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Schlangenbiss
Ein Schlangenbiss bei Haustieren stellt einen potenziell lebensbedrohlichen Notfall dar, der sofortiges Handeln erfordert. Schlangenbisse ereignen sich, wenn Giftschlangen ihre Giftzähne in die Haut eines Tieres einstechen und dabei Toxine injizieren. Diese Toxine können verschiedene Wirkungen im Körper des betroffenen Tieres entfalten und zu lokalen sowie systemischen Reaktionen führen. In Mitteleuropa ist die Kreuzotter (Vipera berus) die häufigste Giftschlange, die für Bissverletzungen bei Haustieren verantwortlich ist. Das Gift der Kreuzotter enthält eine komplexe Mischung aus Enzymen und Toxinen, die Gewebeschäden, Gerinnungsstörungen und neurologische Symptome verursachen können. Die Schwere der Vergiftung hängt dabei maßgeblich von der injizierten Giftmenge, der Bissstelle, der Größe des Tieres und der Zeit bis zur tierärztlichen Behandlung ab.
Das Wichtigste auf einen Blick
Schlangenbisse bei Hunden und Katzen stellen in Deutschland hauptsächlich durch die Kreuzotter verursachte Notfälle dar. Das Gift dieser Schlange enthält komplexe Toxine, die zu lokalen Schwellungen, Gewebeschäden und systemischen Effekten wie Gerinnungsstörungen und neurologischen Symptomen führen können. Besonders gefährdet sind kleine Tiere unter 10 kg Körpergewicht sowie Bisse im Kopf- und Halsbereich.
Die klinischen Anzeichen reichen von lokalen Schwellungen und Schmerzen bis hin zu systemischen Symptomen wie Schwäche, Erbrechen, Atemnot und in schweren Fällen Schock oder KomaEin Koma ist ein tiefer Bewusstseinsverlust, bei dem ein Individuum nicht erweckbar ist und nicht auf Reize reagieren kann. Bei Hunden und Katzen kann es durch schwere Erkrankungen, Vergiftungen oder neurologische Probleme verursacht werden.. Die DiagnoseEine Diagnose ist die Identifizierung einer Krankheit oder eines Zustandes durch ihre Symptome und/oder Ergebnisse aus diagnostischen Tests. Es ist der erste Schritt im Management und der Behandlung von Patienten. basiert auf der AnamneseDie Anamnese ist die systematische Erhebung der medizinischen Vorgeschichte eines Patienten durch Befragung. Sie umfasst Informationen über frühere Erkrankungen, Behandlungen, Allergien und Lebensgewohnheiten., dem klinischen Bild und labordiagnostischen Untersuchungen, die Veränderungen im Blutbild und den Gerinnungsparametern aufzeigen können.
Die TherapieTherapie bezieht sich auf die Behandlung von Krankheiten oder Störungen mit dem Ziel, Symptome zu lindern, Heilung zu fördern oder die Lebensqualität zu verbessern. Therapien können medikamentös, chirurgisch oder durch andere medizinische Interventionen erfolgen. umfasst die Stabilisierung des Patienten durch Flüssigkeitstherapie, Schmerzmanagement und gegebenenfalls die Gabe von Antivenin. Unterstützende Maßnahmen wie AntihistaminikaAntihistaminika sind Medikamente, die die Wirkung von Histamin im Körper blockieren und so allergische Reaktionen lindern. Sie werden bei Hunden und Katzen zur Behandlung von Juckreiz, Hautentzündungen und anderen Allergiesymptomen eingesetzt., KortikosteroideKortikosteroide sind eine Klasse von Steroidhormonen, die natürlich im Körper vorkommen und auch synthetisch hergestellt werden können. Sie haben entzündungshemmende und immunsuppressive Eigenschaften und werden in der Veterinärmedizin zur Behandlung einer Vielzahl von Erkrankungen eingesetzt. und bei Bedarf Antibiotika ergänzen die Behandlung. Bei rechtzeitiger und adäquater Versorgung ist die PrognoseDie Prognose ist die Vorhersage des wahrscheinlichen Verlaufs und Ausgangs einer Krankheit basierend auf dem allgemeinen Gesundheitszustand, der Art der Krankheit und der Reaktion auf die Behandlung. Sie kann Auskunft darüber geben, wie sich eine Erkrankung voraussichtlich entwickeln wird. für die meisten Tiere gut, wobei die Nachsorge mit Ruhighaltung und regelmäßigen Kontrollen für die vollständige Genesung entscheidend ist.
