Atriumseptumdefekt, ASD (Angeborene Missbildung am Herzen, Vorhofseptumdefekt) bei Hunden

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Ein Atriumseptumdefekt (ASD) ist eine angeborene Herzmissbildung bei Hunden, bei der ein Loch in der Wand (Septum) zwischen den beiden oberen Herzkammern, den Vorhöfen, vorhanden ist.

Das Wichtigste auf einen Blick

Ein Atriumseptumdefekt (ASD) bei Hunden ist eine angeborene Herzmissbildung, bei der sich die Wand zwischen den beiden Vorhöfen des Herzens nicht vollständig schließt. Dies führt zu einem unnormalen Blutfluss zwischen den Vorhöfen, was die rechte Herzseite und die Lunge belasten kann. Genetische Faktoren spielen eine wesentliche Rolle bei der Entstehung von ASD, und bestimmte Hunderassen wie Boxer, Dobermann und Golden Retriever haben ein höheres Risiko. Auch Umweltfaktoren während der Trächtigkeit können die Entwicklung beeinflussen. Zu den Symptomen eines ASD gehören reduzierte Belastbarkeit, Husten und Herzgeräusche; schwerere Fälle können zu Atemnot und Flüssigkeitsansammlungen führen. Die Diagnose erfolgt durch klinische Untersuchungen und bildgebende Verfahren wie Herzultraschall. Die Behandlung hängt von der Größe des Defekts ab: Kleine ASD erfordern oft keine Behandlung, während größere Defekte chirurgisch behoben werden können. Medikamente können helfen, die Symptome zu kontrollieren. Die Prognose hängt von der Schwere des Defekts ab; mit Behandlung können viele Hunde ein normales Leben führen. Präventive Maßnahmen schließen verantwortungsvolle Zuchtpraktiken und die Vermeidung schädlicher Umweltfaktoren während der Trächtigkeit ein. Regelmäßige tierärztliche Untersuchungen sind wichtig, um den Zustand zu überwachen und rechtzeitig einzugreifen.

Ursachen

Das Herz von Hunden besteht aus vier Kammern: zwei Vorhöfen (Atrien) und zwei Ventrikeln. Zwischen den beiden Vorhöfen befindet sich eine Wand, das sogenannte Vorhofseptum. Ein Atriumseptumdefekt entsteht, wenn sich diese Wand während der embryonalen Entwicklung nicht vollständig schließt, was zu einem abnormalen Blutfluss zwischen den Vorhöfen führt.

Normalerweise fließt sauerstoffreiches Blut aus der Lunge in den linken Vorhof und dann in den linken Ventrikel, von wo es in den Körper gepumpt wird. Bei einem ASD kann das Blut jedoch vom linken in den rechten Vorhof fließen, was zu einer Volumenüberlastung der rechten Herzseite und der Lunge führt. Dies kann im Laufe der Zeit zu einer Herzinsuffizienz und anderen Komplikationen führen.

Die genauen Ursachen für ASD bei Hunden sind nicht vollständig geklärt, aber genetische Faktoren spielen eine wesentliche Rolle. Bestimmte Hunderassen wie Boxer, Dobermann und Golden Retriever scheinen ein höheres Risiko für diese Missbildung zu haben. Zusätzlich können Umweltfaktoren während der Trächtigkeit, wie Infektionen oder bestimmte Medikamente, die Entwicklung des fetalen Herzens beeinflussen.

Symptome

Die Symptome eines Atriumseptumdefekts bei Hunden können je nach Größe des Defekts und dem Ausmaß der Herzbelastung variieren. Bei kleinen Defekten sind oft keine offensichtlichen Symptome vorhanden, und der Zustand kann erst bei einer Routineuntersuchung entdeckt werden.

Bei größeren Defekten können Symptome wie Atemnot, erhöhte Atemfrequenz, Müdigkeit, reduzierte Belastbarkeit und in schwereren Fällen auch Husten oder ein aufgeblähter Bauch aufgrund von Flüssigkeitsansammlungen auftreten. Einige Hunde zeigen auch Anzeichen von Herzinsuffizienz, wie Schwäche oder Kollaps.

