symptome verstärken. Es kann zu deutlichen Schwellungen der Augenlider (Blepharitis) kommen, und die Hornhaut kann sich trüben (Keratitis). In fortgeschrittenen Fällen kann sich eitriges Sekret bilden, was auf eine bakterielle Sekundärinfektion hindeutet. Besonders bei perforierenden Fremdkörpern kann es zu einer Entzündung der inneren Augenstrukturen (Uveitis) kommen, erkennbar an einer Veränderung der Pupillengröße oder -form sowie einer Verfärbung der Iris.

Bei manchen Tieren kann auch eine erhöhte Lichtempfindlichkeit (Photophobie) beobachtet werden, und sie suchen gezielt dunklere Bereiche auf. In schweren Fällen kann das Tier Anzeichen von allgemeinem Unwohlsein zeigen, wie verminderter Appetit oder reduzierte Aktivität, besonders wenn Schmerzen stark ausgeprägt sind oder eine Infektion vorliegt.

Erste Hilfe

  • Waschen Sie sich die Hände mit Wasser und Seife.
  • Ist der Fremdkörper größer und Sie können ihn gut sehen, wie z. B. einen Grashalm im Bereich der Bindehaut, können Sie versuchen, ihn zu erfassen und zu entfernen oder mit warmem Wasser herauszuspülen. Auch hier kann eine steril verpackte Spritze hilfreich sein, mit der man immer wieder leicht warmes, sauberes Leitungswasser aufzieht und unter sanftem Druck in das Auge spült.
  • Versuchen Sie, die Lider Ihres Tieres dabei offenzuhalten.
  • Reiben Sie nicht am Auge, üben Sie keinen Druck am Augapfel aus und benutzen Sie keine Gegenstände, um einen Fremdkörper aus dem Auge zu entfernen.
  • Verhindern Sie, dass Ihr Tier mit den Pfoten am Auge reibt, benutzen Sie notfalls einen Kragen

Sollten Sie einen festsitzenden Fremdkörper bemerken, das Auge deutlich gerötet sein, die Bindehaut sich bereits deutlich entzündet haben oder sogar sich eitriges Sekret im Augenwinkel befinden, ist eine sorgfältige professionelle Untersuchung der Augen notwendig (Abb.).

Diagnose

Die Diagnose von Fremdkörpern im Auge erfordert eine gründliche ophthalmologische Untersuchung. Zunächst führt der Tierarzt eine allgemeine Beurteilung des betroffenen Auges durch, wobei er auf Anzeichen wie Rötung, Schwellung, Ausfluss und Lidkrampf achtet. Um eine detaillierte Untersuchung zu ermöglichen, wird häufig ein lokales Anästhetikum in Form von Augentropfen verabreicht, was den Schmerz lindert und dem Tier erlaubt, das Auge zu öffnen.

Die Spaltlampenuntersuchung ist ein wesentliches diagnostisches Instrument, das eine vergrößerte, dreidimensionale Ansicht des Auges ermöglicht. Mit dieser Technik können selbst kleinste Fremdkörper oder Verletzungen der Hornhaut identifiziert werden. Zur Beurteilung der Hornhautintegrität wird häufig ein Fluoreszein-Farbstofftest durchgeführt. Dabei wird ein fluoreszierender Farbstoff auf das Auge aufgetragen, der sich an beschädigten Stellen der Hornhaut anlagert und unter blauem Licht grün leuchtet. Diese Methode ist besonders wertvoll, um Hornhautverletzungen zu erkennen, die durch Fremdkörper verursacht wurden.

Bei Verdacht auf tiefer liegende Fremdkörper oder bei komplexeren Fällen können weiterführende bildgebende Verfahren wie Ultraschall oder in spezialisierten Einrichtungen sogar eine optische Kohärenztomographie (OCT) zum Einsatz kommen. Diese Methoden ermöglichen eine detaillierte Darstellung der inneren Augenstrukturen und können bei der Lokalisierung von nicht oberflächlich sichtbaren Fremdkörpern helfen.