Ursachen
In Deutschland gibt es kaum giftige Schlangen. Für Bissverletzungen durch Schlangen im Ausland sei auf Spezialliteratur verwiesen.
Von Bedeutung ist die Kreuzotter. Sie ist streng geschützt und von sich aus nicht aggressiv. Dennoch kann es beim Stöbern von Hunden zu Bissverletzungen kommen.
Bei einem Biss durch eine Kreuzotter gelangt dabei ein Gemisch aus verschieden wirkenden Bestandteilen in den Körper des gebissenen Tieres.
Die Inhaltsstoffe des Schlangengiftes wirken gerinnungshemmend, erhöhen die Durchlässigkeit der Blutgefäßwände, schädigen Muskel- und Nervenzellen und können zum Zerfall roter Blutkörperchen sowie zu Lähmungen führen.
Gefährdet sind aufgrund der ToxizitätToxizität ist das Maß für die Schädlichkeit oder Giftigkeit einer Substanz. Die Toxizität kann je nach Dosis, Expositionsweg und individueller Empfindlichkeit variieren. des Giftes und der bei einem Biss in den Körper eingedrungenen Menge an Gift, insbesondere Tiere mit weniger als 10 kg Köpergewicht. Das betrifft kleine Hunderassen, Junghunde und Katzen.
Ergänzungen
In Deutschland ist die Kreuzotter (Vipera berus) die bedeutsamste einheimische Giftschlange. Diese unter Naturschutz stehende Schlangenart ist nicht aggressiv und beißt in der Regel nur zur Selbstverteidigung. Schlangenbisse ereignen sich typischerweise, wenn Hunde oder Katzen beim Stöbern im Unterholz, in Heidegebieten oder an Waldrändern auf Kreuzottern stoßen und diese bedrängen oder versehentlich stören. Die Kreuzotter bevorzugt sonnige, aber geschützte Habitate wie Waldlichtungen, Moorgebiete und Heideflächen. Besonders aktiv sind die Tiere in den Frühjahrs- und Sommermonaten.
Das Gift der Kreuzotter enthält eine Vielzahl bioaktiver Substanzen, darunter Hämotoxine, die die BlutgerinnungBlutgerinnung ist ein Prozess, der hilft, Blutungen zu stoppen, wenn ein Blutgefäß beschädigt ist. Dabei bilden Blutplättchen und bestimmte Proteine im Plasma einen Blutpfropfen, der die Wunde verschließt. beeinflussen und Gewebeschäden verursachen, sowie EnzymeEnzyme sind biologische Katalysatoren, die spezifische chemische Reaktionen im Körper beschleunigen, ohne dabei selbst verbraucht zu werden. Sie spielen eine entscheidende Rolle in praktisch allen physiologischen Prozessen., die Zellmembranen schädigen. Diese Toxine wirken gerinnungshemmend, erhöhen die Durchlässigkeit der Blutgefäßwände und können zu Gewebsnekrosen führen. Zudem schädigen sie Muskel- und Nervenzellen und können den Zerfall roter Blutkörperchen (HämolyseHämolyse ist der Prozess des Zerfalls von roten Blutkörperchen, wobei Hämoglobin freigesetzt wird. Sie kann durch verschiedene Faktoren, einschließlich bestimmter Krankheiten, Toxine oder inkompatibler Transfusionen, ausgelöst werden.) sowie Lähmungserscheinungen verursachen.
