Achromatopsie, ACHM (Tagblindheit) bei Hunden

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Die Achromatopsie (ACHM), auch als Tagblindheit oder Hemeralopie bezeichnet, ist eine seltene, angeborene Netzhauterkrankung bei Hunden. Bei dieser Erkrankung liegt eine Funktionsstörung der Zapfen in der Netzhaut vor, während die Stäbchen normal funktionieren. Die Zapfen sind für das Farbsehen und das Scharfsehen bei Tageslicht verantwortlich, während die Stäbchen für das Dämmerungs- und Nachtsehen zuständig sind.

Im Gegensatz zu gesunden Hunden, die ein dichromatisches Farbsehen (blau-gelb Spektrum) besitzen, können Hunde mit Achromatopsie keine Farben unterscheiden und sehen ihre Umwelt ausschließlich in Graustufen. Zudem ist ihre Sehschärfe bei Tageslicht stark eingeschränkt bis hin zur funktionellen Blindheit. Bei schwachem Licht hingegen können betroffene Hunde vergleichsweise gut sehen, da dann die intakten Stäbchen die visuelle Wahrnehmung übernehmen.

Die Erkrankung manifestiert sich bereits im frühen Welpenalter, wenn die Tiere vermehrt dem Tageslicht ausgesetzt werden. Die Achromatopsie ist nicht progressiv – das bedeutet, dass sich die Sehfähigkeit im Laufe des Lebens weder verschlechtert noch verbessert, sofern keine sekundären Augenerkrankungen hinzukommen.

Ursachen

  • Genetisch bedingt durch Vererbung eines defekten Gens, das die Funktion der Zapfen in der Retina beeinträchtigt.
  • Die spezifisch genetischen Mutationen, die zur Achromatopsie führen, können je nach Rasse variieren.

Ergänzungen zu den Ursachen und Genetik

Die Achromatopsie beim Hund ist eine genetisch bedingte Erkrankung, die auf Mutationen in spezifischen Genen beruht, welche für die Funktion der Zapfen in der Netzhaut essentiell sind. Die Vererbung erfolgt autosomal-rezessiv, was bedeutet, dass ein Hund zwei defekte Genkopien (von jedem Elternteil eine) erben muss, um die Erkrankung zu entwickeln. Träger mit nur einer defekten Genkopie zeigen keine klinischen Symptome, können das defekte Gen jedoch an ihre Nachkommen weitergeben.

Die wissenschaftliche Forschung hat mehrere spezifische Genmutationen identifiziert, die Achromatopsie verursachen können. Die häufigsten betreffen die Gene CNGB3 und CNGA3, die für Proteine codieren, welche für die Signalübertragung in den Zapfen essentiell sind. Beim Alaskan Malamute wurde beispielsweise eine Deletion im CNGB3-Gen nachgewiesen, während beim Deutschen Schäferhund Mutationen im CNGA3-Gen dokumentiert wurden.

Die Prävalenz der Achromatopsie variiert je nach Hunderasse und geografischer Region. Besonders betroffen sind neben dem Alaskan Malamute und Deutschen Schäferhund auch Australian Shepherds, Labrador Retriever und einige andere Rassen. In bestimmten Zuchtlinien kann die Häufigkeit von Anlageträgern (Carriern) beträchtlich sein, was die Bedeutung genetischer Screening-Programme in der verantwortungsvollen Hundezucht unterstreicht.

Symptome

 

Typische Anzeichen einer Achromatopsie beim Hund sind:

  • Photophobie (Lichtscheu) : Die Tiere zeigen bei heller Beleuchtung ein deutliches Unbehagen. Sie kneifen die Augen zusammen, blinzeln überwiegend und meiden direkte Sonneneinstrahlung.
  • Unsicheres Verhalten am Tag: Bei starkem Tageslicht oder grellen Innenräumen kann es zu Orientierungsschwierigkeiten kommen. Der Hund wirkt ängstlich, stolpert über Hindernisse oder verweigert das Laufen auf unbekanntem Terrain.
  • Vermehrtes Blinzeln und Augen zukneifen (Blepharospasmus): Die Augenlider werden reflexartig zusammengepresst, um die Blendung zu reduzieren.
  • Eingeschränkte Farb- und Detailwahrnehmung: Aus menschlicher Sicht fällt dies kaum auf, doch Besitzer bemerken manchmal, dass ihr Hund auf bestimmte farbige Objekte bei Tageslicht weniger reagiert.
  • Verhaltensauffälligkeiten: Betroffene Hunde sind oft in dunklen Umgebungen deutlich entspannter und sicherer unterwegs als bei hellem Licht.

