Schlangenbiss

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Ein Schlangenbiss bei Haustieren stellt einen potenziell lebensbedrohlichen Notfall dar, der sofortiges Handeln erfordert. Schlangenbisse ereignen sich, wenn Giftschlangen ihre Giftzähne in die Haut eines Tieres einstechen und dabei Toxine injizieren. Diese Toxine können verschiedene Wirkungen im Körper des betroffenen Tieres entfalten und zu lokalen sowie systemischen Reaktionen führen. In Mitteleuropa ist die Kreuzotter (Vipera berus) die häufigste Giftschlange, die für Bissverletzungen bei Haustieren verantwortlich ist. Das Gift der Kreuzotter enthält eine komplexe Mischung aus Enzymen und Toxinen, die Gewebeschäden, Gerinnungsstörungen und neurologische Symptome verursachen können. Die Schwere der Vergiftung hängt dabei maßgeblich von der injizierten Giftmenge, der Bissstelle, der Größe des Tieres und der Zeit bis zur tierärztlichen Behandlung ab.

Das Wichtigste auf einen Blick

Schlangenbisse bei Hunden und Katzen stellen in Deutschland hauptsächlich durch die Kreuzotter verursachte Notfälle dar. Das Gift dieser Schlange enthält komplexe Toxine, die zu lokalen Schwellungen, Gewebeschäden und systemischen Effekten wie Gerinnungsstörungen und neurologischen Symptomen führen können. Besonders gefährdet sind kleine Tiere unter 10 kg Körpergewicht sowie Bisse im Kopf- und Halsbereich.

Die klinischen Anzeichen reichen von lokalen Schwellungen und Schmerzen bis hin zu systemischen Symptomen wie Schwäche, Erbrechen, Atemnot und in schweren Fällen Schock oder Koma. Die Diagnose basiert auf der Anamnese, dem klinischen Bild und labordiagnostischen Untersuchungen, die Veränderungen im Blutbild und den Gerinnungsparametern aufzeigen können.

Die Therapie umfasst die Stabilisierung des Patienten durch Flüssigkeitstherapie, Schmerzmanagement und gegebenenfalls die Gabe von Antivenin. Unterstützende Maßnahmen wie Antihistaminika, Kortikosteroide und bei Bedarf Antibiotika ergänzen die Behandlung. Bei rechtzeitiger und adäquater Versorgung ist die Prognose für die meisten Tiere gut, wobei die Nachsorge mit Ruhighaltung und regelmäßigen Kontrollen für die vollständige Genesung entscheidend ist.

Ursachen

In Deutschland gibt es kaum giftige Schlangen. Für Bissverletzungen durch Schlangen im Ausland sei auf Spezialliteratur verwiesen.
Von Bedeutung ist die Kreuzotter. Sie ist streng geschützt und von sich aus nicht aggressiv. Dennoch kann es beim Stöbern von Hunden zu Bissverletzungen kommen.
Bei einem Biss durch eine Kreuzotter gelangt dabei ein Gemisch aus verschieden wirkenden Bestandteilen in den Körper des gebissenen Tieres.
Die Inhaltsstoffe des Schlangengiftes wirken gerinnungshemmend, erhöhen die Durchlässigkeit der Blutgefäßwände, schädigen Muskel- und Nervenzellen und können zum Zerfall roter Blutkörperchen sowie zu Lähmungen führen.
Gefährdet sind aufgrund der Toxizität des Giftes und der bei einem Biss in den Körper eingedrungenen Menge an Gift, insbesondere Tiere mit weniger als 10 kg Köpergewicht. Das betrifft kleine Hunderassen, Junghunde und Katzen.

Ergänzungen

In Deutschland ist die Kreuzotter (Vipera berus) die bedeutsamste einheimische Giftschlange. Diese unter Naturschutz stehende Schlangenart ist nicht aggressiv und beißt in der Regel nur zur Selbstverteidigung. Schlangenbisse ereignen sich typischerweise, wenn Hunde oder Katzen beim Stöbern im Unterholz, in Heidegebieten oder an Waldrändern auf Kreuzottern stoßen und diese bedrängen oder versehentlich stören. Die Kreuzotter bevorzugt sonnige, aber geschützte Habitate wie Waldlichtungen, Moorgebiete und Heideflächen. Besonders aktiv sind die Tiere in den Frühjahrs- und Sommermonaten.