Besonders gefährdet sind kleine Hunderassen, Welpen und Katzen mit einem Körpergewicht unter 10 kg, da bei ihnen die Giftdosis im Verhältnis zum Körpergewicht höher ist. Auch die Bissstelle beeinflusst den Schweregrad der Vergiftung – Bisse im Kopf- oder Halsbereich sind aufgrund der Nähe zum Gehirn und der schnelleren systemischen Ausbreitung des Giftes besonders gefährlich.
Symptome
Bei Bissverletzungen durch Schlangen sind meist die Beine betroffen, aber auch im Bereich des Gesichtes kommen bei Hunden und Katzen Schlangenbisse vor.
Je dichter der Biss im Bereich des Gehirns liegt, umso schneller und gravierender ist die Wirkung der Toxine.
Die Symptome im Einzelnen können sein (Abb.)
- Schwäche
- Taumeln
- Erbrechen
- Durchfall
- Erhöhte Atem- und Herzfrequenz
- Lokale, sehr schmerzhafte Ödeme
- Gerinnungsstörung
- Zerstörung der Blutzellen (HämolyseHämolyse ist der Prozess des Zerfalls von roten Blutkörperchen, wobei Hämoglobin freigesetzt wird. Sie kann durch verschiedene Faktoren, einschließlich bestimmter Krankheiten, Toxine oder inkompatibler Transfusionen, ausgelöst werden.)
- Lähmungen
- Schock
- KomaEin Koma ist ein tiefer Bewusstseinsverlust, bei dem ein Individuum nicht erweckbar ist und nicht auf Reize reagieren kann. Bei Hunden und Katzen kann es durch schwere Erkrankungen, Vergiftungen oder neurologische Probleme verursacht werden.
Die klinischen Anzeichen eines Schlangenbisses können je nach Lokalisation, injizierter Giftmenge und individueller Reaktion des Tieres variieren. Typischerweise entwickeln sich die Symptome innerhalb von Minuten bis Stunden nach dem Biss. An der Bissstelle selbst kommt es zu einer deutlichen, schmerzhaften Schwellung, die sich rasch ausbreiten kann. Häufig sind zwei punktförmige Einstichstellen der Giftzähne erkennbar, umgeben von Rötung und Blutergüssen. Die betroffene Körperregion fühlt sich warm an und kann bei fortschreitender Vergiftung bläulich-violett verfärbt sein.
Systemische Symptome umfassen Schwäche, Taumeln und Koordinationsstörungen. Viele Tiere zeigen Anzeichen von Schmerz und Unwohlsein, wie Unruhe, Zittern oder Winseln. Bei schweren Vergiftungen können gastrointestinale Symptome wie Erbrechen und Durchfall auftreten. Die Herzfrequenz steigt an, die Atmung wird schneller und flacher, und die Schleimhäute können blass oder zyanotischZyanotisch bezieht sich auf das Vorhandensein von Zyanose, also einer bläulichen Verfärbung der Haut oder Schleimhäute, die auf einen Mangel an Sauerstoff im Blut hinweist. erscheinen. Durch die gerinnungshemmende Wirkung des Giftes kann es zu spontanen Blutungen kommen, beispielsweise aus der Nase, am Zahnfleisch oder in Form von Blut im Urin.
Bei fortschreitender Vergiftung können neurologische Symptome wie Lähmungserscheinungen, Bewusstseinstrübungen bis zum KomaEin Koma ist ein tiefer Bewusstseinsverlust, bei dem ein Individuum nicht erweckbar ist und nicht auf Reize reagieren kann. Bei Hunden und Katzen kann es durch schwere Erkrankungen, Vergiftungen oder neurologische Probleme verursacht werden. auftreten. In schweren Fällen entwickelt sich ein hypovolämischer oder toxischer Schock mit Hypotension, der unbehandelt zum Tod führen kann. Die SymptomatikSymptomatik bezieht sich auf die Gesamtheit der Symptome, die mit einer bestimmten Krankheit oder einem Zustand verbunden sind. Sie beschreibt die Art und Weise, wie sich eine Krankheit äußerlich manifestiert. erreicht meist nach 12–24 Stunden ihren Höhepunkt, kann aber je nach Schweregrad der Vergiftung und eingeleiteter TherapieTherapie bezieht sich auf die Behandlung von Krankheiten oder Störungen mit dem Ziel, Symptome zu lindern, Heilung zu fördern oder die Lebensqualität zu verbessern. Therapien können medikamentös, chirurgisch oder durch andere medizinische Interventionen erfolgen. mehrere Tage anhalten.