Meist zeigt sich die Symptomatik bereits bei jungen Hunden, wenn sie zu laufen beginnen und vermehrt dem Sonnenlicht ausgesetzt sind.

Diagnose

  • Die Diagnose wird oft durch die Beobachtung des Verhaltens des Hundes in unterschiedlichen Lichtverhältnissen und eine ausführliche Augenuntersuchung gestellt.
  • Spezialisierte Tests wie die Elektroretinographie (ERG) können durchgeführt werden, um die Funktion der Zapfen in der Netzhaut zu überprüfen.
  • Genetische Tests können eingesetzt werden, um die spezifische Mutation zu identifizieren, falls verfügbar.

 

Ergänzungen zur Diagnostik

Die Diagnose der Achromatopsie erfordert eine systematische Herangehensweise, die sowohl klinische Beobachtungen als auch spezialisierte ophthalmologische Untersuchungen umfasst. Der erste Verdacht entsteht meist durch die charakteristischen Verhaltensänderungen des Hundes bei unterschiedlichen Lichtverhältnissen.

Eine umfassende Anamnese ist der erste Schritt im diagnostischen Prozess. Der Tierarzt erfragt detailliert das Verhalten des Hundes bei verschiedenen Lichtverhältnissen, das Alter beim Auftreten erster Symptome und mögliche Rasseprädispositionen. Die allgemeine ophthalmologische Untersuchung kann zunächst unauffällig erscheinen, da die Netzhaut bei makroskopischer Betrachtung oft normal aussieht.

Die Elektroretinographie (ERG) ist der Goldstandard für die Diagnose der Achromatopsie. Bei dieser Untersuchung werden die elektrischen Reaktionen der Netzhaut auf Lichtreize gemessen. Charakteristisch für die ACHM ist ein deutlich reduziertes oder fehlendes Zapfen-ERG (photopisches ERG) bei normalem oder nahezu normalem Stäbchen-ERG (skotopisches ERG). Diese Untersuchung erfordert eine Sedierung oder Narkose des Hundes und sollte von einem spezialisierten Veterinär-Ophthalmologen durchgeführt werden.

Die Optische Kohärenztomographie (OCT) ermöglicht eine hochauflösende Darstellung der Netzhautschichten und kann subtile strukturelle Veränderungen in der Zapfenschicht aufzeigen, die bei der konventionellen Ophthalmoskopie nicht erkennbar sind.

Genetische Tests haben in den letzten Jahren erheblich an Bedeutung gewonnen. Sie ermöglichen nicht nur die Bestätigung der Diagnose, sondern auch die Identifikation von Anlageträgern, was für Zuchtprogramme von großer Bedeutung ist. Für mehrere Hunderassen stehen spezifische DNA-Tests zur Verfügung, die die bekannten Mutationen im CNGB3- oder CNGA3-Gen nachweisen können.

Die Differentialdiagnose umfasst andere Netzhauterkrankungen wie die Progressive Retina-Atrophie (PRA), kongenitale stationäre Nachtblindheit oder erworbene Netzhautdegenerationen. Im Gegensatz zur Achromatopsie ist die PRA progressiv und betrifft primär die Stäbchen, was zu einer zunehmenden Nachtblindheit führt.

 

Therapie

  • Es gibt keine Heilung oder spezielle Behandlung für Achromatopsie.
  • Das Management umfasst die Anpassung der Umgebung des Hundes, um eine bessere Navigation und Sicherheit bei Tageslicht zu ermöglichen.
  • Sonnenbrillen oder visuelle Hilfsmittel können in einigen Fällen nützlich sein, um die Mischung zu reduzieren und den Komfort zu erhöhen.

Ergänzungen zur Therapie

Derzeit existiert keine kurative Therapie für die Achromatopsie beim Hund. Die Behandlung konzentriert sich auf symptomatische Maßnahmen und die Anpassung der Umgebung, um die Lebensqualität betroffener Tiere zu verbessern.