Das Gift der Kreuzotter enthält eine Vielzahl bioaktiver Substanzen, darunter Hämotoxine, die die Blutgerinnung beeinflussen und Gewebeschäden verursachen, sowie Enzyme, die Zellmembranen schädigen. Diese Toxine wirken gerinnungshemmend, erhöhen die Durchlässigkeit der Blutgefäßwände und können zu Gewebsnekrosen führen. Zudem schädigen sie Muskel- und Nervenzellen und können den Zerfall roter Blutkörperchen (Hämolyse) sowie Lähmungserscheinungen verursachen.

Besonders gefährdet sind kleine Hunderassen, Welpen und Katzen mit einem Körpergewicht unter 10 kg, da bei ihnen die Giftdosis im Verhältnis zum Körpergewicht höher ist. Auch die Bissstelle beeinflusst den Schweregrad der Vergiftung – Bisse im Kopf- oder Halsbereich sind aufgrund der Nähe zum Gehirn und der schnelleren systemischen Ausbreitung des Giftes besonders gefährlich.

Symptome

Bei Bissverletzungen durch Schlangen sind meist die Beine betroffen, aber auch im Bereich des Gesichtes kommen bei Hunden und Katzen Schlangenbisse vor.
Je dichter der Biss im Bereich des Gehirns liegt, umso schneller und gravierender ist die Wirkung der Toxine.
Die Symptome im Einzelnen können sein (Abb.)

  • Schwäche
  • Taumeln
  • Erbrechen
  • Durchfall
  • Erhöhte Atem- und Herzfrequenz
  • Lokale, sehr schmerzhafte Ödeme
  • Gerinnungsstörung
  • Zerstörung der Blutzellen (Hämolyse)
  • Lähmungen
  • Schock
  • Koma

Die klinischen Anzeichen eines Schlangenbisses können je nach Lokalisation, injizierter Giftmenge und individueller Reaktion des Tieres variieren. Typischerweise entwickeln sich die Symptome innerhalb von Minuten bis Stunden nach dem Biss. An der Bissstelle selbst kommt es zu einer deutlichen, schmerzhaften Schwellung, die sich rasch ausbreiten kann. Häufig sind zwei punktförmige Einstichstellen der Giftzähne erkennbar, umgeben von Rötung und Blutergüssen. Die betroffene Körperregion fühlt sich warm an und kann bei fortschreitender Vergiftung bläulich-violett verfärbt sein.

Systemische Symptome umfassen Schwäche, Taumeln und Koordinationsstörungen. Viele Tiere zeigen Anzeichen von Schmerz und Unwohlsein, wie Unruhe, Zittern oder Winseln. Bei schweren Vergiftungen können gastrointestinale Symptome wie Erbrechen und Durchfall auftreten. Die Herzfrequenz steigt an, die Atmung wird schneller und flacher, und die Schleimhäute können blass oder zyanotisch erscheinen. Durch die gerinnungshemmende Wirkung des Giftes kann es zu spontanen Blutungen kommen, beispielsweise aus der Nase, am Zahnfleisch oder in Form von Blut im Urin.

Bei fortschreitender Vergiftung können neurologische Symptome wie Lähmungserscheinungen, Bewusstseinstrübungen bis zum Koma auftreten. In schweren Fällen entwickelt sich ein hypovolämischer oder toxischer Schock mit Hypotension, der unbehandelt zum Tod führen kann. Die Symptomatik erreicht meist nach 12–24 Stunden ihren Höhepunkt, kann aber je nach Schweregrad der Vergiftung und eingeleiteter Therapie mehrere Tage anhalten.

Erste Hilfe

  • Reinigen Sie die Bisswunde mit Wasser und Seife und decken Sie die Wunde ab. Fahren Sie fort, wie bei jeder anderen Verletzung.
  • Binden Sie bei einem Biss in eine Gliedmaße das entsprechende Bein nicht ab (kein Tourniquet).
  • Schneiden Sie nicht in die Wunde, um das Gift herauszuspülen. Versuchen Sie auch nicht, das Gift auf eine andere Art zu entfernen.
  • Schaden Sie nicht der Schlange, sie steht unter Naturschutz, und versuchen Sie nicht, sie zu fangen.
  • Die Notwendigkeit, einen Tierarzt sofort aufzusuchen, besteht bei Katzen und kleinen Hunden (<10 kg Körpermasse), bei Bissen im Gesicht des Tieres sowie bei deutlichen Schwellungen und Schmerzsymptomen an der Bissstelle.