Es ist wichtig zu beachten, dass nicht alle Hunde mit ASD Symptome zeigen, insbesondere wenn der Defekt klein ist. Daher ist eine regelmäßige tierärztliche Untersuchung entscheidend, um solche Missbildungen frühzeitig zu erkennen.

Diagnose

Die Diagnose eines Atriumseptumdefekts beginnt häufig mit einer gründlichen klinischen Untersuchung durch einen Tierarzt. Ein auffälliges Herzgeräusch bei der Auskultation kann den Verdacht auf einen ASD lenken. Um die Diagnose zu bestätigen, sind jedoch weitergehende Untersuchungen erforderlich.

Eine Herzultraschalluntersuchung (Echokardiographie) ist die bevorzugte Methode zur Diagnose von ASD. Diese bildgebende Technik ermöglicht es, die Struktur des Herzens und den Blutfluss zu visualisieren, um die Größe und Lage des Defekts zu bestimmen. In einigen Fällen kann auch eine Röntgenaufnahme des Brustkorbs durchgeführt werden, um eine Vergrößerung des Herzens oder Veränderungen in der Lunge zu erkennen.

Zusätzlich können EKGs (Elektrokardiogramme) verwendet werden, um Herzrhythmusstörungen zu identifizieren, die mit einem ASD verbunden sein können. In komplexeren Fällen kann eine Herzkatheterisierung erforderlich sein, um den Blutdruck in den verschiedenen Herzkammern zu messen und den Blutfluss präzise zu bewerten.

Therapie

Die Behandlung eines Atriumseptumdefekts hängt von der Größe des Defekts und den klinischen Symptomen ab. Kleine Defekte, die keine Symptome verursachen, erfordern oft keine spezifische Behandlung, sondern lediglich regelmäßige Überwachungen durch den Tierarzt.

In Fällen, in denen der Defekt signifikant ist oder Symptome auftreten, kann ein chirurgischer Eingriff erforderlich sein, um das Loch im Vorhofseptum zu schließen. Die Operation kann entweder durch eine offene Herzoperation oder durch minimalinvasive Techniken wie den Einsatz eines Katheters erfolgen, der einen Verschlussmechanismus an den Defekt bringt.

Zusätzlich zur chirurgischen Behandlung können Medikamente zur Kontrolle von Symptomen und zur Unterstützung der Herzfunktion eingesetzt werden. Dazu gehören Diuretika zur Reduzierung von Flüssigkeitsansammlungen und Medikamente zur Stärkung der Herzmuskelkontraktionen.

Prognose und Nachsorge

Die Prognose für Hunde mit einem Atriumseptumdefekt hängt stark von der Größe des Defekts und dem Auftreten von Symptomen ab. Hunde mit kleinen, asymptomatischen Defekten haben in der Regel eine gute Lebensqualität und normale Lebenserwartung.

Bei größeren Defekten oder wenn bereits Herzinsuffizienz oder andere Komplikationen aufgetreten sind, kann die Prognose variieren. Mit einer geeigneten Behandlung, sei es chirurgisch oder medikamentös, können viele Hunde jedoch ein normales, aktives Leben führen. Eine regelmäßige tierärztliche Überwachung bleibt jedoch entscheidend, um den Zustand zu beurteilen und Anpassungen in der Behandlung vorzunehmen.

Prävention

Da ein Atriumseptumdefekt eine angeborene Erkrankung ist, gibt es keine spezifischen Maßnahmen, die die Entstehung vollständig verhindern können. Dennoch können verantwortungsvolle Zuchtpraktiken dazu beitragen, das Risiko zu minimieren. Dies umfasst die genetische Untersuchung von Zuchttieren und das Vermeiden der Paarung von Hunden, die Träger des Gendefekts sind.

Darüber hinaus sollten schwangere Hündinnen vor schädlichen Umweltfaktoren geschützt und in einer gesunden Umgebung gehalten werden, um das Risiko von Entwicklungsstörungen beim Fötus zu reduzieren. Regelmäßige tierärztliche Untersuchungen und pränatale Betreuung sind ebenfalls wichtig, um die Gesundheit der Mutter und der Welpen zu gewährleisten.

Es ist auch ratsam, Welpen frühzeitig tierärztlich untersuchen zu lassen, um angeborene Herzfehler wie ASD schnell zu erkennen und gegebenenfalls rechtzeitig zu behandeln.

Literatur

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