Erste Hilfe
- Reinigen Sie die Bisswunde mit Wasser und Seife und decken Sie die Wunde ab. Fahren Sie fort, wie bei jeder anderen Verletzung.
- Binden Sie bei einem Biss in eine Gliedmaße das entsprechende Bein nicht ab (kein Tourniquet).
- Schneiden Sie nicht in die Wunde, um das Gift herauszuspülen. Versuchen Sie auch nicht, das Gift auf eine andere Art zu entfernen.
- Schaden Sie nicht der Schlange, sie steht unter Naturschutz, und versuchen Sie nicht, sie zu fangen.
- Die Notwendigkeit, einen Tierarzt sofort aufzusuchen, besteht bei Katzen und kleinen Hunden (<10 kg Körpermasse), bei Bissen im Gesicht des Tieres sowie bei deutlichen Schwellungen und Schmerzsymptomen an der Bissstelle.
Diagnose
Die DiagnoseEine Diagnose ist die Identifizierung einer Krankheit oder eines Zustandes durch ihre Symptome und/oder Ergebnisse aus diagnostischen Tests. Es ist der erste Schritt im Management und der Behandlung von Patienten. eines Schlangenbisses basiert primärPrimär bezieht sich auf die erste oder ursprüngliche Ursache einer Krankheit oder eines Zustands, im Gegensatz zu sekundären Ursachen oder Symptomen, die sich daraus entwickeln. auf der AnamneseDie Anamnese ist die systematische Erhebung der medizinischen Vorgeschichte eines Patienten durch Befragung. Sie umfasst Informationen über frühere Erkrankungen, Behandlungen, Allergien und Lebensgewohnheiten. und dem klinischen Bild. Entscheidend ist die Information über einen möglichen Kontakt mit einer Schlange oder den Aufenthalt des Tieres in einem Habitat, in dem Giftschlangen vorkommen. Die charakteristischen lokalen Veränderungen an der Bissstelle, wie Schwellung, Schmerzhaftigkeit und eventuell sichtbare Punktionsstellen der Giftzähne, erhärten den Verdacht.
Bei der klinischen Untersuchung werden die Vitalparameter (Herzfrequenz, Atemfrequenz, Körpertemperatur, Schleimhautfarbe, kapilläre Füllungszeit) erfasst und die neurologische Funktion beurteilt. Die Ausdehnung der Schwellung sollte dokumentiert werden, um den Verlauf zu überwachen.
Labordiagnostisch können verschiedene Parameter Hinweise auf eine Schlangenbissvergiftung geben. Ein komplettes Blutbild kann Anämie durch HämolyseHämolyse ist der Prozess des Zerfalls von roten Blutkörperchen, wobei Hämoglobin freigesetzt wird. Sie kann durch verschiedene Faktoren, einschließlich bestimmter Krankheiten, Toxine oder inkompatibler Transfusionen, ausgelöst werden. oder Blutverlust sowie ThrombozytopenieThrombozytopenie ist ein Zustand, bei dem die Anzahl der Thrombozyten im Blut niedriger als normal ist, was das Risiko für leichte bis schwere Blutungen erhöht. zeigen. Gerinnungsparameter wie Prothrombinzeit (PT) und aktivierte partielle Thromboplastinzeit (aPTT) sind häufig verlängert. Die Blutchemie kann erhöhte Kreatinkinase-Werte (CK) als Zeichen einer Muskelschädigung sowie Veränderungen der Nieren- und Leberwerte aufweisen.