Diagnose

Die Diagnose eines Schlangenbisses basiert primär auf der Anamnese und dem klinischen Bild. Entscheidend ist die Information über einen möglichen Kontakt mit einer Schlange oder den Aufenthalt des Tieres in einem Habitat, in dem Giftschlangen vorkommen. Die charakteristischen lokalen Veränderungen an der Bissstelle, wie Schwellung, Schmerzhaftigkeit und eventuell sichtbare Punktionsstellen der Giftzähne, erhärten den Verdacht.

Bei der klinischen Untersuchung werden die Vitalparameter (Herzfrequenz, Atemfrequenz, Körpertemperatur, Schleimhautfarbe, kapilläre Füllungszeit) erfasst und die neurologische Funktion beurteilt. Die Ausdehnung der Schwellung sollte dokumentiert werden, um den Verlauf zu überwachen.

Labordiagnostisch können verschiedene Parameter Hinweise auf eine Schlangenbissvergiftung geben. Ein komplettes Blutbild kann Anämie durch Hämolyse oder Blutverlust sowie Thrombozytopenie zeigen. Gerinnungsparameter wie Prothrombinzeit (PT) und aktivierte partielle Thromboplastinzeit (aPTT) sind häufig verlängert. Die Blutchemie kann erhöhte Kreatinkinase-Werte (CK) als Zeichen einer Muskelschädigung sowie Veränderungen der Nieren- und Leberwerte aufweisen.

Bei schweren Vergiftungen sind weiterführende Untersuchungen wie Elektrokardiogramm (EKG), Blutgasanalyse und Ultraschalluntersuchungen von Abdomen und Thorax sinnvoll, um Komplikationen frühzeitig zu erkennen. Die Differenzialdiagnose umfasst andere Ursachen für akute Schwellungen und systemische Erkrankungen, wie Insektenstiche, Bissverletzungen durch andere Tiere, allergische Reaktionen oder akute Infektionen.

Weitere tieräztliche Maßnahmen

Die Therapie bei einer Schlangengiftintoxikation durch eine Kreuzotter erfolgt in erster Linie symptomatisch, das heißt die Vitalfunktionen werden sichergestellt und unterstützt.
Es gibt zwar ein Antiserum, doch die Gabe kann mit allergischen Reaktionen verbunden sein.
Andererseits muss man bedenken, dass man ein Antiserum so früh wie möglich nach einem Schlangenbiss verabreichen sollte, da ansonsten mit einer immer geringer werdenden Wirkung zu rechnen ist.

Ergänzungen

Die Behandlung eines Schlangenbisses erfordert ein schnelles und systematisches Vorgehen. Zunächst steht die Stabilisierung des Patienten im Vordergrund. Bei Kreislaufproblemen wird eine intravenöse Flüssigkeitstherapie eingeleitet, um die Perfusion lebenswichtiger Organe sicherzustellen und die Ausscheidung der Toxine zu fördern. Zur Schmerzlinderung werden Analgetika verabreicht, wobei nichtsteroidale Antiphlogistika aufgrund möglicher Gerinnungsstörungen mit Vorsicht eingesetzt werden sollten. Opioide wie Buprenorphin oder Methadon sind häufig die Mittel der ersten Wahl.

Bei ausgeprägten Schwellungen, die die Atmung beeinträchtigen können, insbesondere bei Bissen im Kopf-Hals-Bereich, ist eine Überwachung der Atemwege essenziell. In schweren Fällen kann eine Sauerstofftherapie oder sogar eine vorübergehende Intubation notwendig sein.

Die spezifische Therapie umfasst die Gabe von Antivenin (Antiserum), falls verfügbar. In Europa steht ein polyvalentes Antivenin zur Verfügung, das gegen das Gift verschiedener europäischer Vipern wirksam ist. Die Verabreichung sollte möglichst früh erfolgen, da die Wirksamkeit mit zunehmender Zeit nach dem Biss abnimmt. Vor der Anwendung muss das Risiko allergischer Reaktionen gegen das Antivenin abgewogen werden, weshalb eine sorgfältige Überwachung während der Anwendung erforderlich ist.

