Kiefer kann nur unter Schmerzen geöffnet werden bei Hunden

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Wenn ein Hund seinen Kiefer nur unter Schmerzen öffnen kann, spricht man von einer Kieferklemme oder Kiefersperre. Dies ist ein Zustand, bei dem der Hund Schwierigkeiten hat, seinen Mund zu öffnen, was zu Fütterungsproblemen und Unwohlsein führen kann.

Kann bei den folgenden Krankheiten auftreten:

Grundlagen und mögliche Ursachen

Die Fähigkeit eines Hundes, seinen Kiefer zu öffnen und zu schließen, hängt von einem komplexen Zusammenspiel von Muskeln, Gelenken und Nerven ab. Der Kiefer ist durch das Kiefergelenk mit dem Schädel verbunden, und eine Vielzahl von Muskeln steuert die Kieferbewegung. Jeder Faktor, der diese Strukturen beeinträchtigt, kann zu einer Kieferklemme führen.

Eine häufige Ursache für Schmerzen beim Öffnen des Kiefers ist eine Entzündung oder Infektion im Kiefergelenk, bekannt als Temporomandibuläre Gelenkerkrankung (TMJ). Diese kann durch Arthritis, Traumata oder Infektionen entstehen. Ebenso kann eine Fraktur oder Luxation (Auskugeln) des Kiefergelenks nach einem Unfall oder einer Verletzung zu einer eingeschränkten Kieferbewegung führen.

Muskelentzündungen oder -verletzungen, insbesondere der Kaumuskulatur, können ebenfalls die Kieferbewegung einschränken. Eine Erkrankung namens Masticatory Muscle Myositis (MMM) ist eine autoimmune Störung, bei der das Immunsystem die Kaumuskulatur des Hundes angreift, was zu Schmerzen und eingeschränkter Beweglichkeit führt.

Weitere mögliche Ursachen sind Zahnerkrankungen, wie Abszesse oder Zahnfleischerkrankungen, die Schmerzen beim Öffnen des Kiefers verursachen können. Tumore im Mundbereich oder in der Nähe des Kiefergelenks können ebenfalls die Beweglichkeit einschränken.

In einigen Fällen kann ein neurologisches Problem vorliegen, bei dem die Nerven, die die Kiefermuskulatur steuern, beeinträchtigt sind. Dies kann durch Infektionen, Tumore oder degenerative Erkrankungen des Nervensystems verursacht werden.

Typische Begleitsymptome

  • Appetitlosigkeit: Der Hund hat Schwierigkeiten beim Fressen oder verweigert das Futter aufgrund der Schmerzen beim Öffnen des Kiefers.
  • Vermehrter Speichelfluss: Ein Hund, der seinen Kiefer nicht richtig öffnen kann, neigt dazu, mehr zu sabbern.
  • Veränderungen im Verhalten: Der Hund zeigt sich möglicherweise zurückgezogen, vermeidet es, am Kopf berührt zu werden, oder wirkt insgesamt lethargisch.
  • Gesichtsschwellung: Eine sichtbare Schwellung im Gesicht oder um das Kiefergelenk kann auf eine Entzündung oder Infektion hinweisen.
  • Knacken oder Knirschen der Kiefer: Beim Bewegen des Kiefers können ungewöhnliche Geräusche auftreten, die auf ein Problem im Gelenk hinweisen.

Wann zum Tierarzt?

Ein Besuch beim Tierarzt ist unbedingt notwendig, wenn der Hund Anzeichen von Schmerzen beim Öffnen des Kiefers zeigt, insbesondere wenn dies mit anderen Symptomen wie Appetitlosigkeit, Schwellungen oder Verhaltensänderungen einhergeht. Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung können verhindern, dass sich der Zustand verschlechtert und chronische Probleme verursacht werden.

Dringend ist der Tierarztbesuch, wenn der Hund aufgrund der Kieferprobleme nicht mehr in der Lage ist, Nahrung oder Wasser aufzunehmen, oder wenn Anzeichen von akuten Schmerzen, wie starkes Jammern oder aggressives Verhalten bei Berührung des Kopfes, auftreten.

Symptomerkennung für den Tierhalter und tierärztliches diagnostisches Vorgehen

Der Tierhalter kann erkennen, ob etwas nicht stimmt, indem er auf die oben genannten Symptome achtet. Wenn der Hund zögert, zu fressen oder den Mund weit zu öffnen, oder wenn er beim Kauen Anzeichen von Schmerzen zeigt, sollte dies ernst genommen werden.

Beim Tierarzt wird zunächst eine gründliche klinische Untersuchung durchgeführt, um die genaue Ursache der Kieferprobleme zu ermitteln. Dies kann eine Inspektion der Mundhöhle, Palpation des Kiefergelenks und der umliegenden Muskeln sowie eine neurologische Untersuchung umfassen.

Bildgebende Verfahren wie Röntgen, Ultraschall oder MRT können eingesetzt werden, um strukturelle Probleme im Kiefergelenk oder das Vorhandensein von Tumoren oder Frakturen zu identifizieren. Blutuntersuchungen können helfen, systemische Erkrankungen oder Entzündungen zu erkennen.

In einigen Fällen kann eine Biopsie der Muskeln notwendig sein, um Erkrankungen wie MMM zu diagnostizieren. Eine mikrobiologische Untersuchung kann erforderlich sein, um bakterielle Infektionen auszuschließen oder zu bestätigen.

Was kann der Tierhalter tun und professionelle Therapieoptionen

Bis zum Tierarztbesuch sollte der Tierhalter sicherstellen, dass der Hund keinen unnötigen Stress auf den Kiefer ausübt. Dies bedeutet, dass harte oder große Futterstücke vermieden werden sollten. Weiches oder püriertes Futter kann helfen, die Fütterung zu erleichtern.

Vermeiden Sie es, den Hund am Kopf oder Kiefer zu berühren, um weitere Schmerzen oder Stress zu vermeiden. Wenn der Hund offensichtlich unter starken Schmerzen leidet, kann ein Tierarzt telefonisch über die vorübergehende Gabe von Schmerzmitteln beraten, bis eine genaue Diagnose gestellt wird.

Es ist wichtig, den Hund ruhig zu halten und unnötige Aktivität zu vermeiden. Eine stressfreie Umgebung kann helfen, die Symptome zu lindern, bis eine tierärztliche Behandlung erfolgt.

Langfristige Managementstrategien hängen von der Diagnose ab, aber kurzfristig kann die Vermeidung von Stress und die Bereitstellung von weichem Futter helfen, den Zustand des Hundes nicht zu verschlimmern.

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