Bei schweren Vergiftungen sind weiterführende Untersuchungen wie ElektrokardiogrammSiehe EKG. (EKG), Blutgasanalyse und Ultraschalluntersuchungen von AbdomenDas Abdomen, auch als Bauchraum bezeichnet, ist der Teil des Körpers, der zwischen dem Brustkorb und dem Becken liegt. Es beherbergt mehrere wichtige Organe, einschließlich des Magens, der Leber, der Nieren, des Darms und der Milz. und ThoraxDer Thorax, oder Brustkorb, ist der obere Teil des Rumpfes, der von den Rippen, dem Brustbein und der Wirbelsäule umgeben ist. Er schützt lebenswichtige Organe wie Herz und Lunge. sinnvoll, um Komplikationen frühzeitig zu erkennen. Die DifferenzialdiagnoseDifferenzialdiagnose ist der Prozess des Abwägens zwischen zwei oder mehreren Erkrankungen, die ähnliche Symptome verursachen, um die spezifische Ursache der Symptome eines Patienten zu bestimmen. umfasst andere Ursachen für akute Schwellungen und systemische Erkrankungen, wie Insektenstiche, Bissverletzungen durch andere Tiere, allergische Reaktionen oder akute Infektionen.
Weitere tieräztliche Maßnahmen
Die Therapie bei einer Schlangengiftintoxikation durch eine Kreuzotter erfolgt in erster Linie symptomatisch, das heißt die VitalfunktionenVitalfunktionen sind lebenswichtige Körperfunktionen, die notwendig sind, um Leben zu erhalten. Dazu gehören Atmung, Herzschlag, Blutdruck, Körpertemperatur und das Bewusstseinsniveau. werden sichergestellt und unterstützt.
Es gibt zwar ein Antiserum, doch die Gabe kann mit allergischen Reaktionen verbunden sein.
Andererseits muss man bedenken, dass man ein Antiserum so früh wie möglich nach einem Schlangenbiss verabreichen sollte, da ansonsten mit einer immer geringer werdenden Wirkung zu rechnen ist.
Ergänzungen
Die Behandlung eines Schlangenbisses erfordert ein schnelles und systematisches Vorgehen. Zunächst steht die Stabilisierung des Patienten im Vordergrund. Bei Kreislaufproblemen wird eine intravenöse Flüssigkeitstherapie eingeleitet, um die PerfusionPerfusion ist der Prozess der Blutversorgung eines Gewebes oder Organs. Eine ausreichende Perfusion ist entscheidend für die Sauerstoff- und Nährstoffversorgung sowie für die Entsorgung von Stoffwechselprodukten. lebenswichtiger Organe sicherzustellen und die Ausscheidung der Toxine zu fördern. Zur Schmerzlinderung werden Analgetika verabreicht, wobei nichtsteroidale AntiphlogistikaAntiphlogistika sind entzündungshemmende Medikamente. Sie können in nichtsteroidale Antiphlogistika (NSAIDs) und Kortikosteroide unterteilt werden und werden bei Hunden und Katzen zur Reduzierung von Entzündungen und Schmerzen eingesetzt. aufgrund möglicher Gerinnungsstörungen mit Vorsicht eingesetzt werden sollten. Opioide wie Buprenorphin oder Methadon sind häufig die Mittel der ersten Wahl.
Bei ausgeprägten Schwellungen, die die Atmung beeinträchtigen können, insbesondere bei Bissen im Kopf-Hals-Bereich, ist eine Überwachung der Atemwege essenziell. In schweren Fällen kann eine Sauerstofftherapie oder sogar eine vorübergehende Intubation notwendig sein.
Die spezifische TherapieTherapie bezieht sich auf die Behandlung von Krankheiten oder Störungen mit dem Ziel, Symptome zu lindern, Heilung zu fördern oder die Lebensqualität zu verbessern. Therapien können medikamentös, chirurgisch oder durch andere medizinische Interventionen erfolgen. umfasst die Gabe von Antivenin (Antiserum), falls verfügbar. In Europa steht ein polyvalentes Antivenin zur Verfügung, das gegen das Gift verschiedener europäischer Vipern wirksam ist. Die Verabreichung sollte möglichst früh erfolgen, da die Wirksamkeit mit zunehmender Zeit nach dem Biss abnimmt. Vor der Anwendung muss das Risiko allergischer Reaktionen gegen das Antivenin abgewogen werden, weshalb eine sorgfältige Überwachung während der Anwendung erforderlich ist.