Unterstützend werden je nach klinischem Bild weitere Medikamente eingesetzt: Antihistaminika und Kortikosteroide können die entzündliche Reaktion und Schwellung reduzieren. Bei Anzeichen einer bakteriellen Infektion ist eine antibiotische Therapie indiziert. Bei Gerinnungsstörungen kann die Gabe von Vitamin K oder in schweren Fällen eine Transfusion von Frischplasma oder Vollblut notwendig sein.

Die lokale Wundversorgung umfasst die vorsichtige Reinigung der Bissstelle und gegebenenfalls das Anlegen eines sterilen, nicht zu engen Verbandes. Bei ausgedehnten Nekrosen kann ein chirurgisches Débridement erforderlich sein, dies sollte jedoch erst nach Stabilisierung des Patienten und Abklingen der akuten Vergiftungserscheinungen erfolgen.

Prognose und Nachsorge

Die Prognose nach einem Schlangenbiss hängt maßgeblich von verschiedenen Faktoren ab: der Größe des Tieres, der Menge des injizierten Giftes, der Lokalisation des Bisses und vor allem der Zeitspanne bis zur tierärztlichen Behandlung. Generell haben größere Tiere bessere Überlebenschancen als kleinere, da die Giftdosis im Verhältnis zum Körpergewicht geringer ausfällt. Bei rechtzeitiger und adäquater Behandlung ist die Prognose für die meisten Hunde und Katzen nach einem Kreuzotterbiss gut bis vorsichtig günstig.

Die Nachsorge spielt eine entscheidende Rolle für die vollständige Genesung. In den ersten Tagen nach dem Biss sollte das Tier streng ruhig gehalten werden, um die Ausbreitung des Giftes zu minimieren und die Heilung zu fördern. Die Bissstelle sollte regelmäßig auf Anzeichen von Infektionen oder Nekrosen kontrolliert werden. Je nach Schwere der Vergiftung sind regelmäßige Kontrolluntersuchungen beim Tierarzt notwendig, um den Heilungsverlauf zu überwachen.

Laborkontrollen zur Überprüfung der Gerinnungsparameter, des Blutbildes sowie der Nieren- und Leberwerte sollten nach 24–48 Stunden und gegebenenfalls in weiteren Abständen durchgeführt werden. Bei ausgedehnten Gewebeschäden kann die Heilung mehrere Wochen in Anspruch nehmen und in einigen Fällen Narbenbildung oder funktionelle Einschränkungen hinterlassen.

Langfristige Komplikationen sind selten, können aber insbesondere bei schweren Vergiftungen auftreten und umfassen chronische Nierenschäden, persistierende neurologische Defizite oder Beeinträchtigungen der Beweglichkeit durch Narbenbildung. Eine vollständige Erholung ist jedoch in den meisten Fällen zu erwarten, wenn die Behandlung rechtzeitig eingeleitet wurde.

Ausblick auf aktuelle Forschung

Die Forschung im Bereich der Schlangenbissvergiftungen bei Haustieren entwickelt sich kontinuierlich weiter. Aktuelle Studien konzentrieren sich auf die Verbesserung der Antivenin-Therapie, insbesondere auf die Entwicklung speziesspezifischer Antiseren mit geringerem allergischem Potenzial. Die Fragmentierung von Antikörpern und die Herstellung rekombinanter Antikörper gegen spezifische Toxinkomponenten stellen vielversprechende Ansätze dar.

Ein weiterer Forschungsschwerpunkt liegt auf der Identifizierung und Charakterisierung der einzelnen Toxinkomponenten im Gift der Kreuzotter und anderer europäischer Vipern. Durch ein besseres Verständnis der molekularen Wirkmechanismen können gezielt Gegenmittel entwickelt werden, die spezifisch die schädlichsten Komponenten neutralisieren.

Auch im Bereich der supportiven Therapie gibt es Fortschritte. Neue Ansätze zur Verhinderung und Behandlung von Gewebenekrosen, wie der Einsatz von Matrix-Metalloproteinase-Inhibitoren oder spezifischen Phospholipase-A2-Blockern, werden untersucht. Diese könnten die lokalen Schäden nach Schlangenbissen reduzieren und die Heilung beschleunigen.

