Luxation

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Bei einer Luxation verschieben sich die Knochenenden innerhalb eines Gelenkes vorübergehend (siehe auch —> Verstauchung) oder permanent (Luxation).
Bei einer echten Luxation können die Knochenenden teilweise oder vollständig aus dem Gelenk herausspringen und Zerreißungen an der Gelenkkapsel sowie an den anliegenden Bändern verursachen.

Ursachen

Die Ursache ist normalerweise ein starkes Trauma durch einen Unfall oder dergleichen. Davon sind in der Regel größere Gelenke betroffen.
Bei kleinen Hunden, wie Pudel oder Shih Tzu, springt infolge angeborener Deformationen im Kniegelenk häufig die Kniescheibe aus ihrer Gelenkfläche heraus (Patellaluxation).
Große Rassen leiden häufiger unter Hüftgelenk- und Ellenbogengelenk – Problemen (Ellenbogengelenks-Dysplasie, Hüftgelenksdysplasie). Allerdings treten hierbei nur in sehr schweren Fällen echte Luxationen auf. Auch intensives Training, z. B. Agility oder andere Hundesportarten, können zu Luxationen an einem Gelenk führen.

Symptome

  • Luxationen sind sehr schmerzhaft
  • Das entsprechende Gelenk kann nicht mehr bewegt werden
  • Durch Zerreißungen an den Gelenkkapselgefäßen entstehen Schwellungen und Blutergüsse am und im Gelenk
  • Teilweise fühlbare Stufenbildung und Hohlraum im Gelenkbereich
  • Abnorme Gelenkstellung

Erste Hilfe

  • Das Gelenk sollte nicht mehr bewegt werden.
  • Versuchen Sie nicht, das Gelenk wieder in die richtige Position zu bringen. Es könnte zu weiteren Schäden an den knorpeligen Gelenkflächen sowie an Nerven, Blutgefäßen und Bändern der Region kommen.
  • Sie können durch Kühlen mittels eines nassen Verbandes das Anschwellen des Gelenkes bis zum Eintreffen beim Tierarzt mildern.
  • Das Beheben einer Luxation ist Sache eines Tierarztes.

Weitere tieräztliche Maßnahmen

Eine sorgfältige klinische Untersuchung gibt Hinweise bei traumatisch bedingten Luxationen darauf, ob Bänder verletzt und ob zusätzlich Nerven oder Blutgefäße geschädigt sind.
Danach erfolgen in der Regel weitere Untersuchungen am Gelenk unter Allgemeinanästhesie sowie mehrere Röntgenaufnahmen.
Ist nach der Zurückverlagerung der Gelenkanteile in die korrekte anatomische Lage keine Stabilität zu erreichen, muss operiert werden.
Eine gewisse Sonderstellung nimmt die bei kleinen Rassen meist genetisch bedingte instabile Lage der Kniescheibe ein. Die Ursache sind veränderte anatomische Verhältnisse, die je nach Ausgangssituation mit unterschiedlichen Methoden sehr erfolgreich chirurgisch stabilisiert werden können.

Häufig gestellte Fragen (FAQs)

  1. Was versteht man unter einer Luxation beim Hund?
    Eine Luxation (Gelenkausrenkung) ist eine Verletzung, bei der sich die Knochen eines Gelenks komplett oder teilweise (Subluxation) aus ihrer normalen Position verschieben. Dabei können Gelenkkapsel und umgebende Strukturen wie Bänder oder Sehnen beschädigt werden. Häufig betroffene Gelenke beim Hund sind Schulter-, Hüft-, Knie- und Ellbogengelenk. Eine Luxation unterscheidet sich von einer Verstauchung oder Zerrung dadurch, dass die Gelenkflächen nicht mehr normal aufeinandertreffen.

  2. Welche Ursachen und Risikofaktoren gibt es für eine Luxation beim Hund?

    • Traumatische Ereignisse: Stürze, Zusammenstöße mit Fahrzeugen, heftige Raufereien oder Sportverletzungen können eine Luxation auslösen.
    • Angeborene Fehlstellungen: Manche Rassen haben angeborene anatomische Besonderheiten, die zu instabilen Gelenken führen (z. B. Patellaluxation bei kleineren Rassen).
    • Übergewicht: Übermäßiges Körpergewicht belastet die Gelenke zusätzlich und kann das Risiko für Verletzungen erhöhen.
    • Degenerative Erkrankungen: Verschleißerscheinungen (z. B. Arthrose) oder Bänder- und Sehnenschwäche können die Stabilität im Gelenk beeinträchtigen und eine Luxation begünstigen.
  3. Welche Symptome weisen auf eine Luxation hin?