In manchen Fällen, besonders wenn eine Infektion vermutet wird, können Abstriche für mikrobiologische Untersuchungen entnommen werden. Dies ist wichtig, um den verursachenden Erreger zu identifizieren und eine gezielte antibiotische Therapie einzuleiten. Bei der Diagnose müssen auch Differenzialdiagnosen wie primäre Bindehautentzündungen, allergische Reaktionen oder andere Augenerkrankungen berücksichtigt werden, die ähnliche Symptome verursachen können.

Weitere tieräztliche Maßnahmen

Stellen Sie Ihr Tier einem Tierarzt vor.
Oberflächliche Fremdkörper können meist unter Lokalanästhesie entfernt werden. Fremdkörper, die in das Innere des Auges eingedrungen sind, müssen operativ entfernt werden.

Die Behandlung von Fremdkörpern im Auge richtet sich nach der Art, Größe und Lokalisation des Fremdkörpers sowie dem Ausmaß der verursachten Schäden. Bei oberflächlichen Fremdkörpern auf der Bindehaut oder Hornhaut ist die erste Maßnahme die vorsichtige Entfernung. Dies geschieht in der tierärztlichen Praxis unter lokaler Betäubung mittels spezieller Instrumente wie feuchten Wattestäbchen, feinen Pinzetten oder einer Spülung mit steriler Kochsalzlösung. Bei tiefer sitzenden oder größeren Fremdkörpern kann eine Sedierung oder Vollnarkose notwendig sein, um eine sichere Entfernung zu gewährleisten.

Nach der Entfernung des Fremdkörpers erfolgt in der Regel eine medikamentöse Therapie, um Sekundärinfektionen zu verhindern und die Heilung zu fördern. Antibiotische Augentropfen oder -salben werden verschrieben, um bakteriellen Infektionen vorzubeugen oder bestehende zu behandeln. Bei starken Entzündungsreaktionen können zusätzlich entzündungshemmende Medikamente wie Kortikosteroide zum Einsatz kommen, wobei diese mit Vorsicht angewendet werden müssen, besonders bei bestehenden Hornhautdefekten.

Schmerzmanagement ist ein wichtiger Aspekt der Therapie. Neben lokalen Anästhetika für die Untersuchung und Entfernung des Fremdkörpers können systemische Schmerzmittel verschrieben werden, um dem Tier Erleichterung zu verschaffen. In manchen Fällen wird ein Halskragen empfohlen, um zu verhindern, dass das Tier sich am Auge reibt und weitere Schäden verursacht.

Bei perforierenden Verletzungen oder Fremdkörpern, die in tiefere Strukturen des Auges eingedrungen sind, kann ein chirurgischer Eingriff erforderlich sein. Diese Eingriffe werden idealerweise von einem Spezialisten für Veterinärophthalmologie durchgeführt. Je nach Schwere der Verletzung kann eine Hornhautnaht, eine Bindehautlappen-Operation oder in schweren Fällen sogar die Entfernung des Auges (Enukleation) notwendig sein, wenn dieses nicht mehr zu retten ist.

 

Prognose und Nachsorge

Die Prognose bei Fremdkörpern im Auge hängt maßgeblich von mehreren Faktoren ab: der Art und Größe des Fremdkörpers, der Dauer seines Verbleibs im Auge, der Tiefe der Verletzung und der Schnelligkeit der tierärztlichen Versorgung. Oberflächliche Fremdkörper, die frühzeitig entfernt werden, haben generell eine ausgezeichnete Prognose. Die Hornhaut besitzt eine bemerkenswerte Regenerationsfähigkeit, und kleine oberflächliche Verletzungen heilen oft innerhalb weniger Tage vollständig ab, ohne bleibende Schäden zu hinterlassen.

Bei tieferen Verletzungen oder längerem Verbleib des Fremdkörpers kann es jedoch zu Komplikationen kommen. Hornhautnarben können zurückbleiben und je nach Lokalisation und Ausdehnung das Sehvermögen beeinträchtigen. Besonders bei Infektionen mit aggressiven Erregern oder bei Fremdkörpern, die chemische Substanzen freisetzen, kann die Heilung verzögert sein und das Risiko für bleibende Schäden steigt.

