Primäre Ziliäre Dyskinese, PCD (Unkoordinierte Zilienfunktion der Schleimhaut der Atemwege) bei Hunden

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Primäre Ziliäre Dyskinese (PCD) ist eine genetisch bedingte Erkrankung bei Hunden, die durch eine fehlerhafte Funktion der Zilien – winzige, haarähnliche Strukturen auf den Zellen der Atemwege – gekennzeichnet ist. Diese Fehlfunktion führt zu einer unzureichenden Reinigung der Atemwege und kann zu wiederkehrenden Atemwegsinfektionen und anderen gesundheitlichen Problemen führen.

Das Wichtigste auf einen Blick

Primäre Ziliäre Dyskinese (PCD) bei Hunden ist eine genetische Erkrankung, die die Beweglichkeit der Zilien, kleinen Haarstrukturen in den Atemwegen, beeinträchtigt. Diese Zilien sind wichtig für den Transport von Schleim und Partikeln aus den Atemwegen. Bei Hunden mit PCD sind die Zilien entweder unkoordiniert oder gar nicht beweglich, was zu einer unzureichenden Reinigung der Atemwege führt. Die Krankheit wird durch genetische Mutationen verursacht und wird autosomal-rezessiv vererbt, das heißt, ein Hund muss das defekte Gen von beiden Elternteilen erben, um betroffen zu sein. PCD tritt häufiger bei bestimmten Rassen wie dem English Springer Spaniel und dem Neufundländer auf, kann aber bei jeder Rasse vorkommen.

Häufige Symptome umfassen Husten, Nasenausfluss und Atembeschwerden. Die Diagnose ist oft herausfordernd, da die Symptome auch bei anderen Atemwegserkrankungen auftreten können. Spezielle Tests wie Zilienbiopsien oder Nasenabstriche sind notwendig, um die Diagnose zu bestätigen. Eine Heilung gibt es nicht, die Behandlung konzentriert sich auf die Linderung der Symptome und die Verhinderung von Komplikationen. Dazu gehören Antibiotika, entzündungshemmende Medikamente und Atemtherapien. Die Prognose variiert, und eine lebenslange Behandlung ist oft erforderlich. Um PCD zu verhindern, sollten Züchter Gentests in Betracht ziehen, um Träger des defekten Gens zu identifizieren und den Fortbestand der Krankheit zu minimieren.

Ursachen

Die Zilien sind mikroskopisch kleine, bewegliche Haarstrukturen, die die Oberfläche der Atemwege auskleiden. Ihre Hauptaufgabe besteht darin, Schleim und eingeschlossene Partikel aus den Atemwegen zu transportieren, um die Lungen sauber und frei von Infektionen zu halten. Bei Hunden mit PCD sind diese Strukturen jedoch entweder nicht beweglich oder schlagen unkoordiniert, was zu einer unzureichenden Reinigung der Atemwege führt.

Genetische Mutationen sind die Hauptursache für PCD. Diese Mutationen betreffen Proteine, die für die Struktur und Funktion der Zilien essentiell sind. Der Erbgang von PCD ist meist autosomal-rezessiv, was bedeutet, dass ein Hund das defekte Gen von beiden Elternteilen erben muss, um die Krankheit zu entwickeln.

Studien haben gezeigt, dass PCD bei bestimmten Hunderassen häufiger vorkommt, was auf genetische Prädispositionen hinweist. Zu den betroffenen Rassen gehören unter anderem der English Springer Spaniel, der Bobtail und der Neufundländer. Die Krankheit kann jedoch bei jedem Hund auftreten, unabhängig von der Rasse.

Symptome

Die Symptome von PCD sind oft schon in jungen Jahren erkennbar und betreffen hauptsächlich das Atmungssystem. Zu den häufigsten Symptomen gehören chronischer Husten, Nasenausfluss und wiederkehrende Atemwegsinfektionen. Diese Symptome resultieren aus der Unfähigkeit der Zilien, Schleim effizient zu transportieren, was zu einer Ansammlung von Schleim und Bakterien führt.

Hunde mit PCD können auch unter Nasennebenhöhlenentzündungen (Sinusitis) und Mittelohrentzündungen (Otitis media) leiden. In schweren Fällen kann die Krankheit zu einer Lungenentzündung oder Bronchiektasie führen, einer chronischen Erweiterung der Bronchien aufgrund von wiederholten Infektionen und Entzündungen.