Unterstützend werden je nach klinischem Bild weitere Medikamente eingesetzt: AntihistaminikaAntihistaminika sind Medikamente, die die Wirkung von Histamin im Körper blockieren und so allergische Reaktionen lindern. Sie werden bei Hunden und Katzen zur Behandlung von Juckreiz, Hautentzündungen und anderen Allergiesymptomen eingesetzt. und KortikosteroideKortikosteroide sind eine Klasse von Steroidhormonen, die natürlich im Körper vorkommen und auch synthetisch hergestellt werden können. Sie haben entzündungshemmende und immunsuppressive Eigenschaften und werden in der Veterinärmedizin zur Behandlung einer Vielzahl von Erkrankungen eingesetzt. können die entzündliche Reaktion und Schwellung reduzieren. Bei Anzeichen einer bakteriellen InfektionEine Infektion ist die Besiedlung und Vermehrung von Krankheitserregern wie Bakterien, Viren, Pilzen oder Parasiten in einem Organismus, die oft, aber nicht immer, zu einer Krankheit führen. ist eine antibiotische TherapieTherapie bezieht sich auf die Behandlung von Krankheiten oder Störungen mit dem Ziel, Symptome zu lindern, Heilung zu fördern oder die Lebensqualität zu verbessern. Therapien können medikamentös, chirurgisch oder durch andere medizinische Interventionen erfolgen. indiziert. Bei Gerinnungsstörungen kann die Gabe von VitaminVitamine sind organische Verbindungen, die in geringen Mengen für das normale Wachstum, die Entwicklung und die physiologische Funktion des Körpers notwendig sind. Vitamine müssen meist über die Nahrung aufgenommen werden, da der Körper sie nicht oder nicht in ausreichender Menge herstellen kann. K oder in schweren Fällen eine Transfusion von Frischplasma oder VollblutVollblut bezieht sich auf Blut in seiner natürlichen Zusammensetzung, wie es direkt nach der Entnahme aus dem Körper vorliegt, einschließlich aller Blutzellen und des Plasmas. notwendig sein.
Die lokale Wundversorgung umfasst die vorsichtige Reinigung der Bissstelle und gegebenenfalls das Anlegen eines sterilen, nicht zu engen Verbandes. Bei ausgedehnten Nekrosen kann ein chirurgisches Débridement erforderlich sein, dies sollte jedoch erst nach Stabilisierung des Patienten und Abklingen der akuten Vergiftungserscheinungen erfolgen.
Prognose und Nachsorge
Die Prognose nach einem Schlangenbiss hängt maßgeblich von verschiedenen Faktoren ab: der Größe des Tieres, der Menge des injizierten Giftes, der Lokalisation des Bisses und vor allem der Zeitspanne bis zur tierärztlichen Behandlung. Generell haben größere Tiere bessere Überlebenschancen als kleinere, da die Giftdosis im Verhältnis zum Körpergewicht geringer ausfällt. Bei rechtzeitiger und adäquater Behandlung ist die PrognoseDie Prognose ist die Vorhersage des wahrscheinlichen Verlaufs und Ausgangs einer Krankheit basierend auf dem allgemeinen Gesundheitszustand, der Art der Krankheit und der Reaktion auf die Behandlung. Sie kann Auskunft darüber geben, wie sich eine Erkrankung voraussichtlich entwickeln wird. für die meisten Hunde und Katzen nach einem Kreuzotterbiss gut bis vorsichtig günstig.
Die Nachsorge spielt eine entscheidende Rolle für die vollständige Genesung. In den ersten Tagen nach dem Biss sollte das Tier streng ruhig gehalten werden, um die Ausbreitung des Giftes zu minimieren und die Heilung zu fördern. Die Bissstelle sollte regelmäßig auf Anzeichen von Infektionen oder Nekrosen kontrolliert werden. Je nach Schwere der Vergiftung sind regelmäßige Kontrolluntersuchungen beim Tierarzt notwendig, um den Heilungsverlauf zu überwachen.