Die Entwicklung von Point-of-Care-Tests für den schnellen Nachweis von Schlangengift im Blut oder an der Bissstelle könnte die Diagnosestellung in Zukunft erleichtern und eine gezieltere Therapie ermöglichen. Ebenso werden verbesserte Protokolle für die Erstversorgung und das Management von Schlangenbissen erarbeitet, die auf aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen basieren und die Überlebenschancen der betroffenen Tiere weiter verbessern sollen.

Häufig gestellte Fragen (FAQs)

  1. Wie erkenne ich, ob mein Tier von einer Giftschlange gebissen wurde?
    Typische Anzeichen sind eine schnell zunehmende, schmerzhafte Schwellung an der Bissstelle, oft mit zwei punktförmigen Einstichstellen der Giftzähne. Das Tier zeigt Schmerzen, Unruhe und mit fortschreitender Vergiftung Schwäche, Taumeln oder Erbrechen.
  2. Sind alle Schlangenbisse bei Haustieren gefährlich?
    Nicht alle Schlangen sind giftig. In Deutschland ist hauptsächlich die Kreuzotter relevant. Aber auch Bisse ungiftiger Schlangen können durch bakterielle Infektionen problematisch werden und sollten tierärztlich untersucht werden.
  3. Was sollte ich tun, wenn ich vermute, dass mein Tier von einer Schlange gebissen wurde?
    Bewahren Sie Ruhe, halten Sie das Tier möglichst ruhig und begeben Sie sich umgehend zum nächsten Tierarzt. Versuchen Sie nicht, das Gift auszusaugen oder die Wunde aufzuschneiden, und legen Sie keine Stauungsbinden an.
  4. Wie lange dauert es, bis Symptome nach einem Schlangenbiss auftreten?
    Erste Symptome wie Schwellung und Schmerz treten meist innerhalb von Minuten auf. Systemische Symptome können sich innerhalb von 30 Minuten bis mehreren Stunden entwickeln, abhängig von der Giftmenge und der Bissstelle.
  5. Gibt es ein Gegenmittel gegen Schlangenbisse in Deutschland?
    Ja, es gibt ein polyvalentes Antivenin gegen europäische Viperngift, das bei schweren Vergiftungen eingesetzt werden kann. Die Entscheidung über dessen Einsatz trifft der behandelnde Tierarzt basierend auf dem klinischen Bild.
  6. Wie kann ich mein Tier vor Schlangenbissen schützen?
    In bekannten Kreuzottergebieten sollten Hunde an der Leine geführt werden. Vermeiden Sie dichtes Unterholz, Steinhaufen und sonnige Waldränder, besonders in den warmen Monaten, wenn Schlangen aktiv sind.
  7. Kann ein Tier nach einem Schlangenbiss vollständig genesen?
    Bei rechtzeitiger und adäquater Behandlung ist die vollständige Genesung in den meisten Fällen möglich. Schwere Vergiftungen können jedoch zu langfristigen Komplikationen wie Nierenschäden oder Bewegungseinschränkungen führen.
  8. Welche Hunde- und Katzenrassen sind besonders gefährdet?
    Kleine Rassen unter 10 kg Körpergewicht sind aufgrund der höheren relativen Giftdosis stärker gefährdet. Jagdhunde haben durch ihr Verhalten ein erhöhtes Expositionsrisiko. Bei Katzen sind vorwiegend Freigänger betroffen.
  9. Wie lange dauert die Genesung nach einem Schlangenbiss?
    Die akute Phase dauert größtenteils 24–48 Stunden. Die vollständige Genesung kann je nach Schweregrad der Vergiftung und eventuellen Komplikationen einige Tage bis mehrere Wochen in Anspruch nehmen.
  10. Kann ein Tier mehrfach von Giftschlangen gebissen werden und entwickelt es eine Immunität?
    Tiere können mehrfach gebissen werden und entwickeln keine natürliche Immunität gegen Schlangengift. Im Gegenteil kann es bei wiederholten Bissen zu verstärkten allergischen Reaktionen kommen.

Literatur

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Schwellung der linken Gesichtshälfte bei einer Staffordshire-Bullterrier-Hündin nach dem Biss einer Kreuzotter.