Ein weiteres häufiges Symptom bei männlichen Hunden ist die Unfruchtbarkeit, da Zilien auch in den Samenkanälen vorkommen und eine Rolle bei der Fortbewegung der Spermien spielen. Bei betroffenen Hunden sind die Spermien oft unbeweglich, was die Fortpflanzung beeinträchtigt.

Diagnose

Die Diagnose von PCD kann eine Herausforderung darstellen, da die Symptome unspezifisch sind und auch bei anderen Atemwegserkrankungen auftreten können. Eine gründliche Anamnese und klinische Untersuchung sind der erste Schritt in der Diagnostik. Der Tierarzt wird nach der Krankheitsgeschichte und den vorliegenden Symptomen fragen und eine körperliche Untersuchung durchführen.

Um die Diagnose zu bestätigen, können spezialisierte Tests erforderlich sein. Eine Zilienbiopsie oder Nasenabstriche können durchgeführt werden, um die Struktur und Funktion der Zilien unter dem Mikroskop zu untersuchen. Dabei wird nach charakteristischen Anomalien gesucht, die auf PCD hinweisen.

Weitere diagnostische Verfahren können Röntgenaufnahmen oder CT-Scans der Brust umfassen, um den Zustand der Lungen zu beurteilen. Auch eine Blutuntersuchung und eine Analyse des Nasensekrets können helfen, andere Ursachen für die Symptome auszuschließen.

Therapie

Da PCD eine genetische Erkrankung ist, gibt es derzeit keine Heilung. Die Behandlung konzentriert sich daher auf die Linderung der Symptome und die Verhinderung von Komplikationen. Ein wichtiger Bestandteil der Behandlung ist die regelmäßige Reinigung der Atemwege, um angesammelten Schleim zu entfernen und Infektionen zu verhindern.

Medikamente wie Antibiotika können verschrieben werden, um bestehende Infektionen zu behandeln. Entzündungshemmende Medikamente können ebenfalls eingesetzt werden, um Entzündungen in den Atemwegen zu reduzieren. In einigen Fällen können auch schleimlösende Medikamente verwendet werden, um den Abtransport von Schleim zu erleichtern.

Physiotherapeutische Maßnahmen, wie die sogenannte “Atemtherapie”, können ebenfalls hilfreich sein. Diese Techniken helfen, den Schleim aus den Atemwegen zu mobilisieren und die Atmung zu erleichtern. In schweren Fällen kann eine Sauerstofftherapie erforderlich sein, um die Atmung zu unterstützen.

Prognose und Nachsorge

Die Prognose für Hunde mit PCD variiert je nach Schweregrad der Erkrankung und dem Ansprechen auf die Behandlung. Mit einer frühzeitigen Diagnose und einer konsequenten Behandlung können viele Hunde ein relativ normales Leben führen, auch wenn sie möglicherweise regelmäßige tierärztliche Überwachung und Pflege benötigen.

Allerdings ist PCD eine chronische Erkrankung, die oft eine lebenslange Behandlung erfordert. Komplikationen wie wiederkehrende Atemwegsinfektionen und Lungenprobleme können die Lebensqualität beeinträchtigen und die Lebenserwartung verkürzen. Die regelmäßige Zusammenarbeit mit einem Tierarzt ist entscheidend, um die Gesundheit des Hundes zu überwachen und die Behandlung anzupassen.

Prävention

Da PCD genetisch bedingt ist, ist die Prävention in erster Linie auf die Zuchtpraktiken ausgerichtet. Züchter sollten darauf achten, keine Tiere mit bekannten genetischen Defekten oder einer familiären Vorgeschichte von PCD zur Zucht zu verwenden. Gentests können helfen, Träger des defekten Gens zu identifizieren und das Risiko der Weitergabe an Nachkommen zu minimieren.

Es ist auch wichtig, dass neue Besitzer von Hunden aus betroffenen Rassen über das Risiko von PCD informiert sind und auf frühe Anzeichen der Krankheit achten. Eine frühzeitige Erkennung und Behandlung kann dazu beitragen, die Lebensqualität der betroffenen Hunde zu verbessern und Komplikationen zu vermeiden.

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