Laborkontrollen zur Überprüfung der Gerinnungsparameter, des Blutbildes sowie der Nieren- und Leberwerte sollten nach 24–48 Stunden und gegebenenfalls in weiteren Abständen durchgeführt werden. Bei ausgedehnten Gewebeschäden kann die Heilung mehrere Wochen in Anspruch nehmen und in einigen Fällen Narbenbildung oder funktionelle Einschränkungen hinterlassen.
Langfristige Komplikationen sind selten, können aber insbesondere bei schweren Vergiftungen auftreten und umfassen chronische Nierenschäden, persistierende neurologische Defizite oder Beeinträchtigungen der Beweglichkeit durch Narbenbildung. Eine vollständige Erholung ist jedoch in den meisten Fällen zu erwarten, wenn die Behandlung rechtzeitig eingeleitet wurde.
Ausblick auf aktuelle Forschung
Die Forschung im Bereich der Schlangenbissvergiftungen bei Haustieren entwickelt sich kontinuierlich weiter. Aktuelle Studien konzentrieren sich auf die Verbesserung der Antivenin-Therapie, insbesondere auf die Entwicklung speziesspezifischer Antiseren mit geringerem allergischem Potenzial. Die Fragmentierung von Antikörpern und die Herstellung rekombinanter AntikörperEin Antikörper ist ein Protein, das vom Immunsystem produziert wird, um spezifische Antigene zu erkennen und zu binden. Durch die Bindung an das Antigen können Antikörper die Zerstörung oder Neutralisierung des Antigens unterstützen. gegen spezifische Toxinkomponenten stellen vielversprechende Ansätze dar.
Ein weiterer Forschungsschwerpunkt liegt auf der Identifizierung und Charakterisierung der einzelnen Toxinkomponenten im Gift der Kreuzotter und anderer europäischer Vipern. Durch ein besseres Verständnis der molekularen Wirkmechanismen können gezielt Gegenmittel entwickelt werden, die spezifisch die schädlichsten Komponenten neutralisieren.
Auch im Bereich der supportiven TherapieTherapie bezieht sich auf die Behandlung von Krankheiten oder Störungen mit dem Ziel, Symptome zu lindern, Heilung zu fördern oder die Lebensqualität zu verbessern. Therapien können medikamentös, chirurgisch oder durch andere medizinische Interventionen erfolgen. gibt es Fortschritte. Neue Ansätze zur Verhinderung und Behandlung von Gewebenekrosen, wie der Einsatz von Matrix-Metalloproteinase-Inhibitoren oder spezifischen Phospholipase-A2-Blockern, werden untersucht. Diese könnten die lokalen Schäden nach Schlangenbissen reduzieren und die Heilung beschleunigen.
Die Entwicklung von Point-of-Care-Tests für den schnellen Nachweis von Schlangengift im Blut oder an der Bissstelle könnte die Diagnosestellung in Zukunft erleichtern und eine gezieltere TherapieTherapie bezieht sich auf die Behandlung von Krankheiten oder Störungen mit dem Ziel, Symptome zu lindern, Heilung zu fördern oder die Lebensqualität zu verbessern. Therapien können medikamentös, chirurgisch oder durch andere medizinische Interventionen erfolgen. ermöglichen. Ebenso werden verbesserte Protokolle für die Erstversorgung und das Management von Schlangenbissen erarbeitet, die auf aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen basieren und die Überlebenschancen der betroffenen Tiere weiter verbessern sollen.
Häufig gestellte Fragen (FAQs)
- Wie erkenne ich, ob mein Tier von einer Giftschlange gebissen wurde?
Typische Anzeichen sind eine schnell zunehmende, schmerzhafte Schwellung an der Bissstelle, oft mit zwei punktförmigen Einstichstellen der Giftzähne. Das Tier zeigt Schmerzen, Unruhe und mit fortschreitender Vergiftung Schwäche, Taumeln oder Erbrechen. - Sind alle Schlangenbisse bei Haustieren gefährlich?