    • Plötzliche Lahmheit oder Unwilligkeit, das betroffene Bein zu belasten
    • Starke Schmerzen bei Bewegungen im entsprechenden Gelenk
    • Abnorme Stellung der Gliedmaße (z. B. verdrehtes oder schief stehendes Bein)
    • Schwellung oder Hämatome rund um das Gelenk
    • Beschwichtigungsverhalten (Lecken, Schonen, Winseln) oder Aggressivität bei Berührung
    • Ein typisches Zeichen kann ein hörbares Knacken beim Unfallhergang sein oder das Fehlen der normalen Gelenkbeweglichkeit.
  4. Wie wird eine Luxation diagnostiziert und behandelt?

    • Klinische Untersuchung: Der Tierarzt prüft das Gangbild, tastet das betroffene Gelenk vorsichtig ab und achtet auf Instabilität.
    • Bildgebende Verfahren: Röntgenaufnahmen sind der Goldstandard, um eine Luxation zu bestätigen und mögliche Knochenbrüche auszuschließen. Zusätzlich kann eine Ultraschall- oder CT-Untersuchung sinnvoll sein, falls Weichteile (z. B. Bänder, Menisken) genauer betrachtet werden müssen.
    • Behandlungsmethoden:
      • Reposition: Das Gelenk wird (häufig unter Sedierung oder Narkose) vorsichtig wieder in die anatomisch korrekte Position gebracht.
      • Schienung / Stabilisierung: Je nach Schwere der Verletzung wird das Gelenk ruhiggestellt oder mithilfe von Bändern, Nähten oder Implantaten stabilisiert.
      • Operation: Bei schweren Luxationen, komplizierten Bandverletzungen oder wiederkehrenden Luxationen kann ein chirurgischer Eingriff notwendig sein. Hierbei wird das Gelenk rekonstruiert und stabilisiert, z. B. durch künstliche Bänder oder durch Versetzen von Knochenansätzen.
      • Physiotherapie: Zur Unterstützung der Heilung und zur Wiederherstellung der Gelenkfunktion wird häufig Physiotherapie empfohlen.
  5. Wie kann man einer Luxation beim Hund vorbeugen?

    • Gewichtskontrolle: Ein gesundes Körpergewicht reduziert die Belastung der Gelenke.
    • Ausreichende Bewegung: Moderates, regelmäßiges Training stärkt die Muskulatur, Bänder und Sehnen.
    • Rassespezifische Risiken beachten: Bei Rassen mit Neigung zu Patellaluxation oder Hüftgelenksdysplasie ist ein gezieltes Muskelaufbautraining und ein regelmäßiger Tierarzt-Check sinnvoll.
    • Vermeidung starker Belastungsspitzen: Zu schnelle Wendungen, Sprünge von großer Höhe oder übermäßige sportliche Beanspruchung können das Risiko für Verletzungen erhöhen.
    • Früherkennung: Bei ersten Anzeichen von Lahmheit oder Schmerz sollte ein Tierarzt aufgesucht werden, um frühzeitig einzugreifen, bevor es zu schweren Gelenkschäden oder Luxationen kommt.

Fazit: Luxationen sind schmerzhafte und potenziell folgenreiche Gelenkverletzungen beim Hund, die rasches Handeln erfordern. Eine fachgerechte Diagnose und Therapie durch den Tierarzt sind entscheidend, um das betroffene Gelenk wieder zu stabilisieren und langfristige Komplikationen zu vermeiden.

Literatur

  • Fehr, M., M Thomas, S Baur, S Köstlinger: Frakturen und Luxation beim Kleinsäuger. Tierärztliche Praxis Ausgabe K: Kleintiere, 39(05), 343-352, 2011
  • Kriegsheim, A.: Eine retrospektive Studie über Gelenksluxationen der Gliedmaßen bei Hund und Katze, Vet.-med. Diss. Berlin 2001
  • Löwe, G. und Löwe, O. (2021). Notfälle bei Hund und Katze – Ein tierärztlicher Ratgeber. Kynos-Verlag. 208 S.
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