Die Nachsorge spielt eine entscheidende Rolle für den Heilungserfolg. Regelmäßige Kontrolluntersuchungen beim Tierarzt sind wichtig, um den Heilungsverlauf zu überwachen und bei Bedarf die Therapie anzupassen. Die korrekte Verabreichung der verschriebenen Medikamente ist essenziell – Augentropfen oder -salben müssen in der Regel mehrmals täglich appliziert werden, was für Tierhalter eine Herausforderung darstellen kann. Eine genaue Anleitung zur richtigen Technik der Medikamentengabe ist daher wichtig.

Während der Heilungsphase sollte das Tier vor weiteren Verletzungen geschützt werden. Ein Halskragen verhindert, dass das Tier am Auge kratzt, und Aktivitäten, die das Risiko erneuter Augenverletzungen erhöhen könnten, sollten eingeschränkt werden. Bei brachyzephalen Rassen oder Tieren mit wiederkehrenden Augenproblemen können langfristige Präventionsmaßnahmen wie regelmäßige Augenkontrollen und spezielle Pflegemaßnahmen empfohlen werden.

Ausblick auf aktuelle Forschung

Die veterinärmedizinische Forschung im Bereich der Ophthalmologie macht kontinuierlich Fortschritte, die auch die Behandlung von Fremdkörpern im Auge betreffen. Innovative bildgebende Verfahren wie die hochauflösende optische Kohärenztomographie (OCT) ermöglichen eine präzisere Diagnostik und Lokalisierung von Fremdkörpern, insbesondere bei tiefer liegenden oder sehr kleinen Objekten. Diese Technologie, die ursprünglich in der Humanmedizin entwickelt wurde, findet zunehmend Einzug in spezialisierte veterinärmedizinische Einrichtungen und verbessert die diagnostischen Möglichkeiten erheblich.

Im Bereich der Therapie werden neue Biomaterialien erforscht, die als temporäre oder permanente Hornhautersatzstoffe dienen können. Diese könnten in Zukunft bei schweren Verletzungen durch Fremdkörper eingesetzt werden, um die Hornhaut zu reparieren und die Sehfähigkeit zu erhalten. Auch die Entwicklung von speziellen Kontaktlinsen für Tiere schreitet voran. Diese können nicht nur als Schutz für die heilende Hornhaut dienen, sondern auch als Träger für Medikamente, die kontinuierlich über einen längeren Zeitraum abgegeben werden.

Die Forschung zu regenerativen Therapien, einschließlich der Verwendung von Stammzellen und Wachstumsfaktoren, zeigt vielversprechende Ergebnisse bei der Behandlung von Hornhautverletzungen. Diese Ansätze könnten in Zukunft die Heilungszeit verkürzen und das Risiko von Narbenbildung reduzieren. Ferner werden neue Antibiotika und antiinflammatorische Substanzen entwickelt, die spezifischer wirken und weniger Nebenwirkungen verursachen.

Ein weiterer wichtiger Forschungsbereich ist die Entwicklung von präventiven Maßnahmen, insbesondere für prädisponierte Rassen. Dies umfasst sowohl verbesserte Schutzvorrichtungen für Tiere mit erhöhtem Risiko als auch genetische Studien, die darauf abzielen, die Zucht von Tieren mit extremen anatomischen Merkmalen, die zu Augenproblemen führen können, zu reduzieren.

Häufig gestellte Fragen (FAQs)