Ein zentraler Aspekt des Managements ist die Reduzierung der Lichtexposition. Dies kann durch verschiedene Maßnahmen erreicht werden: Spaziergänge sollten bevorzugt in den frühen Morgen- oder späten Abendstunden oder an bewölkten Tagen stattfinden. Im Haus können Vorhänge oder Jalousien verwendet werden, um die Lichtintensität zu regulieren. Spezielle Hundebrillen (Doggles) mit getönten Gläsern können bei manchen Hunden die Blendempfindlichkeit reduzieren und den Aufenthalt im Freien angenehmer gestalten, wobei die Gewöhnung an solche Hilfsmittel individuell unterschiedlich ist.

Die Gestaltung der Wohnumgebung spielt eine wichtige Rolle. Konstante Möbelanordnung, Vermeidung von Hindernissen und die Verwendung von gedämpftem, indirektem Licht können dem Hund die Orientierung erleichtern. Besonders wichtig ist die Sicherung potenzieller Gefahrenquellen wie Treppen oder Wasserbecken.

Im Bereich der Verhaltensmodifikation kann ein spezielles Training helfen, die anderen Sinne des Hundes zu fördern. Akustische und taktile Signale können visuelle Kommandos ersetzen. Konsistente Routinen geben dem Hund Sicherheit und reduzieren Stress.

Die vielversprechendsten Fortschritte im Bereich der kausalen Therapie werden derzeit in der Gentherapie erzielt. In experimentellen Studien wurden adeno-assoziierte Virusvektoren (AAV) verwendet, um funktionsfähige Kopien des CNGB3- oder CNGA3-Gens in die Netzhaut betroffener Hunde einzubringen. Bei einigen behandelten Tieren konnte eine teilweise Wiederherstellung der Zapfenfunktion und eine verbesserte visuelle Leistung bei Tageslicht nachgewiesen werden. Diese Ansätze befinden sich jedoch noch im Forschungsstadium und sind für die klinische Routineanwendung noch nicht verfügbar.

Pharmakologische Interventionen, die den Ionentransport in defekten Zapfen beeinflussen könnten, werden ebenfalls erforscht, haben aber bisher keine klinische Anwendungsreife erreicht.

Prognose und Nachsorge

Die Prognose für Hunde mit Achromatopsie ist generell gut, was die Lebenserwartung betrifft, da es sich um eine nicht progressive und nicht schmerzhafte Erkrankung handelt. Die Lebensqualität kann durch angemessene Umgebungsanpassungen und Management erheblich verbessert werden.

Betroffene Hunde entwickeln oft bemerkenswerte Anpassungsstrategien und kompensieren ihre visuelle Einschränkung durch verstärkten Einsatz anderer Sinne. Die meisten führen ein weitgehend normales Hundeleben, besonders wenn die Diagnose früh gestellt wird und entsprechende Anpassungen vorgenommen werden. Studien zeigen, dass Hunde mit angeborenen Sehbehinderungen oft besser adaptieren als solche mit erworbenen Defiziten.

Die Nachsorge konzentriert sich auf regelmäßige tierärztliche Kontrollen, um sekundäre Augenprobleme frühzeitig zu erkennen. Obwohl die Achromatopsie selbst nicht fortschreitet, können betroffene Hunde für andere Augenerkrankungen prädisponiert sein. Jährliche ophthalmologische Untersuchungen sind daher empfehlenswert.

Besitzer sollten auf Verhaltensänderungen achten, die auf zusätzliche visuelle Probleme oder Schmerzen hindeuten könnten. Eine kontinuierliche Anpassung der Umgebung an die sich ändernden Bedürfnisse des alternden Hundes ist wichtig, da ältere Tiere möglicherweise zusätzliche altersbedingte Seheinschränkungen entwickeln.

Für Züchter ist die genetische Beratung ein wesentlicher Bestandteil der Nachsorge. Durch systematische Gentests können Anlageträger identifiziert und gezielte Zuchtstrategien entwickelt werden, um die Verbreitung der Erkrankung zu reduzieren. Verantwortungsvolle Zuchtprogramme vermeiden die Verpaarung zweier Anlageträger, um das Risiko betroffener Nachkommen zu eliminieren.

Die psychologische Unterstützung der Besitzer ist ebenfalls wichtig. Der Umgang mit einem sehbehinderten Hund kann anfangs herausfordernd sein, aber mit entsprechender Beratung und dem Austausch mit anderen betroffenen Hundehaltern können viele Hürden überwunden werden.