Nicht alle Schlangen sind giftig. In Deutschland ist hauptsächlich die Kreuzotter relevant. Aber auch Bisse ungiftiger Schlangen können durch bakterielle Infektionen problematisch werden und sollten tierärztlich untersucht werden. - Was sollte ich tun, wenn ich vermute, dass mein Tier von einer Schlange gebissen wurde?
Bewahren Sie Ruhe, halten Sie das Tier möglichst ruhig und begeben Sie sich umgehend zum nächsten Tierarzt. Versuchen Sie nicht, das Gift auszusaugen oder die Wunde aufzuschneiden, und legen Sie keine Stauungsbinden an. - Wie lange dauert es, bis Symptome nach einem Schlangenbiss auftreten?
Erste Symptome wie Schwellung und Schmerz treten meist innerhalb von Minuten auf. Systemische Symptome können sich innerhalb von 30 Minuten bis mehreren Stunden entwickeln, abhängig von der Giftmenge und der Bissstelle. - Gibt es ein Gegenmittel gegen Schlangenbisse in Deutschland?
Ja, es gibt ein polyvalentes Antivenin gegen europäische Viperngift, das bei schweren Vergiftungen eingesetzt werden kann. Die Entscheidung über dessen Einsatz trifft der behandelnde Tierarzt basierend auf dem klinischen Bild. - Wie kann ich mein Tier vor Schlangenbissen schützen?
In bekannten Kreuzottergebieten sollten Hunde an der Leine geführt werden. Vermeiden Sie dichtes Unterholz, Steinhaufen und sonnige Waldränder, besonders in den warmen Monaten, wenn Schlangen aktiv sind. - Kann ein Tier nach einem Schlangenbiss vollständig genesen?
Bei rechtzeitiger und adäquater Behandlung ist die vollständige Genesung in den meisten Fällen möglich. Schwere Vergiftungen können jedoch zu langfristigen Komplikationen wie Nierenschäden oder Bewegungseinschränkungen führen. - Welche Hunde- und Katzenrassen sind besonders gefährdet?
Kleine Rassen unter 10 kg Körpergewicht sind aufgrund der höheren relativen Giftdosis stärker gefährdet. Jagdhunde haben durch ihr Verhalten ein erhöhtes Expositionsrisiko. Bei Katzen sind vorwiegend Freigänger betroffen. - Wie lange dauert die Genesung nach einem Schlangenbiss?
Die akute Phase dauert größtenteils 24–48 Stunden. Die vollständige Genesung kann je nach Schweregrad der Vergiftung und eventuellen Komplikationen einige Tage bis mehrere Wochen in Anspruch nehmen. - Kann ein Tier mehrfach von Giftschlangen gebissen werden und entwickelt es eine ImmunitätImmunität ist die Fähigkeit des Körpers, sich gegen Infektionen, Krankheiten oder fremde Substanzen zu schützen. Sie kann natürlich sein, wie bei der angeborenen Immunität, oder erworben, wie bei der adaptiven Immunität, die nach einer Infektion oder Impfung entwickelt wird.?
Tiere können mehrfach gebissen werden und entwickeln keine natürliche ImmunitätImmunität ist die Fähigkeit des Körpers, sich gegen Infektionen, Krankheiten oder fremde Substanzen zu schützen. Sie kann natürlich sein, wie bei der angeborenen Immunität, oder erworben, wie bei der adaptiven Immunität, die nach einer Infektion oder Impfung entwickelt wird. gegen Schlangengift. Im Gegenteil kann es bei wiederholten Bissen zu verstärkten allergischen Reaktionen kommen.
Literatur
- Löwe, G. und Löwe, O. (2021). Notfälle bei Hund und Katze – Ein tierärztlicher Ratgeber. Kynos-Verlag. 208 S.
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Schwellung der linken Gesichtshälfte bei einer Staffordshire-Bullterrier-Hündin nach dem Biss einer Kreuzotter.