  1. Wie erkenne ich, ob mein Haustier einen Fremdkörper im Auge hat?
    Achten Sie auf vermehrtes Tränen, Rötung des Auges, häufiges Blinzeln, Reiben mit der Pfote am Auge oder ein teilweise oder vollständig geschlossenes Auge. Diese Symptome deuten auf Schmerzen oder Unbehagen hin und sollten ernst genommen werden.
  2. Kann ich einen sichtbaren Fremdkörper selbst aus dem Auge meines Tieres entfernen?
    Bei oberflächlichen, leicht sichtbaren Fremdkörpern können Sie versuchen, diese durch vorsichtiges Spülen mit lauwarmer, steriler Kochsalzlösung zu entfernen. Verwenden Sie jedoch niemals Pinzetten oder andere Instrumente und üben Sie keinen Druck auf den Augapfel aus. Bei Unsicherheit oder wenn der Fremdkörper nicht leicht zu entfernen ist, suchen Sie umgehend tierärztliche Hilfe.
  3. Wie dringend ist ein Tierarztbesuch bei Verdacht auf einen Fremdkörper im Auge?
    Ein Fremdkörper im Auge sollte als Notfall betrachtet werden. Je länger ein Fremdkörper im Auge verbleibt, desto größer ist das Risiko für Komplikationen wie Infektionen oder bleibende Schäden. Suchen Sie daher möglichst innerhalb von Stunden tierärztliche Hilfe.
  4. Welche Rassen sind besonders anfällig für Fremdkörper im Auge?
    Brachyzephale Rassen wie Mops, Bulldogge, Perserkatze oder Pekinese haben aufgrund ihrer vorstehenden Augen und flachen Gesichtsform ein erhöhtes Risiko. Auch Hunderassen mit hängenden Augenlidern wie Cocker Spaniel oder Bloodhound sind anfälliger für Fremdkörper unter den Lidern.
  5. Wie lange dauert die Heilung nach Entfernung eines Fremdkörpers aus dem Auge?
    Die Heilungsdauer hängt von der Schwere der Verletzung ab. Oberflächliche Kratzer heilen oft innerhalb von 3–5 Tagen, während tiefere Verletzungen oder Infektionen Wochen zur vollständigen Heilung benötigen können. Regelmäßige Nachkontrollen beim Tierarzt sind wichtig, um den Heilungsverlauf zu überwachen.
  6. Kann ein nicht behandelter Fremdkörper im Auge zur Erblindung führen?
    Ja, unbehandelte Fremdkörper können zu schwerwiegenden Komplikationen wie Hornhautgeschwüren, Infektionen oder Entzündungen der inneren Augenstrukturen führen, die potenziell zur Erblindung führen können.
  7. Wie verabreiche ich Augentropfen bei meinem Haustier richtig?
    Fixieren Sie den Kopf Ihres Tieres sanft, ziehen Sie das untere Augenlid leicht nach unten und träufeln Sie die verschriebene Menge in den dadurch entstehenden Bindehautsack, nicht direkt auf die Hornhaut. Vermeiden Sie Berührungen der Tropferspitze mit dem Auge oder Fell, um Kontaminationen zu verhindern.
  8. Wie kann ich Fremdkörper im Auge meines Haustieres vorbeugen?
    Vermeiden Sie Autofahrten mit weit geöffneten Fenstern, halten Sie Ihr Tier bei starkem Wind oder in staubigen Umgebungen zurück und kontrollieren Sie regelmäßig die Augen, besonders nach Spaziergängen durch hohes Gras oder Unterholz. Bei prädisponierten Rassen kann eine regelmäßige Augenpflege sinnvoll sein.
  9. Sind bestimmte Jahreszeiten besonders risikoreich für Fremdkörper im Auge?
    Ja, im Frühjahr und Sommer besteht ein erhöhtes Risiko durch Gräser, Pollen und Insekten. Besonders gefährlich sind Grasähren, die sich leicht im Auge verfangen können. Im Herbst können Samen und trockene Pflanzenteile problematisch sein, während im Winter Streusalz und Splitt Augenreizungen verursachen können.
  10. Kann mein Tier nach einer Fremdkörperverletzung am Auge wieder vollständig gesund werden?
    Bei frühzeitiger und angemessener Behandlung ist die Prognose für eine vollständige Genesung bei den meisten Fremdkörperverletzungen gut. Auch wenn Narben auf der Hornhaut zurückbleiben, beeinträchtigen diese das Sehvermögen oft nicht wesentlich, sofern sie nicht direkt im Sehzentrum liegen.

Literatur

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  • Merck & Co. (2020). Merck veterinary manual (11. Aufl.). Merck Publishing.
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