Zusammenfassung

Die Achromatopsie (ACHM) oder Tagblindheit ist eine angeborene, nicht progressive Netzhauterkrankung bei Hunden, die durch eine Funktionsstörung der Zapfen in der Retina verursacht wird. Betroffene Tiere leiden unter stark eingeschränktem Sehvermögen bei Tageslicht und fehlendem Farbsehen, während ihre Sehfähigkeit bei Dämmerung und Dunkelheit relativ normal ist.

Die Erkrankung wird autosomal-rezessiv vererbt und beruht auf Mutationen in Genen wie CNGB3 und CNGA3, die für die Funktion der Zapfen essentiell sind. Bestimmte Hunderassen wie Alaskan Malamute, Deutscher Schäferhund und Australian Shepherd sind besonders betroffen.

Charakteristische Symptome umfassen Photophobie, vermehrtes Blinzeln bei hellem Licht, unsicheres Verhalten in sonnigen Umgebungen und deutlich besseres Sehvermögen in der Dämmerung. Die Diagnose erfolgt durch klinische Beobachtung, spezialisierte ophthalmologische Untersuchungen wie die Elektroretinographie und genetische Tests.

Obwohl derzeit keine Heilung verfügbar ist, können symptomatische Maßnahmen wie Lichtschutz, Umgebungsanpassungen und spezielles Training die Lebensqualität betroffener Hunde erheblich verbessern. Vielversprechende Forschungsansätze in der Gentherapie zeigen erste Erfolge bei der Wiederherstellung der Zapfenfunktion, befinden sich jedoch noch im experimentellen Stadium.

Die Prognose für die Lebenserwartung ist gut, da die Erkrankung nicht fortschreitend ist. Betroffene Hunde können sich gut an ihre Seheinschränkung anpassen und mit entsprechender Unterstützung ein weitgehend normales Leben führen. Genetische Tests und verantwortungsvolle Zuchtprogramme sind entscheidend, um die Verbreitung der Erkrankung zu reduzieren.

Ausblick auf aktuelle Forschung

Die Forschung zur Achromatopsie bei Hunden hat in den letzten Jahren bedeutende Fortschritte erzielt, insbesondere im Bereich der Gentherapie. Diese Entwicklungen eröffnen neue Perspektiven für zukünftige Behandlungsmöglichkeiten.

Im Zentrum der aktuellen Forschung steht die AAV-vermittelte Gentherapie (Adeno-assoziierte Virusvektoren). Wissenschaftler an der University of Pennsylvania und der Michigan State University haben bahnbrechende Studien durchgeführt, bei denen funktionsfähige Kopien des CNGB3-Gens mittels viraler Vektoren in die Netzhaut von Alaskan Malamutes mit ACHM eingebracht wurden. Die Ergebnisse zeigten eine teilweise Wiederherstellung der Zapfenfunktion und eine verbesserte visuelle Leistung bei Tageslicht. Diese Erfolge bilden die Grundlage für weiterführende klinische Studien, die möglicherweise den Weg für eine zugelassene Therapie ebnen könnten.

Parallel dazu werden optimierte Vektorsysteme entwickelt, die eine effizientere Genübertragung und eine länger anhaltende Expression des therapeutischen Gens ermöglichen sollen. Die Forschung konzentriert sich auch auf das optimale Behandlungsfenster – erste Ergebnisse deuten darauf hin, dass eine frühe Intervention im jungen Alter die besten Erfolgsaussichten bietet, bevor sekundäre degenerative Veränderungen in der Netzhaut eintreten.

Neben der Gentherapie werden auch pharmakologische Ansätze erforscht. Substanzen, die den gestörten Ionenkanal-Transport in den Zapfen modulieren können, zeigen in präklinischen Studien vielversprechende Ergebnisse. Diese könnten möglicherweise als ergänzende Therapie oder als Alternative für Patienten dienen, bei denen eine Gentherapie nicht anwendbar ist.

Die Fortschritte in der Bildgebungstechnologie ermöglichen zudem eine präzisere Diagnostik und Verlaufskontrolle. Hochauflösende OCT-Verfahren und adaptive Optik erlauben die Darstellung einzelner Photorezeptoren und können subtile Veränderungen in der Netzhautstruktur aufzeigen, was für die Patientenauswahl und Therapieüberwachung von großer Bedeutung ist.

Die translationale Forschung zwischen Veterinär- und Humanmedizin gewinnt zunehmend an Bedeutung. Da die canine Achromatopsie ein ausgezeichnetes Modell für die entsprechende Erkrankung beim Menschen darstellt, profitieren beide Seiten von den Erkenntnissen. Erfolgreiche Therapieansätze bei Hunden können den Weg für ähnliche Behandlungen beim Menschen ebnen.

Obwohl diese Forschungsansätze vielversprechend sind, ist es wichtig, realistische Erwartungen zu haben. Der Weg von experimentellen Studien zur klinischen Anwendung ist oft lang und mit Herausforderungen verbunden. Experten schätzen, dass es noch einige Jahre dauern könnte, bis gentherapeutische Behandlungen für Achromatopsie routinemäßig verfügbar sein werden.

Häufig gestellte Fragen (FAQs)

1. Woran erkenne ich, dass mein Hund an Achromatopsie leidet?

Antwort: Typische Anzeichen sind starkes Blinzeln oder Zusammenkneifen der Augen bei hellem Licht, unsicheres Laufen in grell beleuchteten Umgebungen und eine scheinbar bessere Orientierung in der Dämmerung oder Dunkelheit. Ein definitiver Nachweis erfolgt über eine ERG-Untersuchung beim Tierarzt (Veterinär-Ophthalmologe).

2. Ist Achromatopsie dasselbe wie Farbblindheit beim Menschen?

Antwort: nicht ganz. Zwar fehlen den betroffenen Hunden funktionsfähige Zapfen, was einer Form von totaler Farbblindheit ähnelt. Allerdings sind sie hauptsächlich tagblind, weil die Zapfen auch für das Sehen bei Helligkeit zuständig sind. In heller Umgebung sehen sie sehr schlecht bis gar nicht.

3. Welche Rassen sind besonders oft betroffen?

Antwort: Achromatopsie tritt bei verschiedenen Rassen auf, darunter Alaskan Malamute, Deutscher Schäferhund, Australian Shepherd, Labrador Retriever und einige weitere. Die Häufigkeit variiert je nach Zuchtlinie.

4. Kann ich meinen Hund genetisch testen lassen?

Antwort: Ja, in vielen Fällen stehen DNA-Tests zur Verfügung. Eine Blut- oder Backenabstrichprobe kann an ein darauf spezialisiertes Labor geschickt werden. Das Ergebnis zeigt, ob der Hund Träger (Carrier), frei oder betroffen ist.

5. Gibt es eine Heilung für Achromatopsie?

Antwort: Aktuell ist keine vollständig etablierte Heilung verfügbar. In der Forschung wird an Gentherapien gearbeitet, die in ersten Studien vielversprechend sind. Eine routinemäßige Anwendung ist jedoch bisher nicht verfügbar.

6. Was kann ich tun, um meinem Hund den Alltag zu erleichtern?

Antwort: Vermeide grelles Licht, nutze schattige Plätze oder reduziere die Beleuchtungsintensität. Manche Hundebesitzer verwenden Hundebrillen (Doggles) zum Schutz vor direkter Sonneneinstrahlung. Ein sicher gestaltetes Umfeld und Training (z. B. mit akustischen Signalen) unterstützen die Orientierung.

7. Ist mein Hund komplett blind?

Antwort: Bei hellem Licht ist die Sehleistung sehr stark vermindert bis hin zur (fast) vollständigen Blindheit. In einer dunkleren Umgebung sehen betroffene Hunde hingegen relativ normal, da die Stäbchen intakt sind.

8. Kann mein Hund noch ein normales Leben führen?

Antwort: Ja, mit einer entsprechenden Anpassung (keine langen Aufenthalte in grellem Sonnenlicht, angepasster Tagesablauf, mögliche Schutzbrille) können diese Hunde ein weitgehend normales Leben führen. Sie sind oft unproblematisch, sobald sie in wenig blendender Umgebung agieren.

9. Ab welchem Alter zeigt sich Achromatopsie beim Hund?

Antwort: Die ersten Symptome (Probleme bei hellen Lichtverhältnissen, Fotophobie) treten oft schon in den ersten Lebenswochen oder -monaten auf, wenn Welpen anfangen, mehr Zeit im Freien und bei Tageslicht zu verbringen.

10. Woher weiß ich, ob wirklich ACHM vorliegt und nicht eine andere Augenerkrankung?

Antwort : Eine veterinär-ophthalmologische Untersuchung (inkl. ERG, Augenhintergrunduntersuchung, ggf. Gentest) ist der Goldstandard. Ein Symptom-Checker (z. B. petsvetcheck.de ) kann erste Hinweise liefern, ersetzt jedoch nicht die eindeutige Diagnose durch eine Fachperson.

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